Es war das absolut beste Semester in meinem gesamten Studium!

Anne Holzhauer | Fachhochschule Bingen

Wo
Murdoch University

Zeitraum
2015

Was
Australian Biodiversity, Ecology, Oceanography and Marine Pollution

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.12.2015

Ich kann das Auslandssemester nur jedem empfehlen

Pinnacles Australien

Wie alles Begann

Bereits zu Beginn meines Umweltschutz Studiums (B.-Sc.) an der Fachhochschule Bingen stand fest, dass ich ein Auslandssemester machen möchte und dies nicht an einer der Partnerhochschulen. Nach langen Recherchen entschied ich mich für die Murdoch University in Perth, da ich unbedingt mein Englisch verbessern wollte und mich die angebotenen Kurse sehr interessierten. Für mich war es wichtig einen Kurs in Richtung Meeresschutz zu belegen, da dieses Fach an meiner Heimathochschule nicht angeboten wird.

Ich ließ das Auslandssemester als Praxisphase im 7. Semester anrechnen.

Meine Bewerbungsunterlagen für die Murdoch University habe ich Mitte März 2015 an das Institut Ranke-Heinemann geschickt. Kurze Zeit später erhielt ich bereits ein Studienplatzangebot. Die gewünschten Kurse (in Australien Unit genannt) musste ich mir vorher aussuchen. Ich suchte mir also 6 Units aus, die mich am meisten interessierten und teilte diese dem Institut Ranke-Heinemann mit. Die Murdoch University prüfte anhand meiner bisher in Deutschland belegten Kurse für welche Units sie mich zulassen kann. 

Im Mai buchte ich meine Flüge, beantragte die Studentenversicherung und das australische Visum (erhielt ich innerhalb von 3 Tagen).

Ich entschied mich dazu, mir selbst die Krankenversicherung zu suchen und nicht die von der Universität angebotene zu wählen, da diese um einiges teurer war. Meine Wahl fiel auf die nib OSHC. Der Abschluss der Versicherung erfolgte online über deren Webseite, reibungslos und ohne großen Aufwand.

Kosten

Studiengebühren (3 Kurse mit je 3 Credit Points) 6.750 AUD

Krankenversicherung (nib OSHC vom 24.07.-31.12.15) 199 AUD

Visum 380 EURO

Flug (Frankfurt – Perth – Bali – Singapur – Frankfurt) 1.125 EURO

Miete im Village (5er Appartment; 177 AUD je Woche) 708 AUD/Monat

Lebensmittel 150 - 200 AUD/Monat

Kosten für Bücher & Kopien 150 AUD

Transperth (Zug, Bus) 20 - 30 AUD/Monat

Wohnungssuche

Da ich zwei Tage vor dem Vorlesungsbeginn ankam, entschied ich mich im Studentenwohnheim (South Village) zu wohnen. Die Bewerbung erfolgte direkt beim Village, war einfach und unkompliziert. Ich bezog ein 5er Appartment und lebte mit zwei Studentinnen aus Singapur und zwei Australierinnen zusammen. Ich fühlte mich dort sehr wohl und lernte sehr viele Leute am Village kennen. Ich kann es nur empfehlen, wenn man gerne in Campusnähe und unter Leuten wohnen möchte. Supermärkte (Kmart und Coles) sind zu Fuß oder mit dem Bus erreichbar. Der einzige Nachteil ist, dass man sich Geschirr, Töpfe, Besteck, Kopfkissen, Decke und Nachtischlampe selbst organisieren muss. Dieses bekommt man jedoch sehr billig bei Kmart. Internet kostet auch extra. Wer nicht im Village wohnen möchte dem würde ich ein WG Zimmer in Fremantle oder in einem der vielen Stadtteile zwischen Fremantle und Murdoch empfehlen. Es gibt recht gute Busverbindungen in der Gegend oder man kauft sich günstig ein Fahrrad auf der Webseite von Gumtree.

Die Universität

Der Hauptcampus der Murdoch University, der South Street Campus, befindet sich 15 km südlich von Perth und etwa 8 km östlich von Fremantle. Zwei weitere Standorte befinden sich unweit von Perth entfernt. Insgesamt studieren hier mehr als 22.000 Studenten; davon 2.000 ausländische Studenten aus rund 100 Ländern.

Die Lage der Murdoch University ist sehr gut. Mit dem Bus ist man schnell am traumhaften Strand und in einem der vielen kleinen, tollen Läden von Fremantle oder man nimmt den Zug nach Perth und schlendert durch die zahlreichen großen Einkaufsstraßen. Ich liebte es im Kings Park spazieren und fotografieren zu gehen. Er zählt zu den größten Stadtparks der Welt.

Der Campus ist der größte und sicher auch grünste in ganz Australien und besticht durch seine vielen Pflanzen (v.a. Eukalyptusbäume) und Buschlandschaften. Viele, sehr große und endemische Eukalyptusbäume wachsen auf dem gesamten Gelände, das sich auf über 227 ha erstreckt.

Die Ausstattung der Universität empfand ich für meine belegten Kurse als sehr gut. Sowohl in den Laboren als auch in der rund um die Uhr geöffneten Bibliothek waren die Computer sowie Laborgeräte von neuster Technik. Wlan steht auf dem gesamten Campus kostenfrei zur Verfügung. Weitere moderne Einrichtungen umfassen eine Tierklinik, Engineering-Pilotanlage, Chiropraktische Klinik, ein Media Arts Center und vieles mehr.

Meine Kurse (Units)

Ich belegte folgende drei Kurse:

Australian Biodiversity (3 Credit Points)

Ecology (3 Credit Points)

Oceanography and Marine Pollution (3 Credit Points)

Vor Ort ist es möglich, innerhalb der ersten 2 Wochen die Units kostenfrei zu ändern. Es ist auch ohne Probleme möglich in eine 4 Credit Point Unit zu wechseln.

Jedes Fach war sehr gut strukturiert und hatte einen sehr hohen Praxisanteil, was mir deutlich besser gefiel als die Kursstruktur an meiner Heimathochschule.

In jedem Fach wurden während des Semesters etliche Hausarbeiten verfasst. In Ecology mussten wir einen 20 seitigen wissenschaftlichen Bericht schreiben. Die Hausarbeiten wurden benotet und gingen teilweise bis zu 60% in die Endnote mit ein.

Durch die Mehrarbeit durch Hausarbeiten während des Semesters blieb wenig Zeit zum Reisen und dies beschränkte sich für größere Touren auf die 3 vorlesungsfreien Wochen in der fünften, zehnten und fünfzehnten Vorlesungswoche.

In Oceanography and Marine Pollution sind wir mit dem Boot aufs Meer gefahren und haben Messungen durchgeführt, daneben verbrachten wir 2 Stunden wöchentlich im Labor. In dieser Zeit sind wir des Öfteren ans Meer gefahren und haben Algen gesammelt oder Sandproben am entnommen. Die Vorlesung dauerte 2 Stunden pro Woche.

Jede Woche hatten wir in Australian Biodiversity 3 Stunden Vorlesung in denen wir theoretischen Background erhielten, welchen wir im 3 stündigen Laborpraktikum durch Pflanzen- und Tierbestimmung vertieften. Hier lernte ich sehr viel über Australien und seine Entstehung. Nach dem Kurs kannte ich die wichtigsten australischen Pflanzen. Dieses Fach kann ich für Naturliebhaber und Biologiestudenten sehr empfehlen.

Das Beste an Ecology war die einwöchige Exkursion nach Jurien Bay (200km nördlich von Perth). Die Pflanzen hier sind weltweit einzigartig (60% sind endemisch).

In Gruppen arbeitete jeder Student an 2 verschiedenen Projekten. Die Abende verbrachten wir am Strand oder Lagerfeuer. In meinen Kursen lernte ich sehr viele nette Australier kennen und unternahm neben dem Studium viel mit ihnen. Unter anderem fuhren wir Kajak, wanderten und schnorchelten mit Seelöwen und Delfinen. Weitere deutsche Austauschstudenten gab es in meinen Kursen nicht, die meisten kamen aus den USA.

Empfehlungen und Must Do‘s

Unbedingt empfehle ich euch den North-West Trip der in der 5. oder 10. Vorlesungswoche stattfindet. Er ist das absolute Highlight. Mit 15 Studenten fuhren wir auf einer geführten Tour im kleinen Bus mit Anhänger an zehn Tagen etwa 4.000 km durch den wunderschönen Norden. Wir übernachteten in Zelten und auf einer Schaffarm, wir schnorchelten mit Mantarochen, Riffhaien und Schildkröten am Ningaloo Reef, wanderten durch die Schluchten und badeten in den kristallklaren Seen des Karijini Nationalparks. Unser Guide, der sowohl Fahrer, Führer als auch Koch war machte zudem die Tour auch zu einem unvergesslichen Abenteuer. Die reine Tour kostete etwa 890 AUD (incl. Vollverpflegung, Bootstouren kommen extra obendrauf).

Den Süden von Western Australia kann man gut auf eigene Faust erkunden. Ein Auto mietet man am besten bei Bayswater Car Rental (No Birds Car Hire) in Fremantle oder Perth. Ohne Selbstbeteiligung bekommt man schon einen Wagen für um die 25 Dollar am Tag. Die Strände um Margaret River, die Karri Wälder und der Tree Top Walk sind empfehlenswert und wunderschön.

Hat man etwas mehr Zeit kann man günstig nach Bali oder für mehr Geld nach Ostaustralien fliegen.

Wer gerne feiern geht, dem kann ich den Partystadtteil Northbridge in Perth empfehlen. Hier reihen sich Clubs und Bars aneinander. Alkohol ist jedoch sehr teuer, so zahlt man für ein Cider schon mal um die 11 AUD. Wer es lieber alternativ mag ist in Fremantle bestens aufgehoben.

In der Nähe von Perth kann ich empfehlen:

- Kajaktour um Pinguin Island. Dort kann man mit Delfinen und Seelöwen schnorcheln.

- Rottnest Island mit traumhaften Stränden ist ein Schnorchelparadies unweit von Fremantle

entfernt. Die Insel lässt sich mit Fahrrad erkunden (Dienstags gibt es spezielle Angebote für Fähre und Rad).

- Wanderung im John Forrest National Park (Kängurus

- Kings Park

- Wanderung zum Mount Cooke

- Pinnacles nördlich von Perth & Yanchep Nationalpark

- Sonnenaufgang über Perth vom Kings Park aus genießen

- Fish & Chips essen im Kailis in Fremantle

- Billigste und beste Supermarkt mit großem Angebot an Obst & Gemüse ist Spudshed

- Fremantle Market (Samstag & Sonntag geöffnet, Sonntag zwischen 17-18 Uhr bekommt man gefüllte Tüten an Obst und Gemüse für 1 AUD)

- Fahrradtour entlang des Swan Rivers

- Cottesloe Beach

Ich kann das Auslandssemester nur jedem empfehlen! Es war das absolut Beste in meinem gesamten Studium!

Mehr Fotos und Berichte findet ihr auf meiner Webseite www.anneholzhauer.com.

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