Mein Fazit: Bewerbt Euch!
Student

Lucas Flach | Jurastudent

Wo
Bond University

Zeitraum
2017 - 2018

Was
U.A. Human Rights Law; White Collar Crime and Serious Fraud; Foundations of United States Law; Australien Government and Politics

Studienprogramm
Auslandsjahr

Förderung
IRH Förderprogramm

01.01.2018

Und ansonsten gilt - Have fun!

Bond Campus

Bond University, Australien und Umgebung

Kurzzusammenfassung:

Die Bond ist die perfekte Uni für jeden, der eine sehr kleine, persönliche Uni mit dem Drei-Semester-pro-Jahr-System mag, gerne draußen ist und am Wochenende gerne reist oder an den nahen Strand geht. Feiern und Partys gibt es unter dem Semester einige - "Partyanimals" suchen sich aber vielleicht besser eine Großstadt.

Ich persönlich hatte die Zeit meines Lebens und Erinnerungen, die ich nicht vergessen werde. Man findet leicht Kontakte zu Studis aller Nationen, die einem sehr ans Herz wachsen. Für mich die perfekte Uni, um einen Auslandsaufenthalt zu erleben!

Da ich vor meinem Auslandsstudium sehr dankbar über andere Erfahrungsberichte des Ranke-Heinemann-Instituts war, habe ich versucht einen möglichst hilfreichen Bericht zu verfassen, mit allen Infos und Details, die ich in anderen Berichten wichtig fand oder auch vermisst habe. Wem das zu lange ist - sucht sich die relevanten Punkte heraus... :) Da ich bisher überhaupt keine Informationen über das Jurastudium an der Bond gefunden habe, habe ich am Ende einige Infos für Juristen zusammengefasst.

Die Uni

a) Einstieg und Unterrichtung

Die Bond University ist, als älteste Privatuni des Landes, eine sehr "persönliche" Uni.
Das Kurssystem ist sehr verschult, mit nicht wenigen Hausaufgaben bzw. mehreren Assignments (Paper) pro Semester. Das Niveau ist für Australien hoch, für deutsche Verhältnisse eher durchschnittlich, wobei ich auch von manchen gehört habe, dass sie es schon eher schwierig fanden.
Durch kleine Klassen entsteht eine deutlich "intimere" Arbeitsatmosphäre. Die Profs kennen Dich und Du rufst sie per Du. Sie sind meist Praktiker und sehr engagiert im Unterrichten.

Kontakt zu anderen Studis findet man sehr schnell, gerade weil die Uni klein und sehr international ist (ca. 50%) und daher für viele die Situation ähnlich ist - neues Land, neue Leute. Das kann vor der Anreise schon mal aufregend sein, ab der Orientationweek ist aber alles schon "ganz normal" und man kennt das halbe Semester. Freitage sind eigentlich für alle frei. Für Internationals wird es an kaum einer Uni einfacher sein, einen guten Einstieg zu finden!

b) Semesteraufteilung

Die Bond hat drei Semester pro Jahr ohne lange Semesterferien, sodass man einen Bachelor in zwei Jahren abschließen kann. Die Semester beginnen im Januar, Mai und September, wobei letzteres besonders günstig zu den deutschen Semesterzeiten liegt. Mittig im Semester gibt es meist mindestens eine Art von Prüfung pro Fach (Klausur oder Paper) und die 14. und letzte Semesterwoche ist Examenswoche.

c) Campus und Ausstattung

Der Campus ist wirklich wunderschön, viele Außenflächen, in der Mitte der große Bond-See und die Gebäude rundherum sind sehr großzügig. Die Bibliothek ist sehr modern, alle Gebäude aktuell ausgestattet. Es gibt ein eigenes 24h E-Learning Center mit mehr Macs als im Apple-Store und die Uni hat die üblichen nützlichen Internetportale. Großer Pluspunkt: Eigentlich alle Vorlesungen sind digital verfügbar, sollte man mal eine verpassen.
Auf dem Campus gibt es zahlreiche Sportmöglichkeiten, die jedem kostenlos zur Verfügung stehen (Beachvolleyball-, Basketball-, Fußball- und Rugbyplätze u.a.).
Zwischen zwei Vorlesungen kann man täglich in den Pool oder das gut ausgestattete Fitnessstudio besuchen, samt breitem Kursangebot.

d) Aktivitäten

Die Uni bietet in der Orientationweek zu Semesterbeginn ein umfassendes, kostenloses Erkundungs-, Freizeit- und Partyprogramm, wobei sich weitere Partys über das ganze Semester verteilen. Es gibt zahlreiche Sportclubs, man kann seinen Tauchschein machen oder zahlreiche organisierte Ausflüge mitmachen.
Insgesamt ist die Uni und die Studivertretung ist sehr bemüht und macht es Internationals leicht, eine geniale Zeit zu haben.

Australien

Nun ja - Australien, eine adäquate Beschreibung würde diesen Bericht sprengen. Google hilft! :) Nur so viel: Das "Land" ist ein Traum, die Natur unglaublich und es gibt unendlich viel zu sehen und an den freien Wochenenden zu bereisen. Die Strände -gerade an der Gold Coast- sind paradiesisch, breit und endlos. Die zahlreichen Sonnenuntergänge und das Sternegucken werde ich nicht mehr vergessen..
Die Australier sind unglaublich offene und gechillte Menschen und machen das Welcome leicht. Für ein Auslandssemester daher perfekt. 

Umgebung

Die Bond-Uni liegt in Varsity Lakes, einem Ortsteil von Robina, der von vielen Seen durchzogen wird und sehr weitläufig und grün ist. Sie wirkt dadurch vorstädtisch und es gibt wirklich alles was man braucht in der direkten Umgebung. Der schönste Strand der Ostküste ist zehn Minuten mit dem Rad entfernt und die Party- und Funstadt Surfers Paradise 25min mit dem Auto. Landschaftlich gibt es vor der Haustür viel zu sehen und draußen zu unternehmen - wer Großstadt braucht, sucht aber vergebens.
Nach Sydney fliegt man 1,5 Stunden, zu den Regenwäldern und Nationalparks im Landesinneren fährt man die gleiche Zeit.
Ich bin an den Wochenenden möglichst viel gereist, was sich wirklich anbietet in der Umgebung! Besonders empfehlenswert: Frazer & Whitesunday Islands, Sydney und Great Ocean Road.

Vorbereitung und Start des Auslandsstudiums

1. Bewerbung

Dank der Förderung des Instituts Ranke-Heinemann (IRH) war die Bewerbung für die Bond denkbar einfach und das Abizeugnis wird als Englischnachweis akzeptiert. Die Mitarbeiter des IRH waren wirklich sehr bemüht und es ist ein sehr gutes Gefühl, die Erfahrung mit zahlreichen Bewerbungen im Rücken zu wissen. Die Erfolgsquote ist unglaublich hoch und man erspart sich lästige Dokumentenbeglaubigungen, die ansonsten von den Unis erwartet würden. Und die Förderung ist kostenlos und die Studienbeihilfe umfasst die Rückerstattung von bis zu 10% der Studiengebühren - also sofort zugreifen!! :)
Daher von mir wirklich einen herzlichen Dank an das Institut Ranke-Heinemann!

Nach Abschicken der Bewerbung dauerte es ca. 6 Wochen bis zur Zusage, bevor der Rest organisiert werden konnte.

2. Visum

Als Visa gibt es das normale Studentenvisum, was online beantragt werden kann und meistens zwei bis drei Tage später verfügbar ist. Es ist einfach zu beantragen, man braucht aber eine obligatorische Krankenversicherung (OSHC), die für ca. 250€ abgeschlossen werden muss (bei mir über die Uni bezahlt). Nachteil zudem: Man muss ca. einen Monat nach Studienende ausreisen.
Günstiger, da ohne verpflichtende Versicherung ist das einmal im Leben nutzbare Working-Holiday Visum, das zum einjährigen Aufenthalt berechtigt, wovon aber maximal drei Monate Studium sein dürfen - was aber für ein Semester an der Bond reichen dürfte.

3. Finanzierung und Lebenshaltung

Leben in Australien ist teuer. Ca. 1300€ sollten pro Monat auf jeden Fall veranschlagt werden, plus Reisebudget.
Die meisten Auslandsstudenten werden die Bond als Partneruniversität haben und daher keine Studiengebühren bezahlen müssen. Es geht aber auch ohne Partneruni - mit etwas Einsatz lässt sich aber alles selbst organisieren und von der deutschen Uni anrechnen. Über das finanzielle Förderprogram des IRH hat man das Glück, bis zu 10% der Studiengebühren rückerstattet zu bekommen, was die zu zahlenden Studiengebühren noch einmal verringert.
Zudem ist deutsche Staat -gerade bei bestehendem sozialen Engagement- sehr großzügig mit Stipendien (Daad u.a.): Neben der Übernahme von einem Großteil der Studiengebühren (von den noch übrigen ca. 11.000AUD pro Semester) winkt eine monatlich großzügige Lebenshaltungsunterstützung und und und. Bewerben lohnt sich und ist häufig erfolgreicher als erwartet, man sollte nur früh anfangen.

4. Wohnen

Wohnen ist der teuerste Punkt in der Ausgabenliste: Zwischen 200 und 300$ muss man PRO WOCHE einrechnen.
Wohnen sollte man in jedem Fall campusnah - das mag zwar etwas teurer sein als in Robina, rentiert sich aber ab der ersten Vorlesung. Möglichkeiten sind neben Privatwohnungen und günstigeren Gastfamilien Komplexe wie die Varsity Shores (Studentenhäuser), Varsity Towers (Einzel- und Zweierapartments), sowie The Reserve and Cape (luxeriösere Apartments). Gerade die Shores sind unter Internationals sehr beliebt und sicher zu empfehlen.
Man sollte selbst entscheiden, ob man eine Behausung von zuhause bucht, um dafür ruhiger und später anreisen zu können. Ich persönlich bin, zwei Wochen (mind. eine) früher angereist, um vor Ort zu suchen - man kennt doch gerne seine Mitbewohner und es ist meistens günstiger als von großen Managementcompanies zu buchen.

5. Bank und Handy

a) Handy

Australische Telefonverträge sind günstiger als Deutsche (ca. 25 $ pro Monat), die Netzabdeckung in den Städten in Ordnung, auf dem Land kaum und mobile Daten überall langsamer als in Deutschland.

b) Bank

Es lohnt sich, ein australisches Bankkonto abzuschließen. Gerade die Mietkaution muss zwingend auf ein australisches Konto zurücküberwiesen werden. Zudem zahlen Australier fast nur bargeldlos und Kreditkarten werden überall akzeptiert. Der Umrechnungskurs bei Zahlung mit deutschen Kreditkarten ist zudem schlecht. Australische Banken geben meistens Direct-Debit-Karten aus: Kreditkarten auf Guthabenbasis mit der besten Anerkennungsrate. Zu empfehlen sind die Banken Westpac und besonders ANZ. Diese sind weit verbreitet und es kann ein Konto bereits aus Deutschland abgeschlossen und Geld überwiesen werden - und mit einem Telefonat die Bankkarte auch schon in der Filiale in Robina auf Abholung warten - was wirklich sehr praktisch ist.

Der beste und kostengünstige Weg, um Euros in australische Dollar umzuwandeln ist ein Bankkonto bei der Deutschen Bank, die aufgrund einer Kooperation mit der Westpac kostenlose Dollarabhebungen in Australien bietet. Und das ohne dass über einen schlechten Umrechnungskurs oder Gebühren wie sonst bei Kreditkarten oder Direktüberweisungen ca. 5% draufgezahlt werden müssen, was bei einem Semester
Aufenthalt einige Hundert Euro spart.

6. Semesterstart

Zum Semesterbeginn sollte man möglichst alle Veranstaltungen aus der Orientationweek mitnehmen - es lohnt sich und hilft, Leute kennenzulernen.
Ansonsten kann man auf Büchermessen am Semesteranfang oder in Facebookgruppen gebraucht Lehrbücher erstehen, die neu sehr teuer (ca. 100$) sind. Ein Blick in die Bib lohnt aber, meistens braucht man Bücher nicht zwingend und wenn lassen sich diese ausleihen.
Wer zudem nicht auf den mittelmäßigen ÖPNV angewiesen sein möchte, sollte sich mit mehreren zusammen ein Auto kaufen - Zulassung ist leicht und Versicherungen günstig.

Bei Unsicherheiten gibt es das International Office, welches wirklich sehr bemüht ist.

Und ansonsten gilt - Have fun!

Nur für Juristen...

Deutsche Juristen sieht man nicht viele an der Bond - was auch am deutschen Jurasystem liegt. Das ist aber eine Schande, denn mit ein bisschen Mühe funktioniert die Anrechnung von mind. einem Schein und die Nichtanrechnung des Auslandssemesters für den Freischuss problemlos. Daher gerade für Juristen: Es gibt nicht nur Erasmus!

In Jura gibt es gewöhnlich zwei Zeitstunden Vorlesung begleitet von einer Stunde Tutorial (Arbeitsgemeinschaft), in der man zum Glück maximal zu zehnt ist und in denen die Beteiligung Teil der Abschlussnote des Fachs ist. Alternativ gibt es dreistündige Seminare.

Die Bond hat ein ziemlich breites Jurakursprofil: Wer ausschließlich Anfängerkurse ("Foundation of ...") wählt könnte sich etwas langweilen - man kann ohne Bedenken auch einen oder mehrere Fortgeschrittenenkurse wählen (z.B. Verfassungsrecht), sofern das Fach interessant ist.

Fazit

Man dürfte meinem Bericht anmerken, dass ich von der Bond-Universität sehr begeistert bin. Die sehr persönliche Atmosphäre, die tollen Menschen und die unglaubliche Umgebung machen es einem wirklich leicht, eine unglaubliche Zeit zu haben.
Ich persönliche studiere für zwei Semester an der Bond - und bin unglaublich froh noch bleiben zu können. Viele Bachelor-Studis bleiben nur für ein Semester, aber wenn Ihr könnt, macht zwei.. :)                      

Mein Fazit: Bewerbt Euch!

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