Auch mal in andere Fächer hineinschnuppern
Erfahrungsbericht Auslandssemester Australien

Roland Stern | Studiert an der Uni Bremen

Wo
Murdoch University

Zeitraum
2017

Was
Kulturwissenschaften

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.07.2017

Eine solche Zeit prägt sicher für's Leben

Auslandssemester Australien

Da ich für das englischsprachige Auslandssemester vor dem Abschluss des Studiums noch einmal etwas möglichst Einmaliges / Besonderes „mitnehmen“ wollte, Neuseeland allerdings schon sehr gut kenne, habe ich mich für West-Australien und dort die Murdoch University in Perth entschieden. Perth war mir auch von Bekannten als besonders schöne, warme Stadt mit großartigen, angrenzenden Küstenregionen empfohlen worden, es gibt tolle Info-Filme auf YouTube, und es war auch einmal zur „lebenswertesten Stadt der Welt“ gewählt worden... Die Uni-Gebühren sind im Vergleich zu Sydney, Melbourne, Adelaide bzw. den anderen Unis in Perth noch am günstigsten und auch das Kursangebot fand ich sehr umfangreich und spannend.

Die Vorbereitung für das Auslandssemester war höchst intensiv, arbeits- und zeitaufwändig. Da sich Ende und Beginn der Semester in Deutschland und Australien überschneiden, und ich am Ende des 4. Semesters noch Aufsätze und Hausarbeiten zu schreiben hatte, entschied ich, nach regulärem Semesterabschluss im Oktober ein paar Monate Auszeit für die Vorbereitung zu nehmen, bevor ich dann Anfang Februar nach Down Under reisen würde. Diese Zeit habe ich auch voll gebraucht, denn es ist echt viel, um dass es sich zu kümmern gilt: Infos einholen (Uni-Info-Tage, Broschüren, YouTube etc.), Vergleich und Entscheidung, in welches Land und welche Stadt es gehen soll, Finanzierbarkeit planen, Studienplatzbewerbung an der Gast-Uni inklusive eines guten Motivationsbriefs („Statement of Purpose“) schreiben, die Kurse dort (= ‚Units’) auswählen, Visum beantragen, ggf. Sprachtest, ggf. noch die Steuererklärungen in Deutschland erledigen, Post-Nachsendeantrag zur Familie oder zum Partner stellen, Infos über Versicherungen und Unterkunft in Australien einholen, sich bei der Heimat-Uni abmelden (Semesterbeitrag und -ticket sparen!), Flüge vergleichen und buchen, Vermietung der Wohnung zu Hause, den eigenen Hausrat einlagern, Auto und Versicherungen abmelden, sich bei Freunden und Familie verabschieden etc. etc.

Ich habe mich dem Institut Ranke-Heinemann anvertraut und dies als extrem hilfreich und unbedingt zu empfehlen erlebt, denn dort wird man von den sehr erfahrenen und sehr freundlichen Expert(inn)en betreut und mit keiner, noch so detaillierten, zu klärenden Frage alleine gelassen. Hier gibt es etliche Infos über Kosten, Finanzierung, manchmal Flugtickets zu gewinnen usw. V.a. auch die Studienbeihilfe in Höhe von bis zu 10% der Studiengebühren im Förderprogramm, die Hilfe bei der Eröffnung eines australischen Bankkontos, ein Flugpreisrabatt – nur von Ranke-Heinemann angeboten – , sowie die Hilfestellungen bei der kostengünstigen, super organisierten Überweisung der Studiengebühren über Westpac, fand ich sehr überzeugend.

Neben den genannten, zu erledigenden Aufgaben zu Hause, kann man kaum früh genug anfangen, sich auch über Stipendien in Deutschland sowie im Gastland selbst zu informieren. Ich hatte dafür am Ende nicht mehr genug Zeit und dann wird es entsprechend teuer. Nicht vergessen, rechtzeitig zu checken, ob der eigene Reisepass lang genug gültig ist. Empfohlen wird auch, einen internationalen Führerschein und einen internationalen Studierendenausweis zu haben und eine Bescheinigung auf Englisch vom deutschen Hausarzt über ggf. dauerhaft benötigte Medikamente. Immer wieder geraten wird, sich um Auslands-BAföG zu kümmern (auch wenn man nicht normal BAföG-berechtigt ist) – in meinem Fall wurde allerdings alles abgelehnt.

Die australische Uni und die Einwanderungsbehörde (Visum) fordern jede Menge Formalien, um die man sich rechtzeitig kümmern muss. Detaillierte Infos dazu bekommt man am besten auf der Homepage von Ranke-Heinemann; der Visumsantrag wird online auf http://www.australia.gov.au/information-and-services/immigration-and-visas gestellt. Das erforderte zwar viel Fleiß, sich durch unzählige Fragen und hochzuladende Dokumente zu quälen, doch letzten Endes war die Bearbeitung überraschend schnell und gänzlich problemlos. Mit der australischen Botschaft oder weiteren australischen Behörden hatte ich ansonsten wenig zu tun, abgesehen von einem klärenden Telefonat in einer Visums-Frage.

Sehr praktisch war, wie gesagt, dass ich bereits von Deutschland aus bei der australischen Bank ANZ ein Konto eröffnen konnte, sodass sofort Einzahlungen und Online-Banking möglich sind, und die VISA-Debit-Karte dann vor Ort nur noch in einer Filiale abgeholt wird. Dadurch war auch die eigene Überweisung für die Lebenshaltungskosten von Deutschland aus über eine unabhängige Finanztransfer-Agentur (HIFX) möglich, sodass man im Vergleich zu normalen Auslandsüberweisungen hunderte von Euros sparen kann.

Im Land selbst musste ich mich noch um die Anschaffung der geforderten Bücher kümmern. Z.T. riesen, schwere Schinken mit 300 S., allerdings gibt es auch viele gute 2nd Hand-Angebote und Schnäppchen über Uni-Aushänge, den „Student Guild Shop“ und auf www.gumtree.com.au (eine vereinfachte Art E-Bay).

Ich kam also im sommerlichen Februar in Australien an und hatte mich erstaunlich schnell eingelebt. In Perth lief alles ganz erstaunlich easy.

Da mir die Unterkünfte im Studierenden-Wohnheim zu teuer erschienen, kam ich erstmal ohne Bleibe an und wollte vor Ort suchen. So lebte ich die erste Woche in einer enorm „unaufgeräumten“ Backpackers-Unterkunft. Die Leute dort waren allerdings sehr nett, sehr hilfsbereit, authentisch und ehrlich. In dieser Zeit war es zunächst eine schwülwarme, drückende Hitze mit bis zu 40°C. Ein stehender Ventilator rotierte und schwenkte rund um die Uhr.

Irgendwann wurde das Wetter angenehmer, dann erlebte ich eine wunderbare trockene Hitze, viel Sonnenschein und keine Wolke am Himmel. Ein Busfahrer sagte mir auch, dass dieses feuchtwarme Klima vorher überhaupt nicht typisch für Perth sei („Hell, no!“) – es gebe halt nur immer mal wieder solche tropischen Phasen und Hitzewellen...

Am 1. Tag der Orientierungs-Veranstaltungen („O-Week“) an der Uni erreichte ich nach einer 1h-Fahrt aus Perth Downtown mit dem Zug durch wunderschöne, sonnendurchstrahlte Vororte entlang vieler Küsten und Buchten, pünktlich morgens den sehr schön auf einer kleinen Anhöhe gelegenen Uni-Campus. Ich wurde dort erstmal von einer Hammer-Vegetation (Eucalyptus-Bäume und viele bunte Blüten) und wild fliegenden, schimpfenden Papageien begrüßt. Das ganze Uni-Gelände ist wunderschön und wirkt durch und durch wie Parkanlagen. Überall englisch gepflegter, kurzer Rasen und darauf großzügige, bunte Sitzpolster. So, wie die gesamte Innenstadt, ist auch hier alles extrem sauber – nirgendwo liegt Müll herum, nirgendwo ist Graffiti zu sehen. Es ist wie in Vancouver / Kanada im Gegensatz zu New York / USA...

Alle Menschen sind extrem höflich, freundlich und hilfsbereit. Am Ende einer Bustour sagen die Passagiere „Thank you, driver.“ (!) Ich habe mit vielen Leuten sehr viel gesprochen und mir macht das Kommunizieren auf Englisch erwartungs- und erfahrungsgemäß voll Spaß.

Auch die Begrüßung an der Uni war „extremely welcoming“. Alle waren nett. Den ganzen Tag gab es sehr interessante Info- und Orientierungsveranstaltungen in Rotation durch verschiedene Hörsäle und Gebäude, kostenfreies Mittagessen, Getränke, Live-Musik in der Mitte des Campus usw.

Von der Uni aus gab es kostenfrei ganz tolle, organisierte (Bus-)Ausflüge in den wunderschönen, hoch gelegenen „Kings Park“, den Botanic Garden und zu einem der schönsten, nahen Strände, dem „Cottesloe Beach“. Am folgenden Tag bot die Uni ein „Aboriginal Event & International Welcome-Dinner“, Spiele, Musik, Preise usw. und Ende der Woche schließlich einen Busausflug zum Caversham Wildlife Park. Es ist wirklich großartig organisiert und so bleibt nicht viel Zeit für Einsamkeit oder Heimweh.

Eine Woche nach der O-Week begann die Uni dann richtig. In Deutschland studiere ich English-Speaking Cultures / English und hier in Australien hatte ich die wunderbare Chance, auch mal links und rechts zu schaun, was thematisch möglich ist. Ich wählte Psychology; Philosophy und Atmospheric Science – das wird dann an der Heimat-Uni alles anerkannt, was ich mir vorher dort bestätigen ließ. Der große Vorteil ist, dass du auf diese Weise nochmal in etwas Neues rein schnuppern kannst. Die Gefahr kann andererseits auch sein, dass man dann in verschieden Bereichen „Absolute Beginner“ ist und daher (mengenmäßig) ggf. überwältigt wird. Doch an einen Kurswechsel hatte ich nie wirklich gedacht, da ich meine „Units“ und die Mitstudierenden wirklich mochte und inhaltlich alles enorm spannend fand.

Nach einem schönen und sehr anstrengenden Tag der O-Week wollte ich mir die Zimmer im „Student Village“ anschauen, das an den Campus angrenzt. Das Administration-Office war noch spät geöffnet, doch ich musste enttäuscht feststellen, dass alle preiswerten Räume für 137$ / Woche bereits vergeben waren und neuerdings ebenso alle für 149$! Der Standard-Preis für die verbliebenen, freien Räume war nun bereits auf 197$ geklettert. Mit diesem Wissen ging ich zu den großen Pinboards mit privaten Angeboten. Nun klappte alles gut: Ich probierte mein neues Telefon aus und es funktionierte! Ich erreichte beim ersten Versuch die sehr nette, chinesische Vermieterin (lebt mit ihrem Mann seit 10 Jahren in Perth). Ich bekam die Adresse gesimst und machte mich direkt auf den Weg – dieser Raum ist nur 15 min zu Fuß von der Uni entfernt, im sehr guten, sicheren Suburb „Kardinya“, in Sichtnähe zu einem Einkaufszentrum gelegen! Am Haus wurden wir uns schnell einig. Ein schöner, großer Raum für mich, in einer Haus-WG in einer sehr guten, gepflegten Wohngegend, zusammen mit zwei anderen Frauen und zwei Männern (fast alle studieren ebenfalls and der Murdoch Uni), (teil-)möbliert, und unlimited, schnellem Internet, 120$ / Woche inkl. aller Nebenkosten. Und mit eigenem, sehr schönem Swimmingpool! Die Einrichtung ist zwar etwas arg kitschig-oldfashioned (1980er-Stil), doch es wurde viel in die technische Innenausstattung investiert – alles Wichtige ist vorhanden, es ist super renoviert und absolut sauber. Erst später begriff ich, dass ich voll Glück gehabt habe mit dem Preis-Leistungsverhältnis – das haben mir durchweg alle bestätigt.

Direkt zu Beginn erlebte ich Perth’s Angebot an internationaler Kultur und bin ins Stadion auf das Konzert der echten, originalen Guns ´n Roses, mit den wiedervereinten Axl Rose & Slash gepilgert. Großartig!

Die Bus- und Zugverbindungen (war im Ticket inbegriffen) sind generell sehr gut (nur nachts wird es sehr dünn), mit Dauerkarte kriegen Studierende 40% Rabatt. Meistens bewegte ich mich aber mit dem Fahrrad – völlig problemlos und sehr zu empfehlen. Meine ersten zwei Mountain-Bikes kaufte ich auf einem nahen Flohmarkt, inkl. Helm, für Stück 20 $. Danach bekam ich von Nachbarn (die dann zu Freunden wurden) zwei noch wesentlich bessere Räder geschenkt, die sie zur kostenfreien Mitnahme an die Straße gestellt hatten. Es ist eben ein sehr entwickeltes, und entsprechend reiches Land...

Ein paar Wochen später besuchte mich meine Freundin hier für sechs Wochen. Die Gefahr ist, dann wieder traurig viel Deutsch zu quatschen, doch es hat natürlich auch sehr viele Annehmlichkeiten. Während ich dann intensiv studieren musste, unternahm sie leider viel allein, um die Umgebung zu erkunden. Ihre schönsten Entdeckungen konnte sie mir dann wiederum mitteilen und auch an weiteren Tagesausflügen an Wochenenden zeigen. Und wir sind vor ihrer Abreise nochmal zusammen auf’s Greenday-Konzert in Perth gegangen. Schweineteuer, und: Richtig fett lohnenswert. Meine Freundin reiste weiter durch Australien, als ich mit dem Schreiben der Essays, Reports und einer Präsentations-Vorbereitung wirklich zu beschäftigt war. Vor einem neuen Abschied für lange Monate besuchte ich sie allerdings noch einmal für ein gemeinsames Wochenende in Melbourne. Im Vergleich zu Perth ist Melbourne generell deutlich kälter, grau und verregneter – und das bekamen wir voll zu spüren. Allerdings war mein Eindruck: Melbourne bietet dann auch viele klassisch-viktorianische Steingebäude, viel mehr bunte Kultur, Markthallen, Straßenmusiker, als das saubere Perth. Das ist halt Geschmackssache... Aufgrund der Kürze der Zeit musste ich leider fliegen, wie das hier bei den Distanzen auf dem Kontinent so üblich ist, denn z.B. die Strecke zwischen Perth und Melbourne beträgt über 3.000 km!

Noch etwas zu den Lebenshaltungskosten und Lebensmittelpreisen. Ist Australien wirklich so teuer, wie man es immer wieder mal hört? – Teils, teils. Es kann teuer sein. Was man, finde ich, als Studierender einfach nicht machen sollte, ist, im nächstbesten Supermarkt wie zu Hause gewohnt einfach drauf los einzukaufen, um dann an der Kasse zu schlucken und eine weitere Kreditkarte suchen zu müssen. Allerdings: Wenn man sich etwas mehr Zeit lässt und bewusst nach den Preisen schaut und gezielt die jede Woche wechselnden Sonderangebote oder die Markt-Eigenmarken wählt, dann kommt man sehr gut durch. So kriegt man dann auch die enorm leckere Dr. Oetker-Pizza für 5 $ statt für 8 $. Genauso ist es beim Auswärts-Essengehen: Ja, man kann locker für 28 $ essen gehen. Muss man aber nicht. Gezielt geschaut kriegt man mit der Zeit ein Gespür, wo man auch sehr gut für 7,90 $ (Vegetarian Curry), 5 $ (Pizza Domino) oder sogar 4 $ satt wird (Hähnchen mit Pommes, obwohl ich dafür nicht werben will, da ich vegetarisches Essen und Fisch bevorzuge). Auch Fisch mit Reis im chinesischen Takeaway fand ich sogar für 4 $. Sehr günstig und gut sind auch frischer Fisch und maritime Köstlichkeiten im Supermarkt. Im Angebot kriegt man ein grätenfreies Fischfilet, das noch nicht einmal in die Pfanne passt, für knapp 3 $! Und Möbel, Kleidung sowie Alltagsgegenstände sind im Warenhaus „K-Mart“ spektakulär preiswert. Einen neuen Schreibtisch ab 37 $... Ansonsten, wenn man Geduld hat, gibt’s das alles Second Hand oder kostenfrei auf die Straße gestellt...

Was sollte man tunlichst vermeiden, zu tun? – Nicht die (mengenmäßigen) Anforderungen der Uni unterschätzen. Rechtzeitig anfangen, wirklich zu studieren und zu lernen – ich hatte mehr als gut zu tun. Da blieb mir auch nicht viel Zeit, noch nebenbei zu jobben. Am besten, wenn man die Zeit hat, schon vor dem Studium die sehr ausführlichen „Unit Learning Guides“ lesen, die Literatur besorgen und sich damit gründlich vertraut machen. Denn nachher vergeht die Zeit irre schnell, für das, was man alles lesen soll! Ich hatte den Eindruck, hier in Australien ist das noch deutlich mehr als zu Hause... In meinem Fall lag es allerdings auch daran, dass ich alle drei Studienfächer (die man im Paket der Studiengebühren kaufen muss) voll durchstudierte, obwohl ich für die Anerkennung an der Uni zu Hause eigentlich nur zwei Units (2x 7,5 CPs) brauche. Da ich diese Units aber nun mal hatte, und sie auch alle drei so interessant (und so verschieden) fand, dass ich auf keine verzichten wollte, habe ich quasi ein Fach freiwillig studiert. Na ja, davon wird man natürlich nicht dümmer. Es bedeutet allerdings entsprechend viel Arbeitsaufwand und Fleiß, und es drückt dann auch den erreichbaren Notendurchschnitt entsprechend. Wem es also nur um möglichst wenig Arbeitsaufwand, möglichst gute Noten und möglichst viel Freizeitaktivitäten und Kurzurlaube geht, der / die sollte sich sehr gut überlegen, von Anfang an eher nur zwei Units zu studieren und sich voll auf dieses Doublett zu konzentrieren. Vielleicht in den ersten drei Wochen mal alle drei ausprobieren und schauen, was einem / einer am meisten liegt und gefällt, und dann reduzieren auf zwei.

Ich hatte hier innerhalb von 4 Monaten folgendes zu bewältigen: 4 Aufsätze, 1 Research-Report (Essay plus eigene Daten-Analyse), 6 Online-Quizz-Prüfungen (Multiple Choice auf Zeit, zählen für’s Endergebnis), 1 Präsentation, 3 schriftliche Abschluss-Examen, 4 fette Bücher zu lesen, 5 h Pflicht-Teilnahme an Experimenten, 5 Vorlesungen und 2 Tutorien sowie 1 Labor-Veranstaltung mit Anwesenheitspflicht, daneben 1 regelmäßige Study Group, 1 wöchentliche Mentoring-Veranstaltung sowie Sonder-Workshops mit Hilfestellungen zum effektiven Studieren... Dies ist in Australien Standard. Fast niemand schafft diese Menge locker zu bewältigen, Viele studieren dann nicht mehr in der Tiefe, sondern für die Assignments. Das ist eigentlich nicht mein Stil und schade, finde ich. Doch wie gesagt, falls du nur aus einem Fachbereich wählst (und nicht, wie ich aus drei verschiedenen), und es dein Lieblingsfach ist, kann es sicher auch ein toller „Studier-Rausch“ sein...

Mein Fazit: Was hat mir der Aufenthalt persönlich gebracht? – Ich bereue es nicht! Das Studium läuft auf einem enorm hohen und damit auch inhaltlich höchst interessanten Niveau. Ich habe sehr viel Neues gelernt – gerade auch durch die erwähnte Chance, einmal in andere Fächer hinein zu schnuppern. Auch sprachlich habe ich wieder viel dazu gelernt – Redewendungen, Begriffe und Fachtermini, die hier – in einem „constant English environment“ gebräuchlich, doch bei uns, selbst im Studiengang Anglistik, nicht so üblich sind. Ich konnte das australische Englisch einwandfrei verstehen, mancher Slang ist witzig. Die technische Ausstattung der Uni und die fachliche und didaktische Qualität der Dozierenden, der Lernmaterialien und die personelle Betreuung sind allgemein außerordentlich gut. Z.B.: Alle Vorlesungen werden automatisch digital aufgezeichnet und sind dann zum Wiederholen auf der Lernplattform zum Download. In der beeindruckend umfangreichen Bibliothek gibt es einen Copyshop, wo sie sofort Bindungen machen, Drucke aller Art usw. – da könnte sich unsere Uni in Deutschland mal ein Beispiel dran nehmen: Das, was man am nötigsten braucht, hat man sofort vor Ort.

Und natürlich wirst du auch mit sehr viel Sonne belohnt, die automatisch ein anderes, positives Lebensgefühl vermittelt. Und die einmalig schönen Strände, bunten Vögel, Bananen- und Mandarinenbäume, sowie die zahlreichen Ausflugs- und anschließend Urlaubsmöglichkeiten tun ein Übriges. Eine solche Zeit prägt sicher für’s Leben. Das sich dann – wer weiß – für manche auch eines Tages auf der Südhalbkugel einpendelt...



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