Akademisch, sprachlich und persönlich eine herausragende Zeit

David Piazolo | Student der Uni Bonn

Was
Markets and Frictions, Behavioral Economics und Economics and Politics

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

30.07.2018

Eine tolle und lehrreiche Erfahrung

Auslandssemester UNSW

Der Wunsch ein Auslandssemester im Englisch-sprachigen Ausland zu machen bestand schon lange. Als ich dann auf das Ranke-Heinemann Institut gestoßen bin, wusste ich sofort, dass das am besten passt. Die letzten vier Monate an der UNSW in Sydney haben dies mehr als nur bestätigt: Akademisch, sprachlich und persönlich hatte der Aufenthalt einen großen positiven Einfluss auf mich.

Die Vorbereitung und Organisation des Auslandssemesters ging relativ schnell und einfach. Schon früh schaute ich welche Kurse für mich in Frage kamen und ließ prüfen welche davon an meiner Uni angerechnet werden konnten. Dann bewarb ich mich beim Ranke-Heinemann Institut. Der Bewerbungsprozess ist dank der hilfsbereiten Mitarbeiter sehr unkompliziert und auch auf der Internetseite gut beschrieben. Das Ranke-Heinemann Institut hat 5% der Studiengebühren übernommen und bei der Organisation sehr geholfen. Nach der Zusage von der UNSW konnte ich das Visum beantragen – welches nach wirklich nur 10 Sekunden bestätigt wurde. Je früher man dies alles erledigt hat, desto billiger wird tendenziell der Flug sein, den man danach ergattern kann.

Die UNSW liegt etwas außerhalb von Sydney in Kensington. Im Endeffekt habe ich dies als etwas Positives gesehen. Man kann so sehr gut in der Nähe von Strand, Uni und CBD (Innenstadt) und gleichzeitig noch in einer viel entspannteren Atmosphäre leben. Sehr zu empfehlen sind die Stadtviertel Randwick und – für Leute, die direkt am Strand wohnen wollen – Coogee. Viele ziehen auch nach Bondi, wobei hier der Weg zur Uni relativ weit ist. Die Studentenwohnheime auf dem Campus sind auch keine schlechte (aber meist eine teure) Option. Am besten fand ich davon University Terraces.

Der Wohnungsmarkt in Australien und besonders auch in Sydney ist ziemlich überhitzt, aber auch kurzlebig. Sprich es ist sehr teuer, aber man kann auch sehr kurzfristig etwas finden. Es wird hier in Wochen gerechnet und nicht wie in Deutschland in Monaten. Ca. 4 Wochen vor Abflug fing ich langsam an nach Wohnungen in Uni-Nähe zu suchen. Dafür bieten sich Internetseiten wie Gumtree oder Flatmates an – am besten ist es aber in sämtliche Facebookgruppen einzutreten und dort die Posts zu verfolgen. 2-3 Wochen vor Unistart eröffnet die UNSW auch eine offizielle Facebookgruppe für alle ankommenden Austauschstudenten. Dort wurde ich dann auch fündig: Ich zog mit drei anderen Studenten aus Belgien, Deutschland und den USA in eine Wohnung in Randwick direkt am „The Spot“. Dafür zahlte ich ca. 175 Euro – pro Woche! Und das obwohl ich mir das Zimmer teilte. Für ein Einzelzimmer muss man meistens über 900 Euro pro Monat zahlen. Sich das Zimmer zu teilen gehört somit fast schon zur kompletten Auslandserfahrung in Sydney dazu – man gewöhnt sich aber relativ schnell daran. Die Wohnung mieteten wir bei Elizabeth, die sehr viele Wohnungen in Randwick und Umgebung verwaltet und alle an Austauschstudenten vermietet. Ihr könnt sie vor Ort einfach mal anrufen und nachfragen ob sie noch ein freies Zimmer hat (+61406849613).

The Spot in Randwick ist m.E. die perfekte Lage: zu Fuß sind es 10min zur Uni, 15min zu meinem Lieblingsstrand, dem Coogee Beach und mit dem Bus erreicht man in unter 25min das CBD. Außerdem befinden sich hier unzählige, sehr leckere Restaurants und Cafés: Unbedingt „Blue Monkey“ und „Köszegi“ ausprobieren! Da auch viele andere Studenten in der Umgebung wohnen, sind die vielen Hauspartys, die vor allem am Anfang vom Semester stattfinden auch schnell erreichbar. Wenn man größeres vorhat und in einen der vielen Clubs oder Bars will, sollte man sich früh dafür entscheiden, denn in den meisten Teilen Sydney’s gibt es eine Lockout Hour. Das bedeutet, dass man ab 1 Uhr nirgendwo mehr rein kommt. Auch bekommt man ab kurz vor Mitternacht keine Shots mehr, kommt allgemein kaum irgendwo rein wenn man auch nur ein bisschen angetrunken wirkt und ab 3 Uhr schließen die meisten Clubs. Auch deswegen ist Newtown zum Ausgehen sehr zu empfehlen: viele coole Bars, keine Lockoutstunde und viele Studenten. Ansonsten gilt es in Australien seinen Tagesablauf etwas nach vorne zu schieben. Der Sonnenaufgang beim Morgen-Sportprogramm am Coogee Beach entschädigt auf jeden Fall für die früh schließenden Restaurants, Bars und Clubs.

Im Allgemeinen sind die Menschen in Australien sehr freundlich und stets locker drauf. Im Bus bedankt man sich beim Aussteigen bei dem Busfahrer; Stress oder gefährliche Situationen habe ich nie mitbekommen; und überall (vor allem beim Reisen) wird mit jedem kurz Smalltalk geführt. Freizeit und Familie steht bei vielen im Fokus und man hat das Gefühl, dass sich niemand überarbeitet. Zusammen mit der unglaublich schönen Landschaft in der Sydney liegt führt dies zu einer sehr hohen Lebensqualität.

Der eigentliche Zweck meines Auslandaufenthaltes ist aber natürlich das Studium: In Economics gehört die UNSW weltweit zu den 50 besten Universitäten. Deswegen muss man schon einiges dafür tun wenn man gute Noten haben möchte; mit etwas Aufwand ist dies aber gut möglich. Vor allem durchfallen tun im Endeffekt wirklich nur die Wenigsten, was daran liegen könnte, dass man hier einiges für sein Studium bezahlt. Der größte Unterschied zum Studium an einer deutschen Universität ist m.E. vor allem der hohe Arbeitsaufwand während des Semesters. Während in „Markets and Frictions“ sich der Aufwand nur auf ein Midterm beschränkte, musste ich in „Behavioral Economics“ und in „Economics and Politics“ zusätzlich beinahe wöchentlich Problem Sets abgeben oder Kurzvorträge halten. Die Arbeit während des Semesters zahlt sich aber aus. Zum einen führt sie zu einem besseren langfristigen Lernerfolg und zum anderen zu einer relativ entspannten Klausurphase. Insbesondere letztere zwei Kurse kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen: Inhaltlich sehr interessant, sowie gute und humorvolle Professoren. Weiterer Unterschiede sind, dass die Kurse etwas kleiner sind, das Verhältnis zu den Professoren enger ist und in Vorlesungen mehr mitgearbeitet wird.

Neben den meiner Meinung nach besseren Lernmethoden bietet die Uni auch deutlich mehr Aktivitäten an als es in Deutschland üblich ist. In der Orientation Week, die man auf keinen Fall verpassen sollte, stellen sich unzählige Societies vor. Ob Surfen, Tauchen, Hiking oder chinesische Comics: hier ist für jeden etwas dabei. Viele Societies bieten in den ersten Wochen auch kostenlose Schnupperveranstaltungen an, welche eine sehr gute Möglichkeit bieten Gleichgesinnte kennenzulernen sowie neue Sportarten auszuprobieren. Sehr zu empfehlen sind zum Beispiel die Windsurfing- und Segel-Events. Ansonsten war für mich der große Campus eine Umstellung. Hier befanden sich neben den Vorlesungsräumen, der Bibliothek und den vielen Wohnheimen, auch Sportplätze, Gym, Geschäfte und viele sehr leckere Restaurants. Dank der vielen Asiaten, die hier studieren, ist auf und um dem Campus die asiatische Küche sehr stark und lecker vertreten. Meist bekommt man für unter 10 Dollar ein gutes Mittagessen. Insgesamt ist der Campus relativ modern und auf keinen Fall hässlich; aber mit der University of Sydney kann er zugegebenermaßen nicht mithalten. Dieser ähnelt sehr den Campi der alten britischen Universitäten und ist auf jeden Fall mal einen Besuch wert. Nichtsdestotrotz würde ich mich jedes Mal wieder für die UNSW und Australien entscheiden.

Ein wenig während (über Ostern hat man eine Woche frei) und vor allem nach dem Semester stand und steht für mich Reisen an. Wenn man in einem so tollen Land wie Australien studiert, sollte man auch so viel als möglich davon sehen. Nach Neuseeland und halb Australien geht es nun noch nach Indonesien. Finanziert habe ich mir das ganze durch einen kleinen Nebenjob, den man während des Semesters noch gut unterbringen kann. Da der Mindestlohn hier sehr hoch ist (man bekommt immer mindestens 20 Dollar die Stunde), lohnt es sich nebenbei z.B. etwas zu kellnern. Ohne das viele Reisen ist das Leben in Australien jedoch nicht unbedingt teurer – abgesehen vom Wohnen – als in Deutschland. Gerade Restaurants und das dort meist erlaubte BYO (man darf seine eigenen Getränke mitbringen) sind teilweise sogar etwas billiger.

Vielen Dank liebes Ranke-Heinemann Institut, dass Ihr mit Eurer Unterstützung mir diese tolle und lehrreiche Erfahrung ermöglicht habt. Ein Auslandssemester an der UNSW war akademisch auf sehr gutem Niveau und dank vieler neuer internationaler Freunde und dem wunderschönen Sydney eine herausragende Zeit.

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