Melbourne hat einiges zu bieten
Erfahrungsbericht Link Pirianda Gardens

Rouven Link | Bachelorstudent

Wo
Monash University

Zeitraum
2017

Was
Sociology

Studienprogramm
Bachelor of Arts (Honours)

Förderung
IRH Förderprogramm

31.07.2017

So leicht wirst du mich nicht los, Melbourne

Erfahrungsbericht Link Känguruh

Ein wolkenverhangener Himmel und leichter Nieselregen empfingen mich, als ich im Februar dieses Jahres auf dem Tullamarine Airport in Melbourne landete. Nicht gerade ein herzliches Willkommen, könnte man meinen, war es doch definitiv nicht die Art von Wetter, die man im australischen Sommer erwarten würde. Dennoch breitete sich beim Anblick des Hafens und der Skyline von Melbourne das Gefühl in mir aus, nach Hause zu kommen. Und das verregnete Wetter wirkte diesem Gefühl nicht entgegen, sondern verstärkte es noch.

Ich hatte bereits das vergangene Jahr in Melbourne gewohnt und das unbeständige Wetter längst als ein Markenzeichen der Stadt ins Herz geschlossen. In Melbourne könne man alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben, werden Melbournians (Einwohner von Melbourne) nie müde zu versichern, und vielleicht rührt auch daher ihre Neigung, über das Wetter zu sprechen. In Wahrheit gibt es über diese Stadt aber viel mehr zu sagen als das Wetter.

Melbourne – die schönste Stadt Australiens?

Die seit Jahrzehnten bestehende Rivalität zwischen Sydney und Melbourne bekommen auch Neu-Zugezogene schnell zu spüren. Häufig werde ich gefragt, welches die schönste Stadt Australiens sei: Sydney oder Melbourne? Natürlich hören Melbournians am liebsten, dass ihre Stadt die schönste ist. Und sie haben durchaus gute Gründe dafür. Auf den ersten Blick ist Melbourne zwar weniger spektakulär als Sydney, fehlen ihr doch die ganz großen architektonischen Aushängeschilder wie ein Opernhaus und eine riesige Brücke, wie sie es auf einer Vielzahl von Postkarten über Sydney zu bestaunen gibt.

Melbourne wirkt bodenständiger, und es ist vor allem die Atmosphäre, die die Stadt ausmacht. Verlässt man einmal das Stadtzentrum, das immer hektisch und voll von Menschen ist, und beginnt, die verschiedenen Vororte zu erkunden, bekommt man schnell das Gefühl, nicht mehr in einer 4,5-Millionen Stadt zu sein; vielmehr ist es so, als wäre Melbourne ein Flickenteppich bestehend aus unterschiedlichsten Kleinstädten aus verschiedenen Ländern, die mehr oder weniger zufällig zusammengewachsen sind. Und aller Hektik im Stadtzentrum zum Trotz sind die Einwohner hilfsbereit, wenn man sie nach dem Weg fragt, und freundliche Gesprächspartner in Zug, Bus oder Bahn.

Darüber hinaus gibt es ein großartiges kulturelles Angebot in Melbourne. Neben den zahlreichen Museen, Kunstgalerien und Theatern kann ich insbesondere die kostenlosen Open-Air Konzerte in der Sydney Myer Music Bowl im Sommer empfehlen. Dazu kommen zahlreiche Restaurants, Cafés und Bars – Kaffee-Liebhaber und Foodies werden hier besonders auf ihre Kosten kommen. Der Große Preis von Australien, das Australian Open Air und das 110.000-Zuschauer-fassende Melbourne Cricket Ground, das für sämtliche sportliche Großveranstaltungen genutzt wird, machen Melbourne außerdem zu der Top-Adresse für Sportfans in Australien.

Wohnen in Melbourne

Während meines Studiums wohne ich in einer WG im Vorort North Melbourne, das mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwa 15 Minuten vom Stadtzentrum und ungefähr eine Stunde vom Campus der Monash University in Clayton entfernt ist. North Melbourne ist ein hipper Vorort mit vielen Cafés und Restaurants und guten Einkaufsmöglichkeiten. Außerdem ist North Melbourne mit Hinsicht auf die Nähe zum Stadtzentrum günstiger als südlich vom Stadtzentrum gelegenere Vororte wie South Yarra. Für mein Zimmer zahle ich pro Woche ungefähr 250 Aus-$ Miete, inklusive Nebenkosten und Internetverbindung. Damit ist die Miete auch ein wenig günstiger als die für Wohnanlagen auf dem Campus in Clayton.

Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, in Campus-Nähe zu wohnen, weil ich sehr wenige Kontaktstunden während meines Studiums habe und entsprechend wenig zur Universität fahre. Die Nähe zum Stadtzentrum war mir daher wichtiger, um die kulturellen Angebote Melbournes voll ausschöpfen zu können. Bei mehr Kontaktstunden empfiehlt es sich, näher zum Campus zu wohnen, um nicht nur Zeit, sondern auch bei den Transportkosten zu sparen. Ein Tagesticket für den öffentlichen Nahverkehr kostet bis zu 8 Aus-$. Wer näher zum Campus wohnen möchte, ohne zu weit vom Stadtzentrum entfernt zu sein, dem empfehle ich Caulfield. Vom Bahnhof in Caulfield sind sowohl der Campus in Clayton als auch das Stadtzentrum mit dem Zug in weniger als einer halben Stunde zu erreichen. Es gibt sogar einen kostenlosen Shuttle-Bus zwischen dem Campus der Monash University in Caulfield und dem im Clayton. Wem Nähe zum Stadtzentrum nicht so wichtig ist, der kann sich direkt in Clayton oder in Oakleigh nach Wohnmöglichkeiten umschauen.

Studium an der Monash University

Der einjährige Bachelor of Arts (Honours) ist ein speziell australischer Abschluss, den man als eine Art viertes Jahr im Bachelor bezeichnen könnte. Die Hälfte des Abschlusses machen Pflichtkurse aus, die andere Hälfte wird durch ein Forschungsprojekt, über das man eine Abschlussarbeit schreiben muss, abgedeckt. Wie für eine Bachelorarbeit in Deutschland bekommt man einen Betreuer mit ähnlichen Forschungsinteressen zugewiesen. Meiner Erfahrung nach ist jedoch die Betreuung viel intensiver und auch die akademischen Ansprüche an das Forschungsprojekt sind aus meiner Sicht höher. Der Abschluss erlaubt es, in Australien ein Doktorstudium aufzunehmen. Weil er in Deutschland aber keine Entsprechung hat, sollte man sich gut informieren, ob dieser Abschluss die richtige Entscheidung ist.

Trotz dieser Einschränkung mit Blick auf den spezifischen Studiengang kann ich die Monash University jedoch nur empfehlen. Sie ist Mitglied der „Group of Eight“, einem Zusammenschluss der acht besten und prestigeträchtigsten Universitäten Australiens. Sie genießt einen hervorragenden Ruf bei Arbeitgebern inner- und außerhalb Australiens und gehört verschiedenen Universitätsrankings zufolge zu den Top-Universitäten weltweit. Über diese „harten Fakten“ hinaus stehen Studierenden der Monash University eine Vielzahl von kostenlosen Service-Angeboten offen: Karriereberatung, psychologische Betreuung, ein Job-Portal und viele weitere. Dazu helfen fakultätsspezifische Studierendenbüros bei Fragen rund um Immatrikulation und Kurswahl.

Zudem gibt es eine Vielzahl verschiedener Universitätsklubs, die alle von Studierenden organisiert werden. Egal ob fachspezifisch, sportlich, religiös oder künstlerisch, alle Klubs bieten ihren Mitgliedern regelmäßige Aktivitäten entsprechend ihres Schwerpunktes. Dazu sind sie super, um schnell neue Leute kennen zu lernen und soziale Kontakte zu knüpfen. Zusätzlich gibt es eine Menge Möglichkeiten an der Monash University, sich entsprechend eigener Interessen sozial zu engagieren.

Organisatorisches

Für die Organisation eines Auslandsstudiums sollte man sich zumindest ein gutes halbes Jahr Zeit nehmen. Die Auswahl des passenden Studiengangs und der richtigen Universität, das Vorbereiten der notwendigen Dokumente für die Bewerbung, für die man gegebenenfalls einen Englisch-Test braucht, die Finanzierung der Studiengebühren und die Beantragung eines Visums sind Teil des aufwendigen Vorbereitungsprozesses. Weil man bei den von Universität zu Universität unterschiedlichen Bewerbungsunterlagen leicht den Überblick verliert, ist die Hilfe der Mitarbeiter vom Institut Ranke-Heinemann während dieses Prozesses bares Gold wert: Sie ist schnell, kompetent, unkompliziert und dazu noch völlig kostenlos. Wer sich rechtzeitig bewirbt und sich frühzeitig einen Studienplatz sichert, kann sich beim Institut Ranke-Heinemann zusätzlich für ein Vollstipendium bewerben. Aber selbst für die, die sich etwas kurzfristiger für ein Auslandsstudium in Australien entscheiden, deckt das Institut Ranke-Heinemann Förderprogramm einen Teil der Studiengebühren.

Reisen in Australien

Wer schon einmal den langen Flug auf sich genommen hat, um in diesem tollen Land zu studieren, der sollte es sich dann auch nicht nehmen lassen, es angemessen zu erkunden. Dafür braucht man vor allem zwei Dinge: Zeit und Geld. Meine Empfehlung: Bleibt nach Abschluss eures Studiums noch ein wenig länger und macht einen Roadtrip. Das ist zwar bedeutend langsamer als Fliegen, aber es lohnt sich. Außerhalb der großen Städte ist die Natur die Hauptsehenswürdigkeit. Von Regenwald über Wüste gibt es in Australien eine Vielzahl verschiedener Landschaften mit Tieren und Pflanzen zu bewundern, wie ihr sie in Europa nur in Zoos findet. Viele der Nationalparks erreicht man nur mit eigenem Auto. Kümmert euch deswegen rechtzeitig um einen internationalen Führerschein.

Doch auch wer nur wenig Zeit und/oder Geld zur Verfügung hat, muss deswegen nicht auf Reisen verzichten. Um die großen Städte herum gibt es eine Vielzahl von Ausflugszielen, die teilweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder privaten Touren (Monash University bietet solche preisgünstig zu Semesterstart an) innerhalb weniger Stunden erreichbar sind. Um Melbourne herum kann ich insbesondere die Great Ocean Road, The Great Otways, die Grampians und Wilson’s Promontary empfehlen. Im Melbourne Zoo und dem Healesville Sanctuary könnt ihr zudem heimische Tierarten bewundern, falls ihr in freier Wildbahn weniger erfolgreich wart.

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