Ich werde mein ganzes Leben lang davon profitieren
Selbstporträt vor Opera House in Sydney

Sebastian Früh | Masterstudent an der FAU Erlangen-Nürnberg

Was
Einzelne Accounting und IT Kurse

Studienprogramm
Finance, Auditing, Controlling, Taxation (Master)

Förderung
IRH Förderprogramm

31.07.2017

Mein Auslandssemester in Down Under

Auslandssemester Australien

I. Vorbemerkung und Beweggründe für das Auslandssemester

Dieser Erfahrungsbericht soll hauptsächlich hilfreiche Informationen zu dem Vorhaben, ein Auslandssemester in Australien an der University of Technology Sydney (UTS) zu absolvieren, liefern und auch meine Erfahrungen darstellen.

Auch wenn die Möglichkeit bestand, ein Auslandssemester an einer Partneruniversität der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zu absolvieren, habe ich mich für ein Auslandssemester als Freemover entschieden. Das Studienangebot der UTS in einer atemberaubenden Stadt wie Sydney hat für mich dabei den Ausschlag gegeben. Der größte Nachteil ist sicherlich, dass potenziell anfallende Studiengebühren grundsätzlich selbst zu tragen sind. Wenn etwaige Anrechnungen von Studienleistungen beabsichtigt werden, sind diese im Vorfeld mit der Heimatuniversität abzustimmen. Bei mir gab es diesbezüglich keine Probleme.

Dass es für mich nach Australien gehen sollte, war von Anfang an klar. Dieses Land mit all seinen wunderschönen Landschaften, dem Outback, den zahllosen Stränden, den weltoffenen, entspannten Menschen und der Ambivalenz von unbewohntem, naturbelassenem Outback und Weltmetropolen wie Sydney und Melbourne ist meiner Meinung durch nichts zu überbieten. Mit dem Auslandssemester in Sydney ging für mich ein langgehegter Traum in Erfüllung.

Für Australien kamen für mich GOstralia und IEC - International Education Centre in Betracht. Diese Agenturen sind die offiziellen Vertretungen australischer Unis in Deutschland und werden von diesen durch Vermittlungsprovisionen finanziert. Eine direkte Bewerbung bei der Auslandsuniversität ist zwar auch möglich, jedoch hat man bei einer Bewerbung über eine Agentur einen direkten Ansprechpartner - die Studiengebühren sind letztendlich gleich, die Agenturen verlangen kein zusätzliches Honorar. Darüber hinaus gibt es das Institut Ranke-Heinemann, eine gemeinnützige Einrichtung mit eigenem Förderprogramm, die durch Förder- und Spendengelder getragen wird. Studenten werden unabhängig betreut und bei einer Bewerbung über diese sind die Studiengebühren ebenfalls gleich (kein zusätzliches Honorar). Auch gewährt das Förderprogramm des Institutes Ranke-Heinemann bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen einen Studiengebührennachlass von 10%.

Für das Institut Ranke-Heinemann habe ich mich vor allem deshalb entschieden, weil ich von dem Angebot und dem tollen Service vollauf begeistert war. Dazu hatte ich im Rahmen einer Veranstaltung an meiner Universität die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch mit der Ansprechpartnerin des Institutes Ranke-Heinemann an den Informationszentren München und Wien. Dieses Gespräch verlief derart informativ und zufriedenstellend für mich, dass auch die Entscheidung der Wahl der begleitenden Organisation schnell getroffen war.

Nachdem die Bewerbungsunterlagen beim Institut Ranke-Heinemann zur Weitergabe an die Auslandsuniversität eingereicht wurden, dauert es circa 3 Wochen, bis man idealerweise ein Studienplatzangebot an der UTS erhält. Durch Überweisung der Studiengebühren nach Australien wird das Angebot angenommen und es erfolgt die Immatrikulation. An dieser Stelle möchte ich meinen Ansprechpartnern vom Institut Ranke-Heinemann ein herzliches Dankeschön für den herausragenden Service aussprechen.

II. Anreise und Visum

Das Visum ist für Europäer recht unproblematisch zu beschaffen, da lediglich ein Online-Formular auszufüllen ist. Dafür werden allerdings Gebühren im unteren dreistelligen Euro-Bereich fällig. Bei mir hat es einen Tag gedauert, bis ich das Visum erhalten habe. Zu beachten ist, dass man im Vorfeld eine australische Krankenversicherung abgeschlossen haben muss, und das Visum für die entsprechende Dauer der Krankenversicherung und für die Dauer des Semesters gewährt wird.

Die UTS bietet bei Ankunft in Sydney eine kostenlose Abholung mit einem Shuttle-Bus vom Flughafen an, wobei die Abholung rechtzeitig beantragt werden muss. Alternativ kann man vom Flughafen mit einem Zug der öffentlichen Verkehrsmittel oder mit den öffentlichen Bussen gelangen (hierfür benötigt man eine Opal Card). Jedoch gilt vor allem bei der Zugverbindung von den Stationen des Flughafens zum Hauptbahnhof, dass sie sehr kostspielig ist, weshalb hier zu der Busverbindung zur Bahnstation Mascot und dann zur Zugverbindung zum Hauptbahnhof zu raten ist.

III. Unterkunft

Sollte man sich nicht für ein (allgemein als überteuert wahrgenommenes) Studentenwohnheim der UTS entscheiden, ist es ratsam, sich erst vor Ort intensiv mit der Wohnungssuche zu beschäftigen. Die ersten zwei Nächte habe ich im Hostel verbracht, um dann in unmittelbarer Nähe zur UTS eine Wohngemeinschaft zu finden. Das Mad Monkey Backpackers Hostel war auf jeden Fall für diese Zeit sachgerecht. Ein Hostelaufenthalt bietet sich sehr gut an, da man durch zahlreiche angebotene Aktivitäten und Tagestrips sehr schnell neue Leute kennen lernt. Es lohnt sich, diverse Onlinebuchungsplattformen zu vergleichen, da es teilweise deutliche Preisunterschiede gibt. Ich habe meinen Hostelaufenthalt über hostelbookers.com gebucht.

Die Suche nach einer dauerhaften Unterkunft würde ich über Plattformen wie flatmates.com.au oder gumtree.com.au oder bestreiten – ich habe meine Bleibe über gumtree.com.au gefunden. Sinnvoll ist es für die Wohnungssuche immer, in eine der zahlreichen Sydney accommodation oder UTS Gruppen auf Facebook einzutreten. Darüber hinaus bietet die UTS weitere Informationen zur Wohnungssuche unter www.uts.edu.au/current-students/support/accommodation/uts-housing-service. Nach zwei Tagen Wohnungssuche hatte ich eine sehr gute Bleibe gefunden. Abhängig von der Lage der Wohnung muss man mit circa AUD 200 pro Woche (!) Miete inklusive allen Nebenkosten rechnen. Dazu empfiehlt es sich, immer einen schriftlichen Mietvertrag zu unterzeichnen und Quittungen von der Miete anzufordern, um eine Absicherung zu haben und die steuerliche Absetzbarkeit der Miete sicherzustellen. Außerdem war mir es wichtig, mit internationalen Menschen zusammenzuleben, um neue Kulturen und Sichtweisen kennen zu lernen und auch meine englischem Sprachkenntnisse zu verbessern.

Zentrumsnahe und bei Studenten beliebte Wohngegenden bzw. Suburbs sind: CBD, Darling Harbour, Ultimo, Haymarket, Chippendale, Surry Hills. Ich selbst habe in Haymarket nahe des Hauptbahnhofes und der UTS Business School gewohnt und kann es jedem empfehlen. Jedoch ist man im gut ausgebauten Netz der öffentlichen Verkehrsmittel in Sydney nahezu überall sehr flexibel und mobil.

IV. Studium an der Gastuniversität

Die UTS wurde 1988 gegründet und hat 42.676 Studenten weltweit (davon 12384 internationale Studenten, Stand: 2016). Das Hauptgebäude der UTS liegt nahe dem Hauptbahnhof am Broadway und enthält alle denkbaren Einrichtungen, wie Versicherungs- und Bankberatung, eine große Mensa, die Verwaltung der Studentenwohnheime, Ärzte und die Verwaltung des Universitätssports, Ansprechpartner für die internationalen Studenten und vieles mehr. Um das Hauptgebäude herum gibt es zahlreiche weitere Gebäude, unter anderem die Business School, die alle fußläufig erreichbar sind.

Sobald man an der UTS immatrikuliert wurde, informiert die UTS im Vorfeld mit Mails über alle notwendigen Schritte bzw. darüber hinaus. Dieser Service ist ausgesprochen professionell und bei eventuell auftretenden Fragen oder Unklarheiten erhält man jederzeit eine sehr gute Betreuung.

Meine Fächer habe ich folgendermaßen gewählt: zuerst habe ich mir die einzelnen Regelstudienpläne im Bereich Business (vor allem Master of Professional Accounting) und die im Musterstundenplan empfohlenen Kurse angeschaut. Danach habe ich die Details zu den Kursen, die ich ansprechend fand, über das Vorlesungsverzeichnis aufgerufen und abschließend ausgewählt. Unter der Seite myTimetable sind die Veranstaltungszeiten zu den Kursen zu finden.

Die Kursauswahl muss durch die UTS unter Berücksichtigung ggf. notwendiger Vorkenntnisse genehmigt werden (course approval). Etwaige Benachrichtigungen wurden mir dankenswerterweise umgehend über das Institut Ranke-Heinemann mitgeteilt, wobei es letztlich keine Komplikationen gab.

Für die genehmigten Kurse trägt man sich über das myTimetable System ein. Hier gilt es, sich rechtzeitig in die einzelnen Kurse einzuschreiben, da einige Kurse relativ schnell voll sind.

Das Studium unterscheidet sich von demjenigen an der FAU generell dadurch, dass während eines laufenden Semesters generell mehrere Prüfungsleistungen zu erbringen sind, d.h. Präsentationen zu halten, Berichte und Essays zu schreiben und zweiwöchentlich sogenannte Quiz abzulegen sind. Die Gesamtnote eines Faches an der UTS setzt sich somit aus mehreren Einzelleistungen zusammen und nicht nur, wie es an meiner Heimatuniversität FAU die Regel ist, aus einer Klausur am Semesterende.

In den Kursen wird darauf wertgelegt, dass man sich das Buch, auf dem die Kursinhalte aufbauen, besorgt. Die Bücher sind tatsächlich essentiell, um ordentlich lernen und sich auf die Klausuren vorbereiten zu können und um entsprechend Erfolg zu haben. Leider sind Lehrbücher in Australien sehr kostspielig (meist circa AUD 100-150). Empfehlenswert ist es daher, sich nach gebrauchten Büchern umzusehen, wobei diesbezüglich diverse Facebook-Gruppen und andere Portale wie www.studentvip.com.au hilfreich sind.

Zu der Betreuung an der UTS kann ich nur Positives berichten. Während der Orientation days an der UTS (eine Woche vor Vorlesungsbeginn) werden alle wichtigen Ansprechpartner genannt und es sollten alle offenen Fragen geklärt werden. Diese Einführungswoche ist verpflichtend und den Besuch deren Aktivitäten ist auch wärmstens zu empfehlen, kommt man doch schnell mit einheimischen und anderen internationalen Studenten in Kontakt und die lokalen Gegebenheiten schneller kennen lernt.

Generell zuständig für ausländische Gaststudenten ist das UTS International Büro. Die Beschäftigten sind überaus freundlich und die Betreuung bei offenen Fragen rund um das Studium oder auch das generelle Leben in Sydney ist ausgezeichnet.

Bei Fragen zu den Kursen sollte man sich direkt an den jeweils zuständigen Subject Coordinator wenden, die wiederum im Kurshandbuch zu finden sind.

Außerdem ist erwähnenswert, dass die Uni äußerst modern und gut ausgestattet ist. Besonders bemerkenswert ist die Bibliothek, die in großem Umfang Bücher und Zeitschriften online zur Verfügung stellt. Dazu gibt es eine große Anzahl an leistungsfähigen Computern und auch ein Aufenthaltsgebäude mit einer Küche, das rund um die Uhr an allen Wochentagen geöffnet ist. Auch sorgt ein Securityunternehmen die ganze Zeit für die Sicherheit der Studierenden.

In Sydney und in ganz Australien ist die UTS hoch angesehen - das weltweite Ranking ist ansprechend.

V. Alltag & Freizeit

Bei den meisten Geldautomaten australischer Banken wird beim Geldabheben mit einer deutschen Kreditkarte eine Gebühr i.H.v. AUD 3 fällig. Daher habe ich es vorgezogen, bei der DKB ein DKB Cash Konto zu eröffnen. Mit der DKB Visa-Kreditkarte kann man an Automaten der ANZ-Bank kostenlos australische Dollar zu einem fairen Wechselkurs abheben. Sofern man in Australien nicht arbeitet, benoetigt man kein zusätzliches Konto an einer australischen Bank. Wenn man mit der DKB Visa-Kreditkarte bezahlt, werden die anfallenden Gebühren am Monatsende von der DKB zurückerstattet. Dieses Modell ist meines Erachtens das effizienteste, weshalb ich mich dafür entschieden habe.

Um als Student arbeiten zu können, ist eine australische Steuernummer und ein australisches Bankkonto zwingend erforderlich.

Der Mobilfunkanbieter Telstra ist unter den Mobilfunkanbietern die „australische Telekom“. Zwar ist sie minimal teurer als einige andere Anbieter, dafür der einzige, der quasi flächendeckendes Handynetz bietet. Auch die Internetversorgung ist zufriedenstellend.

Ferner ist der Abschluss einer zusätzlichen Auslandskrankenversicherung ratsam, da die Overseas Student Health Cover (OSHC) von Medibank (die OSHC ist aufgrund des Visums verpflichtend) nur die Grundversorgung sicherstellt. Neben Medibank gibt es auch noch zahlreiche weitere in Frage kommende Versicherungsunternehmen. Ich habe jedoch Medibank gewählt, da dieses Unternehmen der Versicherungspartner der UTS ist und im Hauptgebäude der UTS auch eine Filiale betreibt.

Um schnell einen guten ersten Eindruck von der Millionenstadt Sydney zu erhalten, ist eine Free Walking Tour zu empfehlen. Diese Stadttour ist generell kostenfrei, jedoch sind Spenden nicht unerwünscht.

Um die öffentlichen Verkehrsmittel im gesamten Bundesstaat New South Wales nutzen zu können, ist der Kauf einer Opal Card zwingend nötig. Für Fahrplanauskünfte ist der Download der Opal App auf das Handy empfehlenswert.

Das Wetter ist auch im australischen Herbst und Winter allemal erträglich. Temperaturen um die 20 Grad sind tagsüber gut möglich, jedoch kann es auch mal zu regnerischen Tagen geben. Abends und nachts ist eine Jacke zu empfehlen, da die Temperaturen durchaus einstellig werden können. Mit dem Herbst und Winter in Deutschland kann man die australische Jahreszeit allerdings nicht vergleichen.

Sydney bietet neben zahlreichen sportlichen Großereignissen (insb. Australian Football, Cricket, Rugby und Fußball) auch noch andere tolle Veranstaltungen, deren Besuch lohnenswert ist.

Eine ideale Gelegenheit, das Surfen zu erlernen, bietet der UTS Surf Club. Dieser ist ein Angebot im Rahmen des UTS Sports, ist vor allem bei Austauschstudenten äußerst beliebt und findet wöchentlich am Sonntagmorgen statt. Daneben gibt es am UTS Sports ein Angebot für zahlreiche andere Sportarten, wobei der zu entrichtende Beitrag relativ gering ist und man sehr schnell mit Gleichgesinnten in Kontakt kommt.

Während dem Winter im Juni findet u.a. das Sydney Vivid Festival statt. Dies ist ein Farbenfestival an diversen Lokalitäten in der Innenstadt, für das der Bundesstaat New South Wales Millionen ausgibt und dessen Besuch zu empfehlen ist.

Einige Reiseziele in und um Sydney, die unbedingt zu erkunden sind: Watson’s Bay, Rose Bay, Bondi Beach, Coastal Walk: Bondi – Cugee – Maroubra – La Perouse, Opera House, Harbour Bridge, The Rocks, Hyde Park, Fischmarkt, Darling Harbour, Blue Mountains, Olympic Park.

VI. Finanzielles

Bei Bewerbungen um Stipendien sind die teilweise früh endenden Fristen zu beachten. Informationen zu Stipendien lassen sich auf den bekannten Stipendienplattformen, auf der Seite des Referats für Internationale Angelegenheiten der Heimatuniversität und des Büros für Internationale Beziehungen der Heimatuniversität finden. Generell bieten sich häufig mehrere Möglichkeiten mit besseren Chancen, als man zunächst erwartet.

Die Lebenshaltungskosten sind in Australien höher als in Deutschland. Gerade Alkohol, Zigaretten und die meisten Lebensmittel (vor allem Obst, Gemüse und Fleisch) sind teilweise deutlich teuer. Dazu ist auch die Miete in Sydney höher als in Deutschland, vor allem wenn man zentrumsnah ein Einzelzimmer sucht.

VII. Fazit

Die Zeit in Sydney und an der UTS hat mir sehr gut gefallen und ich kann es jedem empfehlen, das Auslandssemester in Down Under zu absolvieren. Die UTS ist äußerst engagiert darin, ausländischen Studenten bestmöglich zur Seite zu stehen und bei allen Problemen weiterzuhelfen. Dazu bieten die Stadt Sydney und das Land Australien unzählig viele wunderschöne Plätze und Sehenswürdigkeiten, dass für deren Entdeckung und Erkundung sehr viel Zeit einzuplanen ist. Die Zeit in Down Under hat mich derart positiv geprägt, dass meine Reiselust deutlich gestiegen ist und ich davon mein ganzes Leben lang in Deutschland profitieren werde.

Mit dem Institut Ranke-Heinemann hatte ich einen überaus kompetenten Ansprechpartner – die Organisation des Auslandssemesters durch dieses war herausragend. Vielen Dank dafür!

Sowohl an der UTS als auch beim Institut Ranke-Heinemann ist man in besten Händen, sodass man seinem Auslandssemester gelassen entgegensehen und es von Anfang an in vollen Zügen genießen kann.

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