Im Master ist es nicht zu spät für ein Auslandssemester!

Vivian Lochte | Masterstudentin der TU Braunschweig

Was
Biologie

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

30.12.2018

Für mich die absolut perfekte Entscheidung

Auslandssemester UWA

Hallo Leute!

Mein Name ist Vivian, ich studiere den M. Sc. Biologie an der Universität Braunschweig und habe schon seit dem Bachelor geplant, mindestens ein Auslandssemester während meines Studiums zu machen. Für alle, die denken, im Master wäre es zu spät: das ist definitiv nicht der Fall! Ihr solltet es zumindest versuchen, denn verglichen mit Reisen ist ein Auslandssemester eine völlig andere Erfahrung, die ich niemals missen möchte. Ich werde im Erfahrungsbericht auf folgende Sachen eingehen:

Warum die UWA? – Die Vorbereitung – Die Unterkunft – Die Ankunft – Monatliche Essenskosten – Verkehrsmittel – Jahreszeiten und Temperaturen – Freizeit und Aktivitäten – Letzte Tipps

Warum die UWA?

Für alle, die noch unentschlossen in ihrer Universitätswahl sind: ich kann die UWA nur empfehlen. Die Betreuung von internationalen Studierenden ist unglaublich gut. Es gibt einen Shuttle vom Flughafen zu einer Location eurer Wahl, spezielle OWeek (Orientation Week, die Woche direkt vor Vorlesungsstart) Aktivitäten, Modulwahlhilfen, Hilfe beim Verfassen von Abstracts und vieles mehr nur zur Unterstützung von ausländischen Studenten. Außerdem gibt es die zahlreichen Clubs und Angebote, die für alle Studenten offen stehen. Es gibt spezielle Facebook Gruppen organisiert von der Universität, in der sich internationale Studenten schon vorher austauschen und treffen können. Module können bis zwei Wochen nach Semesterbeginn noch geändert werden, und ich habe noch nicht einen Bearbeiter hier getroffen der mir nicht freundlich geholfen hätte. Meine eigenen Module habe ich aus dem Master of Infectious Diseases gewählt. Die Professoren, Studenten und Angestellten sind allgemein sehr entspannt. Es ist völlig normal, auf dem Campus in Sportklamotten rumzurennen, sogar in den Bibliotheken und Vorlesungsräumen stört sich daran kein Mensch.

Die UWA ist nicht nur eine der Top 100 Unis der Welt, sie ist auch eine der ältesten in Australien. Dies sieht man teilweise an den Gebäuden. Die Halle, in der man teilweise die Final Exams schreibt, und teilweise Zeremonien abgehalten werden, ist nicht nur wunderschön (sowohl von Innen als auch von außen), sondern im Winter auch verdammt kalt. Wenn ihr also im Sommersemester eure Finals schreibt, nehmt was Warmes zum Anziehen mit. ;)

Bei der Bewerbung für die UWA sollte man definitiv schon einmal eine bestimmte Modulwahl mitschicken. In Module, die einem bestätigt wurden, kann man sich nämlich schon früh online eintragen, und einige sind schnell voll. Ein Modul das sehr beliebt ist, ist SSEH 1104 – Active Leadership 1. In diesem Modul macht man Sport in einer Gruppe (Stand-Up-Paddling, Segeln, Kayak, Mountainbike), und lernt dabei „Leadership Skills“. Schaut euch das auf jeden Fall mal an.

Zwei Wochen nach Unistart gibt es dann etwas ganz Besonderes: auf dem größten Grün der Uni, dem Oval, stellen alle Clubs, die es an der Uni gibt, ihre Stände auf, um Mitglieder zu werben. Diese Aktion wird Club Carnival genannt, und ich finde ihn einfach grandios. So werden die neuen Studenten nicht nur über jeden Möglichen Club informiert, sondern können auch direkt die Leute dort kennenlernen und Neues ausprobieren. Was bei dem Club Carnival nicht dabei ist sind die „Recreational Sports“. Die UWA bietet in Zusammenarbeit mit verschiedenen Anbietern die Möglichkeit, Kurse in Sportarten wie Segeln, Kiten, und Surfen für einen relativ geringen Preis zu buchen. Auch Schwimmkurse gehören zu diesem Programm.

Zusätzlich liegt Perth direkt am Meer. Die Luft ist echt gut hier, und ich habe selten eine so grüne und schöne Stadt gesehen, und dabei habe ich in Greifswald studiert.

Für alle, die Tipps und Erfahrung für und über das Leben in Australien und Perth im Speziellen suchen, fange ich mal ganz von vorne an.

Die Vorbereitung

Mit Sicherheit habt ihr es schon häufiger gehört, aber man sollte mindestens 1 bis 1,5 Jahre vor dem Semesteraufenthalt mit der Planung beginnen. Allein schon, weil eine Bewerbung für das DAAD Stipendium in dem Zeitraum stattfinden muss, und ich kann allen empfehlen es zumindest zu probieren, weil das eine starke finanzielle Entlastung darstellt.

Es gibt andere Beihilfen wie zum Beispiel PROMOS, die direkt von den Universitäten vergeben werden und für die man sich später bewerben kann. Bei diesen handelt es sich aber meist nur um sehr geringe Beträge.

Die erste Frage, die man sich stellen sollte, ist: mit welcher Organisation will ich mich bewerben? Das Institut Ranke-Heinemann fördert Studenten die in Kanada, Australien oder Neuseeland studieren wollen und hilft bei der Wahl der Universität und Bewerbung. Meine Erfahrungen mit dem Berliner Büro waren sehr gut. Ich habe die Bearbeiterin erst sehr spät angeschrieben, hatte aber schon alle Unterlagen zusammengestellt. Trotzdem wurde ich schnell und umfangreich betreut. Eine Organisation, mit der ich für einen Aufenthalt im Bachelor Kontakt hatte, ist Gostralia. Im Gegensatz zu dem Institut Ranke Heinemann bieten sie keine definitive Studienbeihilfe an. Ich muss auch sagen, dass die Website des IRH sehr umfangreich und die einzige ist, die Informationen über Auslandskonten, Visaerwerb, und Krankenversicherung direkt veröffentlicht. Insgesamt ist der Reiter „Ratgeber“ definitiv einer, den man sich mal ansehen sollte. Er hat mir selber sehr geholfen.

Wenn die Bewerbung erfolgreich war, muss man recht schnell beginnen, den Aufenthalt zu planen. Hier eine Liste der Sachen die noch vor Abflug geplant werden sollten:

 
  • Flugbuchung

  • Visum

  • Krankenversicherung

  • Beantragung des Urlaubssemesters

  • Auslandskonten


 
  • Internationaler Führerschein

  • Pass und Ausweis

  • Shuttle

  • Stipendien und BAföG

     (Krankenkassenzuschuss)

  • Beantragung der Studentenkarte


Bei der Flugbuchung wird vom IRH die Möglichkeit angeboten, günstiger über STA Travel einen Flug zu buchen. Ich muss sagen, dass ich persönlich bessere Erfahrung mit der eigenen Buchung gemacht habe. Bei der Anfrage wurde mir ein einziger Flug angeboten, ohne Ausweichmöglichkeiten. Wenn ihr direkt auf die STA Travel Seite geht, könnt ihr bis zu 5 Tage vor und nach Abflugs- und Ankuftsdatum Flüge vergleichen und euch den günstigsten raussuchen. Zusätzlich könnt ihr dabei auch eure Fluggesellschaft wählen. Ich bin mit Etihad über Abu Dhabi geflogen. Mit 2 Stunden Umstiegszeit habe ich es locker von einem Gate zum anderen geschafft.

Wenn ihr BAföG bekommt, und schon selber versichert seid (normalerweise über 25 Jahre), ganz wichtig! BEANTRAGT DEN KRANKENKASSENZUSCHUSS! Davon wissen die wenigsten ich habe es selbst erst bei der Planung erfahren. Ihr müsst nämlich die deutsche Krankenkasse weiter zahlen, solange ihr im Auslandssemester seid. Das Geld bekommt ihr aber vom BAföG Amt zurück!

Die Krankenversicherung kann bei der UWA zusammen mit den Studiengebühren beantragt werden. Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht und kann das nur empfehlen. Zusätzlich solltet ihr euch, wenn ihr zwei Semester im Ausland seid, darüber informieren, wie die Beantragung des zweiten Urlaubsemesters ablaufen muss. Ich habe dafür schon alle Unterlagen ausgefüllt bei meinen Eltern gelassen, die haben sie dann zum Fristtermin eingereicht.

Das Shuttle, das die UWA anbietet, müsst ihr MINDESTENS 1 Woche vor Abreise buchen, besser sobald ihr euren Flug gebucht habt. Der nötige Link wird euch vom International Office gesendet.

Als Auslandskonto habe ich ein ANZ Bankkonto gewählt. Die Eröffnung geht sehr schnell und ohne Probleme online und wenn ihr in Australien ankommt könnt ihr gleich die Bankkarte abholen. Zusätzlich dazu habe ich ein COMDIRECT Bankkonto in Deutschland eröffnet. Damit kann man täglich kostenlos bis zu 600€ an Visa Automaten abheben (das sind momentan ca. 900$). Außerdem nehmen die keine Kontoführungsgebühren. Jeder ANZ Automat ist ein Visa Automat, ich hebe normalerweise am Monatsanfang das Geld von COMDIRECT ab und zahle es direkt auf mein ANZ Bankkonto ein.

Holt euch KEIN BARGELD in Deutschland! Es gibt am Flughafen Geldautomaten an denen ihr kostenlos oder für 3$ Gebühr Geld abheben könnt.

Die Unterkunft

Generell gibt es zwei Möglichkeiten: entweder ich sucht euch eine Unterkunft bevor ihr ankommt (das habe ich gemacht), oder ihr geht in ein Hostel o.ä. und sucht von da aus (haben einige meiner Freunde gemacht). Auch gibt es drei prinzipielle Möglichkeiten für die Unterkunft.

1. Ein College – Die UWA bietet mehrere Colleges an, in denen man während des Aufenthaltes wohnen kann. Ihr bekommt bei erfolgreicher Bewerbung eine Information zu diesen mit dem Offer Letter zugeschickt. Die günstigste Variante ist dabei die UniHall. Bei mir hätte das ca. 400$ p.w. (per Week) gekostet. Hier sind alle Kosten gedeckt, auch die Essenskosten. Waschen müsst ihr aber selber in einer Waschküche.

2. Eine eigene WG – die UWA hat eigene Häuser und Wohnungen um den Campus herum, die sie vermietet. Diese Möglichkeit wählt man am besten wenn man schon Leute hat, mit denen man zusammen ziehen kann.

3. House sharing/ Flat sharing – ich habe schon in Deutschland eine Unterkunft gesucht, bei der ich in eine bestehende WG einziehen kann. Angebote dafür findet man auf www.flatmates.com.au oder auch Gumtree. Meiner Meinung nach ist dies die günstigste Möglichkeit. Tretet auch unbedingt der Facebook Gruppe des letzten Semesters bei. Da werden immer wieder Zimmer von Leuten angeboten, die wieder nach Hause fliegen.

Bei der Wohnungssuche sollte man folgende Sachen beachten: die Preise werden normalerweise pro Woche angeboten. Oft kommen auf die angegebenen Preise noch Strom oder Internetkosten dazu. Nicht alle bieten Internet/ WIFI an, falls nichts beschrieben wird unbedingt nachfragen! Auch sollte die Bezeichnung „Furnished“ in der Anzeige auftauchen. Ansonsten ist das Zimmer nur teilweise oder unmöbliert.

Es gibt in Perth eine Reihe von Stadtteilen. Die Uni findet man in Crawley. Die nächstgelegensten Stadtteile sind Claremont, Nedlands, Mount Claremont, Shenton Park und Dalkeith. In ungefähr 15 Minuten Entfernung mit dem Rad liegen Subiaco (teuerster Stadtteil), Swanbourne, Cottesloe und Perth CBD. So oder so solltet ihr wissen: es wird relativ teuer, und je nachdem was euch wichtig ist müsst ihr Kompromisse eingehen.

Ich wollte zum Beispiel nicht mehr als 160$ p.w. zahlen. Dafür musste ich entweder mit einer etwas „schlechteren“ Unterkunft rechnen, oder einer größeren Entfernung zur Uni. Ich habe mich entschieden, dass 35 Minuten mit dem Rad kein Problem für mich sind. Ich habe meine Suche auf Maylands, Scarborough und Cottesloe (Strand Areale), sowie Fremantle ausgeweitet. Ich habe ein wunderschönes Houseshare mit nur einer weiteren Person gefunden, großes Zimmer, eigenes Arbeitszimmer, tolle Küche, mehrere Bäder. Der Weg zur Uni führt direkt am Wasser entlang, und ich habe die Entscheidung nie bereut.

Eine Freundin von mir wollte lieber direkt bei der Uni wohnen und hat sich für ein kleineres Zimmer mit überfüllter Küche und nur einem Bad entschieden, das sie sich mit 5 anderen teilt. Sie zahlt ebenfalls 160$ per Week. Eine andere Freundin hat sich für Perth CBD entschieden, zahlt 200$ p.w., hat ein schönes Zimmer, eigenes Bad und der Wohnkomplex hat einen Pool (was im Sommer schon echt toll ist). Wieder eine andere ist über das Semester im Hostel geblieben weil sie die Leute da so toll fand.

Die Ankunft

Man sollte möglichst 1 Woche vor OWeek in Australien ankommen, wenn man schon eine Unterkunft hat. Wenn nicht, oder man vorher noch etwas reisen möchte, gerne auch schon früher. Ihr solltet so bald wie möglich euren Studentenausweis abholen. Diesen erhaltet ihr im Student Central.

Holt euch danach euren Guild-Sticker im Guild Office (ihr bekommt eine Karte der UWA beim Abholen eures Ausweises, ansonsten sind alle Gebäude bei Google Maps verzeichnet. Kostenloses Wifi auf dem Campus heißt „Unifi“). Danach geht ihr direkt zum Guild Kiosk für euren so genannten SmartRider (fragt in Guild wo genau ihr hinmüsst). Diese Karte ermöglicht es euch, für ca. 1$ mit dem Bus zu fahren (Studententarif). Damit kommt ihr schnell und einfach in die Stadt.

Kauft euch so schnell es geht eine Australische Telefonkarte. Die bekanntesten und beliebtesten Anbieter sind Vodafone und Telstra. Vodafone ist etwas günstiger, Telstra hat die beste Internetabdeckung. Viele holen sich hier kurzzeitige Verträge, ich habe mich für eine Prepaidkarte und einen externen Wifi Empfänger entschieden. Die Telefonnummer braucht ihr, wenn ihr eure Bankkarte abholt.

Monatliche Essenskosten

Eine der wichtigsten Fragen die ich mir während der Planung gestellt habe war: Was kostet in Australien das Essen? Das ist tatsächlich von Stadt zu Stadt (sogar Stadtteil zu Stadtteil) unterschiedlich. Wenn man selber kocht und etwas vorsichtig ist was Süßigkeiten angeht, dann kommt man mit ca. 200$ – 300$ monatlich aus. Was man dazu sagen muss ist, dass ich Vegetarierin bin, und kein Geld für teure Fleisch- oder Fischprodukte ausgeben muss. Die teuersten Sachen sind hier Spirituosen, Tierprodukte (Eier, Milch, Fleisch) und Schokolade. Bei Käse stolpert man über die Bezeichnungen Colby und Tasty. Dabei steht Tasty für eine Art Emmentaler, während Colby in Richtung Gouda/ Butterkäse geht. Milch gibt es in drei Sorten: Skim (0,2% Fett), Semi Skim oder Light (2% Fett, unsere Fettarme), oder Full Cream. Bioprodukte (Organic) sind selten, bei der Milch gibt es diese nur als Frischmilch Full Cream. Falls ihr wie ich keine Full Cream mögt, aber auf Organic nicht verzichten wollt, kauft sie trotzdem, friert die eine Hälfte ein, und fülle die andere mit Wasser auf. Ja das geht, nein das ist nicht schädlich, ich studiere Infektionsbiologie, ich weiß das ;)

Hier eine Liste der ungefähren Preise für einige Produkte:

 
  • Toast 3-5$

  • Brot (gibt es nur beim Bäcker) 7$

  • Margarine (500g) 5$

  • Eier (Organic 10er) 8$

  • H-Milch ab 1,50$

  • Frischmilch (Organic) 5$

  • Käse 7-10$

  • Gefrierpizza ab 7,50$


 
  • Avocados (je nach Saison) 1,50-3$

  • Äpfel (kg) 2,50-4$

  • Tomaten (kg) 4-5$

  • Nudeln 1-2$

  • Frische Nudeln (aus der Kühltheke, 1kg) ab 7$

  • Wein ab 15-20$

  • Zahnpasta 10$


Ein kleiner Tipp hier schon mal: geht zum Farmers Market (Wochenmarkt). Da sind die meisten Sachen günstiger, und ihr unterstützt direkt die regionalen Farmer.

Besonders teuer wird es, wenn ihr Essen oder was Trinken geht. Ein Bier oder Cider kostet normalerweise um die 10–11$, ein Wein 10-15$. Cocktails gibt es ab 15$+, je nach Restaurant kostet ein Essen 15-25$ mindestens. Natürlich gibt es auch hier Fastfood Ketten. MC Donalds, KFC, und Hungry Jacks, was hier das Äquivalent zu Burger King darstellt.

Verkehrsmittel

In Perth gibt es Busse und Bahnen (Trams) um von Ort zu Ort zu kommen. Beide können mit der SmartRider Card bezahlt werden, was es für Studenten sehr einfach und günstig macht, beispielsweise an den Strand zu fahren. Allerdings gibt es hier KEINEN NACHTSTERNVERKEHR! Außer an Freitagen, und manchmal an Samstagen, gibt es also nach 12 Uhr keine ÖPNV Verbindungen mehr. Dafür gibt es hier noch das Uber, eine Art Taxi von Privatpersonen. Die App ist schnell installiert, du siehst was zu zahlen musst bevor du das Fahrzeug buchst, und kannst über GPS deinen Standpunkt kontinuierlich nachverfolgen. Es gibt natürlich auch Taxis, die sind aber um einiges teurer.

Natürlich kann man hier auch Autofahren. Auf dem Campus gibt es einen Laden von STA Travel, der Studentenangebote macht. Dort kann man auch Campingwagen mieten, wenn man eine längere Tour plant. Dafür braucht ihr auf jeden Fall den internationalen Führerschein. Hier in Australien gibt es hauptsächlich Automatikwagen, für das Fahren eines Wagens mit Schaltgetriebes braucht man einen speziellen Führerschein. Zum Glück gilt der Deutsche Führerschein als solcher.

In Australien herrscht LINKSVERKEHR!!! Das ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich recht schnell dran. Trotz dessen gilt RECHTS vor LINKS, und an Kreisverkehren blinkt man nicht wenn man rausfahren will, sondern in welche Richtung man möchte bevor man in einen Hineinfährt. Vorfahrtsstraßen sind nicht ausgeschildert, aber die Seitenstraßen sind mit STOP und GIVE WAY Schildern bezeichnet. Geschwindigkeitslimits sind ähnlich wie in Deutschland, innerorts 50, Freeways normalerweise um die 100 – 130.

Das Fahrradfahren ist hier auf den Fußwegen sowie den Straßen erlaubt, häufig gibt es Fahrradwege auf den Straßen. Es besteht Helmpflicht, Lichter müssen am Fahrrad erst dran und aktiviert sein, wenn es dunkel wird, vorher sind sie nicht notwendig. Es ist auch erlaubt, Musik beim Fahrradfahren zu hören. Seid nur sehr vorsichtig dabei, am besten sehr leise und nur auf einem Ohr. Es gibt mehrere Möglichkeiten Second Hand Fahrräder zu kaufen, ob über Gumtree, oder über Second Hand Läden wie „Movement Systems“ in Burswood, bei dem ich meins für 100$ erstanden habe. Kauft euch gleich ein Schloss mit dazu.

Auch die Fahrräder werden häufig in den Facebook Gruppen der letzten Semester angeboten. Fahrradfahren auf dem Gelände der UWA ist ebenfalls erlaubt. Wenn ihr in UniHall wohnt, könnt ihr euch kostenlos Fahrräder leihen.

Jahreszeiten und Temperaturen

Die ewige Frage: was nehme ich zum Anziehen mit, was lasse ich zu Hause? Was brauche ich wirklich? Mein Tipp: nehmt nicht zu viel mit. Eine dicke Jacke ist völlig unnötig. Hier wird es selten auch nur 10 Grad kalt. Holt euch lieber eine Doppeljacke: das ist einerseits eine Regenjacke, andererseits auch ein Fleecepullover. Die könnt ihr ins Handgepäck nehmen und gut ist.

Während in Deutschland Sommer ist, ist hier Winter. Es regnet hin und wieder mal, dafür dann aber entweder den ganzen Tag, oder mehrere Tage lang. Nachts ist es um die 5-15 Grad, Tagsüber meist so 14-20. Das Problem: Heizungen sind hier nicht üblich. Während so gut wie jedes Haus Airconditioning hat, wird abends, wenn es kalt wird, der Heizlüfter angemacht. Den bekommt man hier für 15$ bei Target. Ich mache es mir einfacher: ich habe mir Flanell Bettwäsche geholt (gibt es ab 20$) und lege mir eine Flasche mit warmem Wasser an die Füße. Lange Schlafsachen sind definitiv im Winter zu empfehlen, genauso wie Regenzeug oder Regenschirm.

Im Sommer sind hier 30-40°C. Und die Sonne brennt! Ich kriege normalerweise wirklich nicht schnell Sonnenbrand, 2 Wochen Ägypten im Hochsommer ohne Sonnencreme? Kein Problem. 30 Minuten hier nach Ankunft auf dem Flughafen? Sonnenbrand zweiten Grades! Das erste Mal dass ich mich gepellt habe, mit leichter Blasenbildung. Hab danach immer Sonnencreme benutzt, nach 3 Wochen war ich trotzdem braun.

Generell ist meine Meinung: nehmt nicht zu viel mit. Ich bin mit ca. 16 Kg her gekommen, weil ich einen Wanderrucksack statt eines Koffers dabei hatte. Es gibt hier unglaublich viele Second Hand Läden mit sehr guten und günstigen Sachen: Good Sammys, Salvos, OP Shops. Da kann man wirklich alles kaufen was man braucht, ohne viel Geld auszugeben. Nehmt lieber die Sachen mit, auf die ihr auf keinen Fall verzichten wollt.

Freizeit und Aktivitäten

Es gibt so unglaublich viel was man in Perth und an der UWA machen kann. Ich selber habe für mich mehrere Clubs der UWA gewählt: den Outdoor Club, den Photography Club, den Underwater Club. Der Outdoor Club bietet jeden Mittwoch Klettern in Perth CBD an, zusätzlich zu Stand-Up-Paddling, Kayaking und anderen Unternehmungen. Der Photography Club ist für Fotografen und die, die es gerne werden wollen. Der Underwater Club bietet hauptsächlich Tauchgänge in der vorlesungsfreien Zeit und an einigen Wochenenden. Ich habe auch die Surfkurse gebucht, die jedes Wochenende stattfinden, solange das Wetter gut ist. Beste Entscheidung meines Lebens.

Zusätzlich gibt es mehrere Tolle Angebote des so genannten PI (Perth International Club). Sie machen so genannte „Club Crawls“, bei denen man zu Themen verkleidet von Club zu Club wandert.

Einige Sehenswürdigkeiten um Perth herum sind Adventure World, Serpentine Falls, der Wildlife Park, Swan Valley, die Fremantel Prison Tour (bei Nacht), Rottnest Island und Waltouren. Einige dieser Dinge werden nur zu bestimmten Saisons angeboten, die UWA bietet viele dieser Touren aber auch zur OWeek zum Kennenlernen der Stadt an. Ein besonderer Ort ist der Kings Park. Ein absolutes Must Do ist ein Picknick zum Sonnenuntergang mit Sicht auf die Stadt.

Wenn es wärmer wird, machen in Perth eine ganz besondere Art von Kinos auf: die Rooftop Movies, oder Open Air Cinemas. Bei diesen sieht man sich die neuesten Filme direkt unterm Sternenhimmel an. Und das zum Unschlagbaren Preis von 9$. Sogar die International Ocean Film Tour wird hier ausgestrahlt. Auch hier gilt, nehmt euch was Warmes mit, abends wird es häufig kühler. Hier gibt es übrigens kein Popcorn das nicht gesalzen ist, nur zur Info.

Restaurants und Cafés die ihr unbedingt ausprobieren solltet, sind The Whisk (Eiscreme, Subiaco), The Shack (Waffeln, Smoothies, Pancakes und mehr, Scarborough) und das Annalakshmi Restaurant. Letzteres ist ein Curryrestaurant direkt an Elisabeth Quay, All You Can Eat, und du entscheidest, wie viel Geld du zum Schluss zahlst. Die Köche sind echte indische Hausfrauen, und das Curry ist wirklich sehr gut dort. Angeboten werden Gerichte mit Fleisch, sowie vegetarische und vegane Speisen.

Ausschau sollte man auch nach den 3in1 Markets halten, einem Markt, der sowohl Vintage, Self-Made und Flohmarkt ist. Er findet normalerweise 3-4 Mal im Jahr statt. Wenn ihr im Februar ankommt: häufig findet zu dieser Zeit das FRINGE Festival statt. Bei diesem gibt es Auftritte von Künstlern, Komedians, Akrobaten und vieles mehr. Die Tickets für die Vorstellungen müssen vorher gekauft werden.

Und was kann man an einer Stadt am Meer wohl besseres machen, als den Sonnenuntergang am Strand zu beobachten und schwimmen zu gehen?

Letzte Tipps

Zu guter Letzt noch ein paar besondere Tipps, die sonst nirgendwo hineingepasst haben. Besucht den Fremantle Farmers Market, da werden neben Nahrungsmitteln auch Kunstgegenstände, Keramik, Kleidung und Anderes angeboten.

Trage immer eine kleine Flasche mit dir. Es wird wirklich heiß im Sommer und man muss viel trinken, allerdings gibt es über an der UWA und in der Innenstadt Wasserspender, bei denen du deine Flasche auffüllen kannst. Im Willkommenspaket, welches die UWA dir am ersten Tag der OWeek zukommen lässt, ist sogar eine Flasche dabei.

Überlegt euch gut ob ihr etwas herschicken wollt, um es wieder zurück zu schicken. Ein kleines Päckchen kann hier schnell bis zu 50$ Porto kosten, die Karte an meine Mutter zum Geburtstag lag bei 9$. Dafür war sie aber auch nach einer Woche in Hannover.

In einigen Locations in Australien gibt es einen Dresscode. Das bedeutet, entweder gute Jeans, schönes Top/Hemd, geschlossene Schuhe, oder Kleid und schöne Schuhe, die auch offen sein dürfen. Informiert euch vorher, ob das Restaurant eurer Wahl dazu gehört oder nicht. Das FRINGE Festival beispielsweise gehört dazu.

Wo auch immer ihr hingeht, vergesst eure ID nicht! Das bedeutet, nehmt euren Reisepass mit. Ein internationaler Studierendenausweis gilt nicht als ID. Überall wo Alkohol ausgeschenkt wird, geht man sicher, dass die Teilnehmer über 18 sind. Trinken von Alkohol auf den Straßen ist verboten, wenn ihr vorglühen wollt (was ihr tun solltet, denn Alkohol in den Clubs ist teuer) trefft euch bei einem Freund und tut es dort.

Als kleine Zusammenfassung am Ende kann ich nur sagen, dass ich mit Australien, mit Perth, der UWA und der Wahl des Ranke-Heinemann Instituts als meinen Betreuer für mich die absolut perfekte Entscheidung getroffen habe. Meine Kurse bringen mich ein ganzes Stück im Studium weiter, die Erfahrungen die ich bisher gesammelt habe und die Leute die ich treffen durfte sind einfach einzigartig. Ich habe das letzte Semester unglaublich genossen und kann es kaum erwarten mit dem nächsten anzufangen! Ich konnte leider noch nicht viel herumreisen, habe jedoch zwischen November und Februar noch sehr viel Zeit, dies zu tun. Ich hoffe mein Erfahrungsbericht konnte denen helfen, die noch Fragen offen hatten. Ich will diese Erfahrung selbst niemals missen wollen und kann nur Jedem empfehlen, es für sich selber zu wagen, ein Semester an der University of Western Australia zu studieren.

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