Zeitraum
2018 - 2019
Was
Master of Laws
Studienprogramm
Masterstudium
Förderung
IRH Förderprogramm
Schon seit längerer Zeit war für mich klar, dass ich meine Auslandserfahrungen mit einem Masterstudium in einem anderen Land weiter ausbauen möchte, um eine neue Kultur intensiv zu erleben und ein anderes Rechtssystem kennenzulernen. Nach Abschluss meines ersten juristischen Staatsexamens entschied ich mich daher für ein einjähriges LL.M-Programm an der Universität Sydney. Ich brauchte einen Tapetenwechsel nach der anstrengenden Examensphase und vor Beginn des Referendariats und Australien hat mich als Land bereits seit langer Zeit fasziniert. Das Angebot an LL.M.-Studiengängen war groß. Letztendlich fiel meine Wahl auf die Universität Sydney, da sie als älteste Universität Australiens eine sehr gute Reputation weltweit genießt. Zudem bietet sie mit einem breit gefächerten Kursangebot großen Raum für individuelle Gestaltungen des Studiums, sodass ich genau meine rechtlichen Interessenbereiche ausbauen konnte. Im Juli wurde ich dann endlich nach über 24 Stunden Reise und 16.000 km Flugstrecke mit einem “G’day“ in Sydney begrüßt und ich habe meine Entscheidung für ein Studium in Australien seither keine Sekunde bereut.
Der Planungsprozess für das LL.M.-Studium gestaltete sich sehr unkompliziert und nahm circa vier Monate in Anspruch, was unter anderem auch der freundlichen Unterstützung des Ranke-Heinemann Instituts zu verdanken ist. Jede meiner Fragen wurde von den Mitarbeitern schnell beantwortet. Zudem leisteten sie umfassende Unterstützung im Bewerbungsprozess. Nach Zusammenstellung der notwendigen Unterlagen und Ablegung des TOEFL Tests leitete das Büro des Ranke-Heinemann Instituts meine Bewerbung an die Universität Sydney weiter. Bereits nach zwei Wochen erhielt ich ein Studienplatzangebot, welches durch die Überweisung der Studiengebühren für das erste Semester angenommen werden musste. Dabei kann im Rahmen der finanziellen Planung positiv berücksichtigt werden, dass das Ranke-Heinemann Förderzentrum einen Zuschuss von 10 Prozent der Studiengebühren für das erste Semester gewährt. Nun war ich offiziell als Student der Universität Sydney eingeschrieben und das Abenteuer Auslandsstudium wurde immer greifbarer. Ich traf weitere Vorbereitungen, indem ich die Kurse für das erste Semester wählte, wobei spätere Änderungen in der Zusammenstellung auch noch während des Semesters unproblematisch möglich waren.
Daneben beantragte ich online das Studentenvisum, was sehr schnell verlief und bereits nach wenigen Stunden bestätigt wurde. Die Flüge buchte ich als open-return Ticket über STA Travel, wobei ich dank der Kooperation des Ranke-Heinemann Instituts mit STA Travel einen Discount erhielt. Zudem nutzte ich das Angebot bereits von Deutschland aus ein Konto bei der australischen Bank ANZ zu eröffnen, sodass ich schon vor meiner Abreise von Deutschland aus Geld nach Australien überweisen konnte und das Konto sofort nach meiner Ankunft in Sydney einsatzbereit war.
Am ersten Tag an der Universität wurden alle neuen internationalen Studenten mit einem Welcome Dinner in der ehrwürdigen Great Hall auf dem Campus begrüßt. Dies war auch gleich eine gute Gelegenheit erste Kommilitonen kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. In den folgenden Wochen gab es immer wieder Einführungsveranstaltungen, wie Welcome Drinks und den Orientation Day, um die Universität und anderen Studenten besser kennenzulernen. Von Anfang fühlte ich mich so gleich angekommen und heimisch in Sydney.
Der Vorteil des LL.M.-Programms an der Universität Sydney ist die große Flexibilität in der Gestaltung. Insgesamt werden jedes Jahr circa 200 Masterkurse im Intensivmodus angeboten, von denen acht belegt werden müssen. Die Bandbreite an Themen ist dabei nahezu unerschöpflich, was die Entscheidung über die Auswahl der Kurse für mich nicht einfacher machte. Ferner gibt es die Möglichkeit neben dem australischen Studium noch ein weiteres Land im Rahmen einer off-shore unit kennenzulernen.
Insgesamt unterscheidet sich der australische Studienalltag wesentlich von dem aus Deutschland Bekannten. In den Vorlesungen sitzen durchschnittlich nur 30 Studenten und die Dozenten kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen. In der Regel arbeiten sie neben ihr Lehrtätigkeit als Richter, Anwälte oder sind ehemalige Politiker, was die Kurse sehr praxisnah und abwechslungsreich macht. Meine Kommilitonen sind ebenfalls bunt gemischt aus den verschiedensten Nationen. Neben vielen Australiern sind in meinen Kursen insbesondere Studenten aus China und Indien. Dies macht die Diskussionen sehr spannend und nicht selten enden diese in Rechtsvergleichen basierend auf unseren Erfahrungen aus unsren Heimatländern.
Eine gute Möglichkeit den Unialltag intensiver zu erleben ist der Beitritt in eine der diversen Societies, die es an der Universität Sydney gibt. Von der Law Society bis zur Musical Society kann ich jedem nur empfehlen sich dort einzubringen. Dies ist die beste Möglichkeit Studenten aus verschiedenen Fakultäten kennenzulernen und gemeinsame Ausflüge zu unternehmen. Zudem bietet die Universität Sydney viele interessante Vorträge im Rahmen der Reihe “Sydney Ideas” an, wo renommierte Gäste aus Wissenschaft, Politik oder Wirtschaft über gesellschaftlich aktuelle Themen, wie den Klimawandel oder Menschenrechte, sprechen.
Die Lebensqualität in Australien ist sehr hoch, was sicherlich auch der “no worries”-Mentalität der Australier zu verdanken ist. Als ich in Sydney gelandet bin ist mir sofort ihre Herzlichkeit und Offenheit aufgefallen. Oft wird man zum Barbecue eingeladen oder trifft sich am Wochenende zum Picknick an einem der vielen Strände in Sydney. Einer meiner Favoriten ist hier Palm Beach. Dieser Strand ist zwar etwas entfernter von Sydney, bietet sich aber perfekt als Tagesausflug an und unterwegs lässt sich etwa ein Frühstück im The Boathouse genießen. Auch der Coastal Walk von Bondi zu Cogee sollte meiner Meinung nach auf jeder Bucket List stehen.
Neben Strandfeeling bietet Sydney aber auch alle Vorteile einer Großstadt. Es gibt viele Kunstausstellungen, wie etwa die White Rabbit Gallery oder Festivals. Mein Tipp für einen Besuch im Opera House sind die Konzerte des Sydney Symphony Orchestra, für die es Studententickets ab 17 Dollar gibt.
Über Sydney hinaus kann ich jedem nur empfehlen sich das Land und dessen Vielfalt etwas genauer anzuschauen. Längere freie Wochenenden habe ich etwa schon für Reisen nach Melbourne, die Great Ocean Road oder ein Surf Camp am Seven Mile Beach genutzt. Zudem hat man bei einem Semesterstart im Juli eine längere Semesterpause im Januar und Februar, wo sich weitere Reise, etwa an Australiens Ostküste, Tasmanien, Neuseeland oder Fiji, anbieten. Die Auswahl an Möglichkeiten in Australien ist riesig und ich bin mir sicher, dass jeder etwas für seine Vorlieben finden kann.
Das erste Semester an der Universität Sydney ist für mich wie im Flug vergangen und ich freue mich, dass noch ein weiteres vor mir liegt. Bereits jetzt kann ich sagen, dass das Masterstudium in Australien eines meiner besten Entscheidungen war. Interessante Begegnungen, ein tolles Studium und ein wunderschönes Land haben mir schon jetzt unvergessliche Erinnerungen gegeben. Ich bin mir sicher, dass ein LL.M-Studium am anderen Ende der Welt eine einzigartige Möglichkeit ist seinen persönlichen und akademischen Horizont zu erweitern. Daher kann ich jeden nur ermutigen nicht zu zweifeln, sondern diesen Schritt zu wagen. Man wird mit einer unvergesslichen Zeit belohnt und baut Fähigkeiten aus, von denen man sicherlich sein Leben lang im privaten und beruflichen Umfeld profitiert.