Eine lohnenswerte Herausforderung

Tiana Borgers | Psychologie Studentin

Wo
Western Sydney University

Zeitraum
2016

Was
Psychologie, Kriminologie

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

30.04.2016

Auslandssemester an der Western Sydney University

Manly Nationalpark

Western Sydney University 

Die Western Sydney University hat sechs Campusstandorte, welche alle in den westlichen Vororten von Sydney gelegen sind. Da ich mich für Fächer aus dem Fakultätsbereich Psychologie und Polizeiwesen und Kriminologie beworben habe, war ich auf dem Campus in Bankstown bei Milperra. Milperra ist ein recht kleiner Ort mit einem Aldi in 20 Minuten Fußnähe und einer guten Zugverbindung zur Stadt. Die WSU bietet einen Shuttle-Bus an, welcher an den Werktagen während des Semesters von morgens 7 Uhr bis abends 22:45 Uhr fährt und dich innerhalb von 10 Minuten zur nächstgelegenen Zugstation (Revesby) bringt. Von dort kann man den Zug in die Stadt nehmen und ist innerhalb von 30 Minuten an der Central Station in der Innenstadt. Zudem bietet Revesby weitere Supermärkte, einen frischen Obst- und Gemüsemarkt sowie einige weitere Shops, Banken und Restaurants - alles in der Nähe der Zugstation - an. Für Shopping-Begeisterte gibt es in Liverpool (20 Min. Busfahrt) oder Bankstown (20 Min. Busfahrt) größere Shopping-Center, welche sehr einfach zu erreichen sind, da unmittelbar vor dem Campus Bushaltestellen sind, welche dich dort hinbringen.

Der Bankstown Campus der WSU ist sehr gut ausgestattet. Neben den Universitätsgebäuden, in denen sich das Studierendensekretariat und der Universitätsshop befinden, sowie Lernbereiche für Studenten erstellt wurden, gibt es auf dem Campus auch eine sehr gut ausgestattete Bibliothek, zwei Cafeterien mit wechselnden Mittagsangeboten und das MARCS Institute (Forschungsinstitut). Zudem gibt es auch ein Fitnessstudio, wo man als Student ziemlich einfach Mitglied werden kann, und verschiedene Sportfelder wie ein Tennisfeld, Volleyballfeld, Basketballfeld und Football-Feld. Die WSU bietet zudem verschiedene Clubs und Vereine an, wobei die Auswahl am Bankstown-Campus meiner Meinung nach ziemlich eingeschränkt war und ich so auch keinem Club beigetreten bin. Dafür bin ich dem Fitnessstudio beigetreten und dies hat sich sehr gelohnt, da man durch Studienfreunde motiviert wurde, gemeinsam hinzugehen und es ein guter Ausgleich zu den Vorlesungen und Tutorien am Campus war. Angegliedert am Bankstown-Campus befindet sich das Student Village. Dies sind mehrere Wohngebäude, in denen Studenten in Campusnähe wohnen und leben können.

Das akademische Angebot der Western Sydney University am Bankstown Campus ist vor allem auf den Bereich der Sozialwissenschaften spezialisiert. Die meisten Studenten studieren im Bereich der Psychologie, Soziologie, Linguistik und Kriminologie sowie im Lehramtsbereich. Im Fakultätsbereich der Psychologie ist die Auswahl an Kursen mit denen meiner Heimatuniversität (Universität Osnabrück) vergleichbar, sodass man an der WSU durchaus einige Kurse belegen kann, die in Deutschland wiederum anerkannt werden. Dennoch hat die WSU auch einige interessante Kurse, welche in Deutschland kaum gelehrt werden. Zum Beispiel gibt es Kurse wie "Psychology and the Online World", "Psychology, Crime and Law" oder "Psychology of Language", wo es sich auf jeden Fall lohnt, einen dieser Kurse zu belegen - wenn man Zeit und Lust hat - um den Horizont zu erweitern und die Chance zu nutzen, einen Bereich kennenzulernen, der in Deutschland so nicht unterrichtet wird. Generell hat die Western Sydney University viele verschiedene Fachbereiche von Business über Medizin bis hin zu Jura.

Das Studium - lohnenswerte Herausforderung

Ich habe einen Kurs aus dem Bereich der Psychologie und zwei Kurse aus dem Bereich der Kriminologie belegt, wobei nur der Psychologie-Kurs an meiner Heimatuniversität anerkannt wird. Die zwei anderen Kurse habe ich belegt, da mich der Bereich der Kriminologie schon immer interessiert hat, aber dies in Deutschland kein geläufiges Studienfach ist. Wie mir schnell klar wurde, ist das Semester an der WSU um einiges aufwändiger als meine Semester an der Universität Osnabrück. Üblicherweise hat man je Kurs eine zweistündige Vorlesung und ein einstündiges Tutorium. Die Vorlesungen waren nicht anwesenheitspflichtig und in den Tutorien konnte man 20% der Gesamtzahl an "Treffen" fehlen. Dies ist also ähnlich geregelt wie an deutschen Universitäten. Allerdings war der Aufwand außerhalb der Vorlesungen und Tutorien sehr viel höher. An meiner Heimatuniversität wird die Kursnote über eine finale Klausur am Ende des Semesters bestimmt, während in meinen Kursen an der WSU sowohl Klausuren als auch weitere Assessments geschrieben wurden. So ergab sich beispielsweise meine Endnote im Kurs "Social psychology" aus zwei Klausuren, eine in der Mitte des Semesters und eine am Ende des Semesters, einem Research Proposal und zweiwöchentlichen Reflection Portfolios. In einem anderen Kurs wurden wiederum wöchentlich Quizze über die zu lesenden Kapitel geschrieben und zwei Essays zu Diskussionsthemen verlangt. Aber sollte man sich davon definitiv nicht abschrecken lassen! Es ist zwar eine Herausforderung, aber ich habe daraus auch viel in Bezug auf Lernplanung und Recherche mitgenommen, was mir hoffentlich zukünftig im deutschen Studium helfen wird. Außerdem sind die Tutorien vor allem dazu da, dich auf die Aufgaben vorzubereiten und beinhalten hilfreiche Tipps und Tricks, sodass es sich wirklich lohnt die Tutorien regelmäßig zu besuchen. Die zwei Kurse aus dem Bereich der Kriminologie waren für mich eine größere Herausforderung als der Psychologie-Kurs, da ich so gut wie kein Hintergrundwissen im Bereich der Kriminologie aufweisen konnte. Dennoch hat es sich definitiv gelohnt und mit der Hilfe der Tutoren und Professoren habe ich viel mitgenommen, was ich auch in meinem Psychologiestudium als hilfreich ansehe und nutzen kann. Neben dem Studium hatte ich trotzdem auch noch sehr viel Freizeit und konnte die Stadt erkunden, Ausflüge machen und war definitiv nicht nur zum Studieren da!!

Die Bücher für meine Kurse waren ziemlich teuer. Aber ich habe damals den Tipp bekommen, die Bücher rechtzeitig von der Bücherei auszuleihen und dann immer wieder verlängern zu lassen. Andere Studenten reservieren diese Bücher dann eher selten, da die Bücher in den ersten zwei Wochen schon sehr wichtig sind und sie dann nicht auf das Ende der Ausleihzeit warten können und sich diese stattdessen kaufen. Wenn ihr die Bücher allerdings gerne kaufen wollt, empfehle ich euch die Tauschbörse, welche euch am Orientierungstag vorgestellt wird, oder den Universitätsshop am Campus, der die Bücher zu Semesterbeginn immer auf Lager hat.

Wenn ihr Kurse belegen wollt, die euch an eurer Heimatuniversität angerechnet werden sollen, empfehle ich euch, rechtzeitig mit dem Kursprofessor zu sprechen und ihm/ihr das Modulhandbuch des australischen Kurses zu schicken. Euer Professor wird euch dann sagen, ob der Kurs angerechnet werden kann. Stellt auf jeden Fall auch sicher, dass ihr eine offizielle Bestätigung - entweder vom Professor selbst oder vom zuständigen Mitarbeiter für Auslandsaufenthalte in eurem Fachbereich - bekommt. Dieses "Learning Agreement" ist zumeist auch für die Bewerbung für finanzielle Mittel wichtig.

Die Western Sydney University schickt am Ende des Semester ein "Transcript of Records" an deine Heimatuniversität, welche sowohl deine Noten als auch die Umrechnung ins deutsche System enthält. Wenn ihr ein eigenes "Transcript of Records" als Erinnerungsstück wollt, bietet die WSU gegen kleines Geld eine offizielle Kopie an.

Studentenleben - entspannter als gedacht

Ich habe während meines Semesters auf dem Campus gelebt, also die Unterkünfte des Student Village in Anspruch genommen. Und ich muss sagen, das war die beste Entscheidung, die ich hätte machen können. Das Leben auf dem Campus ist sehr entspannt. Ich brauchte maximal fünf Minuten zu meinen Vorlesungen, hatte die Bibliothek mit allen wichtigen Büchern in der Nähe, hatte trotzdem noch eine gute Anbindung zur Stadt und zu Einkaufsmöglichkeiten und das Wichtigste: Ich hatte sowohl australische Studenten als auch viele internationale Studenten um mich herum! Durch das Wohnen auf dem Campus habe ich schnell Anschluss gefunden und neue Freunde finden können, mit denen ich am Ende auch viele Ausflüge unternommen habe. Das Student Village steckt sehr viel Energie darin, die Leute als Gemeinschaft miteinander zu verbinden. So gibt es zum Beispiel fast wöchentlich Events im Gemeinschaftsraum des Student Village, wo man neue Leute kennenlernen kann oder einfach so Spaß haben kann. Diese Veranstaltungen reichen von Filmabenden, über gemeinsame Essen bis hin zu witzigen sportlichen Aktivitäten wie Archery Tag oder Bubble Soccer. Dies war, was das Studentenleben außerhalb der universitären Verpflichtungen betrifft, auch der größte Unterschied zu meinem Studentenleben in Deutschland, wo ich nur eine Einzelwohnung hatte. Das Leben auf dem Campus hat es mir ermöglicht, mit den verschiedensten Leuten in Kontakt zu treten. Ich habe (internationale) Studenten allen Alters kennenlernen können und Menschen aus aller Welt als Freunde gewonnen und so nicht nur etwas über die australische Kultur sondern auch über Kulturen von anderen Ländern erfahren. Die Uni bzw. das Studieren wird - wie ich finde - an der WSU sehr viel ernster gesehen als in Deutschland und ist, wie gesagt, auch mit mehr Lernaufwand verbunden. So war das Leben auf dem Campus ein schöner Ausgleich und hat mir die andere Seite des Campusleben gezeigt.

Auch wenn das Gemeinschaftsgebäude des Student Village einen Arbeitsraum mit Computern besitzt, so ist er vor allem zum Entspannen und als Ausgleich zum stressigen Studienalltag gedacht. Da ich sowas wie einen Campus von meiner Heimatuniversität nicht kenne, war dies ebenfalls eine neue Erfahrung für mich. Es hat mir sehr gut gefallen, dass alle wichtigen Gebäuden und Personen an einem Ort waren und man genug Aufenthalts- und Arbeitsbereiche hatte, wo man die Zeit zwischen den Vorlesungen nutzen konnte. Im Endeffekt habe ich das Campusleben als recht entspannt und erfrischend wahrgenommen - trotz der universitären Verpflichtungen - und habe mir ein positives Bild vom Studentenleben in Sydney machen können. In meiner Freizeit habe ich mich oft mit Freunden auf dem Campus getroffen, wir haben Filme im Gemeinschaftsraum geschaut, Gemeinschaftsspiele gespielt, sind in die Stadt gefahren oder sind in die zehn Minuten entfernte Bar gegangen, die unter den auf dem Bankstown Campus lebenden Studenten recht bekannt ist und gerne besucht wird. So hatte man auch unter der Woche neben den Vorlesungen ein wenig Abwechslung und hat sich nie allein gefühlt.

Neben den selbstorganisierten Ausflügen wie Surfcamps oder Tauchkurse (lohnt sich!!) bietet auch die Western Sydney University den Studenten ein breitgefächertes Angebot an "Out & About Trips" an, die günstiger sind als wenn man dies so buchen würde. So war ich zum Beispiel Fallschirmspringen, in verschiedenen Nationalparks wandern und Kayak fahren. Weitere Möglichkeiten waren unter anderem auf die Harbour Bridge zu klettern, einen Helikopterflug über Sydney zu machen, nach Cairns zu reisen und das Great Barrier Reef zu besuchen oder zum Ayers Rock zu fahren. Die WSU versucht auf jeden Fall, den (internationalen) Studenten etwas zu bieten und das Meiste aus einem Semester an der WSU herauszuholen. Außerdem bietet die WSU noch viele Clubs und Vereine an, wobei die meisten für mich interessanten Clubs auf anderen Campussen gelegen waren und ich so diese Option nicht nutzen konnte bzw. den Aufwand des Hinfahrens nicht auf mich nehmen wollte.

Auch das Nachtleben in Sydney sollte man auskosten und sich nicht nur auf den uni-nahen Club beschränken. The Rocks bei Nacht ist auf jeden Fall sehenswert! Hier befindet sich auch der Club "Argyle" - sehr extravagant und schick! Wenn man Glück hat ist an dem Abend freier Eintritt, ansonsten kostet es so um die $20. Der Club Ivy verlangt ähnlich viel Eintritt, hat dafür aber mehrere verschiedene Areas und einen Rooftop-Tanzbereich mit Pool. Ivy war auf jeden Fall einer meiner Favoriten zum Feiern gehen. Ebenfalls lohnt es sich, bei einem Pub Crawl mitzumachen um verschiedene Bars und Clubs kennenzulernen. Der Spaß kostet meist so um die $20 und beinhaltet ein Freigetränk und freien Eintritt in vier verschiedene Clubs.

Leben in Sydney - definitiv laid-back 

Meine persönlichen Erfahrungen in Bezug auf das Leben in Sydney sind durchweg positiv. Ich bin so begeistert von der Stadt und ihren Möglichkeiten - mir wurde nie langweilig und ich habe mich hier sehr wohlgefühlt. Da Australien kleine Cafés und Bars liebt, lassen sich überall in der Stadt gute Plätze finden, um gemütlich einen Kaffee zu trinken oder was Kleines zu essen. Ich habe es geliebt, einfach in einem kleinen Café die Atmosphäre Sydneys auf mich wirken zu lassen und die Aussicht auf das bunte Treiben der Stadt oder auf die Skyline zu genießen. Die entspannte Lebensart der Australier sowie die Menschen in Sydney haben mich ebenfalls begeistert! Das Vorurteil, dass Australier mit die nettesten und offensten Menschen der Welt sind, stimmt. Daran musste ich mich aber auch erst gewöhnen. Zu Anfang fand ich es merkwürdig mit Fremden im Zug oder Café ein Gespräch anzufangen und teilweise recht persönliche Fragen zu beantworten. Doch ich habe dies schnell in mich aufgenommen und am Ende mit Begeisterung reagiert, wenn mich jemand angesprochen hat oder gerne auch mal selbst Fremde angesprochen. Man lernt dadurch so viele Menschen mit interessanten Lebensgeschichten kennen und es bietet einem viel mehr Möglichkeiten und viel mehr Einsicht in das Leben in Sydney, sodass ich mir fest vorgenommen habe, diese Eigenschaft in Deutschland beizubehalten.

Von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft in Australien kann man so Einiges lernen, was ich sonst wo vermisse. Zum Beispiel finde ich es super, dass man dem Busfahrer am Ende einer Fahrt dankt oder dass man bei einer Begrüßung in einem Geschäft gefragt wird, wie es einem geht. Menschen gehen hier viel offener und direkter auf Menschen zu und bieten Hilfe an, ohne gefragt zu werden oder wo es gar nicht so offensichtlich ist, dass Hilfe benötigt wird. Mir ist es beispielsweise sehr häufig passiert, dass Leute mich gefragt haben, ob sie mir den Weg zeigen könnten oder sie mich dort hinführen dürften und das nur, weil ich mein Handy in der Hand hatte und auf Google Maps und dann auf Straßenschilder in der Umgebung geschaut habe. Deutschland ist kein großes Smalltalk-Land, wohingegen Australien Smalltalk und Offenheit definitiv liebt! So habe ich dies als einen der größten kulturellen Unterschiede wahrgenommen. Ebenfalls haben mich die verschiedenen internationalen Einflüsse begeistert. Ich habe Menschen aus aller Welt kennengelernt und Freunde gewonnen, mit denen ich jeden Sonntag ein nationales Gericht aus einem anderen Land ausprobiert habe. Zudem hat man sich versprochen, sich im Heimatland besuchen zu kommen und definitiv die Freundschaft zu erhalten. So habe ich zum Beispiel gerade auch eine Einladung zu einer pakistanischen Hochzeit auf meinem Schreibtisch liegen;). Als kleinen Tipp, um noch mehr aus eurem Auslandsaufenthalt rauszuholen und noch mehr Menschen kennenzulernen, kann ich euch die App "MeetUp" empfehlen. Hier kann man Gruppen je nach Interessen beitreten und Gleichgesinnte treffen sowie Aktivitäten und Ausflügen beitreten oder selbst welche organisieren. Dadurch habe ich beispielsweise meine Begeisterung fürs Klettern in Nationalparks entdeckt oder die Möglichkeit gehabt, in einer großen Gruppe Stand Up Paddle Boarding zu machen. 

Meine persönliche Bucket List - Must-Sees and-Does vor Ort

Während meines Semesters an der WSU habe ich viel von Sydney und der Umgebung um Sydney sehen können, auch wenn ich sagen muss, dass man in dieser wunderbaren Stadt immer noch mehr erleben und erkunden kann. Ich habe mir sogar damals eine Bucket List erstellt, um nichts Wichtiges und Schönes in Sydney zu verpassen. Empfehlen kann ich auf jeden Fall die Blue Mountains, wo man wandern gehen und als Belohnung unter Wasserfällen schwimmen kann oder eine tolle Aussicht über den Nationalpark hat. Der Royal Nationalpark ist ebenfalls sehenswert. Ich war mehrmals dort und habe immer verschiedene Sachen gemacht. Man kann bei Wattamolla schwimmen gehen und von Klippen ins Wasser springen, man kann Wasserfälle erkunden und dort baden gehen, man kann Kayak fahren, klettern oder wandern gehen sowie die Wedding Cake Rocks besichtigen. Zudem befindet sich in diesem Park der berühmte Figure 8 Pool. Natürlich muss man als Neuling auch der Innenstadt einen Besuch abstatten. Am Circular Quay befindet sich die Harbour Bridge und das Opernhaus. Es lohnt sich auf jeden Fall den Platz sowohl bei Tag als auch bei Nacht zu besuchen und vielleicht in einer der Hafenbars ein kühles Bier mit klasse Aussicht zu genießen. Ich bin auch auf dem Sydney Tower gewesen, wo man eine tolle Sicht über die Stadt hat und sieht wie weitläufig und riesig Sydney doch ist. Darling Harbour ist ebenfalls einer meiner Lieblingsorte. An diesem kleinen Hafen reihen sich die verschiedensten Restaurants und Bars, die sich nachts in Clubs verwandeln.

Zudem hat Sydney eine Reihe an Museen, die man meist kostenfrei besuchen kann und eine nette Abwechslung zu anderen touristischen Attraktionen bieten. Mir hat vor allem die Art Gallery of NSW sehr gut gefallen. Sie liegt direkt am Royal Botanic Garden, einem riesigen Park in dem man stundenlang spazieren gehen kann und eine tolle Sicht auf die Skyline Sydneys hat. Strände hat Sydney ebenfalls genug. Ich habe viele der Strände besichtigt und finde, dass Coogee Beach und Manly Beach die schönsten Strände Sydneys sind. Es empfiehlt sich zum Beispiel den Spaziergang vom Bondi Beach zum Coogee Beach zu machen. Man hatte eine tolle Sicht auf den Ozean und sichtet vielleicht sogar ein paar Delfine und Wale! Bondi Beach ist ja recht berühmt, war aber für meinen Geschmack im Sommer definitiv zu überlaufen mit Touristen. Manly Beach ist super zum Surfen geeignet, aber auch der Vorort ist sehenswert und im Sydney Harbour Nationalpark bei Manly schwimmen des Öfteren Delfine und auch Pinguine leben dort. Man kann die Fähre nehmen und hat dann einen tollen Blick auf Sydney.

Überdies bietet Sydney viele verschiedene "Rock Pools" an. Das sind natürlich geformte Becken am Meer, in denen man schwimmen kann. Taronga Zoo habe ich ebenfalls besucht und ich fand es echt cool, dass man dort nur mit einer Fähre hingelangen konnte. Den Zoo an sich fand ich dagegen nicht so spektakulär und würde jedem empfehlen, entweder oder auch den Wildlife Zoo am Darling Harbour zu besuchen. Er beherbergt nur die typisch australischen Tiere, ist kleiner aber dafür viel weniger überlaufen und netter eingerichtet. Ich habe hier zum ersten Mal ein Känguru, Echidna und einen Quokka streicheln können, so wie einen Wombat wach gesehen (ja wach! Ihr werdet euch wundern wie oft ihr diese Tiere nur schlafend antreffen werdet!). Ich habe mir damals fünf verschiedene Tickets auf einmal gelohnt und so viel Geld gespart. Mit den Tickets konnte ich in den Wildlife Zoo, Sea Life, Sea Life Sanctuary in Manly, den Sydney Tower und Madame Tussauds, was sich definitiv auch gelohnt hat. 

Was einem vielleicht nicht direkt einfällt, wenn man an die Must-Sees in Sydney denkt, sind die folgenden kleinen "Geheimtipps": Besucht auf jeden Fall Paddy's Market! Das ist ein riesengroßer Markt mit allem Möglichen. Du kannst Souvenirs billig kaufen sowie fast alles andere, was man zum leben braucht, du kannst dir eine Massage gönnen oder dich einfach im Trubel treiben lassen. Außerdem lohnt es sich "The Grounds of Alexandria" zu besuchen. Dies ist ein eher kleiner Platz voll gesteckt mit Blumen und liebevoll dekorierten Wegen, wo man gemütlich einen Kaffee trinken gehen kann oder wunderschöne Blumen und selbstgemachte Dinge kaufen kann. Im Oktober lohnt es sich als deutscher auf jeden Fall das Munich Brauhaus zu besuchen - dies kommt sehr nahe an ein Oktoberfest ran und man trifft viele deutsche, die ausgelassen in ihrer traditionellen Tracht feiern! In Beverly Hills gibt es zudem ein tolles deutsches Restaurant mit dem Namen "Rhinedorf", welches deutsche Besitzer hat, die stets für ein nettes Gespräch zu haben sind! Chinatown in der Innenstadt sowie Luna Park sind ebenfalls nette Plätze, die man an einem Nachmittag besuchen kann. Sydney hat außerdem einige Rooftop Bars, die einen guten Blick auf die Skyline versprechen. Mir persönlich hat die Bar über dem Museum of Contempory Art am besten gefallen. Sie ist recht klein und man einen schönen Blick auf den Circular Quay!

Dies waren auf jeden Fall meine absoluten Highlights, aber es gibt in Sydney so viel mehr zu sehen und zu erleben, vor allem auch, wenn man etwas weiter aus Sydney herausfährt und die Nationalparks und Orte erkundet. Es lohnt auf jeden Fall, sich Zeit für Erkundungen und Trips zu nehmen und durchaus auch ausführlich zu schauen, was es in und um Sydney zu erleben gibt! Zum Beispiel hat man in der Mitte des Semesters eine Woche frei. In dieser Woche bin ich mit Freunden nach Melbourne geflogen, wir haben uns ein Auto gemietet und sind die Great Ocean Road gefahren. Es war definitiv die beste Art und Weise, die freie Woche zu nutzen! 

Wohnungssuche - Living on-campus

Bevor ihr aber anfangt das Sydney-Leben zu leben und alles zu erkunden, stellt sich immer die große Frage: Wo soll ich wohnen? Bevor ich auf den Campus gezogen bin, habe ich mir auch Wohnungen in Stadtnähe angeguckt. Ich war vor allem vom Viertel Redfern begeistert, welches sich als eine gute Wohngegend mit vielen Studenten dargestellt hat. Dennoch habe ich mich am Ende für das Leben auf dem Campus entschieden, da dies im Vergleich zu den Vierteln in Stadt- und Strandnähe etwas günstiger war, sehr gut ausgestattet war und mir einfach bessere Bedingungen (eigenes Zimmer, Campusnähe, viele internationale Studenten, Sauberkeit, 24/7 Service bei Problemen, Gemeinschaftsveranstaltungen) geboten hat. Wollte ich zum Strand oder in die Stadt gab es gute Anbindungen und ich hatte nie das Gefühl, dass ich unnötig viel Zeit im Zug verschwendet habe! Ich habe mich auf dem Campus sehr sicher und wohlgefühlt, sodass ich es nie bereut habe, dort gewohnt zu haben. Ich habe für mein Zimmer in einem voll ausgestatteten 5er-Apartment etwa $200 die Woche gezahlt. Zu Anfang wird gesagt, dass das Studentenwohnheim/-dorf relativ strikte Regeln (Partyspiele-Verbot, Ruhezeiten, Übernachtungsgäste) hat, doch im Endeffekt werden diese Regeln dann weniger strikt verfolgt und man sollte sich davon nicht abschrecken lassen. 

Tipp: Nehmt euch lieber zu Anfang ein Hostel und beginnt die Wohnungssuche vor Ort. Dies ist sehr viel entspannter und ihr stellt sicher, dass ihr genau das bekommt, was euch versprochen wurde, dass ihr euch mit den Mitbewohnern gut versteht und am Ende eine für euch passende Wohnung findet.

Das Ranke-Heinemann Institut

Mir wurde das Ranke-Heinemann Institut damals von einem zuvor Geförderten meines Fachbereichs empfohlen und ich kann sagen, dass er keine bessere Empfehlung hätte machen können! Ich bin unglaublich zufrieden mit den Leistungen des Ranke-Heinemann Instituts. Das RHI hat mich von meinem ersten Schritt, der Entscheidung für ein Auslandssemester in Australien, bis hin zum letzten Schritt, Wohnungssuche in Australien und Visumsberatung, begleitet und ich hatte nie das Gefühl, mit Fragen oder Problemen alleine zu sein. Zu Anfang hatte ich ein Webinar, welches vom RHI gehalten wurde, besucht und von da an stand fest, dass ich mich über das RHI für ein Auslandssemester in Australien bewerben will. Ich konnte das Webinar mit denen anderer Organisationen vergleichen, da ich mir zu dem Zeitpunkt mehrere angehört bzw. besucht habe. Doch am Ende erschien mir das RHI am kompetentesten und am besten vorbereitet. Sie boten mir genau das, was ich in der frühen Phase der Planung brauchte: Sicherheit und umfangreiches Wissen. Denn ich hatte zu Anfang vor allem Angst vor der Planung und der Masse an Erledigungen und nötigen Vorbereitungen. Erleichternd war es außerdem, dass die Aufnahme in das Förderprogramm so problemlos war.

Ich habe während meiner Planungs- und Vorbereitungsphase die umfangreichen Informationen auf den Seiten des Ranke-Heinemann Instituts genutzt (Sie bietet beispielsweise gute Übersichten über die einzelnen Universitäten, ihre Fachbereiche und die Studienkosten!) und regen Austausch mit den Mitarbeitern des RHI gehalten. Die Mitarbeiter konnten mir entweder all meine Fragen beantworten oder hatten guten Empfehlungen, wer mir weiter helfen konnte. Manchmal war es mir sogar peinlich, sie so oft anzurufen, sie mit all meinen Fragen zu bombardieren oder sie mehrmals das Gleiche zu fragen, nur um die Sicherheit zu haben, dass es auch wirklich so ist wie mir gesagt wurde. Dennoch waren die Mitarbeiter immer freundlich, konnten mich oft beruhigen und haben mir außerdem viel Arbeit abgenommen. Sie haben den Kontakt mit der australischen Universität hergestellt, manchmal nachgeharkt, wenn etwas zu lange gedauert hat und schlussendlich meine Bewerbung weitergeleitet. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass dem RHI sehr wichtig ist, dass in meiner Vorbereitung für Australien alles bestens und problemlos läuft und sie sich stark dafür engagieren, mir die Vorbereitungsphase so einfach wie möglich zu machen - und das alles kostenfrei! So habe ich mit den Sachbearbeitern des Ranke-Heinemann Instituts unter anderem über den nötigen Sprachnachweis, das Visum, weitere finanzielle Förderungen, nötige Versicherungen und Bewerbungsunterlagen im Detail sprechen können. Ein Telefonat war immer spontan möglich und auf eine Antwort per E-Mail musste ich nie lange warten. Zudem bietet das RHI Vergünstigungen bei der Buchung von Flügen über STA Travel an und es gibt die Möglichkeit vorab ein australisches Bankkonto unkompliziert zu eröffnen. Dies hat mich ebenfalls sehr beruhigt, da ich gerne so viel wie möglich vor meinem Auslandsaufenthalt erledigt haben wollte. 

Im Folgenden möchte ich noch auf die Förderungen des Ranke-Heinemann Instituts eingehen, welche ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Leistungen sind. Zunächst einmal bietet das RHI allen Geförderten eine Down Under Studienbeihilfe, welche jedem vom RHI Geförderten garantiert wird und 10% der internationalen Studiengebühren erstattet. 10% klingt zu Anfang nicht viel, aber wenn man bedenkt, dass die Studiengebühren um die 6.600 AUD betragen und man somit ca. 700 AUD bekommt, wird deutlich, dass dies ein erheblicher Betrag ist, welcher beispielsweise die Miete für einen Monat abdecken kann. Somit stellt dies eine deutliche Erleichterung für jeden dar, der sich entscheidet, durch das RHI gefördert zu werden. Weiterhin bietet das Ranke-Heinemann Institut ein Vollstipendium an, für welches man sich problemlos über das Förderprogramm bewerben kann und welches, sofern man es erhält, die Studiengebühren für das Semester übernimmt. Die Voraussetzung für das Vollstipendium ist, dass man keine andere Förderung durch andere Stipendiengeber oder Förderprogramme erhält. So kam dieses leider für mich nicht mehr in Frage. Dennoch rate ich jedem, der die Voraussetzungen erfüllt, sich zu bewerben und die Chance zu nutzen - 6.600 AUD sind viel Geld, welches man dann für den Lebensunterhalt oder Freizeitaktivitäten nutzen könnte! Automatisch mit der Studienplatzbewerbung über das Ranke-Heinemann Institut nimmt man auch an der Verlosung eines Reisekostenzuschusses teil, welcher einen Teil der Flugkosten übernimmt.

Insgesamt war mir das Förderprogramm des Ranke-Heinemann Instituts eine große Hilfe und hat mich davor bewahrt aufzugeben! Die finanziellen Fördermöglichkeiten des Ranke-Heinemann Instituts haben mich wirklich begeistert. Wenn man bedenkt, dass das Institut kostenfrei bei der Studienplatzbewerbung und vielen Problemen in der Vorbereitungsphase hilft und dann zusätzlich noch Stipendien und garantierte finanzielle Förderung bietet, dann sollte jedem klar sein, dass dies ein lohnens- und empfehlenswertes Förderprogramm ist!

Tipps & Tricks

Stipendien und Förderungen: Bewerbt euch auf jeden Fall für mehrere finanzielle Förderungen - man kann das Geld in Australien gut gebrauchen, denn das Leben in Australien ist definitiv nicht günstig. Und fangt rechtzeitig mit der Planung und Bewerbung an um die Bewerbungsfristen zu finanziellen Mitteln nicht zu verpassen (Dies ist mir unglücklicherweise einmal passiert.)! Ich habe mich damals für PROMOS des DAAD, für das Deutschlandstipendium und für Auslands-BAföG beworben. Auch wenn ihr kein Inlands-BAföG bekommt, könnt ihr Auslands-BAföG dennoch erhalten. Dies war bei mir der Fall. Und das alles geht zudem recht unkompliziert, wenn man rechtzeitig anfängt die nötigen Unterlagen wie das Learning Agreement, Bestätigungen der ausländischen Universität, Motivationsschreiben und Ähnliches zu sammeln. Zudem gibt es immer noch andere Stipendien, die Auslandsaufenthalte unterstützen. Schaut einfach mal auf den üblichen Webseiten wie stipendienlotse.de nach. 

Visum: Da ich nach meinem Semester noch für eine gewisse Zeit durch Australien reisen wollte/will, habe ich mich darüber informiert, ob die Möglichkeit besteht, mit einem Working-Holiday Visum zu studieren. Dies ist tatsächlich an einigen australischen Universitäten für eine Studienzeit bis zu vier Monaten möglich. So hätte ich dies an der Western Sydney University in Anspruch nehmen können, habe es am Ende aber nicht gemacht und mich für das Studentenvisum und ein anschließendes Touristenvisum entschieden.

Opal-Card: Das Transportsystem in Sydney hat die Opal-Card als nun einziges Bezahlungsmittel in Sydneys Zügen, Bussen und Co. eingeführt. Dies ist eine Karte, die man mit Geld aufladen kann und wenn man dann in einen Zug oder Bus ein- oder aussteigt nur an einen Schalter halten braucht und automatisch den Preis für diese Fahrt abzieht. Ich empfehle jedem die App "Opal Travel" zu nutzen, da hiermit die Aufladung der Karte und die Planung von Trips möglich ist sowie eine Übersicht über deine Fahrtaktivitäten und den Wert auf deiner Karte beinhaltet.

Orientierungstag: Besucht auf jeden Fall den Orientierungstag/ die Orientierungstage. Hier werden erste Freundschaften gebildet, organisatorische Aspekte erklärt, erste Ausflüge vorgestellt und Hilfe bei anderen wichtigen Dingen wie Büchersuche, Clubaktivitäten und Wohnungssuche geboten. 

Reisen: Versucht mehr von dem Land als nur Sydney zu sehen! Es lohnt sich! Es ist gerade mal einen Monat her, dass mein Semester offiziell beendet ist und ich habe sowohl Melbourne und die Great Ocean Road gesehen als auch die Ostküste bis zu den Whitsundays/ Airlie Beach und bin auch schon nach Neuseeland gereist. Dabei haben wir uns sowohl mal ein Auto gemietet und in Hostels geschlafen als auch einen Campervan gemietet. Beides eine Erfahrung wert! Ich habe unglaublich viel auf meinen Reisen mitnehmen können und spektakuläre Orte und Gegenden gesehen. Falls ihr Tipps zu Must-See Orten und Gegenden haben wollt, findet ihr am Ende des Erfahrungsberichtes meine E-Mail Adresse. In meiner restlichen Zeit werde ich noch Cairns, den Ayers Rock sowie Western Australia erkunden.

Im Nachhinein

Am Ende stellt sich ja immer die eine Frage: War es das wert? Vor meinem Auslandsaufenthalt hatte ich meine Zweifel - Alleine in einem großen Land studieren? Wie toll kann es da schon sein? Ist es das Geld wert? Bringt mir das eine Semester im Ausland überhaupt etwas? Was ist, wenn ich es bereue? Was ist, wenn …? 

Im Nachhinein kann ich nur über mich selbst lachen. Natürlich war es das wert! Ich bin stolz auf mich, dass ich es gewagt habe, alleine im Ausland zu studieren. Es bringt dir nicht nur beruflich etwas, sondern auch persönlich. All das Gerede über Horizonterweiterung, Steigerung sozialer Kompetenz und mehr Selbstständigkeit ist wahr. Man entwickelt sich hier unglaublich weiter und lernt viel dazu und das macht mich am Ende meines Aufenthaltes hier in Australien glücklich. Und dann kann ich auch sagen: Es war jeden Cent wert und man sollte diese Chance nutzen! All meine Sorgen waren unbegründet und ich habe hier so viel mitnehmen können, was man ohne Auslandsaufenthalt niemals hätte erfahren können. Deshalb ermutige ich hiermit jeden, es einfach zu wagen, es darauf ankommen zu lassen und am Ende selbst über sich lachen zu können, weil man viel zu viele Sorgen hatte!

Falls ihr noch Fragen zu Dingen, die Australien/ Sydney oder das Studium betreffen, könnt ihr mir gerne schreiben: tiana_borgers@web.de

 

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