Teuer, aber es lohnt sich!
Erfahrungsbericht Mueller van Ishem Australien Porträt

Christian Müller van Ishem | Masterstudent

Wo
Griffith University

Zeitraum
2017

Was
Controlling and Risk Management

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.07.2017

Ergreift die Gelegenheit!

Erfahrungsbericht Mueller van Ishem 12 Apostel

Bei meiner Suche nach einem passenden Auslandssemester war ich aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten anfangs etwas überfordert. Mir war nur klar, dass es über die Grenzen von Europa hinweg gehen soll. Zunächst habe ich mich in meiner Uni informiert und bin dabei auf einen Flyer von Ranke Heinemann aufmerksam geworden. Das Institut machte auf mich einen positiven Eindruck und deshalb habe ich Kontakt aufgenommen und die angebotene Hilfe in Anspruch genommen. Die zuständigen Ansprechpartner haben mich umfassend beraten und sind mit mir mehrere Alternativen durchgegangen. Zudem bekommt man durch die Studienbeihilfe von Ranke Heinemann auch noch bis zu 10 % der Studiengebühren erlassen, was einen nicht unerheblichen Anteil ausmacht. Dafür ist am Ende des Auslandsaufenthaltes lediglich ein Erfahrungsbericht einzureichen.

Nach einer detaillierten Betrachtung der verschiedenen Möglichkeiten und der Eingrenzung auf Australien, habe ich mich letztendlich für ein Auslandstrimester am Gold Coast Campus der Griffith University an der Fakultät Business entschieden. Meine Bewerbungsunterlagen habe ich an Ranke Heinemann geschickt und von da an hat sich das Institut um alle weiteren Schritte für die Bewerbung gekümmert. Alles lief problemlos ab und nach einer kurzen Wartezeit hatte ich meine Zusage. Es konnte also schon losgehen!

Für die Griffith University habe ich mich entschieden, da zum einen die angebotenen Fächer zu meinem Studium passten sowie mein Interesse weckten und zum anderen aufgrund der Lage. Die Uni liegt unmittelbar an der Küste und ganz in der Nähe von Surfers Paradise. Dieser Ort ist für viele Touristen und die unbeschwerte Lebensweise Australiens bekannt. Im Sommer wird es mit um die 40 Grad richtig heiß und auch im Winter scheint größtenteils die Sonne mit angenehmen Temperaturen um die 20 Grad herum.

Vor dem Start an der Uni habe ich etwas Zeit eingeplant, um gemeinsam mit einem Kommilitonen aus Deutschland nach einer Wohnung zu suchen. Dafür hatte ich eine on-campus Unterkunft ausgeschlossen, da diese meiner Meinung nach im Preis-Leistungsverhältnis zu teuer war. Nach längerer Suche haben wir schließlich eine schöne Unterkunft in Surfers Paradise gefunden.

Kosten

Sowohl on- als auch off-campus muss man mit hohen Mieten rechnen. Rund 250 Dollar pro Woche sind völlig normal, was einer umgerechneten Monatsmiete von circa 670 Euro pro Person entspricht. Hinzu kommen noch monatliche Ausgaben für Strom, Warmwasser und Internet die in etwa mit deutschen Preisen übereinstimmen. Aufgepasst: In Australien werden die Mieten wöchentlich gezahlt und von daher können einem die Preise im ersten Moment sehr günstig vorkommen.

Auch sonst ist ein Leben in Australien sehr teuer. 3 Paprika im Supermarkt kosten ungefähr 6 Euro und für ein Sixpack Bier muss man mit rund 11 Euro rechnen. Grundsätzlich ist alles teurer, was auch daran liegt, dass der durchschnittliche Stundenlohn deutlich höher ist als in Deutschland. Wer als Student überlegt nebenbei arbeiten zu gehen, kann mit Einnahmen von circa 16 Euro pro Stunde rechnen. Allerdings haben die Erfahrungen gezeigt, dass eine zeitlich begrenzte Arbeitsstelle in Surfers Paradise eher schwer zu finden ist. Gespräche haben offenbart, dass viele junge Leute monatelang nach einem Job gesucht haben und letztendlich als Promoter für Touren und Nachtclubs auf erfolgsabhängiger Basis gearbeitet haben.

Lage

Wie bereits erwähnt, hat man an der Gold Coast alles was das Herz begehrt. Zahlreiche Ausgehmöglichkeiten, den Strand vor der Haustür, mehrere schöne Buchten und einige sehenswerte Nationalparks in naher Umgebung sorgen dafür, dass es nie langweilig wird. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass eine unmittelbare Nähe der Wohnung zur Uni nicht notwendig ist. Es ist stattdessen sehr wichtig, dass man keinen weiten Weg zur Tram hat. Für die Tram zahlen Studenten nur den halben Preis und innerhalb von einer halben Stunde sind alle wichtigen Orte problemlos zu erreichen. Eine Fahrt kostet umgerechnet rund einen Euro.

Aufgrund der grundsätzlich hohen Kosten kann ich jedem nur empfehlen ins Waxy’s zu gehen. Das irische Pub inmitten von Surfers Paradise ist ein absolutes Paradies für Studenten. Täglich gibt es dort sehr günstige Essensangebote wie beispielsweise ein 200 Gramm Steak für 3 Dollar oder ein Schnitzel für den gleichen Preis. Und das Beste daran: Es schmeckt auch noch sehr lecker! Das hat sich schnell herumgesprochen und mindestens zweimal pro Woche gab es dort ein großes Treffen von fast allen Austauschstudenten.

Uni

Die Uni hat einen schönen Campus mit vielen Grünanlagen und bietet insbesondere für Sportbegeisterte ein Paradies. Mehrere Tennisplätze, Volleyballfelder und ein unter anderem für Wettkämpfe genutztes Freibad stehen für Studenten zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es auch ein Fitnessstudio, bei dem die Kosten für eine Mitgliedschaft mit Deutschland vergleichbar sind.

Die Vorlesungsräume sind allesamt vollklimatisiert und in meinen Masterkursen hatte ich eine sehr angenehme Lernatmosphäre mit 20 bis 40 Teilnehmern pro Kurs. Die Professoren werden alle geduzt und der Umgang ist locker.

Nichts desto trotz wird einiges von den Studenten verlangt. Man kann 3 oder 4-5 Kurse pro Trimester auswählen und der Arbeitsaufwand ist sehr hoch. Pro Kurs stehen pro Trimester rund 3 bis 5 Abgaben auf dem Programm, welche Präsentationen, schriftliche Hausarbeiten und Klausuren umfassen. Die Abgaben sind über das Trimester verteilt, sodass man ständig etwas für die Uni zu tun hat und sich die Zeit gründlich einteilen muss, um die Anforderungen erfüllen zu können. Ich persönlich habe die Variante mit drei Kursen gewählt und war damit schon gut ausgelastet. Gewählt habe ich die folgenden Kurse: „Digital and Interactive Marketing“, „Event Coordination and Logistics“ und „Leadership in Service Organisations“. Wie die meisten Studenten musste ich nur dreimal pro Woche zu Vorlesungen fahren, aber die restlichen Tage dienten dann der Vor- und Nachbereitung. Da ich einen Intensivkurs dabei hatte, kam es auch regelmäßig vor, dass ich samstags zu achtstündigen Veranstaltungen musste.

Das qualitative Niveau ist mit Deutschland vergleichbar und meine anfänglichen Bedenken aufgrund des australischen Akzentes waren schnell verflogen. Alle meine Professoren haben klar und deutlich gesprochen, sodass die Sprache keinerlei Barrieren bereitete.

Zudem kümmert sich die Uni auch darum, dass den Studenten in der Freizeit nicht langweilig wird. Regelmäßig werden Fahrten angeboten und ich habe beispielsweise an dem Ausflug zum Freizeitpark Wet N‘ Wild teilgenommen. Wir mussten nur ein Drittel des regulären Eintrittspreises zahlen und hatten sogar den Transport sowie ein Barbecue Lunch inklusive. Die Wasserrutschen bereiteten Spaß pur, man hat viele neue Leute kennengelernt und bei gutem Wetter ist der Park allemal eine Reise wert.

Reisen

Wenn es die Uni zugelassen hat, habe ich meine freie Zeit insbesondere dafür genutzt, Reisen zu unternehmen. Tagesausflüge zu den umliegenden Stränden bei Burleigh Heads und Coolangatta sowie zu den Nationalparks Springbrook und Tambourine sind genauso empfehlenswert wie Wochenendreisen nach Fraser Island, Noosa, Kangaroo Island oder in die Großstädte Melbourne und Sydney. An allen Orten sammelt man verschiedene, unvergessliche Eindrücke und es fällt mir schwer, einen klaren Favoriten herauszukristallisieren. Alle Orte haben ihren eigenen Charme und es lohnt sich definitiv möglichst viel von dem Land zu sehen. Gerne hätte ich auch noch mehr Orte besucht, dafür hat das Geld letztendlich jedoch nicht mehr gereicht.

Besonderheiten Australiens

Ich habe die Australier als sehr freundliches und offenes Volk kennengelernt. Beinahe jeder fragt dich, wie es dir geht und was du so machst. So entstehen selbst im Supermarkt und im Aufzug nette Gespräche.

Eine Umstellung für mich war, dass es in Australien immer sehr früh dunkel wird. Egal ob Winter oder Sommer, spätestens um 19 Uhr ist es stockfinster. Bis auf die Supermärkte, die meist bis 22 Uhr geöffnet haben, machen auch alle anderen Geschäfte sehr früh zu. Selbst im umliegenden, größten Shoppingcenter Australiens (Pacific Fair) schließen die bekanntesten Geschäfte wie Adidas, Billabong oder H&M meistens schon um 17 Uhr.

Was den meisten wahrscheinlich schon bekannt ist: In Australien herrscht Linksverkehr. Und wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss zwingend einen Helm tragen. Wer die Vorschrift nicht befolgt, muss mit hohen Strafen rechnen. Vergehen werden in Australien sehr teuer bestraft. Wenn man beispielsweise ohne gültigen Fahrausweis mit der Tram fährt, muss man mit umgerechnet rund 170 Euro Geldbuße rechnen.

Fazit

Es war die beste Entscheidung, für ein Auslandstrimester nach Australien zu gehen. Die hohen Kosten für dieses Abenteuer haben sich definitiv gelohnt und ich würde es genau so wieder machen. Ich kann jedem nur empfehlen, den ganzen Mut zusammen zu nehmen und diese Gelegenheit zu ergreifen!

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