Angekommen am anderen Ende der Welt
Erfahrungsbericht Thiele Auslandssemester

Dominik Thiele | Studiert an der Uni Gießen

Was
Geographie

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.12.2017

Studieren, Leben, Reisen

Erfahrungsbericht Thiele Auslandssemester

Studying Abroad at QUT

Ein halbes Jahr Studium und Alltag am anderen der Welt… Eine lange Zeit in der ziemlich viel passiert ist, sodass man gar nicht richtig weiß, wo genau man anfangen soll. Es ist vermutlich am besten am Anfang zu starten: Ich werde im Folgenden zunächst über die Vorbereitung des Aufenthaltes und die Wohnungssuche berichten, euch anschließend das Leben und Studieren vor Ort schmackhaft machen und zu guter Letzt noch eine kleine Auswahl der schier endlosen Reisemöglichkeiten vorstellen.

Vorbereitung

Da mir bereits vor Antritt meines Masterstudiums der Wirtschaftsgeographie an der Uni Gießen bewusst war, dass ein Auslandsaufenthalt für uns verpflichtend ist, konnte ich mir ab dem ersten Tag des ersten Semester Gedanken darüber machen, in welchem Land ich mein drittes Semester verbringen möchte. Außerhalb von Europa und englischsprachig. Diese Kriterien mussten erfüllt sein. Da ich im Bachelor bereits in den USA war und sowieso schon immer mal nach Australien reisen wollte, ist mir Entscheidung pro Australien nicht allzu schwergefallen. Darüber hinaus gehören die Universitäten, besonders die Business School der QUT, zu den weltweit besseren Institutionen. Durch einen Bekannten habe ich von der Unterstützung des Instituts Ranke Heinemann erfahren und diese auch dankend in Anspruch genommen. Neben der Tatsache, dass man in das institutsinterne Förderprogramm aufgenommen und dementsprechend von der Studienbeihilfe (5-10% der Studiengebühren) des Institut Ranke Heinemann (IRH) profitieren kann, werdet ihr während eures gesamte Bewerbungsprozesses von einer Studienberaterin begleitet. Sofern ihr alle Voraussetzungen erfüllt und alle Unterlagen fristgerecht einreicht, steht dem Start in euer Abenteuer somit nix im Wege.

Bevor es jedoch endlich losgehen kann, solltet ihr euch unbedingt mit den Kosten auseinandersetzen. Nicht nur mit den Kosten, die euch vor Ort erwarten, sondern auch mit denen, die noch vor der Abreise für euch entstehen. Zu letzteren gehören vor allen Dingen der Flug (ca. 1200 Euro Return), das Visum (ca. 350 Euro) und die OSHC-Krankenversicherung (ca. 230 Euro). Neben den Informationen des IRH hält vor allen Dingen die Website der QUT einige grundlegende Informationen zu den Lebenshaltungskosten bereit. Der größte Posten ist wohl die Miete. Diese wird in der Regel wöchentlich gezahlt und auf Websites wie „gumtree“, „flatmates“ oder „easyroommates“ kann man sich auch einen sehr guten Überblick darüber verschaffen, was man für wie viel Geld bekommt. Bezüglich „wohnen“ empfehle ich euch es im Vorfeld beim Informieren zu belassen und auf keinen Fall irgendwelche verrückten Dinge von zu Hause aus zu fixieren oder gar zu bezahlen. Es kommt nicht selten vor, dass sich die Wohnungsbilder stark von der eigentlichen Wohnung unterscheiden. So auch in meinem Fall – zwar eher positiv, aber das kann sicher auch in die andere Richtung ausschlagen. Genaueres zur Wohnthematik (Kaution, ÖPNV, Stadtteile etc.) im späteren Verlauf des Berichtes. Zurück zu den Kosten: Auch wenn ihr kein Inlands-Bafög bezieht, solltet ihr euch auf jeden Fall über die Möglichkeit Auslands-Bafög informieren, da die Bemessungsgrenzen in diesem Fall wesentlich höher ausfallen. Auch die 300 Euro des PROMOS-Stipendiums eurer jeweiligen Uni können Gold wert sein. Dazu informiert ihr euch am besten entsprechend im Akademischen Auslandsamt eurer jeweiligen Hochschule. Zusätzlich gibt euch die QUT die Möglichkeit, euch für weitere, universitätsinterne, Stipendien zu bewerben (bspw. Triple Crown Scholarship der Business School).

Nachdem auch die Finanzierung steht, solltet ihr euch vor Studienantritt auf jeden Fall intensiv mit dem Kursangebot auseinandersetzen. Das Angebot ist sehr vielfältig und ich habe mich relativ schwer damit getan, mich für vier Kurse zu entscheiden. Auch empfehle ich euch, euch alternative Kurse zurechtzulegen, falls ein bestimmet Kurs nicht euren Vorstellungen entspricht. Sobald ihr die Zusage der QUT erhalten habt, werden euch weitere Informationen zur Kurswahl zur Verfügung gestellt. Abschließen möchte ich diesen ersten Teil mit dem gut gemeinten Hinweis, dass viele Dinge einfacher sind, wenn man sich rechtzeitig darum kümmert. Dies betrifft vor allen Dingen Bafög-Anträge und Flugbuchungen. Auch wird es sich, insbesondere bei der Wohnungssuche, als vorteilhaft herausstellen, wenn ihr so früh wie möglich nach Brisbane reist, sofern es eure Situation an der Heimatuni zulässt.

Angekommen am anderen Ende der Welt – die ersten Tage...

Nachdem ich nach 22 Stunden endlich in Brisbane gelandet, wurde ich am Ausgang von einem sehr freundlichen Fahrer des Airport Pickup Service der QUT empfangen, der mich auf schnellstem Wege zu meiner Unterkunft für die ersten Tage gefahren hat. Nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt inklusive kleiner Stadtführung erreichten wir das Nomads Hostel in der Edwards Street inmitten der Stadt. Nachdem ich mir einen ersten Überblick über die Stadt verschaffen konnte, stand erstmal schlafen auf dem Programm. Die nächsten zwei, drei Tage habe ich dann damit verbracht, einige organisatorische Dinge zu klären. Bankkonto eröffnen, australische SIM Karte anschaffen, go-Card kaufen, Studentenausweis ausstellen lassen und Wohnung suchen. Ich habe ein Konto bei der ANZ eröffnet, was sich als relativ unkompliziert herausgestellt hat, da man vieles bereits im Vorfeld erledigen kann. Bei den Netzanbietern habe ich mich für Optus entschieden, was ich auch wieder tun würde. Eine go-Card könnt ihr fast an jeder Ecke kaufen (bspw. Bei 7elven), diese benötigt ihr um Bus, Bahn und Fähre fahren zu können. Als Study Abroad Student ist man berechtigt unter den concession fares zu „reisen“. Man zahlt als Student somit nur die Hälfte für eine Fahrt mit dem Bus oder Fähre. Diese Vergünstigung kann man online auf der Website von Translink beantragen, muss jedoch vorher seine Adresse im online Portal der QUT auf die australische geändert haben. Womit wir dann auch bei der Wohnungssuche wären…

 

Die Wohnungssuche

Eine allzu große Hilfe für euch wird dieser Abschnitt leider nicht sein. Einige Websites zur Zimmersuche habe ich ja bereits aufgezählt. Ich habe via Gumtree gesucht und ein paar Leute angeschrieben und über Nacht dann auch schon erste Rückmeldungen erhalten, sodass ich mir bereits am nächsten Tag das erste Zimmer anschauen konnte. Dieses befand sich in einem etwas in die Jahre gekommenen, aber dennoch schönen Queenslander in Dutton Park, ungefähr 25 min von der Uni entfernt. Nach bisschen Small Talk mit den Mitbewohnern, einer Tasse Tee und einer Runde Pool, war mir ziemlich schnell klar, dass ich dort gern einziehen möchte. Am selben Abend bekam ich schließlich die Zusage und das Thema Wohnungssuche war für mich nach einem halben Tag erledigt. Ich hatte diesbezüglich schon sehr viel Glück, aber ich habe auch von niemandem gehört, dass es Probleme bei der Wohnungssuche gab. Gekostet hat mich der ganze Spaß 200$ die Woche, was absolut vertretbar ist, wenn man bedenkt, dass ich das größte Zimmer hatte, ein Billardtisch im Wohnzimmer stand, die Terrasse riesig war, der Bus vor der Haustür hält und auch der Fluss inklusive Fähre nicht weit entfernt war. Ich hatte Kommilitonen, die weniger gezahlt, aber auch welche, die empfindlich mehr gezahlt haben. Letztlich wird es davon abhängen womit ihr euch zufrieden gebt. Sorgen, keine schöne Unterkunft zu finden, müsst ihr euch definitiv nicht machen. Aber auch hier gilt: Je eher ihr anreisen könnt, desto einfacher wird es für euch.

 

Leben in Brissie

 

Ich habe das Leben in Brisbane von ersten Moment an genossen und auch über die Zeit sehr zu schätzen gelernt. Euch wird es in Brisbane sehr einfach, euch dort zurecht zu finden. Die locals sind alle sehr gastfreundlich, zuvorkommend und vor allen Dingen sehr entspannt. Die Stadt ist zwar relativ groß, dennoch ist alles relativ schnell und einfach zu erreichen. Busfahrten können am Anfang etwas verwirren, aber wenn man seine Gedanken etwas zusammennimmt, findet man sich ziemlich schnell zurecht und kommt gut von A nach B. Alternativ nimmt man ein Uber in Anspruch, insbesondere am Abend oder in der Nacht. Definitiv etwas, was in Deutschland fehlt. Und dann sind da noch die Fähren… Es gibt einfach nichts cooleres als mit der Fähre von zu Hause zur Uni zu fahren. Generell ist die Lage des Gardens Point unschlagbar. Direkt am Botanischen Garten und am Brisbane River. Keine zehn Minuten Fußweg zur Queen Street Mall und innerhalb von fünf Minuten seid ihr auch an den Southbank Paklands mit den public pools und unglaublich schönem Blick auf den CBD. Auch findet ihr die Botanic Bar auf dem Campus in Gardens Point. Treffpunkt für eine Vielzahl von Studenten nach den Abendvorlesungen. Auch in Southbank finden sich auch viele Bars und Restaurant. Besonders in South Bank finden sich Bars und Kneipen für jeden Geldbeutel. Für diejenigen unter euch, die gern mal zum Tanz gehen und Clubatmosphäre bevorzugen, sollten sich genauer mit dem Fortitude Valley beschäftigen. Ganz besondere Atmosphäre mit viele Clubs und Bars. Solltet ihr diese Angebote öfter in Anspruch nehmen, kann ich euch nur die sogenannte „adult proof of age card“ ans Herz legen. Die Karte kostet einmalig 60$ und wird als Passersatz anerkannt. Falls ihr diese 60$ nicht investieren wollt, müsst ihr mit eurem Pass feiern gehen, weil nur der als Altersnachweis akzeptiert wird. Ihr habt in Brisbane auf jeden Fall eine Riesenauswahl an Pubs, Bars, Clubs, Kneipen und es sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Natürlich sollte das Leben nicht nur aus Uni und feiern bestehen… Das Umland von Brisbane hat auch einiges zu bieten. Dazu gehört vor allen Dingen der Mount Coot-tha (siehe Foto) mit einem einmaligen Blick über die Stadt.

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man ganz gut hin, jedoch solltet ihr schauen, wann der letzte Bus zurück in die Stadt fährt. Der Fußweg zurück zur nächsten Busstation ist relativ weit entfernt, sehr dunkel und es gibt nicht immer einen Fußweg. Definitiv ein kleines Abenteuer. Zudem könnt ihr das Koala Sanctuary besuchen oder in den Zug an die Gold Coast oder Sunshine Coast hüpfen. Dazu aber im Reiseteil ein wenig mehr. Auch für sportbegeisterte werden auf ihre Kosten kommen. Wir haben uns Spiele der Brisbane Reds (Rugby-Union Team) und der Brisbane Roar (Fußball) angeschaut. Leider hat mich das Rugby-Fieber, trotz Last-Minute-Sieg der Reds gegen die Brumbies nicht gepackt. Dies lag vielleicht auch daran, dass durch die relativ geringe Zuschaueranzahl nicht so richtig Stimmung aufkommen wollte. Das kennt man aus deutschen Stadien natürlich überhaupt nicht. Selbiges auch beim Spiel der Brisbane Roar gegen die Newcastle United Jets. Fußball genießt in Australien jedoch generell nicht den höchsten Stellenwert.

Brisbane hat natürlich noch viel mehr zu bieten, jedoch ist es unmöglich in diesem Rahmen auf alles einzugehen, zumal ich höchstwahrscheinlich selbst nicht alles gesehen habe. Was ich noch sagen kann ist, dass Kommilitonen von den Museen in Brisbane geschwärmt haben. Leider kann ich das nicht aus erster Hand bestätigen. 

Studieren an der QUT

Studieren stand im wunderschönen Brisbane natürlich auch noch auf dem Plan. Ich habe mich vor Studienantritt dazu entschieden vier Kurse zu belegen, um dann später in Deutschland nicht noch mal zurück an die Uni zu müssen. Für mich steht jetzt sozusagen nur noch meine Master-Thesis an. Ich werde euch die vier Kurse jeweils kurz vorstellen, um euch die Entscheidungsfindung vielleicht etwas zu vereinfachen.


BEB112 – Principles of Project Management

Wie der Name schon sagt, eine Einführung in das Projektmanagement. Hierzu müsst ihr euch zu Beginn des Semesters ein Projekt raussuchen, welches die Basis für eure drei Assessments darstellt. Wir waren ungefähr 30 Leute im Kurs und uns wurde seitens der Dozentin nahegelegt, uns für ein Bauprojekt aus Brisbane oder dem Umland zu entscheiden. Als Hilfestellung wird dafür noch ein Kriterienkatalog zur Verfügung gestellt. Nachdem ihr euch für ein Projekt entscheiden habt, werdet ihr über das Semester durch sämtliche Knowledge Areas des PMBOK geführt und müsst diesen Input dann in den Assessments entsprechend der Aufgabenstellung verarbeiten. Der Kurs wurde in Form eines dreistündigen Lectorials abgehalten, was bedeutet, dass Vorlesung und Übung innerhalb einer Veranstaltung abgewickelt wurden. Einige Schwerpunkte waren Project Stakeholder Management, Project Scope Management, Project Time Management, Project Risk Management oder Project Cost Management. Das erste Assessment war ein Problem Solving Task, das zweite ein Report und schließlich mussten wir am Ende des Semesters noch eine Gruppenpräsentation vorbereiten. Alles in allem war der Kurs okay. Es ist auf jeden Fall gut einen Einblick in das Projektmanagement bekommen zu haben. Zumal auch in der Berufspraxis immer mehr projektbezogen gearbeitet wird. Die Dozentin kam aus der Baubranche und hat und hat uns das auch zur Genüge wissen lassen. 


BSB119 – Global Business

BSB119 war ein sehr spannender Kurs, der aus einer zweistündigen Vorlesung und einem einstündigen Seminar besteht. Ebenfalls ein Einführungskurs, diesmal jedoch in Richtung International Business. Gerade weil ich noch nicht wirklich viel Kurse in dieser Richtung belegt habe, sehr interessant. In jeder Vorlesung wurde ein neuer Themenkomplex abgearbeitet – beginnend der Globalisierung, über Businessethik, Eintrittsstrategien, den globalen Finanzmarkt. Zu jeder Vorlesung wurde in der Folgewoche schließlich ein Tutorial abgehalten und zu jedem Tutorial „mussten“ zwischen zwei und vier Fragen beantwortet werden, die dann in der Gruppe diskutiert wurden. Wenn ihr die Tutorials einigermaßen aufmerksam verfolgt und gewissenhaft vorbereitet, sind sie für das Final Exam eine große Hilfe. Zu dem Final Exam kamen noch eine Case Study und ein Country Analysis Report. Besonders der Report war eine willkommene Abwechslung und besonders praxisnah, jedoch sehr rechercheintensiv, gestaltet.


MGN447 – Managing in a Globalised Economy

Einer meiner beiden Masterkurse mit fast identischen Schwerpunkten wie BSB119. Nur die Reihenfolge, einige wenige Vorlesungen und die Assessments haben sich unterschieden. In diesem Fall war das erste Assessment ein Online Quiz zum Vorlesungs- und Übungsstoff aus den ersten sechs Wochen. Das zweite Assessment ist eine Gruppenarbeit, innerhalb derer ihr euch für zwei Entwicklungsländer und ein beliebiges Produkt entscheiden müsst, welches in eins der beiden Entwicklungsländer exportiert werden soll. Welches Land individuell das bessere für eurer Produkt ist, müsst ihr mit eurem Report begründen. Sehr ähnlich zu dem Country Analysis Report aus BSB119. Drittes Assessment ist wieder eine Abschlussklausur zum Stoff der Wochen 7-13.


MGN448 – Negotiating Across Borders

Der beste und hilfreichste Kurs während meines Studiums an der QUT. Wie der Name schon verrät, stehen Verhandlungen im Vordergrund. In den Vorlesungen wird euch theoretisches Wissen zu Verhandlungstaktiken und bestimmten Verhaltensmuster vermittelt, die ihr dann im Tutorial anwenden dürft. Sei es in einer Verhandlung für einen Autokauf oder eine Gehaltsverhandlung – es werden immer gewisse Szenarien vorgegeben, Rollen verteilt und anschließend verhandelt. Im Anschluss bekommt man Feedback vom Dozenten, der während der Verhandlungen durch die Reihen geht und alle Teilnehmer beobachtet. Natürlich ist es aus Zeitgründen im Rahmen der Tutorials nicht möglich eine Verhandlungssituation, die der Berufspraxis entspricht, zu simulieren. Dafür gibt es jedoch die beiden Workshops, die an zwei Samstagen im Semester stattfinden und gerne mal 8h in Anspruch nehmen. Einige Kommilitonen haben diese Workshops so ernstgenommen, dass es zum Teil richtig hitzig zuging und einige Nettigkeiten ausgetauscht wurden, am Ende hatten sich dann aber doch alle wieder lieb.  Zu den Prüfungsleistungen: Das erste Assessment besteht aus einer Gruppenarbeit, die den zweiten Workshop in Form eines Negotiation Plan vorbereiten soll. Das zweite Assessment soll schließlich den gesamten Kurs reflektieren. Unter besonderer Rücksichtnahme auf kulturelle Differenzen während der beiden Workshops, was letztlich 60% der Endnote ausmacht. In der Theorie auch gut lösbare Aufgaben, jedoch hatte ich irgendwie leichte Probleme damit zu begreifen, was genau der Dozent in den Assessments lesen wollte. Da ich weder die Informationen aus dem CRA, noch die aus den Veranstaltungen gewinnbringend nutzen konnte, ist es mir etwas schwergefallen eine Gliederung oder einen Einstieg zu finden. Erst Einzelgespräche und Mailkontakt mit den Verantwortlichen konnten Licht ins Dunkle bringen. Besonders in diesem Modul ist der Unterschied zum deutschen Bildungssystem deutliche geworden: In Australien freuen sich die Dozenten, wenn man außerhalb der Vorlesungszeiten zu ihnen kommt, Fragen stellt und Sachverhalte diskutiert. Die Türen stehen immer offen, man begegnet sich in der Regel auf Augenhöhe und man spricht sich mit Vornamen an. E-Mails werden umgehend beantwortet und allen ist es wichtig, dass die Studenten auch wirklich etwas für ihre berufliche Zukunft mitnehmen. Eine sehr angenehme Erfahrung.

Reisen durch den fünften Kontinent

Last, but not least der angenehmste Teil des Ganzen Semester: das Reisen. Ich bin vor allen Dingen vor dem Semester, im Semester Break und nach den Final Exams rumgereist. Zu Beginn des Semesters waren es vor allen Dingen Tagestrip, die von Uni organisiert wurden. Diese Trips haben uns an die Rainbow Bay, Gold Coast, zum Koala Sanctuary und auf Stradbroke Island geführt. Angeboten wurden noch ein paar mehr, aber das hat dann bei mir meist zeitlich nicht gepasst. Trips, die von der Uni organisiert wurden, waren immer superentspannt – Busfahrt und Verpflegung waren im Preis inbefgriffen. Besonders North Stradbroke Island hat es mir angetan. Für mich der schönste dieser Trips.

Reisen während des Semester hat sich aus Zeitgründen leider in Grenzen gehalten. Über ein Wochenende hat es uns mal an die Sunshine Cost verschlagen. Genauer gesagt nach Buddina, offenbar ein Geheimtipp, weil wir am Strand fast die einzigen waren. Die erste größere Tour stand dann schließlich während des Semesterbreaks auf dem Programm. Dazu sind wir von Brisbane nach Cairns geflogen und von Cairns mit dem Mietwagen zurück nach Brisbane. Highlights auf dieser Tour waren für mich Airlie Beach mit den Whitsunday Islands und auch Noosa war echt cool. Grundsätzlich ist es aber relativ schwer weitere Empfehlungen auszusprechen, weil es vor allen Dingen auch davon abhängt, wie viel Zeit ihr habt. Airlie Beach mit einem Tagestrip an die Whitsunday Islands sollte aber auf jeden Fall dabei sein!

Das Highlight waren jedoch die 4 Wochen Roadtrip nach der letzten Klausur. Los ging es mit noch einmal Noosa, weil es bei unserem ersten Aufenthalt fast dauerhaft geregnet hat und dann weiter mit Flugzeug weiter nach Melbourne. Nach drei Tagen City-Sightseeing konnten wir unseren Campervan abholen und sind Richtung Adelaide aufgebrochen. Über das Yarra Valley und Phillip Island ging es dann über die Great Ocean Road nach Adelaide. Die Great Ocean Road ist besonders beeindruckend, jedoch lege ich auch jedem einen Besuch von Phillip Island an Herz. Besonders Fans der MotoGP werden auf ihre Kosten kommen. Wir hatten großen Glück, da an dem Tag, an dem wir an die Rennstrecke gefahren sind, Track Day war und so ein paar Motorräder in Aktion zu sehen bekamen. Angekommen in Adelaide haben wir uns für zwei Tage in Christies Beach niederlassen. Ein wirklich sehr schöner Vorort von Adelaide mit schönen Stränden. Obwohl einige Uberfahrer Adelaide als die beste Stadt in Australien bezeichnet haben, glaube ich, dass es ansonsten nicht allzu viel zu sehen gibt. Weingebiete konnten wir ja bereits im Yarra Valley bestaunen. Abgesehen von Quokkas im Zoo vielleicht. Sofern ihr nicht vorhabt nach Perth zu reisen, ist der Adelaide Zoo eine der wenigen Möglichkeiten welche zu sehen. Wir sind auch, um ehrlich zu sein, nur nach Adelaide gefahren, weil dort unsere Tour ins Outback begonnen hat. Sieben Tage Offroad-Bus durch South Australia und das Northern Territory inklusive schlafen in Swags unter freiem Himmel, vielen tollen Menschen und einem ziemlich einzigartigen Gruppengefühl. Insgesamt waren es rund 4300km in diesen sieben Tagen. Natürlich kann man sich auch ins Flugzeug setzen und nach Yulara fliegen, aber so wisst ihr es garantiert viel mehr zu schätzen, wenn ihr die Sonne am Uluru unter- und auch wieder aufgehen seht.

Nachdem der Trip ins Outback in Alice Springs sein Ende gefunden hat, sind wir noch für vier weitere Tage nach Sydney geflogen. Vielen Leuten ist Sydney zu hektisch, zu groß und unpersönlich, aber für mich war Sydney einer der besten Plätze in Australien. Wir haben in Bondi gewohnt und hätten sehr gern noch paar Tage drangehangen. Allein in den Blue Mountains kann man Tage verbringen.

Australien bietet euch natürlich darüber hinaus die Möglichkeit Neuseeland oder Südostasien zu bereisen. Dass wir auf dem Festland (Phillip Island mal ausgenommen) geblieben sind lag daran, dass wir einfach so viel wie möglich von dem Land kennenlernen wollten, in dem wir ein halbes Jahr gelebt haben. Besonders die Tour durch das Outback war absolut überragend. Einer Sache trauere dennoch etwas hinterher: Tasmanien hätte ich mir supergern noch angeschaut.

Leider konnte ich meine Zeit in Brisbane und an der QUT jetzt nur Überfliegen. Solltet ihr irgendwelche speziellen Fragen zum Leben, studieren etc. in Brisbane oder Australien haben, schreibt mir gern eine Mail (dominik.b.thiele@geogr.uni-giessen.de).

Zum Schluss natürlich noch ein großes Dankeschön an das IRH für die Hilfsbereitschaft und den unkomplizierten Bewerbungsprozess. 

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