Kalter Winter? Hochsommer!
Erfahrungsbericht Overoedder Porträt

Richard Overödder | Masterstudent

Wo
Griffith University

Zeitraum
2017

Was
Entrepreneurship and SME Management

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.07.2017

Ich hatte sehr aufregende und wunderschöne Monate!

Erfahrungsbericht Overoedder Surfen Australien

Schweißgebadet stand der Fahrer des Shuttle-Services von der Griffith University um 8 Uhr morgens am Flughafen Brisbane, um die Austauschstudenten in Empfang zu nehmen. Schnell wurden auch uns die lange Hose und das Sweatshirt zum Verhängnis, denn bereits zu dieser frühen Stunde zeigte das Thermometer 35 Grad an. Vom kalten Winter in Deutschland in den Hochsommer von Australien: Größer konnte die Umstellung nicht sein und es sollte nur der Anfang einer aufregenden Zeit sein.

Die ersten Schritte…

Doch von Beginn an. Es war schon lange mein Wunsch ein Auslandssemester in Australien oder Amerika zu absolvieren. Für dieses kostspielige Vorhaben habe ich mir jahrelang Geld zusammengespart und nun war der Zeitpunkt gekommen, dieses Ziel in Angriff zu nehmen. Amerika habe ich schnell wieder ausgeschlossen, da es trotzdem noch unbezahlbar war und mit drei auserkorenen Favoriten in Australien habe ich mich nach einer Agentur zur Unterstützung umgeschaut. Dabei bin ich auf Ranke Heinemann aufmerksam geworden. Mich haben die übersichtliche Internetseite, das seriöse Auftreten, die Nähe eines Agenturbüros (in Essen) zu meinem Heimatort und die Tatsache, dass man 10 % der Studiengebühren erlassen bekommt, überzeugt. Also habe ich dort angerufen und bin anschließend ins Agenturbüro gefahren, um mich beraten zu lassen. Mein Studiencoach beim Institut war sehr nett und hat mich umfassend bezüglich meiner drei gewählten Unis beraten. Schnell stand für mich danach der Entschluss fest: Es soll zur Griffith University an die Gold Coast gehen! Also habe ich meine Unterlagen an Ranke Heinemann weitergeleitet und fortan hat sich die Agentur um die Übermittlung und Kommunikation mit der Griffith University gekümmert. Zudem konnte ich mich bei Fragen über Australien immer an meine Ansprechpartnerin vom IRH wenden, die mir zeitnah weiterhalf.

Es geht los!

Nun konnte das Abenteuer beginnen! Ich bin neun Tage vor Beginn der Orientierungswoche in Brisbane angekommen, um eine Unterkunft für mein Auslandstrimester zu suchen. Studenten haben die Wahl, on- oder off-campus zu wohnen. Es ist sicherlich Geschmackssache, wofür man sich am Ende entscheidet. On-campus lernt man sehr schnell viele neue Leute kennen, ist jederzeit zu einer Veranstaltung eingeladen und muss sich eigentlich um nichts selber kümmern. Mir erschien die Unterkunft dort jedoch zu teuer. Deshalb habe ich selber nach einer Wohnung gesucht und schnell gemerkt, dass man Kompromisse eingehen muss. Ein schönes eigenes Zimmer in guter Lage kostet ungefähr 200-250 Dollar pro Woche. Mir war es besonders wichtig nah an der Tram zu wohnen, da man dadurch sowohl die Uni als auch alle anderen wichtigen Orte wie das Zentrum und Supermärkte einfach und in kurzer Zeit erreichen kann. Erfahrungsgemäß muss man mit Bussen von ähnlich entfernten Orten circa die dreifache Zeit einplanen.

Die Wohnungssuche war zeitintensiv: Ich habe mich gemeinsam mit einem Kommilitonen auf den Plattformen Gumtree und Realestate umgeschaut und für Wohnungen beworben. Dabei habe ich mich insbesondere auf die Stadtteile Southport und Surfers Paradise konzentriert. Southport liegt ziemlich mittig zwischen der Uni und dem Zentrum und ist preislich etwas günstiger. Surfers Paradise liegt genau im Zentrum und mit der Tram gut 20 Minuten von der Uni entfernt. Pro Tag hatte ich im Durchschnitt ungefähr sechs Besichtigungen und schließlich haben wir eine gemeinsame Wohnung mitten im Zentrum von Surfers Paradise, zwei Gehminuten vom Strand entfernt gefunden. Erwähnenswert ist noch, dass die meisten Vermieter mindestens eine Mietdauer von sechs Monaten erwarten. Wenn man also direkt nach dem Studium wieder zurück fliegt, sollte man eher versuchen in bestehende WGs zu ziehen.

Ein absolutes Muss

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit in der neuen Wohnung stand auch schon die freiwillige, dreitägige Orientierungswoche auf dem Programm. Mit circa 150 Austauschstudenten ging es ins circa eineinhalb Stunden entfernte Byron Bay. Dieser Trip ist meiner Meinung nach ein absolutes Muss, da man dort schnell Anschluss findet, viele neue Leute kennenlernt und coole Aktivitäten wie Kayak fahren und surfen unternimmt. Also auf keinen Fall verpassen!

Die Möglichkeiten am Campus

Nach der Rückkehr von der Orientierungswoche fing die Uni dann auch direkt an. Das Angebot an der Uni ist für Studenten umfangreich: Es gibt beispielsweise eine große Poolanlage, Volleyball- und Tennisfelder. Während der Vorlesungszeit habe ich an einem wöchentlich stattfindenden Volleyballwettbewerb teilgenommen. Dabei stand hauptsächlich der Spaß im Vordergrund, die Teilnahme hat 40 Dollar pro Person gekostet und es war ganz nett, um neue Leute kennenzulernen.

Das Einzige was es an der Uni nicht gibt ist eine Mensa. Stattdessen gibt es auf dem Campus mehrere Cafés und Imbissketten, die italienisches, mexikanisches, asiatisches und amerikanisches Essen anbieten. Die Preise für das Essen entsprechen australischen Verhältnissen und sind demnach eher teuer. Wer etwas Geld sparen möchte, hat die Möglichkeit sein mitgebrachtes Essen in zur Verfügung gestellten Mikrowellen auf dem Campus aufzuwärmen.

Vielfältiges Angebot der Uni

Die Uni kümmert sich umfangreich um die Studenten. Es werden immer wieder Abende angeboten, an denen in der Uni-Bar Freizeitveranstaltungen angeboten werden. Beispielsweise werden dort die State of Origin Spiele (Rugbymatches zwischen den Bundesländern Queensland und New South Wales) gezeigt oder es wird der St. Patricks Day gefeiert. In der Orientierungswoche gab es zudem bei der Poolanlage einen Filmabend, bei dem man im Pool oder auf der Wiese sitzend mit kostenlosem Popcorn und Softdrinks beste Unterhaltung genießen konnte. Darüber hinaus bietet der Student Guild (ähnlich wie eine Fachschaft) regelmäßig interessante Wochenendreisen zu vergünstigten Preisen an.

Zudem haben neue Studenten die Möglichkeit, sich von einem Mentor betreuen zu lassen. Einmal pro Woche gab es ein Meeting mit einem zugeteilten, fortgeschrittenen Studenten. Ich habe daran teilgenommen, um Fragen über das Land, die Leute, die Uni und vieles weiteres loszuwerden.

Anstrengende Wochen und Monate

Am Gold Coast Campus der Griffith University gibt es zwei verschiedene Kursvarianten: In der rund 900 Dollar günstigeren Version belegt man drei Kurse und ansonsten hat man die Möglichkeit entweder 4 oder 5 Kurse zu belegen. Ich studiere in Deutschland Entrepreneurship and SME Management und habe mich für 4 Kurse im Bereich Business und Marketing entschieden. Passend zu meinem Studiengang habe ich mich für die Fächer „Digital and Interactive Marketing“, „Brand Strategy and Management“, „Strategic Marketing“ sowie „Leadership in Service Organisations“ entschieden. Besonders interessant war für mich, australische Ansichten und die Vorgehensweise von lokalen Unternehmen kennenzulernen.

Das Niveau in Deutschland und Australien ist ziemlich ähnlich, aber der Arbeitsaufwand an der Griffith University war meiner Meinung nach höher. Neben einigen Assignments und Präsentationen werden auch Klausuren geschrieben. Mein Semester fing Ende Februar an und ich hatte ab Ende März bis Juni mindestens eine Abgabe pro Woche. Dadurch war man quasi dazu gezwungen, kontinuierlich zu arbeiten und es war besonders wichtig, sich die Zeit gut einzuteilen. Es war eine stressige Zeit, in der ich aber auch neue und spannende Lernmethoden kennenlernen durfte. In den Fächern Strategic Marketing und Brand Strategy and Management fokussiert man sich zum Beispiel auf ein eigens gewähltes, international tätiges Unternehmen und entwickelt nach einer Analyse des Status quo im Folgenden ein Konzept mit Anregungen für die weitere Entwicklung. Im Fach Leadership in Service Organisations wurde eher nach dem schulischen System vorgegangen, denn es wurden auch die mündliche Mitarbeit und Hausaufgaben bewertet. Digital and Interactive Marketing habe ich gewählt, da es ein solches Fach in meinem Masterstudiengang nicht gibt. Die Entwicklung eines verbesserten Unternehmensauftrittes im digitalen Marketingbereich war spannend und zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die meisten meiner Kurse sehr praxisorientiert waren.

Für die intensiven Arbeitsphasen bietet die Uni den Studenten übrigens einen besonderen Service an: Teile der Bibliothek sind dauerhaft rund um die Uhr geöffnet und vor den Klausurphasen ist sogar die ganze Bibliothek 24 Stunden offen. Und wenn man in der Uni mal entspannen möchte, gibt es in der Bibliothek sogar eine Playstation.

Freizeittipps

Wenn ich in der Uni etwas Luft hatte, habe ich die Zeit genutzt um mit einigen meiner Kommilitonen Wochenendreisen zu unternehmen. Besonders empfehlenswert sind meiner Meinung nach Reisen nach Fraser Island (größte Sandinsel der Welt) und zu den umliegenden Nationalparks, die innerhalb von circa einer Stunde erreichbar sind (Tambourine Nationalpark, Springbrook Nationalpark). Dort gibt es spektakuläre Wasserfälle zu sehen und auf kilometerlangen Wanderwegen viel Natur zu erkunden. Die naheliegenden Strände bei Burleigh Heads und Coolangatta sind besonders gut zum surfen geeignet und traumhaft schön. Grundsätzlich ist die Artenvielfalt und Flora & Fauna von Australien für mich sehr beeindruckend und macht meiner Meinung nach den ganzen Charme des Landes aus.

Auch Surfers Paradise hat einiges zu bieten: An manchen Wochenenden gab es nahe der Promenade kostenlose Konzerte, bei SeaFire duellierten sich die Feuerwerkskünstler von den olympischen Spielen in London 2012 sowie Peking 2008 und im kommenden Jahr steht mit den Commonwealth Games an der Gold Coast das absolute Highlight auf dem Programm.

Alles ziemlich teuer

Zu den Kosten: In Australien muss man sich grundsätzlich auf deutlich höhere Preise einstellen. Im Vergleich zu Deutschland sind insbesondere Gemüse, Essenspreise in Restaurants, Alkohol und Zigaretten deutlich teurer. Grundsätzlich kann man sagen, dass alles kostspieliger ist, mit Ausnahme der etwas günstigeren Benzinpreise.

Was für ein einmaliges Erlebnis!

Mein Fazit von dem Auslandsaufenthalt fällt durchweg positiv aus und ich kann jedem nur empfehlen, diese einmalige Gelegenheit wahrzunehmen. Ich habe sehr viele schöne Eindrücke gesammelt, die ich gar nicht alle in Worte fassen kann und für mich selber erst mal Revue passieren lassen muss. In den Monaten habe ich viele Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen wie beispielsweise Amerika, Australien, Taiwan, Libanon, Italien, Spanien und Neuseeland kennengelernt. Dabei sind einige neue Freundschaften entstanden und es fällt mir schwer, Australien nun wieder den Rücken zukehren zu müssen.

Kurz gesagt: Ich hatte sehr aufregende und wunderschöne Monate! Eine Rückkehr nach Down Under ist für mich wohl nur eine Frage der Zeit…

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