Studieren Down Under – Ein Survival Guide

Haben Sie schon einmal davon geträumt, in Australien oder Neuseeland zu studieren? Aber Sie trauen sich nicht so recht, weil Sie sich unsicher in Bezug auf Ihre Englischkenntnisse sind? Oder es wird Ihnen etwas mulmig, wenn Sie daran denken, dass bald die ersten schriftlichen Prüfungsleistungen anstehen? Vor allem das Schreiben auf Englisch scheint so manchen Studenten Bauchschmerzen zu bereiten. Doch keine Panik: Das haben schon ganz andere geschafft. Damit Ihr Studium in Australien oder Neuseeland möglichst stressfrei verläuft, ist hier ein Survival Guide für akademisches Schreiben. Vielleicht machen Ihnen diese Tipps auch die Entscheidung für ein Studium Down Under leichter.

Bücherei in Victoria

Die Bücherei von Victoria

1. Vorbereitende Tipps

Polieren Sie ihr Englisch auf. Sie können Down Under einen universitätsvorbereitenden Kurs besuchen: In solchen Kursen werden Sie Leute aus aller Welt kennenlernen. Suchen Sie auf den Internetseiten Ihrer Universität nach „English for Acedemic Purposes“. Rena Frohman, Beraterin für Sprache und Lernen an der Queensland University of Technology empfiehlt außerdem, so viel wie möglich im eigenen Studienfach auf Englisch zu lesen: „So können Sie sich Fachvokabular aneignen.“  Sogenannte akademische Vorbereitungsprogramme vermitteln Regeln der Zitation und eignen sich hervorragend, um erste Freundschaften zu schließen.

Seien Sie auf Überraschungen gefasst. Für australische und neuseeländische Universitäten gelten andere Regeln als für deutsche Lehranstalten. Zum Beispiel wird Down Under größeres Gewicht auf Schreiben gelegt, selbst in naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftichen Fächern. Seien Sie außerdem darauf vorbereitet, dass Sie sich während des Semesters etwas mehr als in Deutschland ins Zeug legen müssen. Während zu Hause oft Hausarbeiten und Klausuren in den Semesterferien anstehen, werden in Neuseeland und Australien die meisten Leistungen während des Semester erbracht. Lassen Sie sich aber nicht verunsichern: „Viele deutsche Studenten sind anfangs etwas ängstlich, weil alles anders ist als erwartet“, so Peter Nelson, Koordinator für Sprache und Lernen an der Queensland University of Technology, Brisbane. „Das ist aber völlig normal, und man kann leicht darüber hinwegkommen.“

2. Hausarbeiten Down Under

Gerade das Schreiben von Hausarbeiten auf Englisch kann anfangs eine kleine Herausforderung sein, die aber gut zu bewältigen ist, wenn man es richtig anpackt. Finden Sie heraus, was von Ihnen erwartet wird. Es gibt in Australien und Neuseeland nämlich eine Menge schriftlicher Aufgaben, die man bei uns nicht kennt, wie Literature Reviews, Reports oder Reflective Journals. Essays gibt es zwar auch bei uns, aber sie werden anders geschrieben. Richtlininen finden Sie zum Beispiel auf der Internetseite Ihrer Universität, wobei Anforderungen manchmal von Fakultät zu Fakultät etwas variieren. Fragen Sie ruhig auch Ihren Dozenten direkt!

Wenn Sie dann wissen, wie Ihre Hausarbeit aussehen soll, schreiben Sie nicht sofort drauflos: Julie Hilton, Koordinatorin der Learning Skills Unit an der Central Queensland University empfiehlt Studenten, sich die Fragestellung sehr genau durchzulesen und zu analysieren. Sprechen Sie mit mit Kommilitonen, Freunden, Mitbewohnern etc. über die Arbeitsaufgabe: Das hilft, die Gedanken zu sortieren, und man kann herausfinden, ob andere die eigene Argumentation verstehen. Achten Sie besonders auf die Struktur Ihrer Arbeit, denn was in Deutschland wünschenswert ist, kann in Australien oder Neuseeland von Nachteil sein. Schweifen Sie zum Beispiel nicht vom eigentlichen Thema ab, um Ihr breites Fachwissen zu präsentieren. Bei Hausarbeiten gilt: Nicht sofort drauflos schreiben...

Down Under sind akademische Arbeitsaufgaben „eine Reise von A nach B so Martin McMorrow, Berater für Lernen an der Massey University in Albany, Neuseeland. Seien Sie außerdem vorsichtig, wenn Sie Ihre eigene Meinung schreiben: Es ist Down Under sehr wichtig, diese mit Fachwissen zu untermauern, denn denn wissenschaftliche Recherche ist das A und O.„Außerdem wird viel Wert auf richtiges Zitieren gelegt“, erinnert sich Stefan Castrop. Erwarten Sie nicht von sich selbst, sprachlich einwandfrei schreiben zu müssen: „Jemand kann eine Arbeit in perfektem Englisch abgeben und trotzdem schlecht abschneiden,“ erklärt Rena Frohman. Viel wichtiger sei der Inhalt der Arbeit. Wenn Ihre Recherche gründlich war und sie logisch argumentieren, haben Sie die Nase vorn. Das Verständnis der Arbeit ist nämlich wichtiger als die sprachliche Schönheit: Schreiben Sie in kurzen und einfachen Sätzen und sagen Sie Dinge so wie sie sind, anstatt „um den heißen Brei herumzuschreiben.“

Achten Sie auf typische Fehler, zum Beispiel auf die Wortfolge von Verb und Objekt nach einem Nebensatz. Oft passiert es auch, dass man, ohne es zu merken, Aussi oder Kiwi Slang mit einfließen lässt. Es ist aber kein Weltuntergang, auch mal sprachliche Fehler zu machen, so lange sie nicht das Verständnis erschweren. Ausnahme sind Fächer wie Jura oder Journalismus, in denen sprachliche Korrektheit sehr wichtig ist. Lassen Sie einen Muttersprachler Korrektur lesen. Sollten Sie mit einer Ihrer Hausarbeiten Hilfe benötigen, suchen Sie einen Learning Adviser auf. Solche Experten arbeiten an vielen Universiäten und geben Studenten Hilfestellung zum akademischen Arbeiten. Man findet sie in speziellen Zentren, die je nach Universität Learning Centres, Student Support Services, Learning Skills Centres etc. heißen. Oft können Sie sogar ohne Termin zu einem kurzen Beratungsgespräch vorbeikommen. Bringen Sie immer die Aufgabenstellung und Ihre getippte Arbeit mit.

3. Damit für den Surfkurs noch genügend Zeit bleibt: Time Management 

Wenn Sie sich Ihre Zeit gut einteilen, können Sie das Meiste aus Ihrem Aufenthalt in Australien oder Neuseeland herausholen. „Es ist wichtig, immer auf dem Laufenden zu bleiben“, findet Maschinenbaustudent Stefan Castrop, der an der Queensland University of Technology studiert hat: „Gehen Sie zu allen Vorlesungen.“ „Die Arbeit beginnt gleich am ersten Tag des Semesters“, so auch Peter Nelson. Doch wer kennt das nicht: Man nimmt sich vor, früh mit dem Schreiben einer Hausarbeit anzufangen, doch man kann sich nicht so recht aufraffen: Irgendwie ist nie die richtige Stimmung, womit soll man anfangen oder wäre es nicht doch sinnvoller, den Schreibtisch aufzuräumen, die Emails dringend zu checken und erst einmal einen Kaffee zu kochen.

Mal wieder wird so lange gewartet, bis der Zeitdruck groß ist und alles auf den letzten Drücker erledigt werden muss. Gerade Studenten Down Under ärgern sich oft über sich selber: Hätte man doch früher angefangen, dann wäre jetzt ein Wochenende mit den Freunden am Strand möglich. Stattdessen verbringt man Samstag und Sonntag in der Bücherei. Doch jeder kann mit ein paar einfachen Tricks lernen, sich die eigene Zeit besser einzuteilen. Machen Sie sich einen Semesterplan, in den Sie all Ihre Klausuren, Hausarbeiten etc. eintragen und hängen Sie ihn zum Beispiel an den Kühlschrank oder über Ihren Schreibtisch. So wissen Sie immer genau, was wann fertig sein muss. Machen Sie außerdem für jede neue Woche und jeden neuen Monat einen detaillierten Plan. Seien Sie realistisch und verplanen Sie nicht all Ihre Zeit fürs Lernen: Es ist wichtig, sich selbst genügend Auszeiten zu gönnen. Quantität garantiert noch keine Qualität, und wer stundenlang nur hinterm Schreibtisch hockt, ist irgendwann nur noch müde und unkonzentriert. Wer allerdings auch mal was Nettes unternimmt, ist ausgeruhter und schafft in weniger Zeit mehr. Außerdem kann sich Wissen besser setzten, wenn Sie öfter Mal Pause machen.

Wer sich gern durch Telefonanrufe von Freunden, Mitbewohner etc. ablenken lässt, sucht sich am besten einen ruhigen Platz zum Lernen, wie zum Beispiel die Bücherei. Planen Sie Pausen ein und belohnen Sie sich, wenn Sie eine Ihrer Aufgaben gemeistert haben. Seien Sie nicht zu perfektionistisch, denn gerade Leute, die alles 1A machen wollen, schieben Dinge gern auf. Versuchen Sie, die Aufgabe erst einmal zu Ende zu bringen, denn Änderungen können Sie später immer noch machen.

Mit diesen Tipps wird es Ihnen hoffentlich leicht fallen, in Australien oder Neuseeland zu studieren.
Viel Erfolg wünscht Ihnen das Institut Ranke-Heinemann!

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