Wo
Swinburne University of Technology
Zeitraum
2016
Was
Wirtschaftsingenieurwesen
Studienprogramm
Auslandssemester
Förderung
IRH Förderprogramm
Im November 2015 habe ich mir Gedanken über das Auslandssemester gemacht. Bis dato stand noch alles offen (Land, Stadt und Universität). Als ich mich dann nach einiger Zeit für Australien und insbesondere für die Stadt Melbourne entschlossen habe, stieß ich auf das Ranke-Heinemann-Institut als Vermittler zwischen mir und der Gastuniversität. Für mich war die Auflistung der verschiedenen Universitäten in Australien eine große Hilfe, um mich entscheiden zu können.
Die Faktoren Gebühren, Lage des Campus und v.a. Semesterzeit waren dann letzten Endes ausschlaggebend. Für mich war demnach die Swinburne University of Technology die beste Wahl. Der Bewerbungsprozess orientiert sich stark nach den zwölf Schritten, wie sie auch auf der Ranke-Heinemann Homepage zu finden sind.
Ein wichtiger Punkt sind noch die Learning Agreements mit der Heimatuniversität, falls man sich die Fächer anrechnen lassen möchte. Dafür sollte man ebenfalls reichlich Zeit einrechnen, v.a. wenn man diese bereits haben möchte, wenn man die Fächerwahl für die ausländische Universität einreichen soll.
Meinen Flug habe ich über Reisebine (http://www.reisebine.de/) gebucht, da diese ein Open Return Ticket angeboten haben. Das Open Return Ticket wurde dann letztendlich von der Airline Etihad durchgeführt, mit welcher ich sehr zufrieden war. Beim Open Return Ticket sollte man nur dennoch gleich wissen, von welchem Flughafen man etwa zurück fliegen möchte. Ich hatte erst Sydney angegeben und habe dann etwas später auf Brisbane umgebucht, wodurch jedoch eine Flughafengebühr fällig wurde, welche etwa 130 € betrug.
Das Visum war generell kein Problem. Nach dem Erhalt der CoE kann man das Visum online beantragen: http://www.border.gov.au/ Wenige Sekunden nach dem „Bewerben“ und dem Bezahlen, kam bereits die Bestätigungsmail.
Als Unterkunft hatte ich für die ersten Tage das Flinders Backpackers in Melbourne gebucht. Generell war das Hostel eine sehr gute und günstige Wahl, jedoch hatte ich Pech mit meinen ersten Mitbewohnern, wodurch ich auf diese Erfahrungen auch gerne verzichten hätte können… ;)
Meinen Transfer vom Flughafen zum Hostel konnte ich kostenlos über meine Universität buchen, was auch alles super geklappt hat. Definitiv empfehlenswert, wenn man sich für die Swinburne University entscheidet (Ich weiß leider nicht, ob das die anderen Universitäten ebenfalls anbieten, aber bestenfalls einmal nachfragen).
Meine erste große Aufgabe war es natürlich eine langfristige Bleibe zu suchen. Bei dieser Suche spielt natürlich auch etwas Glück eine Rolle, aber für den Anfang: Macht euch schon einmal Gedanken, ob ihr einen Raum für euch alleine möchtet oder bereit seid einen Raum zu teilen (ähnlich wie im Hostel dann, nur auf längerfristige Sicht). Für die Suche eignet sich am besten:
- http://www.gumtree.com.au/ (Diese Seite ist ähnlich wie ebay in Deutschland, nur dass hier einfach alles gehandelt wird. Man bekommt hier Rucksäcke, Surfboards, Fahrräder oder eben Wohnungen)
- https://flatmates.com.au/ (Diese Seite ist auch gut für die Suche nach WG’s)
Die Preise variieren natürlich sehr stark und hängt davon ab, ob man sich ein Zimmer teilt und ob man direkt im Zentrum wohnen möchte. Erfahrungsgemäß würde ich sagen, kann man mit ca. 150-200 AUD pro Woche rechnen, wenn man ein Shared Room in der Innenstadt (CBD) möchte. Möchte man hier ein Einzelzimmer kommt es auf ca. 230 – 300 AUD pro Woche.
Man muss definitiv nicht im Zentrum wohnen, dies hängt von der persönlichen Vorlieben und der Lage des Campus ab. Ich habe mich dennoch fürs Zentrum entschieden und hatte nach langer Suche (ca. 2 Wochen) auch endlich Glück. Manche hatten aber auch schon eine Wohnung nach 2 Tagen gefunden. Daher empfehle ich das Hostel erstmal für eine Woche zu buchen, vor Ort kann man dann meistens sein Zimmer verlängern und auch relativ spontan (ca. 1,5 Tage davor Bescheid geben) ausziehen.
Eine weitere Empfehlung: Wer das Fahrradfahren liebt sollte sich meiner Meinung nach auch ein Fahrrad dort kaufen. Alles ist super einfach erreichbar (meistens in ähnlicher Zeit wie der Zug). Man muss sich allerdings an den Linksverkehr gewöhnen und darauf aufpassen, dass in Australien die Alkoholgrenze fürs Fahrradfahren bereits bei 0.5 Promille liegt (Hohe Strafen können drohen! Daher muss man ab und an dennoch den Zug nehmen).
In meinem Studium hatte ich lediglich drei Kurse belegt (entspricht ca. 22,5 ECTS Punkten). Ich hatte nicht viele Unterrichtsstunden (meistens hat man mehr Tutorien als Vorlesungen), aber durch die zahlreichen Assignments, welche man häufig in Gruppen absolvieren musste, gab es dennoch einiges zu tun. Ich bin froh nur drei Kurse gewählt zu haben, da ich so dennoch ein entspanntes Leben neben der Universität hatte. Die Studenten mit vier Kursen mussten (je nach Motivation) schon einiges mehr machen.
Insgesamt hatte ich 13 Assignments mit 5 Präsentationen. Mindestens die Hälfte war in den Fächern auf Gruppenarbeit ausgelegt, wobei die Gruppenarbeit meiner Meinung nach deutlich anders als in Deutschland stattfand. Man hat sich meist lediglich einmal kurz getroffen, abgestimmt wer welche Aufgabe erledigt und diese hat dann jeder individuell angefertigt (Ich erspare mir Kommentare zu dieser Arbeitsweise).
Am Ende hatte ich glücklicherweise lediglich in nur einem Fach eine Prüfung. Dadurch wurde meine Prüfungszeit nicht wie vergleichbar zu der in Deutschland, da vor allem diese eine Prüfung lediglich 30 % für das entsprechende Fach zählte.
Von der Ausstattung her kann ich mich lediglich auf die Bibliothek beschränken, da ich keine Laborversuche o.ä. hatte. Diese bot aber immer genug Platz zum Arbeiten und Lernen (dies ist vor allem gut, wenn man in einem Shared Room oder ähnlich wohnt). Ein Punkt welchen ich als deutlichen Nachteil empfand war die fehlende Mensa, welche in Deutschland eigentlich Standard ist. Dadurch wurde das Essen in der Universität sehr teuer, da man meistens zu irgendeinem Fast Food Laden oder in ein vernünftiges Restaurant gehen musste.
Die Betreuung empfand ich anfangs eigentlich ganz gut, allerdings war die „Welcome Week“ mehr eine „Welcome Hour“ am ersten Tag. Leider fanden nicht viele andere Aktionen statt, wodurch man mehr Eigeninitiative anfangs zeigen musste. Aber das war dennoch alles möglich und man hat sehr leicht und schnell andere Studenten kennengelernt. Die restliche Zeit hatte ich nicht viel Betreuung in Anspruch genommen, außer mit den Professoren oder Tutoren. Mit diesen entwickelt man meiner Meinung nach sehr schnell ein gutes Verhältnis und es ist deutlich lockerer als in Deutschland.
Handy
Bei der Handywahl gibt es drei große Hauptanbieter. Telstra (teuer dafür sehr große und gute Netzabdeckung in ganz Australien), Optus (ein wenig günstiger, aber dennoch gute Abdeckung) und Vodafone (deutlich günstiger, dafür mehr oder weniger nur in den Großstädten Netzabdeckung). Ich habe mich letzten Endes für eine Aldi PrePaid Karte entschieden, da diese teilweise das Telstra Netz nutzt. Ich hatte letzten Endes auch keinerlei Probleme damit.
Kulinarisch
In Melbourne findet man eigentlich alles zu Essen, worauf man Lust hat. Die Stadt ist von der Internationalität geprägt, was sich natürlich ebenfalls auf das Essen niederschlägt. Etwas „besonderes“ (worauf Melbourne zumindest sehr stolz ist) sind die vielen, kleinen Cafe’s, die sehr guten Kaffee verkaufen.
Surfen
Für mich war Surfen eines der Hauptziele für meinen Auslandsaufenthalt. Da Melbourne leider an einer Bucht liegt, hat die Stadt zwar Zugang zum Meer, allerdings ist das Surfen hier nicht möglich. Mein wöchentlicher Ausflug ging daher meistens nach Torquay (Eine Stadt an der Great Ocean Road), wo ein sehr guter Surfstrand (V.a. für Beginner) und ein guter Surfverleih ist. Dorthin kann man eine Zug/Bus Verbindung von ca. 1,5h nehmen. Öffentliche Verbindung mit Ausleihen der Ausrüstung kostet ca. 50 AUD für einen Tagesauflug. Leider ist das Wasser sehr kalt (Anfangs 13° C, am Ende dann ca. 16° C), allerdings ist es mit dem Neoprenanzug durchaus erträglich.
In Melbourne muss man damit rechnen, dass es deutlich teurer als in Deutschland werden kann. Vor allem die Mietpreise sind extrem hoch. Wenn dann noch die Studiengebühren dazu kommen, kann man davon ausgehen, dass man extrem viel Geld in diesem halben Jahr ausgeben wird. Aus diesem Grund sind natürlich verschiedene Stipendien eine sehr gute Möglichkeit dem ein wenig entgegen zu wirken. Daher auch auf der Ranke-Heinemann Homepage nach den verschiedenen Stipendien Ausschau halten!
Vom alltäglichen Leben her, kann man allerdings auch recht einfach Geld sparen. Geht man in die Supermärkte (Woolworth und Coles sind die größten), sieht man schnell, dass wenn man sich lediglich ein bisschen umstellt in der Ernährung, es doch durchaus bezahlbar wird. Es gibt zudem noch zwei Aldi in der CBD, welche meiner Meinung nach wirklich vergleichbar mit den deutschen Preisen sind.
Meinen „Geldzugang“ habe ich durch die DKB-Bank erreicht, wodurch ich kostenlos Geld abheben konnte, was ich anschließend auf mein australisches Konto eingezahlt habe. Es gibt einige australische Banken, ich glaube die Mehrheit war bei Commonwealth. Ich selbst hatte mich damals für Westpac entschieden, aber ich habe festgestellt, dass diese Wahl eigentlich wenige Konsequenzen hat (alle Banken sind sehr ähnlich).
Meine schlechteste Erfahrung war für mich in den ersten Wochen, als ich aus meiner ersten Wohnung rausgeworfen wurde, da ich noch „Startschwierigkeiten“ mit meiner Kreditkarten hatte. Demnach bereitet euch schon einmal darauf vor, dass ihr die Kaution (kann durchaus 1000 AUD betragen) mit den ersten zwei Wochenmieten auf einmal zahlen müsst. Um nicht die gleichen Probleme wie ich zu bekommen, stellt sicher, dass ihr anfangs um die 1500-2000AUD (je nach Wohnung) abheben könnt.
Glücklicherweise hatte ich viele sehr gute Erfahrungen, aber ich würde mein erstes Surferlebnis als mein Highlight bezeichnen. Das hat mich dazu gebracht, regelmäßig und häufig surfen zu gehen und sogar dazu, dass ich mir mein eigenes Board gekauft habe, was ich als Andenken mit nach Deutschland nehmen werde.