Ein großartiges Semester in einer Stadt voller Überraschungen und Möglichkeiten

Leon Vögele | Student der Universität St. Gallen

Wo
The University of Melbourne

Zeitraum
2018

Was
Betriebswirtschaftslehre

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.12.2018

Melbourne ist für mich zu einem weiteren Zuhause geworden

Ein Auslandssemester – das war für mich bereits zu Beginn meines Studiums der Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen (HSG) klar. Zunächst tendierte ich zu anderen, im europäischen Umfeld liegenden Business Schools, welche ein ähnliches akademisches Profil aufwiesen. Nach längerem Überlegen sowie der Erinnerung an die Zeit während meiner Weltreise nach dem Abitur, befasste ich mich zunehmend mit Australien und hierbei im Besonderen mit Melbourne. Ich strebte einen Mix aus akademischem Anspruch, multikulturellem Umfeld, englischer Sprache sowie breiten Reisemöglichkeiten an. In Melbourne mit seiner jungen und internationalen Geschichte sowie Bevölkerung habe ich diese Möglichkeit gesehen. Nach eingehender Recherche wie beispielsweise der Erfahrungsberichte des Institut Ranke-Heinemann (IRH) oder Gesprächen mit bisherigen Austauschstudenten meiner Universität, die sich auf Stadt und Universität fokussierten hat mich die University of Melbourne (Unimelb) von allen überzeugt. Das internationale Renommee und der damit einhergehende akademische Anspruch, welcher sich im Verlauf meines Aufenthaltes insbesondere im Vergleich mit anderen australischen Universitäten bestätigt hat, motivierten mich zusätzlich zur Bewerbung.

Nachdem die Entscheidung für die Universität gefällt war und die Unimelb eindrücklich empfiehlt sich über lokale Vermittlungsstellen zu bewerben, bin ich dem Rat eines guten Freundes gefolgt und habe Kontakt zum IRH aufgenommen. Grundsätzlich lohnt es hierbei bereits im Herbst des Vorjahres Kontakt aufzunehmen und somit wertvolle Informationen aus erster Hand frühzeitig zu gewinnen. Dabei konnte mir vonseiten des IRH der gesamte Bewerbungsablauf dezidiert aufgezeigt werden sowie bis zu welchen Zeitpunkten welche Dokumente vorhanden sein mussten. Dabei hilft ein gut strukturierter Plan der Deadlines sowie notwendige, zuzustellende Dokumente beinhaltet. Befolgt man diesen mit der nötigen Selbstdisziplin ist es in der Tat für beide Seiten einfacher. Darüber hinaus ermöglicht das IRH eine Reduktion der Studienkosten von 10% bei einem gesamten Studiengang und von 5% bei einem Auslandssemester. In Anbetracht der relativ hohen Studiengebühren an der Unimelb kommt hierbei ein erheblicher Betrag zusammen. Direkten Kontakt mit der Unimelb muss man nicht aufnehmen und hat so die Sicherheit einer kompletten und richtigen Bewerbung mithilfe des IRH. Erfüllt man alle hinreichenden Voraussetzungen steht einer Einschreibung nichts im Wege. Erwähnt werden sollte noch, dass die Unimelb relativ spät über eine Zusage Bescheid gibt (ca. Ende April). Damit stellt sich die Frage, inwiefern man mit Unterkunft, Transfer, Geld etc. bereits im Voraus aktiv werden kann. Persönlich bin ich diese Punkte erst nach der offiziellen Zusage angegangen, habe dadurch aber beispielsweise beim Flug etwas mehr zahlen müssen aufgrund der späteren Buchung. Im Nachhinein würde ich es wieder so machen, da so der Zeitpunkt genau determiniert werden kann. Ebenso empfehle ich nur einen Hinflug zu buchen und damit flexibel beim Rückflug zu bleiben (Tipp: One-way Flüge AU – DE sind im November/Dezember zum Teil extrem günstig zu haben (ab 250 Euro bei mir), da primär Flüge in die andere Richtung nachgefragt werden). Es wird dazu tendiert die Wohnungssituation schlechter zu reden als dass sie eigentlich ist. Residential College, Student Accommodation, Shared House/Apartment sind die üblichen Alternativen. Dabei bezahlt man die Miete wöchentlich und diese liegt in der Regel zwischen 100 – 400 AUD. Insbesondere wenn man gerne WG-artig und vernünftigen Preisen wohnt, empfehlen sich Shared Houses. Geografisch sind North Melbourne, Brunswick (East und West), Carlton, Fitzroy, Collingwood und CBD vermutlich die Attraktivsten, wobei hier große Unterschiede in Bezug auf den Lifestyle vorzufinden sind. Mein persönlicher Favorit ist Fitzroy aufgrund der vielen jungen Menschen, den Geschäften und Cafés etc.

Hinsichtlich der Bezahlung ist kein australisches Konto vonnöten, es sei denn man beabsichtigt vor Ort einen Job aufzunehmen. Aus diesem Grund, welcher bei mir dann doch nicht eingetroffen ist, hatte ich ein Konto bei ANZ und war damit sehr zufrieden. Den Link findet man über die Website des IRH. Schließlich bleibt noch das australisches Studentenvisum (20h pro Woche Arbeit erlaubt), welches innert weniger als einer Woche online ausgestellt wurde und damit sehr effizient vergeben wird. Hierzu sind wichtige Dokumente wie das Certificate of Enrollment einzureichen und nimmt ungefähr zwei bis drei Stunden sorgfältiges Ausfüllen in Anspruch. Die gesamte Bewerbungs- und Vorbereitungsphase über wurde ich sehr proaktiv von den Mitarbeitern des IRH begleitet und unterstützt.

Während

Angekommen Anfang Juli in Melbourne stellte ich sofort fest, dass der dortige Winter mit konstant niedriger Grad Celsius relativ ungemütlich sein kann. Nach einer halben Woche Eingewöhnungszeit und dem Beziehen meines Zimmers in North Melbourne ging auch schon die Startwoche der Unimelb für Austauschstudenten los. Diese Woche eignete sich hervorragend, um erste Kontakte zu knüpfen, sich mit dem akademischen sowie administrativen System auseinanderzusetzen und generell eine Menge Spaß zu haben. Hierbei ist mir die große Anzahl skandinavischer Austauschstudierender aufgefallen. Darüber hinaus bin ich der Wine Society, dem studentischen Business-Netzwerk CAINZ, dem Soccer Club sowie dem Language Club beigetreten. Jeder der vier Clubs bietet während dem Semester einige Veranstaltungen an wie beispielsweise einem Weincamp, Executive Vorträgen oder einer Fußball Saison.

„The Melburnian Lifestyle“ hat mich innert kurzer Zeit in seinen Bann gezogen. Es ist großartig wie vielschichtig und experimentierfreudig diese Stadt ist. Im Folgende konzentriere ich mich auf diejenigen Aktivitäten, welche ich am meisten in Anspruch genommen habe. Beginnend mit der alltäglich zu zelebrierenden Café Kultur. Egal ob in der Uni oder in den unzähligen über die Stadtteile verstreuten Café Bars, er schmeckt nahezu überall sehr gut. Des Weiteren luden insbesondere die Stadtteile Fitzroy und Carlton zu aufregenden Einkaufstouren ein, bei denen man merkt, dass viele Bekleidungstrends ihren Ursprung in Melbourne’s Fashion Szene haben. Ebenso genoss ich das breite internationale Angebot an Restaurants und Bars sehr und habe hier beispielsweise den Newsletter von Broadsheet abonniert, der wöchentlich über Neueröffnungen aller kulinarischer und kultureller Art informiert. Dies inkludiert verständlicherweise eine enorme Vielfalt an Museen unterschiedlicher Ausrichtung. Dies wird durch die junge Bevölkerung und das allgemein große Interesse an kulturellem Angebot beflügelt. Schließlich möchte ich noch die Gegend südlich von CBD beim Yarra River sowie den Strand von St. Kilda erwähnen. Beides lädt hervorragend zu Spaziergängen, Jogging oder auch Picknick ein.

Als begeisterter Sport- und Musikfan bot mir Melbourne darüber hinaus die Möglichkeit zum Australian Football (liebevoll „footy“ genannt; persönlicher Favorit: Hawks) im Emirates Stadium oder im „The Ground“ an sowie Großveranstaltungen wie dem Pferderennen „Melbourne Cup“ oder auch Musikfestivals jeglichen Genres beispielsweise in St. Kilda direkt am Strand.

In Bezug auf das Studium beeindruckte mich die administrative Effizienz der Unimelb, die neuwertige und digitale Ausstattung sowie die zentrale Lage zwischen den meiner Meinung nach interessantesten Stadtteilen Melbourne‘s. Es stellte sich ebenso heraus, dass das akademische Niveau dem entsprach was ich mir vorstellte und wünschte und vergleichbar mit dem in der Schweiz war. Hierbei wählte ich Kurse mit Schwerpunkt auf Finanzierung, Makroökonomik sowie Computerwissenschaften. Selbstverständlich sind das Niveau sowie der Aufbau des jeweiligen Kurses individuell zu bewerten. Besonders gut gefallen hat mir hierbei der dezentrale Semesteraufbau, bei dem wöchentlich zwei bis drei Abgaben und kleine Tests anfielen und ich somit durchgehend etwas für die Kurse machen musste. Dies stand im Gegensatz zu meinen bisherigen Erfahrungen in der DACH Region. Die volle Kursanrechnung war ohne Weiteres möglich und wurde vonseiten der Unimelb sehr effizient unterstützt. Schließlich runden die vielen universitären Vereine, der allgemeine Uni-Spirit, ein wöchentlicher Farmer Market auf dem Campus und eine sehr internationale Studentenschaft insbesondere aus dem asiatischen Raum (China, Indien, Indonesien) das Gesamtbild der Unimelb äußerst positiv ab.

Selbstverständlich habe ich an den Wochenenden, dem Semesterbreak sowie nach den finalen Klausuren die Möglichkeit gehabt zu reisen. Hierfür bin ich in die naheliegenden Gebiete wie die Great Ocean Road, den Grampians sowie dem Yarra Valley gereist sowie nach Adelaide, welches das Tor zum Outback darstellt, Kangaroo Island und nach Sydney. In besonders schöner Erinnerung ist mir Kangaroo Island geblieben, da es eine sehr naturbelassene und tierreiche Insel ist, die in den Frühlingsmonaten kaum von Tourismus geprägt ist. Ein Mietwagen und eine Woche Zeit sind auf jeden Fall zu empfehlen um die gesamte Insel erkunden zu können und sich den vielfältigen, lokalen Erzeugnissen wie Wein, Honig oder Austern zu widmen. Gerne hätte ich im Anschluss an mein Semester noch zwei bis drei Wochen im Outback oder an der Westküste nördlich von Perth verbracht, was mir aus zeitlichen Gründen aber verwehrt blieb. Umso mehr reizt es mich zurückzukehren und weitere Teile der australischen Natur kennen zu lernen.

Danach

Nach ungefähr fünf intensiven Monaten in Australien kann ich rückblickend sagen, dass es ein großartiges Semester in einer Stadt voller Überraschungen und Möglichkeiten war. Am meisten beeindruckt hat mich das harmonische Zusammenleben solch unterschiedlicher Kulturen, Sprachen und Geschichten innerhalb einer Stadt. Für mich machte sich dies durch die zuvorkommende, weltoffene und unkomplizierte Art der Melburnians bemerkbar – auch in Bezug auf das Verhältnis zu alltäglichen Herausforderungen wie dem Arbeitsleben. Ich konnte neben der Sprache einiges an Gelassenheit, einem langfristigeren Blick auf die Dinge und über zwischenmenschliche Beziehungen hinzulernen. Letzteres ergab sich durch multikulturelle Freundschaften und einer sehr diversen Studentenschaft, bei der ein vernünftiger Leistungswille spürbar war. Melbourne ist für mich in der Tat zu einem weiteren Zuhause geworden, zu welchem ich mit Sicherheit wieder zurückkehren werden – vielleicht auch für längere Zeit. Nun ist es Zeit dem Institut Ranke-Heinemann für die intensive Unterstützung zu danken und meine mündliche Weiterempfehlung zu versprechen. Vielen Dank!

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