Zeitraum
2018 - 2019
Was
Master of Management
Studienprogramm
Masterstudium
Förderung
IRH Förderprogramm
G’day liebe Leserinnen und Leser,
mein Name ist Dariusch, ich bin 26 Jahre alt und habe im Bachelor Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaft an der Goethe-Uni in Frankfurt am Main studiert. Nach einem Auslandssemester in Südkorea hat sich bei mir verstärktes Interesse an der Asien-Pazifik Region und insbesondere Australien entwickelt. Da ich jedoch gerne etwas länger als nur ein Semester Down Under leben und studieren wollte, habe ich mich zu einem kompletten Masterstudium in Australien entschieden. Dieser Erfahrungsbericht bezieht sich somit auf mein einjähriges Master of Management Studium an der University of Sydney Business School.
Die ersten konkreten Planungen haben für mich bereits Anfang 2016 begonnen, indem ich mir einen Überblick über Studienmöglichkeiten in Australien verschafft habe. Im Zuge meiner Recherchen bin ich auch auf das Institut Ranke-Heinemann (IRH) aufmerksam geworden. Schnell war für mich klar, dass die Vorteile einer Bewerbung über das IRH klar überwiegen – zu nennen sind hier vor allem das unkomplizierte Bewerbungsmanagement, die super Betreuung und die garantierte Studienbeihilfe in Höhe von 10% auf die Studiengebühren des ersten Semesters. Da die Gebühren für ein Studium Down Under tendenziell sehr hoch sind, machen 10% schon sehr viel aus. Relativ schnell war für mich klar, dass es nach Sydney und an die University of Sydney (USYD) gehen soll, aber zwischen den Masterprogrammen habe ich noch geschwankt. An dieser Stelle ein großes Lob an die stets erreichbaren und sehr hilfsbereiten Mitarbeiterinnen des IRH, die mir bei der Entscheidungsfindung wirklich geholfen haben. Mitte 2016 habe ich dann meine Bewerbung über das IRH eingereicht und wurde offiziell in das Förderprogramm aufgenommen. Der Bewerbungsprozess in Abstimmung mit der USYD gestaltete sich dann unkompliziert und intuitiv. Nach einer Telefoninterview-Runde hatte ich schließlich die Zusage für den Master of Management. Aufgrund einer Verzögerung bei meinen Bachelorabschlüssen, musste ich den Studienstart jedoch nochmals um ein Semester nach hinten verschieben, was auch ohne Probleme möglich war, ohne die Bewerbung nochmals neu zu starten. Im Semester 1 2018, welches an der USYD im März beginnt, sollte es dann endlich losgehen!
Als die Abreise nach Australien näher rückte, habe ich mich auch langsam konkret darauf vorbereitet. Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt brauchte ich keine besonderen Impfungen oder irgendwas dergleichen aber das sollte jeder für sich entscheiden. Um das Visum zu beantragen, benötigt man eine Einschreibebestätigung der Universität in Australien, die man nach Zahlung der Studiengebühren des ersten Semesters zugesandt bekommt. Zusätzlich musste ich mich im Rahmen der Visums-Beantragung noch einem Gesundheitstest unterziehen. Diesen kann man nur bei von der australischen Botschaft autorisierten Ärzten machen. Zu meinem Glück gab es in Frankfurt einen solchen und dann war auch alles ganz unkompliziert. Den Flug habe ich über eine der gängigen Preisvergleichs-Websites gebucht und es empfiehlt sich sicher, dies recht früh zu machen. Ich habe den Flug auf Risiko sogar bereits vor der Visums-Beantragung gebucht gehabt. Auch um die Wohnsituation sollte man sich idealerweise schon von Deutschland aus kümmern, aber dazu mehr im nächsten Abschnitt.
Grundsätzlich ist das Wohnen in Sydney leider sehr teuer und es gilt die Regel „You get what you pay for“. Neben den von der USYD betriebenen Studentenwohnheimen gibt es noch private Wohnheime (z.B. Urbanest), Privatwohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt sowie Airbnb. Für die universitätsbetriebenen Unterkünfte muss man sich über das Wohnportal der Uni bewerben und es gibt mehrere verschiedene Optionen aus denen man wählen kann. Von Mehrbettzimmern, Einzelzimmern mit Gemeinschafts-Küche und Bad bis hin zu Studio-Apartments mit eigener Küche und Bad ist alles dabei, Preis aufsteigend. Da ich es präferiere zu wissen wo ich wohnen werde, wenn ich in einem fremden Land ankomme, habe ich schon von Deutschland aus alles fest gebucht. Ich hatte Glück und habe ein Zimmer im universitätseigenen „Abercrombie Student Accomodation“ bekommen, welches am Rande des Hauptcampus und neben der Business School liegt. Ich habe jedoch auch Kommilitonen getroffen, die für die ersten Wochen ein Airbnb gebucht hatten und sich dann eine Wohnung oder WG vor Ort gesucht haben. Noch eine kleine Anmerkung zu den Kosten: im Unterschied zu Deutschland sind die universitätsbetriebenen Wohnheime hier nicht günstiger als die Wohnungen auf dem freien Markt – wohl jedoch „unkomplizierter“ und risikoloser, da man bspw. keine Kaution zahlen muss. Man sollte mit 800-1200€ pro Monat rechnen.
Die 1850 gegründete USYD ist Australiens älteste Uni und auch eine der prestigeträchtigsten Universitäten des Landes. Mehrere internationale Rankings bestätigen, dass die University of Sydney zu den weltbesten Universitäten zählt. Der Hauptcampus, mit den meisten Instituten sowie den schönen, altehrwürdigen Backsteingebäuden liegt relativ Innenstadt-nah in den Stadtteilen Camperdown und Darlington. An den Campus angegliedert ist ein kleiner Park und es gibt universitätseigene Schwimmbäder und Sportstätten sowie diverse Essensmöglichkeiten in der Umgebung. Die Kommunikation mit der Uni im Zuge der Bewerbung und Vorbereitung lief immer reibungslos und es gibt zahlreiche Angebote und Möglichkeiten sich über das Studium hinaus zu betätigen. Ich bin beispielsweise unter anderem in den „Triathlon Club“, die „Food and Wine Society“ sowie die „Sydney University Business Society“ eingetreten, die regelmäßig Events veranstalten. Des Weiteren ist die Uni sehr international und man lernt schnell Leute von überall auf der Welt kennen. Die meisten der Master of Management Kurse finden jedoch nicht in der Business School, sondern am ebenfalls modernen und gut erreichbaren CBD Campus – das steht für Central Business District – statt.
Für den einjährigen Master of Management Studiengang habe ich mich entschieden, da er ein relativ breites und sehr aktuelles Themenspektrum abdeckt, er sehr international und divers zusammengesetzt ist und man am Ende ein Business Project mit einem renommierten internationalen Unternehmen absolviert. Nicht zuletzt wollte ich aufgrund meines Doppel-Bachelors auch lieber nur einen einjährigen Masterstudiengang absolvieren. Der USYD MoM taucht stets im oberen Mittelfeld des Financial Times Master of Management Rankings auf und ist zudem schon seit mehreren Jahren in Folge Australiens best-gerankter Studiengang dieser Art. Da für mich das Gesamtpaket aus Leben in Australien, internationaler Erfahrung sowie Themenzusammensetzung des Masters ebenfalls sehr wichtig war, war das Ranking nicht das einzig ausschlaggebende Argument. Meine bisherigen Erfahrungen im Master nach Ende des ersten Semesters sind sehr positiv. Die Dozenten und Professoren sind engagiert und das Niveau recht hoch. In Spitzenzeiten hat man wirklich auch sehr viel Arbeit für die Uni. Da der Master of Management ein Prestigeprogramm für die USYD Business School ist, ist das Betreuungsverhältnis teils deutlich besser als bei anderen Masterprogrammen und man hat auch mit dem Programmmanager immer einen direkten Ansprechpartner. Meine Kommilitonen haben zu etwa 50% einen Business Hintergrund und kommen ansonsten aus den verschiedensten Disziplinen. Auch sind viele verschiedene Herkunftsländer dabei, was es insgesamt sehr divers macht und den Vorteil bringt, dass man am Ende überall auf der Welt Freunde und Kontakte hat.
Die Lebensqualität in Sydney ist für mich eine der höchsten überhaupt und war einer der Gründe für meine Entscheidung, an die USYD zu gehen. Das Wetter ist nahezu ganzjährig toll, man hat jederzeit die Möglichkeit zum Strand zu gehen oder am Meer entlang zu joggen, es gibt unglaubliche viele gute Restaurants und Ausgehmöglichkeiten und man fühlt sich dabei stets sehr sicher. Die Australier habe ich von Beginn an als herzlich, hilfsbereit und freundlich wahrgenommen. Für eine nette Konversation sind die meisten stets zu haben. Das Leben in Sydney ist – abgesehen von der Wohnsituation – aufgrund des derzeit guten Wechselkurses auch gar nicht übermäßig teuer. Gefühlt würde ich sagen, es ist wie in Deutschlands Großstädten. Auch kulturell hat Sydney einiges zu bieten: es gibt diverse Museen und Kunstgalerien, die in der Regel sogar keinen Eintritt kosten! Einen Besuch im Opernhaus kann ich wärmstens empfehlen – man sollte jedoch weit im Voraus buchen. Weitere Highlights, zu denen ich immer wieder gerne gehe, sind natürlich der Bondi Beach sowie die vielen weiteren kleinen Strände, die Gegend ums Opernhaus mit den Royal Botanic Gardens und der Taronga Zoo mit tollem Ausblick über die Stadt. Das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel ist mit Bussen, Bahnen und Fähren sehr gut ausgebaut und auch nicht übermäßig teuer. So kann man für wenig Geld einfach mal mit der Fähre durch den Hafen nach Manly fahren und dort einen entspannten Tag verbringen.
Die Region um Sydney eignet sich hervorragend für diverse Kurzausflüge – entweder als Tagestrip oder mit Übernachtungen. Dabei hat man meistens die Wahl zwischen organisierten Touren, die man übers Internet oder in Büros verschiedener Backpacking-Agenturen wie z.B. PeterPans buchen kann. Beides hat Vor- und Nachteile. Selbst organisiert mit Freunden haben wir einen Tagestrip nach Jervis Bay, zu dem wunderschönen Hyams Beach – angeblich einer der weißesten Strände der Welt. Im Nachhinein wären wir aber lieber über Nacht dortgeblieben und hätten so weniger Stress gehabt, da die Fahrt ab Sydney allein knapp drei Stunden dauert. Auch ein Trip in die Blue Mountains ist sehr zu empfehlen und lässt sich leicht selbst organisieren. Mit dem Zug kann man bequem ab Sydney Central Station nach Katoomba fahren und von dort zu den Wander-Trails und Aussichtsplattformen laufen. Es empfiehlt sich früh loszufahren und die Züge können insbesondere sonntags sehr voll werden, da man dann zu einem sehr günstigen Tages-Pauschalpreis mit den Öffentlichen fahren kann. Gebucht haben wir eine Weinproben-Tagestour ins Hunter Valley, eine mehrtägige Tour nach Port Stephens sowie eine mehrtägige Segeltour mit der Solway Lass durch die Whitsundays. Insbesondere die letzteren beiden kann ich sehr empfehlen. Da Fliegen in Australien auch vergleichsweise günstig ist, kann man ab Sydney natürlich auch viele weitere Reisen ins ganze Land unternehmen. Ich habe bisher in einer vorlesungsfreien Woche eine einwöchige Wandertour in Tasmanien gemacht und kann nur jedem, der ein Semester oder länger in Australien studiert, empfehlen, Tasmanien zu erkunden! Mir hat es so gut gefallen, dass ich schon meine nächste Tour durch „Tassie“ plane.
Mein Zwischenfazit nach Ende des ersten Semesters fällt durchweg positiv aus! Von der Bewerbung über das IRH bis hin zur Universitäts- und Studiengang-Wahl würde ich alles nochmals so machen und das einzig traurige ist, dass die Zeit Down Under schon zur Hälfte vorbei ist. Schon jetzt kann ich sagen, dass ich viele tolle neue Freunde von überall auf der Welt gefunden habe, einiges der wunderschönen Natur dieses Kontinents erkundet habe und mir Land und Leute sehr ans Herz gewachsen sind.
Allen Interessierten kann ich daher nur sagen: macht es, ihr werdet es keine Sekunde bereuen!