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Ngoc Huyen Pham | Studentin der Uni Hildesheim

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IRH Förderprogramm

31.12.2018

In Sydney zu leben ist wirklich ein Traum

Ein ganzes Semester in Sydney, Australien leben und studieren? Das klingt fast zu schön um wahr zu sein, oder? Aber abgesehen von der tatsächlichen Entfernung zwischen Deutschland und Sydney von sage und schreibe 16.320 km (!), ist dieser Traum gar nicht so weit entfernt wie man es sich vorstellt.
 

Bewerbung

Für mich selber begann der Prozess vor ungefähr einem Jahr im Dezember 2017. Da es in meinem Studiengang obligatorisch ist ein Semester des Studiums im Ausland zu verbringen, hatten wir die Möglichkeit uns für eine Partneruniversität der Heimatuni zu entscheiden oder eine beliebige Universität auszuwählen mit der Bedingung, dass die Kurse zum Studiengang passen mussten. Letzteres war die schwierigere Option, da man alles von A bis Z auf eigene Faust organisieren musste. Und da wir keine Partnerschaften mit australischen Universitäten hatten, habe ich meinen Traum vom Down Under gar nicht mehr in Erwägung gezogen – bis ich im Internet nach einigen Recherchen auf das Institut Ranke-Heinemann gestoßen bin.
Das Institut Ranke-Heinemann ist ein Förderprogramm und hilft bei der Organisation von Studienaufenthalten in Australien. Erwähnenswert ist hierbei, dass alles komplett kostenfrei ist! Nachdem ich also Kontakt mit dem Institut aufgenommen hatte, verlief der weitere Ablauf reibungslos. Meine Studienberaterin Margaux hat alle meine Fragen beantwortet und mir mit dem ganzen Bewerbungsprozess geholfen.
Die Wahl der Universität fiel mir relativ leicht, da mein Wunschort Sydney sein sollte und nach dem Durchforsten der Kurskataloge von Sydney’s Universitäten die Kurse der University of Technology Sydney (UTS) am besten zu meinem Studiengang gepasst haben.
Um sicherzugehen, dass die Kurse nach dem Auslandssemester auch an meiner Heimatuniversität anerkannt werden, war es notwendig diese mit meinem Fachkoordinator durchzusprechen und in einem sogenannten „Learning Agreement“ festzuhalten. Denn nur mit diesem unterschriebenen Formular werden am Ende des Semesters die belegten Kurse auch an der Heimathochschule angerechnet. Sobald meine Uni damit das grüne Licht gegeben hatte, konnte es losgehen.
Schritt für Schritt habe ich die geforderten Unterlagen beim Institut Ranke-Heinemann eingereicht und Frau Kuwilsky leitete sie an die UTS weiter. Hierbei möchte ich mich noch einmal ganz herzlich für die Unterstützung bedanken. Die Bewerbung konnte somit einfach und schnell erledigt werden, sodass ca. einen Monat später dann auch schon erfreulicherweise die Zusage der UTS kam!

Finanzielle Förderung/Stipendien

Das Angebot des Studienplatzes wurde durch das Bezahlen der Studiengebühren angenommen. Bei diesem Stichwort möchte ich auf das Thema der Finanzen zu sprechen kommen. Ich habe mich für drei Kurse mit jeweils 6 Credit Points beworben. Für diese drei Kurse zahlt man momentan 7.416 AUD Studiengebühren an der UTS. Das ist natürlich nicht wenig, aber mit der Hilfe von Förderungen und Stipendien zu meistern.

Eine große Unterstützung für mich war das Auslands-BAföG. Wichtig ist es den Antrag für das Auslands-BAföG ein halbes Jahr vor dem Beginn des Auslandssemesters zu stellen, um eine rechtzeitige Förderung zum Start zu gewährleisten. Daher habe ich direkt nach der Annahme des Studienplatzes meinen BAföG-Antrag per Post an das Studentenwerk Marburg geschickt, welches für Auslandsförderungen in Australien zuständig ist.
Kurze Info zum BAföG: Das Ausland-BAföG übernimmt Studiengebühren bis zu einer Höhe von 4.600€. Hinzu kommt eine Reisekostenpauschale von 1.000€ und der monatliche Grundbedarf, welcher abhängig vom eigenen Einkommen plus Vermögen und dem der Eltern ist. Wie gewöhnlich setzt sich die Förderung zur Hälfte als Zuschuss und zur Hälfte als Darlehen zusammen, sprich 50 Prozent müssen später zurückgezahlt werden. Die Ausnahme ist jedoch der hundertprozentige Zuschuss für die Studiengebühren. Über die Monate des Auslandssemesters werden die Reisekostenpauschale und die Studiengebühren gleichmäßig verteilt. Falls man Reisekostenpauschale und Studiengebühren vorher benötigt, können diese nach Beantragung bei der ersten Auszahlung mit ausgezahlt werden.

Zudem bietet das Institut Ranke-Heinemann eine Studienbeihilfe an, welche 5 Prozent der Studiengebühren übernimmt, sofern man mit dem Institut das Auslandssemester organisiert. Damit konnte ich meine Studiengebühren so gut wie komplett bedecken. Vielen Dank dafür!

Da das Leben in Sydney wie man sich vorstellen kann nicht ganz so billig ist, habe ich mich für ein weiteres Stipendium beworben. An meiner Universität wurde PROMOS, eine Initiative des DAAD, angeboten, welche Teilstipendien vergibt. Die monatliche Höhe des Zuschusses variiert hierbei, da es an der Universität und der Anzahl der Bewerber abhängt.
Letzten Endes ist mein Auslandssemester durch diese finanziellen Unterstützungen erst zustande gekommen und dafür bin ich sehr dankbar.
 

Letzte Vorbereitungen...

Bevor es endlich losging mussten noch einige organisatorische Sachen erledigt werden. Zum einen war es eine Krankenversicherung für die Zeit im Ausland abzuschließen und das Visum für Australien zu beantragen.
Die Krankenversicherung ist eine „Overseas Student Health Cover“ (OSHC), welche man ganz einfach über die UTS oder selbst online erwerben kann. Es gibt mehrere Anbieter, die solche OSHC anbieten. Ich habe meine mit „ahm“ abgeschlossen, weil diese etwas günstiger gewesen ist als der Anbieter „Medibank“ mit dem UTS kooperiert.
Das Visum für Australien wird online auf der Webseite vom Australian Government, Department of Home Affairs beantragt.  Auch dieser Prozess ging sehr schnell und genau vier Tage später habe ich mein „Student Visa“ erhalten.
Jetzt stand nichts mehr im Weg, um endlich den Flug nach Sydney zu buchen! Mein Tipp ist es nicht lange zu zögern, da die Preise meines Erachtens nur steigen, je näher das gewünschte Abflugdatum rückt. Außerdem wäre ein Open-Return-Ticket oder sich die Möglichkeit einer Umbuchung mit zu bestellen sehr sinnvoll. Ich habe dies leider nicht gemacht und nachdem ich festgestellt habe, dass ich doch noch etwas länger in Australien bleiben wollte als geplant, musste ich für die Umbuchung nicht gerade wenig zahlen.
 

Studieren an der UTS

Angekommen am Flughafen Sydneys wurde ich von einem Shuttle zum Studentenwohnheim gebracht. Die ersten zwei Tage wurden damit verbracht den Jetlag zu überwinden und mich in meinem neuen zu Hause einzurichten bevor die Orientierungswoche anfing, denn das Semester an der UTS begann schon Ende Juli – kurz nachdem meins an der Heimatuniversität aufgehört hatte. Überraschenderweise starteten die Kurse in derselben Woche der Orientierungswoche. Dies war zuerst ungewohnt aber hatte den Vorteil, dass man sich die Kurse anschauen konnte und ggf. noch die Möglichkeit hatte die Kurse zu ändern. Als ich nämlich in der zweiten Woche gemerkt hatte, dass ein gewählter Kurs nicht meinen Erwartungen entsprach, konnte ich sogar noch einen anderen Kurs aus dem riesigen Kursangebot auswählen und in diesen ohne Probleme wechseln.

Die Lehrveranstaltungen an der UTS sind im Grunde genommen ähnlich gestaltet wie in Deutschland. In den Vorlesungen wurden theoretische Sachen vorgestellt und in den Tutorien hat man sich der Anwendung des Gelernten gewidmet. Ich habe gemerkt, dass die Dozierenden sich sehr viel Mühe gegeben haben, um die Vorlesung so interessant wie möglich zu gestalten. In allen drei Kursen, die ich belegt hatte, wurde zum Beispiel die Interaktion angeregt durch das Zeigen vieler aktueller Videos und Bilder und auch das Erwähnen von Beispiele aus dem alltäglichen Leben, sodass es sehr einfach war dem Lernstoff zu folgen und man Spaß daran hatte.
Der größte Unterschied zwischen meiner Heimatuniversität und UTS waren mit Abstand die Prüfungsleistungen. In Deutschland war ich es gewohnt pro Vorlesung eine Klausur am Ende des Semesters zu schreiben, die zu 100% gezählt hat. An der UTS war zwar für jeden meiner Kurse auch eine Klausur am Ende angesetzt, jedoch hat diese nur 40-50% der Endnote ausgemacht hat. Die restliche Hälfte setzte sich aus verschiedenen Teilen zusammen, welche während des Semesters fällig waren. In jedem Kurs gab es demnach 1-3 Zwischentests, eine Präsentation und eine schriftliche Ausarbeitung in Form eines Projekts zu bewältigen. Dazu muss gesagt werden, dass die UTS sehr viel Wert auf Gruppenarbeit legt und wir daher für die Präsentation, sowie die Projektarbeit in Gruppen von ca. 6 Personen eingeteilt wurden. Es war nicht immer einfach mit so einer großen Gruppe zu arbeiten, aber dadurch haben wir gelernt uns miteinander zu verständigen und zu koordinieren.
Wie man sehen kann gab es im Semester schon ordentlich viel zu tun was nicht unterschätzt werden sollte. Investiert man aber anfangs konstant Arbeit hinein, so kann man sich während des Semesters einen großen Teil der Note bereits erarbeiten und hat nicht den ganzen Druck auf die eine Klausur am Ende.
Die Lehrkräfte der Uni waren sehr hilfsbereit und sind auf alle Fragen, sowohl inhaltlich und organisatorisch, eingegangen. Zu meinem Erstaunen war das Verhältnis zwischen Studierenden und Lehrkräften sehr vertraut und locker. Damit ist gemeint, dass die Dozenten zum Beispiel darauf bestanden mit dem Vornamen angesprochen zu werden und sich in den Tutorien fast alle Namen der Studenten gemerkt hatten. Auch hatten sie keine Scheu etwas aus ihrem eigenen Leben zu erzählen oder private Bilder zu zeigen, wenn es zum Thema der Vorlesung gepasst hatte.

UTS an sich ist von der Lage her nicht zu toppen, denn die Universität befindet sich mitten im Herzen Sydneys. Man braucht nur 10 Minuten zu Fuß zum Hauptbahnhof und 25 Minuten zu Fuß in die Innenstadt, dem CBD (Central Business District). Gerade weil die Uni so zentral liegt, gibt es keinen großen Campus, da der Platz nicht gegeben ist. Daher sind die über zehn verschiedenen, nach Fachrichtung unterteilten Gebäude über die Suburbs (Vororte) Ultimo und Haymarket verteilt. Alles ist aber unter 15 Minuten Fußweg zu erreichen.
UTS hat dieses Jahr 30 Jahre Jubiläum gefeiert und ist demnach eine junge Universität. Dies ist deutlich zu spüren, da die Gebäude sehr neu und modern ausgestattet sind. Es gibt unzählige Sitzgelegenheiten mit Computern zum Lernen innerhalb der einzelnen Gebäude. Überall findet man sogar Küchen und Mikrowellen, die fleißig von den Studierenden genutzt werden um während des Lernens nicht zu verhungern. Auch für die Gruppenarbeiten gibt es sehr viele Räume, die man im Voraus buchen kann, wodurch gemeinsames und ungestörtes Arbeiten ermöglicht wird.
Außerdem wird im Moment eine neue, riesige Bibliothek gebaut, welche im Frühjahr 2019 voraussichtlich fertiggestellt wird. Darauf können sich die zukünftigen Studenten auf jeden Fall freuen, denn die bisherige Bibliothek war in der Klausurenphase ganz schön überfüllt.

Von Freizeitaktivitäten her gibt es an der UTS die verschiedensten Clubs, denen man beitreten kann. Am besten ist es am Anfang des Semesters zum großen „Clubs Day“-Event zu gehen, weil dort alle Clubs vorgestellt werden und man sich seine Favoriten entsprechend der eigenen Präferenzen aussuchen kann. Die Variation erstreckt sich von Sport über Kulturen, Essen, Naturwissenschaften, Religionen, Politik, Theater, Kunst und, und, und. Es ist glaube ich für jeden was dabei. Besonders empfehlen kann ich die Clubs „Exchange & Study Abroad Club“ und „Hillsong“. Diese Clubs veranstalten regelmäßige Treffen, bei denen man super nette Leute kennenlernen kann.
 Während des Semesters habe ich außerdem oft die Website von „activateUTS“ besucht, da diese für die ganzen Clubs verantwortlich sind und Events veranstalten oder vergünstigte Tickets anbieten. So habe ich zum Beispiel eine Tour hinter die Kulissen der Sydney Oper für nur 5 AUD bekommen oder ein Tagesticket mit freien Rides im Luna Park für 10 AUD. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt öfter mal bei „activateUTS“ vorbeizuschauen.
 

Leben in Sydney

Wohnung

Wie ich bereits erwähnt hatte, habe ich im Studentenwohnheim von der UTS gewohnt und ich bereue es in keiner Weise. Das sogenannte UTS Housing war für mich eine tolle Gelegenheit viele neue Leute kennenzulernen, wodurch gute Freundschaften entstanden sind. Das Team vom Housing hat wöchentlich Veranstaltungen (z.B. Ausflüge, Free Food, Partys vor Ort) oder Workshops organisiert, die uns Studenten im Wohnheim zusammengebracht hat.
Im Wohnheim gibt es verschiedene Größen von Appartments. Ich habe in einem 4-Share-Appartment gewohnt, wobei jeder ein eigenes Zimmer hatte. Die Kosten für mein Appartment betrugen 314 AUD pro Woche. Das klingt erst einmal viel, wenn man aber bedenkt, dass alles was man braucht darin bereits enthalten ist, rentiert sich dies wieder meiner Meinung nach. Denn in der Miete sind Wasser-, Elektrizität-, und Gaskosten, unlimitiertes WLAN, Security, Mitgliedschaft im Fitnessstudio, kostenloses Ausleihen von Fahrrädern und noch weitere Extras inkludiert.
Es gibt vier Gebäude vom UTS Housing, die alle in der Nähe der Universität liegen und somit von der Lage her ideal sind. So brauchte ich nur 10-15 Minuten zu Fuß zur Uni, 5 Minuten zu der Shopping Mall und den Supermärkten und 10 Minuten zum Hauptbahnhof.
Ich habe es wirklich sehr geliebt hier zu leben und kann das UTS Housing jedem daher nur ans Herz legen, da es mir immens dabei geholfen hat anzuknüpfen und mich in Sydney einzuleben.

Ich kann es jedoch auch verstehen, wenn sich jemand dagegen entscheidet. Wohngemeinschaften sind in Sydney um einiges günstiger als das UTS Housing. In einer WG zahlt man ungefähr 180-250 AUD pro Woche. Dabei kommt es natürlich auf viele Faktoren an. Leider kann ich hierbei nicht aus Erfahrung sprechen. Es wurde aber oft gesagt, dass man sich bei einer Wohnungssuche erst vor Ort nach eigener Besichtigung entscheiden sollte, da einige falsche Anzeigen im Internet kursieren und Vorsicht daher ratsam ist.
Für diejenigen, die es bevorzugen selbst eine Wohnung zu suchen kann ich die Gegenden Surry Hills, Waterloo und Glebe empfehlen. Diese Orte sind ebenfalls in der Nähe der Universität und nicht weit vom Stadtzentrum entfernt. Für Strandliebhaber ist eine WG am Coogee Beach sehr gut und nicht so teuer wie eine Wohnung am berühmten Bondi Beach.
 

Lebenshaltungskosten

Sydney ist nicht gerade die günstigste Stadt zum Leben, was nicht besonders verwunderlich ist. Darüber sollte man sich auf jeden Fall bewusst sein. Zum Beispiel kostet eine Mahlzeit in einem „normalen“ Restaurant ca. 15-20 AUD, ein Kinobesuch ca. 20 AUD und eine Hin-und Rückfahrt zum Strand ca. 8 AUD. Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln wird eine aufladbare OPAL-Card genutzt, mit der die Fahrten abgerechnet werden. Sonntags kann man allerdings im gesamten Gebiet Sydneys und in der Region für nur 2,70 AUD so viel wie man will rumfahren.
In Bezug auf Lebensmittel variieren die Preise, sind aber im Großen und Ganzen ähnlich wie in Deutschland. Coles und Woolworths sind zwei Supermarktketten, die den australischen Markt dominieren. Aldi hat ein kleineres Sortiment, bietet dafür aber fast immer die günstigsten Preise und war deshalb meist meine erste Wahl.
Insgesamt sollte mit 800–1.000 Euro im Monat an Lebenshaltungskosten gerechnet werden, wobei die Miete schon einen sehr großen Teil davon ausmacht.

Sydney

In Sydney zu leben ist wirklich ein Traum. Es gibt so vieles zu sehen, sodass einem nicht langweilig wird. Was ich besonders toll an dieser Stadt finde ist die Vielfältigkeit. Zum einen weist sie alle Charakteristiken einer Großstadt auf, wie eine hohe Bevölkerungs-, Bebauungsdichte und Infrastruktur und ist zudem eine Weltmetropole mit dem Sydney Opera House und der Harbour Bridge, welche Touristen aus aller Welt wie ein Magnet nur so anzieht. Es ist also immer etwas los. Zum anderen gibt es aber in derselben Stadt Strände zu denen man bei zu viel Chaos oder auch Hitzewellen flüchten und sich eine Auszeit nehmen kann. Der Urlaub steht sozusagen jederzeit direkt vor der Tür. Daher habe ich, sobald die Temperaturen warm genug waren, die Zeit genutzt, um so oft wie möglich zum Strand zu fahren. Von den vielen Stränden Sydneys zählen zu den gängigsten und größeren der Bondi Beach mit dem Icebergs Pool, Manly Beach, Coogee Beach, Maroubra Beach und Cronulla Beach. Mein Lieblingsstrand war der Bondi Beach, weil ich dort mehr das Gefühl vom Urlaub und dem Strand-Flair hatte; auch wenn es am Bondi an heißen Tagen nur so von Menschen wimmelt.

Außerdem ist Sydney multikulturelle Stadt. Das habe ich erst erfahren, als ich in Australien angekommen bin. Viele Menschen aus anderen Ländern sind nach Sydney zum Arbeiten oder Studieren gezogen. Das hat man nicht nur auf den Straßen gesehen, sondern auch schon an der hohen Anzahl von internationalen Vollzeit-Studenten an der UTS. Das Zusammenkommen so vieler, verschiedener Kulturen hat dazu beigetragen, dass Sydney eine ganz eigene, sehr facettenreiche Kultur entwickelt hat.
Den Lifestyle in Australien an sich würde ich als offen, locker und stressfrei beschreiben. An dem Klischee, dass die Aussies eher „laid back & chill“ sind, ist schon etwas Wahres dran. Außerdem sind sie super freundlich und hilfsbereit. Man wird immer nett begrüßt und auch als ich zum Beispiel auf der Straße nur Google Maps auf meinem Handy anhatte, wurde ich direkt angesprochen und gefragt, ob ich denn Hilfe bräuchte. Zeitdruck war dort kein großes Thema. Das hat mich echt überrascht!
Eine weitere Auffälligkeit ist der Gebrauch der Sprache. Die Australier kürzen alles ab, was abgekürzt werden kann und damit übertreibe ich in keiner Weise. So ist beispielsweise mit „Avo“ eine „Avocado“ gemeint, „s’arvo“ bedeutet „this afternoon“ und „barbie“ heißt „barbecue“. Das ist ganz lustig, hat anfangs aber manchmal für Verwirrung gesorgt.

Der große Sport in Australien ist Australian Football oder normalerweise als „Footy“ bezeichnet (Hier haben wir wieder eine typische Abkürzung :D). Die etwas eigenartige Regeln sind eine Mischung aus American Football und Rugby. Ich habe mir ein Spiel der AFL (Australian Football League) im Stadion angeguckt, bei dem Sydney gegen Melbourne gespielt hatte. Trotz der Niederlage Sydneys war es doch eine tolle Erfahrung mal einen Sport gesehen zu haben, von dem ich noch nie was gehört hatte.
 

Persönliches Erlebnis & (Reise)tipps

Zum Abschluss möchte ich noch einige Tipps geben, die sicherlich nützlich sein können, wenn man es in Betracht zieht nach Australien zu fliegen.

Erst einmal ist das Wetter ein großes Thema. Als ich mir vorgenommen habe nach Sydney zu fliegen habe ich nur Sonne und 30 Grad im Kopf gehabt. Daher leider auch nicht genug warme Sachen in den Koffer gepackt... Ich kam also fröhlich im Juli im australischen Winter an und musste den ersten Monat mit Pullis schlafen gehen, weil es nachts sehr kalt wurde. Auch wenn der Winter in Australien nicht mit den Temperaturen in Deutschland zu vergleichen ist, ist das Wetter nicht zu unterschätzen. Die Wohnungen sind nicht sonderlich gut gedämmt und auch tagsüber ist es sehr kalt und windig in Sydney. Vielleicht kam es mir auch noch besonders kalt vor, da ich nur dünne Jacken eingepackt hatte.
So richtig warm wird es in Sydney erst ab Ende November. Damit meine ich das sonnige, australische Wetter, was man sich vorstellt. Die Sonnenstrahlen in Australien sind nur leider sehr gefährlich. Demzufolge sollte man sich die Sonnencreme SPF 50+ zum größten Freund machen...sogar an wolkigen Tagen.

Wie ich bereits erwähnt hatte, kann man in Sydney sonntags mit der OPAL-Card in der gesamten Stadt und Region für nur 2,70 AUD den öffentlichen Verkehr nutzen. Meine Freunde und ich haben davon natürlich profitiert, indem wir Tagesausflüge geplant haben zu Orten, die etwas außerhalb von Sydney liegen. Meine Tipps sind ein Trip zu den Blue Mountains, Royal National Park, Palm Beach und Morisset Park, wo man Kängurus in freier Wildbahn anfassen darf.
Zum Thema Tiere habe ich in Sydney selbst nichts gesehen außer mal Kakerlaken auf den Fußgängerwegen. Als ich etwas weiter in den Norden Australiens gereist bin, war es dann schon etwas üblicher exotischere Tiere wie Eidechsen, Koalas und Wallabys anzutreffen. Zu giftigen und gefährlichen Tieren in Australien habe ich zum Glück keine Storys, kann aber stolz sagen, dass wir während einer Tour zu den Whitsundays einen Baby-Hai im Meer gesehen haben – natürlich in Sicherheit mit den Tourguides. 

Die Erkundigung des Landes darf bei einem Auslandssemester natürlich fehlen. Ab Anfang November war ich mit meinen Klausuren fertig und hatte noch genug Zeit zum Reisen. Das musste natürlich schön ausgenutzt werden. Ich bin also nach Melbourne geflogen, die Great Ocean Road entlanggefahren (definitiv empfehlenswert!) und dann noch für zwei Wochen die australische Ostküste hochgefahren. Die Route von Sydney bis nach Cairns ist nämlich sehr bekannt und bei Backpackern höchst beliebt. Ich kann auch verstehen warum, denn auf dieser Strecke gibt es überall traumhafte Strände und Nationalparks, die einem einfach die Sprache verschlagen!
Und da ich es schon so weit nach Australien geschafft hatte, dachte ich mir, dass Neuseeland relativ gesehen ganz nah dran war und habe somit auch einen Trip dorthin gebucht. Neuseeland ist von der Natur her einfach nur atemberaubend und sollte bei jedem auf der bucket list stehen!

Ein anderer Punkt auf meiner bucket list und den ich mir auch fest vorgenommen hatte in Australien abzuhaken, war es Surfen zu gehen. Denn abgesehen von Hawaii ist Australien doch ein Surferparadies, oder? Als in der Uni ein Wochenendtrip ins Surfcamp angeboten wurde habe ich daher sofort zugeschlagen. Drei Tage am Stück Surfen hat unglaublich viel Spaß gemacht. Dieses Gefühl von Freiheit und Adrenalin ist einfach unbeschreiblich.

Es gibt noch so viel zu erzählen, aber das Schönste ist doch, wenn man alles selbst einmal erlebt. Falls also jemand sich überlegt so ein Auslandssemester an der UTS zu machen, dem- oder derjenigen kann ich nur sagen: JUST GO FOR IT!! Für mich war es definitiv ein Erlebnis, dass ich nicht vergessen werde!

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