Perfekt für Menschen, die gerne reisen und in der Natur sind

Nicola John | Masterstudentin an der TU München

Was
Marketing, Sport, Tourismus und Events

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

30.07.2018

Eine unvergessliche Zeit

Auslandssemester Australien

Ein Auslandssemester zu machen stand schon immer auf meiner Liste. Dass ich mich entschieden habe, dieses in Australien zu machen, hatte verschiedene Gründe. Zum einen hat mich die Herzlichkeit und Offenheit der Australier bereits bei meinem Work-and-Travel-Aufenthalt vor einigen Jahren begeistert. Zum anderen ist das Land durch seine Größe unglaublich vielfältig und hat für Menschen, die gerne reisen und in der Natur sind, viel zu bieten. Außerdem wusste ich, dass Australien perfekt wäre, um meiner Leidenschaft, dem Surfen, nachzugehen. Da ich kein Großstadtmensch bin und es bevorzuge, schnell in der Natur zu sein, habe ich mich für Adelaide in Südaustralien entschieden.

Vorbereitung

Mit den ersten Vorbereitungen für mein Auslandssemester begann ich circa schon ein Jahr for Semesterbeginn. Da in meinem Masterstudiengang ein Semester komplett aus Wahlmodulen besteht, eignet es sich hervorragend, die vorgeschriebene Auslandserfahrung in Form eines Auslandssemesters einzubringen. Der erste Schritt war es also zunächst, mich darüber zu informieren, welche Kurse von meiner Uni anerkannt werden und mich darauf basierend für eine der Universitäten in Adelaide zu entscheiden. Da die University of South Australia (UniSA) ein breites Spektrum an Marketing-Kursen anbietet und etwas kostengünstiger als die University of Adelaide ist, entschied ich mich für diese. 
Da die Studiengebühren in Australien nicht zu unterschätzen sind, ist es wichtig, sich um eine entsprechende Finanzierung zu kümmern. Selbst, wenn man kein Inlandsbafög bezieht, sollte man einen Auslandsbafög-Antrag in Betracht ziehen. Aufgrund der erhöhten Kosten hat man bessere Chancen, diese Unterstützung zu erhalten. Der Bafög-Antrag war relativ zeitintensiv und man kann mit einer Bearbeitungszeit von bis zu 6 Monaten rechnen. Deshalb empfehle ich, diesen rechtzeitig vorzubereiten. 
Eine weitere finanzielle Entlastung bot mir die Studienbeihilfe des Institut Ranke-Heinemann, durch die man einen Zuschuss zu den Studiengebühren von 5% erhält.

Die Bewerbung für die Universität selber wurde von der Ranke-Heinemann-Stiftung schnell in die Wege geleitet, nachdem ich dieser die erforderlichen Unterlagen zugesandt hatte. Ich bekam meine Zusage dann relativ zeitnah, konnte daraufhin mein Visum beantragen, meinen Flug buchen und bald auch meinen Rucksack packen.

Wohnen

Die Website der UniSA bietet viele Informationen über die verschiedenen Unterkunftsmöglichkeiten, unter anderem eine Datenbank, über die man Anzeigen für Shared Accommodation (Wohngemeinschaften) finden kann. Die Mehrheit dieser Angebote befinden sich in den Vororten, was einen aber nicht abschrecken sollte, da die City of Adelaide selber sehr klein ist und man in vielen Vororten eine super Lage hat. Mein Freund, der zur selben Zeit ein Auslandssemester an der University of Adelaide machte, und ich entschieden uns bereits aus Deutschland für ein Shared House im Vorort Mile End, in dem wir ein Doppelzimmer für 250 AUD/Woche mieteten. Das Haus war frisch renoviert, die Zimmer vollmöbliert und an die Bedürfnisse von Studenten angepasst. Wir wohnten zusammen mit zwei Franzosen, einem philippinischen Pärchen und einem Omaner, was ein tolles multikulturelles Erlebnis war.

Uni & Studieren

Die University of South Australia ist eine relative junge Universität mit einem hohen Anteil an internationalen Studierenden. Ich war am Campus City West, welcher nur 10 Minuten mit dem Fahrrad von meinem Zuhause in Adelaide entfernt war. Die Atmosphäre auf dem Campus ist sehr angenehm, die Gebäude sind modern und die Seminar- und Vorlesungsräume verfügen über eine sehr gute technische Ausstattung. Es gibt auch einige Cafés und Imbisse auf dem Gelände sowie in den Straßen drumherum. Zudem findet man eine Vielzahl an Lernräumen und Arbeitsplätzen in der gut ausgestatteten, modernen Bibliothek. Man hat über die Universitätsplattform außerdem Zugriff auf viele E-books und elektronische Artikel, was sehr praktisch ist. 
In der Woche, bevor es mit den Lehrveranstaltungen losgeht, veranstaltet die UniSA eine sogenannte Orientation-Week.In dieser Woche finden verschiedene Einführungsveranstaltungen statt, in denen man mit den Abläufen an der Uni vertraut gemacht wird. In meiner O-Week veranstaltete die Uni außerdem im botanischen Garten ein richtiges Aussie Barbecue für uns internationale Studenten, was eine tolle Einstimmung auf das Semester in Adelaide war.    


Die Unterlagen für die Lehrveranstaltungen und auch alle weiteren Informationen findet man auf dem Online-Portal der UniSA. Viele Lehrveranstaltungen (inklusive Seminare) werden aufgezeichnet und so kann man sie sich auch von zuhause aus anhören.
Für seine vielen internationalen Studierenden bietet die UniSA ein Buddy-Programm an, welches einem ermöglicht, schnell andere Leute kennenzulernen und an kleinen Ausflügen (z.B. nach Victor Harbor und in den Wildlife Park) sowie an mehrtägigen Trips (z.B. Eyre Peninsula, Great Ocean Road, Flinders Ranges) teilzunehmen. Eine weitere coole Aktion der Uni ist die Connect Adelaide Experience, bei der man sich als internationaler Student anmelden kann und mit einem Angestellten der UniSA (basierend auf Interessen) vermittelt wird. Das ist eine super Möglichkeit, um Einheimische sowie den Aussie-Lifestyle kennenzulernen.


Ein Vollzeitstudium in Australien besteht meistens aus drei oder vier Kursen. Ich entschied mich für drei Kurse auf Master-Level in den Bereichen Marketing sowie Sport, Tourismus & Events. Die tatsächlichen Kurszeiten waren mit 3x3 Stunden gering, jedoch relativierte sich das ganze am Ende, da ich für alle drei Kurse jeweils 1-2 längere Assignments oder Gruppenarbeiten während des Semesters verfassen musste. Die Kurse haben mir sehr gut gefallen, da sie durch die Assignments einen hohen Anwendungsbezug hatten. Die Assignments zählen teilweise 40-60%, was etwas den Druck für die Prüfungen am Ende des Semesters nimmt. Da die Prüfungen jedoch mehrheitlich den gesamten Stoff des Semesters behandeln, muss man trotzdem genug Vorbereitungszeit am Ende des Semesters einplanen.

Leben in Adelaide

Warum South Australia auch als The Festival State bezeichnet wird, wird einem schnell klar, wenn man einmal einige Zeit in Adelaide verbracht hat. Fast ständig findet ein Festival in Adelaide statt, was dafür sorgt, dass die Stadt immer lebendig ist und es immer etwas zu tun gibt. Was mir weiterhin besonders gut an Adelaide gefallen hat, ist die Ruhe und Gelassenheit. Im Gegensatz zu manchen anderen australischen Großstädten versinkt Adelaide nicht im Verkehrschaos und man hat trotz der 1,2 Mio. Einwohner das Gefühl, man befinde sich in einer kleinen Studentenstadt. Was die Stadt weiterhin sehr lebenswert macht sind die vielen Parks in der Stadt, die Nähe zu den Adelaide Hills und zu den Stränden. Wenn man genug vom Stadtleben hat ist man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb von einer halben Stunde in der Natur.

Die Lebenshaltungskosten in Adelaide sind etwas geringer als in den meisten anderen australischen Großstädten, jedoch dennoch etwas höher als in Deutschland. Ich habe meistens zusammen mit meinen Mitbewohnern einen Großeinkauf gemacht und gemeinsam gekocht, was super funktioniert hat. Durch das gemeinsame Kochen haben wir nicht nur Geld gespart, sondern auch viele internationale Gerichte gekocht und andere Esskulturen kennengelernt. Eine weitere tolle Sache in Adelaide ist der Markt, der täglich geöffnet ist und eine große Auswahl an frischen und günstigen Lebensmitteln bietet.
Da das Haus nur 1,5km vom Stadtzentrum entfernt war, kaufte ich ein gebrauchtes Fahrrad, mit dem ich so ziemlich überall hin unterwegs war (zur Uni, ins Stadtzentrum, an den Strand, zum Einkaufen). Alternativ zu einem Fahrrad kann man im Zentrum Vieles laufen oder die öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, Zug, Tram) nutzen. Hierfür eignet sich eine MetroCard, die man online aufladen kann. Als Student bekommt man hier vergünstigte Tarife. Da mein Freund und ich außerdem planten, nach Semesterende einen Roadtrip nach Western Australia zu machen, kauften wir uns außerdem ein gebrauchtes Allrad-Auto, welches wir auch für viele weitere Aktivitäten in und um Adelaide nutzten. Die Internet-Plattform Gumtree eignet sich optimal, um gebrauchte Fahrräder, Autos und sonstige Sachen zu kaufen oder verkaufen.

Kultur, Mentalität & Lebensstil

Wie schon während meines ersten Aufenthaltes vor 6 Jahren habe ich die Australier als ausgesprochen offen, hilfsbereit, gelassen und freundlich wahrgenommen. Seien es Professoren an der Uni, Verkäufer im Supermarkt oder Busfahrer – die Australier sind herzlich und lassen sich schwer aus der Ruhe bringen. Die Begrüßung „Hey, how are you doing?“ ist zwar mehr eine Floskel als eine Frage, jedoch verpasst sie jeglicher Form von Begegnung einen positiven Einstieg. Auch sonst würde ich den Lebensstil der Südaustralier als relaxed bezeichnen, was sicherlich auch mit der hohen Anzahl an Sonnentagen zusammenhängt. Was man auf keinen Fall missen darf, ist es sich ein Footy-Spiel, die Volkssportart der Aussies, anzusehen. Die Ureinwohner Australiens (Aborigines) habe ich in Adelaide selber relativ selten gesehen. Um mehr über ihre Kultur zu erfahren, kann man in Adelaide kostenlos die Australian Aboriginal Cultures Gallery im South Australian Museum besuchen. In manchen südaustralischen Nationalparks (z.B. Flinders Ranges) kann man außerdem Höhlenmalereien der Aborigines besichtigen.

Aktivitäten in und um Adelaide

Adelaide und seine Umgebung bietet eine Vielzahl an Aktivitäten. Was auf keinen Fall fehlen sollte ist ein Besuch des Adelaide Fringe Festivals, welches im März stattfindet und die unterschiedlichsten Shows anbietet. Seien es Konzerte, Akrobatik-Shows, Magier oder Stand-Up-Comedy, hier kommt jeder auf seine Kosten. Alleine der Besuch des Festivalgeländes mit seinen vielen Foodstalls und seiner kreativen Aufmachung ist schon ein Highlight. Während das Festival stattfindet, ist die ganze Stadt belebt und auch in der Fußgängerzone zeigen viele Straßenkünstler ihr Können.     


Nicht nur für Wein-Liebhaber ist das Barossa Valley ein Muss – in dem Weintal sind eine Vielzahl von Weingütern beherbergt, die hervorragenden Wein machen, den man bei Weinproben kosten kann. Da das Tal auch landschaftlich sehr schön ist, lohnt sich auch ein Ausflug ohne Weinprobe. In den nahegelegenen Adelaide Hills kann man nicht nur Wanderungen (z.B. auf den Mount Lofty oder zu Wasserfällen) unternehmen, sondern auch Mountainbiken oder das nahegelegene schöne Örtchen Hahndorf besuchen, was für seinen deutschen Einfluss bekannt ist. Neben den Stadtstränden Henley, West Beach und Glenelg sind auch die Strände an der Mid-Coast etwas südlich der Stadt einen Besuch wert. Wenn man gerne surft ist die Mid-Coast die erste Anlaufstelle. Einen Tagesausflug wert ist auch die Fleurieu Peninsula. Hier gibt es weitere schöne Strände, man kann surfen und Wanderungen an der Küste (z.B. Deep Creek Conservation Park) unternehmen.

Reisen

Da wir bereits zu Beginn des Aufenthaltes ein Auto gekauft haben, hatten wir die Möglichkeit, viel von Südaustralien zu erkunden. Wir statteten das Auto mit einem Dachzelt und allem weiteren Camping-Equipment aus und machten fast jedes Wochenende Ausflüge in Nationalparks, in denen man meist einfache und günstige Campingplätze vorfindet. Auf keinen Fall fehlen darf ein Trip auf Kangaroo Island, in den Innes National Park (York Peninsula) und in die Flinders Ranges (Outback). Die 2-wöchige mid-semester-break eignet sich außerdem optimal, um etwas weiter entferntere Ziele (wie z.B. Melbourne und die Great Ocean Road) zu erkunden. Wenn man sich kein Auto kaufen möchte, kann man sich alternativ einen Campervan leihen oder per Greyhound Bus reisen. Außerdem sind Inlandsflüge relativ günstig und so kann man auch die Ost- oder Westküste relativ gut erreichen.

Fazit

Ich hatte eine unvergessliche Zeit während meines Auslandssemesters in Adelaide, welche ich auf keinen Fall missen möchte. Ich konnte mich nicht nur fachlich weiterbilden, sondern auch interkulturell. Weiterhin habe ich Menschen aus den verschiedensten Nationen kennengelernt, Freundschaften geschlossen und viele neue Ecken dieses Kontinents mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt entdeckt.

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