Sydney ist ein weiteres Zuhause für mich
Studentin in Sydney

Thu Viet Trang Nguyen | Studentin der OVGU Magdeburg

Wo
Macquarie University

Zeitraum
2015

Was
Marketing and Media

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.12.2015

Einmal eingelebt, will man nie wieder weg

Auslandssemester in Sydney

Let's get started

Internationaler Gaststudent („study abroad student“) an der Macquarie University zu werden, ist keine große Herausforderung, besonders nicht, wenn man sich über das Ranke-Heinemann-Institut (RHI) bewirbt. Bereits 2 Wochen nachdem ich meine Bewerbung beim RHI eingereicht hatte, bekam ich eine Zusage von der Macquarie University. Das hatte den Vorteil, dass ich daraufhin viel Zeit hatte um mich um andere wichtige organisatorische Angelegenheiten, wie z. B. Auslands-BAföG, Notenanrechnung an der Heimatuniversität, meinen Flug, das Visum, Auslandskrankenversicherung und die Unterkunft in Australien zu kümmern.

Auslands-BAföG

Die Finanzierung des Auslandssemesters, vor allem wenn man in Australien ein Semester lang studieren möchte, ist von sehr großer Bedeutung. Wer in Australien studieren möchte, benötigt viel, sehr viel Geld. Den Antrag auf Auslands-BAföG sollte man im Optimalfall mindestens sechs Monate vor Beginn des Auslandssemesters stellen. Dies kann man bereits tun bevor man die Zusage von der Gastuniversität erhalten hat.

Den Antrag stellt man beim BAföG-Amt in Marburg. Dieses ist für die Förderung von Auslandssemstern in Australien zuständig. Die äußerst aufwendige Beantragung des Auslands-BAföG lohnt sich, denn man bekommt maximal 4.600 Euro der Studiengebühren zurückerstattet, welche man später auch nicht ans BAföG-Amt zurückzahlen muss. Außerdem erhält man pauschal insgesamt 1.000 Euro Reisekosten und monatlich erhält man darüber hinaus den üblichen Betrag, den man im Inland als BAföG-Empfänger bekommt.

Die Studiengebühren, die an der Macquarie University dieses Jahr 8.500 AUD betragen haben, muss man jedoch im Voraus zahlen. Erst wenn man den Zahlungsbeleg beim BAföG-Amt eingereicht hat, erhält man die Studiengebühren teilweise zurück.

Wenn einem die Förderung bewilligt wurde, kann man einen formlosen Antrag auf Abschlagszahlung stellen um einen Großteil der Fördersumme bereits vor der Anreise ausgezahlt zu bekommen.

Wichtig ist auch, dass man sicherstellt, dass man in der Heimat genug Credit Points (CP) hat um gefördert zu werden. Die Anzahl an Credit Points, die man dafür benötigt ist abhängig von Studiengang bzw. Fakultät. In meinem Fall musste ich 95 CPs nach dem vierten Semester nachweisen können. Am besten informiert man sich diesbezüglich beim zuständigen Prüfungsamt, denn nur das Prüfungsamt kann einem diesen Leistungsnachweis ausstellen, welcher vom BAföG-Amt spätestens nach dem vierten Semester gefordert wird. Wer sich vor Ende des vierten Semesters für das Auslandssemester bewirbt, kann sich die nach dem dritten Semester erworbenen Credit Points bescheinigen lassen. Die Mindestanzahl an Credit Points ist dann niedriger und Komplikationen bei der Beantragung des Auslands-BAföG, die mit den Credit Points zusammenhängen, können somit umgangen werden.

Notenanrechnung an der Heimatuniversität

Wer sich seine erbrachten Leistungen im Ausland an der Heimatuniversität anrechnen lassen möchte, klärt möglichst vor der Abreise alle Anrechnungsformalitäten. In meinem Studiengang musste ich vor dem Beginn des Auslandssemesters ein „Learning Agreement“ abschließen. In diesem „Learning Agreement“ wird festgehalten, welche Fächer man im Ausland belegt, wie viele Credit Points (sowohl ETCS als auch australische Credit Points) man für die jeweiligen Fächer erhält. Mit der Unterschrift der Studiengangskoordination unter meinem Learning Agreement wurde mir versichert, dass mir alle Leistungen, die ich in Australien erbringe, angerechnet werden.

In Australien habe ich an Wirtschaftsfakultät der Macquarie University (MQ) vier Fächer aus dem Fachbereich „Marketing and Media“ belegt: MKTG202 – Marketing Research, MKTG203 – Consumer Behaviour, MKTG204 – Integrated Marketing Communications, MAS105 – Media Cultures.

Für jedes der Fächer habe ich 3 MQ-Credit-Points bekommen. 1 CP an der MQ ist 7,5 ETCS wert.

Flug

Den Flug sollte man buchen, sobald man sich erfolgreich an der australischen Uni eingeschrieben hat (sobald man seine Studiengebühren bezahlt hat und einen Zahlungsnachweis dafür erhalten hat). Meinen Studienplatz habe ich 3 Monate vor Beginn des Semesters angenommen und habe daraufhin sofort meinen Flug gebucht, was sich sehr positiv auf den Preis ausgewirkt hat. One-Way hat mich das Ticket nach Australien ca. 700 Euro gekostet.

Visum

Beim Visum hat man zwei Möglichkeiten: entweder man beantragt das Studentenvisum, welches für die Dauer des Semesters plus 1 Monat nach Ende des Semesters gültig ist, oder man beantragt das Working Holiday Visum, welches für 12 Monate nach der ersten Einreise in Australien gültig ist. Damit kann man 17 Wochen lang (die zwei Wochen „Mid-Semester Break“ nicht mitgezählt) studieren kann. Bei beiden Visa hat man eine Arbeitserlaubnis. Ich persönlich habe mich für das Working Holiday Visum entschieden, weil ich mir die Möglichkeit offen halten wollte, nach dem Semester in Australien ein Praktikum zu machen.

Auslandskrankenversicherung

Die Auslandskrankenversicherung kann man bei der Einschreibung an der MQ erwerben. Der Abschluss der Auslandskrankenversicherung ist Voraussetzung für die Einschreibung und damit auch Voraussetzung für das Studentenvisum, weil man dieses nur bekommt, wenn man die „Confirmation of Enrolment“ (COE) von der Universität vorweisen kann.

Wenn man sich so wie ich für ein Working Holiday Visum entschieden hat, kann man sich einen eigenen Anbieter heraussuchen. Ich hatte mich damals für die Auslandskrankenversicherung der ERV entschieden.

Unterkunft

Unterkünfte findet man auf flatmates.com.au oder auf Gumtree, (sozusagen das australische „Ebay Kleinanzeigen“) wenn man nicht in den überteuerten Studentenunterkünften auf dem Campus wohnen möchte. Die Unterkunft sollte man sich vor Ort persönlich ansehen. Empfehlenswert ist es, schon von Deutschland aus Kontakt mit den Vermietern aufzunehmen und Termine für Besichtigungen auszumachen. Vor der Besichtigung sollte man von Geldtransaktionen an die potentiellen Vermieter absehen (es könnten Betrüger dahinter stecken).

Für die Unterkunft sollte man mindestens 150 Dollar pro Woche eingeplant haben. Ich persönlich habe für 160 Dollar pro Woche (Rechnungen für Strom, Wasser und Internet inklusive) ein eigenes Zimmer in einem Haus in Eastwood bekommen. Die nächste Bushaltestelle ist ca. 10 min von meinem Zuhause entfernt gewesen und zu Fuß konnte man die Uni innerhalb einer halben Stunde erreichen. Das Fahrrad ist in Eastwood ebenfalls ein alternatives Verkehrsmittel. Jedoch ist dies nur sportlichen Leuten zu empfehlen, da es in Eastwood und Sydney allgemein sehr hügelig ist.

Sydney lässt sich einteilen in das östlich gelegene Zentrum (City) und die Suburbs. Empfehlenswerte Wohngegenden sind Epping, Macquarie Park/North Ryde und Eastwood (von der Uni aus kann notfalls nach Hause laufen, wenn man in einer der genannten Suburbs wohnt). Empfehlenswert sind auch Suburbs die eine direkte Anbindung durch eine Bahnlinie haben, wie z.B. Chatswood.

Allgemein lässt sich sagen, dass in Western Sydney billigere Wohnungen zu finden sind, jedoch ist die Uni von den Western Suburbs aus schwer zu erreichen und man sagt den westlichen Suburbs nach, dass es dort gefährlicher ist als in den östlichen und nördlichen Suburbs. Von den westlichen Suburbs aus fährt man mindestens eine Stunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und muss ggf. mehrmals umsteigen.

In der City und an den nord-östlichen/östlichen Stränden (Manly und Bondi z.B.) sind die Wohnungen teuer als in den westlichen/nord-westlichen Suburbs. Von der MQ aus braucht man 45 min. bis in die City. Empfehlenswert ist es zwischen Uni und City zu wohnen, wenn man nicht mehr als 3 Tage die Woche zur Uni muss (was bei den meisten Studenten der Fall ist) und sich stark zur City und dem Nachtleben hingezogen fühlt.

Mobile Kommunikation und Kontakt nach Hause

In Australien sollte man sich sofort eine australische Handynummer zulegen. Im Optus Store im Macquarie Centre (in der Nähe der Uni) bekommt man kostenlos eine Prepaid-Sim-Karte, wenn man sie sofort vor Ort auflädt. Dabei sollte man immer den Pass mitnehmen. Ohne Passport bekommt man keine Sim-Karte. Ein deutscher Personalausweis wird nicht als Identifikationsdokument anerkannt. Wenn man bei Optus 30 Dollar auf die Sim-Karte auflädt, bekommt man 5 Dollar um ins Ausland (z.B. nach Deutschland) zu telefonieren, eine SMS- und Telefon-Flat in alle australischen Netze und 1,5 GB Datenvolumen, mit welchem man per Skype oder Viber nach Hause telefonieren kann. Das Netz von Optus funktioniert nicht immer einwandfrei aber meistens funktioniert es und Optus ist dafür günstiger als andere Anbieter wie z.B. Vodafone oder Telstra.

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Live vor Ort

Universität

Die Macquarie University hat einen sehr schönen, großen, grünen Campus. Auf dem Campus findet man alles was man als Studierender benötigt. Die meisten Lehrräume (vor allem die Hörsäle) sind modern und gut ausgestattet (mit Beamer, Whiteboard, Klimaanlage). Die Bibliothek ist ein architektonisches Wunderwerk, ist leider ein wenig zu klein um allen wissensdurstigen Studierenden einen Platz zum arbeiten zu bieten. Dafür gibt es aber „MUSE“ und „BASELINE“ – die Aufenthalts- und Lernräume. Es ist lauter dort, jedoch sind „MUSE“ und „BASELINE“ gute Orte für Gruppenarbeiten. Eine Mensa, wie man sie aus Deutschland kennt, gibt es nicht wirklich. Dafür gibt es den „CAMPUS HUB“, in welchem man sich an den Imbissständen etwas zu Essen und zu Trinken kaufen kann, jedoch zu höheren Preisen als man sie in deutschen Mensen gewohnt ist. Im „CAMPUS HUB“ finden auch immer mal Partys und Veranstaltungen statt. Am Ende des Semesters kann es sogar sein, dass man dort im Obergeschoss Prüfung schreibt. In der Nähre des „CAMPUS HUB“ findet man weitere Läden in denen man beispielsweise Schreibwaren, Lehrbücher, Naschereien und Fanartikel von der Universität (Pullover, T-Shirts, Trinkflaschen, etc.) kaufen kann.

Die Einführungstage an der Uni sind ein Muss. Das Programm für die Einführungstage wird eine Woche vorher auf der Webseite der Uni veröffentlicht. Man kann sich auf der Webseite auch einen persönlichen Wochenplan zusammenstellen, der einen Überblick über alle Aktivitäten und dessen Veranstaltungszeiten und –orte gibt, für die man sich interessiert. Empfehlenswert sind vor allem die Workshops zum Essay Writing, Bewerbungstrainings, etc. Man lernt bei den Einführungstagen sehr schnell neue Leute kennen, bekommt einen Überblick über den Campus und Tipps zum (Über-)Leben an der MQ. Außerdem ist während den Einführungstagen viel los auf dem Campus: studentische Clubs und Vereine stellen sich vor und es gibt überall kostenlos etwas zu essen oder etwas zu gewinnen.

Der Arbeitsaufwand an der MQ beträgt offiziell auf dem Papier 30 ECTS/ 900 Arbeitsstunden pro Semester. Abhängig vom Fach arbeitet man auch 900 Stunden für die Uni. An australischen Unis hat man pro Semester weniger Fächer als in Deutschland, dafür ist mehr in den einzelnen Fächern zu tun. Das Studium an australischen Unis ist streng kontrolliert, man muss wöchentliche „Assignments“, Online-Quizze (bei denen man auf KEINEN Fall mit Kommilitonen zusammenarbeiten sollte, wenn man am Ende des Semesters nicht wegen „Verstoß gegen die Academic Honesty Policy“ Punkte verlieren möchte).

Die „Mid-Semester Break“ sollte man wirklich zum studieren nutzen, sonst kommt man am Ende des Semesters nicht mehr hinterher. Die „Mid-Semester-Break“ ist nach der 7.Woche. Nach den zwei Wochen werden die großen, schwergewichtigeren Assignments abverlangt. Am Anfang sind nur kleine Assignments abzugeben, in die man nicht zu viel Kraft hineinstecken sollte aber genug um mindestens ein Credit oder Distinction zu bekommen. Wichtiger sind die Assignments am Ende (große Pitch Projects, Präsentationen, Final Essays, die 40 bis 50% wert sind). Man sollte frühzeitig mit den großen Assignments anfangen. Wenn man in den kleinen Assignments am Anfang durchfällt ist es nicht so tragisch. Diese bestimmen nur ob man am Ende ein Credit oder Destinction oder High Destinction bekommt (High Distinction ist das Beste und Pass bzw. Fail ist das Schlechteste was man erreichen kann). Wer in den kleinen gut ist und in den großen Assignments grade so bestanden hat, kann am Ende trotzdem nur mit einem Pass (bestanden) rechnen – auch wenn man vielleicht genauso viel Kraft in die kleinen Assignments gesteckt hat wie in die großen Assignments.

Man sollte auf jeden Fall vermeiden zu spät abzugeben, weil das an der Wirtschaftsfakultät sofort 50% Punktabzug gibt. An der Faculty of Arts ist es weniger kritisch. Dort gibt es nur 5% Punktabzug wenn man einen Tag (auch nur eine Minute später) abgibt. Trotzdem sollte man lieber etwas als nichts abgeben. Egal wie viele Prozente man erreicht, jede Prozentzahl fließt am Ende in die Abschlussnote hinein. In manchen Fächern kann/muss man den Dozenten um eine Fristverlängerung bitten, in manchen gibt man einfach später ab. Außerdem sollte man sich nicht 100-prozentig auf den „Unit Guide“ verlassen und lieber exakt das machen, was einem die Dozenten auftragen.

Öffentlicher Nahverkehr – Sydney Trains, Busses + Ferries

Sydney ist riesig groß. Der öffentliche Nahverkehr in Sydney erfordert viel Geduld. Man braucht für jeden Ausflug, egal ob in die Stadt oder an den Strand, mindestens 1 Stunde, wenn nicht sogar länger. Aber zum Glück ist das Tarifsystem von Sydney Transport relativ simpel. Für alle Züge, Busse und Fähren kann man einfach die Opal Card benutzen.

Opal Card

Study Abroad Students (internationale Austauschstudenten, die z.B. mit dem Ranke-Heinemann-Institut an die australischen Unis kommen) haben im Gegensatz zu den Austauschstudenten (Exchange Students) keinen Anspruch auf eine „Concession Card“ (Opal Card mit Vergünstigungen). Die Opal Card ist im Verhältnis zur Größe des Verkehrsnetzes und des gebotenen Services trotzdem preislich angemessen.

Die Opal Card an sich ist kostenlos. Diese bekommt man in SevenEleven-Supermärkten oder bei Woolworths. Diese muss man dann nur noch aufladen und beim Einsteigen und Aussteigen entwerten indem man sie an das Lesegerät hält. Abgerechnet wird nach Strecke und den verwendeten Verkehrsmitteln (Bus, Bahn, Fähre).

Eine Besonderheit in Australien ist es, dass man beim Einsteigen den Busfahrer grüßt und sich beim Aussteigen bei ihm bedankt. Bei den meisten Bushaltestellen muss man dem Busfahrer winken, damit er anhält. Der Bus ist schon einige Male an mir vorbeigefahren, weil ich nicht gewunken habe.

Besonderheit der Opal Card ist, dass sie ein wöchentliches Limit von 25 Dollar hat. Nach 8 Fahrten fährt man kostenlos und sonntags bezahlt man den ganzen Tag nur 2,50 Dollar, auch wenn man bis in die Blue Mountains fährt, was einen ca. 13 Dollar für Hin und Zurück kosten kann.

Einkaufen

Wer beim Einkaufen sparen möchte, sollte am besten bei ALDI oder COLES einkaufen. ALDIs Sortiment ist ähnlich dem deutschen Original. Dort werden viele Eigenmarken, und regionale Produkte zu sehr günstigen Preisen angeboten. Dafür sind die Frischwaren weniger frisch und nicht allzu lange haltbar. COLES hat ein sehr großes Sortiment und besseres frisches Brot als in den anderen Supermärkten. Ansonsten sollte man frisches Obst und Gemüse von COLES sofort am gleichen Tag noch verzehren oder zumindest verarbeiten und haltbar machen. Dafür ist es bei COLES aber billiger als bei Woolworths (liebevoll von den Australiern „Woolies“ genannt). Apotheken und Drogerien werden „Pharmacies“ genannt. Das Äquivalent zu „dm“ oder „Rossmann“ ist Priceline Pharmacies. Äquivalent zu Galeria Kaufhof bzw. Karstadt ist z.B. „Meyer“. Westfield ist eine australische Einkaufszentren-Kette. Zu finden ist Westfield in der City und den Zentren der Suburbs (u.a. Parramatta, Bondi Junction, Chatswood).

Das Macquarie Centre ist für alle Studierenden der MQ der erste Anlaufpunkt um einzukaufen. Es bietet eine scheinbar unendliche Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten. Besonders am Macquarie Centre ist, dass es das erste H&M in ganz Australien hat. Ein zweites H&M wurde dieses Jahr im November in der City in der Pitt Street eröffnet. Diese Information ist sehr wichtig für alle, die nicht auf die günstigen Produkte der europäischen Bekleidungskette verzichten möchten.

Wer Lust auf ein richtiges Shopping-Erlebnis hat, sollte eher in die City gehen, z.B. ins Queen Victoria Building, welches unterirdisch mit dem Westfield und der Town Hall Station verbunden ist. Allgemein ist zu sagen, dass alles um die Town Hall herum zum maßlosen Konsum einlädt.

Besondere Ereignisse während meines Aufenthalts

Mein Australienaufenthalt war wegen meines begrenzten Budgets und dem Arbeitsaufwand an der Uni stark Sydney-zentriert. Aber meiner Meinung nach war das keinesfalls von Nachteil. Ich hatte viel Zeit die Stadt mit all ihren Facetten kennenzulernen.

Sydney ist meiner Meinung nach nicht 100-prozentig die schillernde Metropole, die man sich vorstellt, wenn man „Sydney“ hört. Mental hatte ich Sydney mit London, Paris, New York und Berlin auf eine Stufe gestellt. Wenn man sich durch die City bewegt, ist dieses mentale Modell auch nicht ganz abwegig. In der City findet man viele Wolkenkratzer, viele Geschäfte, viele Menschen, es ist hektisch und laut. Außerhalb der City, in den Suburbs aber ist es deutlich ruhiger (fast zu ruhig), und jeder Suburb ist individuell und hat sein eigenes Gesicht. Empfehlenswerte Stadtviertel sind u.a. Surry Hills, The Rocks, Cabramatta, Newtown, Glebe, Rozelle, Chippendale, Bondi Junction, Chatswood, Parramatta, Kings Cross und Darlinghurst.

  • Surry Hills ist ähnlich wie The Rocks und alle Stadtteile die um die Central Station herum liegen. Man hat überall kleinere Cafés, Bars und Restaurants. Nichts besonderes aber schön und voller Leben.

  • Im Oktober kann man nach Cabramatta fahren und dem Moon Festival (vietnamesisches Mondfest) beiwohnen. Cabramatta ist quasi "little Vietnam". Dort findet man die größte vietnamesische Community Australiens.

  • Newtown ist sozusagen ein „Hipster-Viertel“. Überall an den Wänden findet man Street Art. Es gibt dort viele Buchläden, Cafés, Restaurants, Bars wo täglich Live-Musik gespielt wird, Bekleidungsgeschäfte, etc.

  • Glebe ist ähnlich wie Newtown nur kleiner. Dort findet man ebenfalls eine Unmenge an Buchläden. Gerade für Leute, die gerne alte, gebrauchte Bücher lesen, ist das ein Paradies. Glebe ist besonders, weil es mitten in der City liegt. Aber wenn man dort vor Ort ist, kommt man sich nicht vor wie in der City. Es ist ruhig und idyllisch. Ganz anders als der Rest der City. Am Wochenende gibt es dort ab und an mal einen (Floh-)Markt.

  • Rozelle ist auch ein Alternativ-Viertel. Man findet dort vegane und vegetarische Restaurants, Obst- und Blumenläden, Second-Hand-Shops, ebenfalls auch wieder Bars und Cafés.

  • Chippendale liegt direkt am Central. Meine Freunde und ich waren dort um zu einem Kunstfestival (BEAMS Art Festival) zu gehen. Das Kunstfestival war sehr gut. Ausgestellt wurde Street Art und andere kontemporäre Kunst. Es gab auch Live-Musik und DJs an jeder Ecke.

  • Bondi Junction ist der Stadtteil der zum Bondi Beach gehört. Von der Central Station aus kann man mit der Bahn dort hin fahren und von der Station in Bondi Junction kann man mit dem Bus zum Bondi Beach fahren. Aber auch Bondi Junction ist sehenswert. Es gibt dort ebenfalls überall Restaurants, Bars und Clubs.

  • Chatswood ist ebenfalls ein guter Ort zum konsumieren und Spaß haben. Wer gern asiatisch isst, ist dort sehr gut aufgehoben.

  • Parramatta ist den Aussagen der Einheimischen zufolge so eine Art Ausläufer von der City. Es scheint ein Business-Viertel zu sein und hat darüber hinaus viel an Freizeitaktivitäten zu bieten.

  • In Kings Cross gibt es die beste Pizza in ganz Sydney. Darüber hinaus ist es ein Rotlicht-Viertel mit vielen Strip-Clubs und Bars, etc.

  • Darlinghurst ist das Zentrum der Schwulen- und Lesbenszene in Sydney schlecht hin und ist auch jedes Jahr Ausgangspunkt von der im Februar stattfindenden Homosexuellen-Parade „Mardi Gras“.

Nach meinem Semester

Nach meinem Semester habe ich mir 2 Wochen Urlaub in Neuseeland gegönnt. Wer viel Geld hat, kann in Neuseeland viel erleben. An sich bietet Neuseeland eine wunderschöne Landschaft, viel Ruhe und viele Orte um sich körperlich aktiv zu betätigen. Auch für Fans von „Herr der Ringe“ ist Neuseeland, vor allem die Südinsel ein sehenswertes Reiseziel. Wer mit Wandern, Bungee-Jumping, Skydiving und anderem Extremsport nicht viel anfangen kann sollte sein Geld lieber in Reisen durch Australien investieren. Meine Ressourcen reichten leider nur noch um nach Canberra zu fahren.

Von Sydney aus bietet sich beispielsweise ein 2-Tages-Ausflug nach Canberra (der Hauptstadt Australiens) an. Canberra ist nicht sonderlich groß aber es gibt trotzdem viel zu sehen. Dort gibt es viele Museen, für die man keinen Eintritt bezahlen muss. Sehenswert ist auch das Parlament, das „Australian War Memorial“, das Naturwissenschaftsmuseum „Questacon“, der Telstra-Tower und der Botanische Garten (wo man, wenn man Glück hat, das eine oder andere wilde Känguru sehen kann).

Australische Kultur und australischer Lebenstil

Australien verbindet man immer automatisch mit Sonne, braungebrannten Surfern und einer gewissen Entspanntheit und Gelassenheit. Diese Klischees kann ich teilweise bestätigen, teilweise habe ich auch anderes erlebt. Nicht alle Australier sind Surfer. An der Uni findet man vor allem Fitness Junkies, Business- und Karriere-Menschen oder aber Country-Boys und Country-Girls, die täglich ihre Hühner füttern und sich darüber freuen, dass die Hühner glücklich sind, wenn die Sonne scheint.

Australische Kultur und das australische Lebensgefühl spiegelt sich vor allem im australischen Weihnachten wider. Weihnachten findet in Australien im Sommer statt und ist entsprechend auch an die sommerlichen Temperaturen angepasst. Geschenke werden am ersten (Christmas Day) oder zweiten Weihnachtsfeiertag (Boxing Day) ausgepackt (das ist teilweise von Familie zu Familie unterschiedlich). An Christmas Day gibt es unterschiedliche Fleischsorten (gegrillt und kalt serviert) und Salat zu essen. Von einigen Australiern wird das Cricket spielen mit Weihnachten assoziiert.

Cricket ist einer der Nationalsportarten Australiens und ist von den Spielregeln und der Spielart her vergleichbar mit Baseball.

Alles in allem

Bevor ich mich an der Macquarie University beworben hatte, wusste ich nicht einmal wie Sydney buchstabiert wird. Heute ist Sydney ein weiteres Zuhause für mich. Mein Semester in Australien war für mich die Zeit meines Lebens. Es war nicht immer alles leicht und es war nicht immer alles schön aber wenn man sich erst einmal eingelebt hat, will man nie wieder weg.

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