Die Tiere von Down Under: Der australische Dingo

Kaum ein australisches Tier löst so viele Kontroversen aus wie der Dingo. Vereinzelte Attacken auf Menschen und das Reissen von Schafen und Kälbern haben ihm einen schlechten Ruf beschert. Auf der anderen Seite ist er ein wichtiger Bestandteil des australischen Ökosystems – und das obwohl er ursprünglich gar nicht vom fünften Kontinent stammt.

Magazin Institut Ranke-Heinemann

Der australische Dingo

Der Dingo, heute zweifelsohne ein Symbol für Australien, wurde wahrscheinlich vor etwa 3500 bis 5000 Jahren von indonesischen Seefahrern eingeführt. Seine Abstammung ist nicht ganz klar, aber viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass er ein Nachfahre des Indischen oder Arabischen Wolfs ist. Fest steht, dass er sich sehr gut an die Gegebenheiten in Australien anpasste und schon bald auf dem ganzen Kontinent, mit der Ausnahme von Tasmanien, verbreitet war. Auf dem Festland verdrängte der Dingo schon bald den Tasmanischen Tiger, der mit den überlegenen Jagdfähigkeiten des Dingos nicht mithalten konnte.

Der durchschnittliche Dingo ist von den Schultern gemessen etwa 52-60 cm groß. Er hat kurzes Fell, dessen Farbe von weiß über gelblich-braun bis hin zu schwarz variiert. Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein Hund und lange Zeit wurde er als „australischer Wildhund“ beschrieben. Mittlerweile gehen Wissenschaftler aber davon aus, dass es sich bei dem Dingo um eine einzigartige Tierart handelt. Hunde und Dingos haben zwar einen gemeinsamen Vorfahren, der Dingo hat sich allerdings über lange Zeit in Isolation entwickelt und nach dem Eintreffen der ersten Europäer kreuzten sich die Dingos mit mitgebrachten Hunden.

Dingos haben sich in Australien an die unterschiedlichsten Lebensräume angepasst, darunter Wüsten, Regenwald und Gebirge. Auf dem Speiseplan stehen vor allem kleinere Säugetiere. Wenn diese nicht vorhanden sind, frisst der Dingo auch Insekten, Reptilien, Vögel und sogar Fisch. In manchen Fällen ernähren sich die Tiere auch von Aas. Normalerweise trinken Dingos bis zu einem Liter Wasser pro Tag, doch im Notfall können die Tiere auch bis zu drei Wochen ohne Wasser auskommen.

Da Dingos immer wieder auch Nutztiere reissen, haben sie einen schlechten Ruf. Deshalb – auch wenn Nutztiere nur einen kleinen Prozentteil der Nahrung ausmachen – sind die Tiere für viele Farmer ein Dorn im Auge. Sie rücken den Tieren mit Giftködern und Gewehren auf den Leib. Andere versuchen mit den Dingos zu leben und sie zum Beispiel durch das Einsetzen von Wachhunden von den Nutztierherden fernzuhalten.

Nicht zu unterschätzen ist die Wichtigkeit des Dingos für das australische Ökosystem. Viele kleine australische Säugetiere, Reptilien und Vögel sind heutzutage vom Aussterben bedroht. Schuld daran sind u.a. von den Europäern eingeführte Tierarten wie Füchse und wilde Katzen, welche diese Tiere fressen und Kaninchen, die mit ihnen um Nahrung konkurrieren. Kaninchen richten außerdem Schaden in der australischen Fauna und in der Landwirtschaft an. Der Dingo vermindert die Zahlen solcher eingeführter Tierarten und sorgt dafür, dass sich die Bestände einheimischer Säugetiere und Vögel erholen können.

Das Sozialverhalten des Dingos ist flexibel. Jüngere Tiere sind meist Einzelgänger und ältere Dingos leben je nach Größe des Territoriums entweder in Paaren oder Rudeln. Sie verständigen sich wie Hunde über Bellen oder Heulen (allerdings bellen sie weniger und heulen dafür mehr). Normalerweise ist der Dingo ein sehr scheues Tier und meidet den direkten Kontakt zum Menschen. Allerdings kommt es in Australien immer wieder zu Attacken von Dingos auf Menschen. Solche Zwischenfälle gab es häufig an Orten, an denen Menschen Dingos gefüttert haben oder Abfälle herumliegen haben lassen. Besonders auf Fraser Island gibt es aus diesem Grund immer wieder Probleme mit aggressiven Dingos und jeder Besucher sollte sich vorab über richtige Verhaltensweisen informieren.

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