Zeitraum
2017
Was
Biomedical Engineering
Studienprogramm
Study Abroad
Förderung
IRH Förderprogramm
In diesem Erfahrungsbericht gebe ich meine Erfahrungen und Eindrücke wieder, welche ich während meines Auslandssemesters an der Monash Universität in Melbourne, Australien gesammelt habe. Bei der Planung dieses Auslandssemesters habe ich mich an das Institut Ranke-Heinemann (IRH) gewandt, welches Studenten bei der Planung von Auslandsaufenthalten unterstützt. Im folgenden Abschnitt erläutere ich, inwiefern mir das IRH bei der Bewerbung und Planung geholfen hat und was es zur besten Institution ihrer Art in Deutschland macht. Ich bin im Nachhinein davon überzeugt, dass ich das Auslandssemester ohne die Hilfe der IRH nicht so reibungsfrei auf die Beine hätte stellen können. Zudem bietet die IRH die Down Under Studienbeihilfe an, ein Förderprogramm, welches 5-10% der Studiengebühren für ein Semester an einer australischen oder neuseeländischen Universität übernimmt – und das auch für Postgraduate Studenten. Für die Aufnahme in dieses Förderprogramm, ist das Verfassen eines Erfahrungsberichtes Voraussetzung.
Den Entschluss ein Auslandssemester zu absolvieren fasste ich mit dem Beginn meines Masterstudiums an der TU in Hamburg. Das Zielland meiner Träume war schon immer Australien, da ich von der vielfältigen Kultur und der einzigartigen Natur dort begeistert bin. Zudem haben viele Erfahrungsberichte von Freunden diese Vorstellung bestätigt. Das IRH hat mich während des gesamten Vorbereitungsprozesses super unterstützt. Ich habe mich für die Monash Universität entschieden, da sie zu den größten und renommiertesten Universitäten in Australien zählt und vor allem im Bereich Engineering ausgezeichnete Bewertungen erhalten hat. Selbstverständlich gibt es einige Sachen, die man für ein Auslandssemester vorbereiten muss. Der Antrag des Visums ist etwas aufwändig, jedoch unkompliziert. Außerdem ist ein Nachweis der Englischkenntnisse notwendig - ein DAAD Test war hierfür ausreichend und die günstigste Option. Der recht lange Bewerbungsprozess wurde von dem IRH super unterstützt und vereinfacht. Lediglich die Wahl der Kurse war problembehaftet, da die Monash Universität dort sehr klare Vorstellungen hat und die Kurswahl oft nicht anerkannte. Weitere Vorteile, die ich durch das IRH genießen konnte waren die Eröffnung eines Kontos bei der ANZ Bank von Deutschland aus, sowie gute Flugangebote vom Partner STA Travel. Außerdem sollte man sich in Deutschland einen Internationalen Führerschein ausstellen lassen, wenn man in Australien ein Auto mieten oder kaufen möchte.
Ich habe mich vor meiner Abreise dazu entschieden nicht auf dem Campus zu wohnen, sondern mir vor Ort eine Wohnung zu suchen. Ich bin zwei Wochen vor Semesterbeginn in Melbourne angekommen und habe zunächst in einem Airbnb gewohnt. Während dieser Zeit habe ich über verschiedene Portale (Facebook, Flatmates.com.au) nach einer permanenten Unterkunft für das Semester gesucht. Das Angebot ist groß, jedoch war es schwer eine Wohnung zu finden, die den preislichen und räumlichen Vorstellungen entsprach. Im Endeffekt habe ich eine sehr gute Unterkunft gefunden, die mit 160 AU$ pro Woche günstiger als die On-Campus Accommodations waren (ab 220 AU$ pro Woche). Hier lebte ich in einem großen „Shared House“ mit vielen internationalen Menschen zusammen, die entweder auch Studenten oder Work-and-Traveller waren. Diese Erfahrung des Zusammenlebens mit Menschen aus Spanien, Irland, Frankreich, Italien, Norwegen und Israel war eines meiner besten Erfahrungen des Auslandsaufenthaltes. Ich fand es schön zu sehen, wie schnell wir uns trotz der unterschiedlichen Herkünfte zu einer Gemeinschaft entwickelt haben, in der wir regelmäßig zusammen Sachen unternommen haben, oder zusammen gekocht, gegessen oder einen Filmabend gemacht haben. Das Haus war im Stadtteil Caulfield gelegen und bildete damit einen Kompromiss zwischen der Nähe zur Uni und zum Stadtzentrum.
Die Monash University hat zwei Campi, welche östlich des Stadtzentrums (CBD) liegen. Ein Campus liegt in Caulfield, etwa 10km vom Stadtzentrum, und einer in Clayton, etwa 20km vom Stadtzentrum. Zwischen den Campi verkehrt regelmäßig ein freier Shuttlebus, sodass ich von Caulfield aus bequem zur Uni nach Clayton pendeln konnte. Außerdem habe ich mir ein second-hand Fahrrad zugelegt, da man als Postgraduate Student keine Ermäßigung auf die Miky Card (für den öffentlichen Transport) erhält und die tägliche Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel recht kostenintensiv ist. Das Transportsystem besteht in Melbourne aus dem Zug, dem Bus und der Tram (Straßenbahn) und ist in der Nähe zum Zentrum sehr gut ausgebildet. Ein weiteres praktisches und komfortables Transportmittel ist Uber.
Generell lässt sich sagen, dass das Leben in Australien sehr kostspielig ist. Freizeitaktivitäten, Restaurants oder sonstige Genussmittel können das Konto schnell strapazieren. Daher empfiehlt es sich immer gewissenhaft einkaufen zu gehen, z.B. bei Coles, Aldi oder Kmart. Für Freizeitaktivitäten sollte man immer nach Angeboten Ausschau halten, z.B. über Internetportale wie bookme.com.au.
Melbourne zeichnet sich durch viele schöne Stadtteile aus, welche alle ihren eigenen Charme besitzen. Immer wieder findet man große Parks oder belebte Straßen mit vielen verschiedenen Cafés und Bars. Die Innenstadt zeichnet sich besonders durch die unzähligen Wolkenkratzer und die weit verbreitete Streetart aus und bietet immer wieder bezaubernde Anblicke. Weitere Highlights sind der Botanische Garten sowie der Strand im beliebte Szeneviertel St. Kilda. Außerdem bietet Melbourne eine Vielfalt an Kunst und Kultur in Form von Museen und Festivals.
Zudem ist Melbourne für seine hohe Sportaffinität bekannt. Alleine in der Australian Football League (AFL) stellt Melbourne neun der 18 Teams in der Liga. AFL gehört neben Rugby und Cricket zu den beliebtesten Sportarten in Australien. Der Besuch eines AFL Spiels ist auf jeden Fall Pflicht, wenn man in Australien ist. Auch wenn man mit den Regeln nicht besonders vertraut ist, ist es ein absolutes Erlebnis. Glücklicherweise fand während meines Auslandssemesters auch gerade der Grand Prix von Melbourne in der Formel 1 statt. Die Universität bot Freikarten zum freien Training an, welches ich mir natürlich nicht entgehen ließ.
Ich habe ausschließlich auf dem Clayton Campus studiert. Der Hauptcampus erinnert ein wenig an eine amerikanische Universität mit vielen modernen Gebäuden und Grünflächen. Im Campuscenter findet man eine große Auswahl an Essenangeboten, die jedoch zu normalen Preisen verkauf werden. Eine Mensa wie man sie aus deutschen Universitäten kennt gibt es leider nicht. Des Weiteren bietet der Campus kleine Supermärkte, zahlreiche BBQs die fast täglich stattfinden und ein großes Sportzentrum mit einem breiten Angebot an Sportmöglichkeiten. Jedoch sind auch diese nicht in den Studiengebühren enthalten und sind daher mit meist großen Kosten verbunden. Die Universität bietet gerade für Postgraduate Studenten viele separate Lernräume an, die mit Küchen, Kühlschränken und Wasserspendern super ausgestattet sind und in denen man immer einen Platz zum Lernen findet.
Die Monash Universität verfügt über eine eigene App, die die Orientierung auf dem Campus sehr vereinfacht. Die Einführungswoche ist auf jeden Fall zu empfehlen, da man dort schnell und einfach Kontakt zu anderen Auslandsstudenten aufbauen kann und zahlreiche Abendveranstaltungen für Exchange Studenten organisiert werden.
Ich habe drei Module während des Semesters belegt. Für jedes dieser Module gab es eine Abschlussprüfung am Ende des Semesters. Außerdem wurden auch während des Semesters Leistungen in Form von Essays oder Berichten gefordert. Im Zuge eines Moduls gab es ein Gruppenprojekt, welches sich über das gesamte Semester erstreckte. Die Gruppe bestand mit mir aus zwei deutschen, einer Chinesin und einer Inderin. Wir haben uns regelmäßig innerhalb und auch außerhalb der Uni getroffen und profitierten von einer guten Lernatmosphäre, sodass wir auch immer den nötigen Spaß an dem Projekt hatten. Auch hier war es wieder schön zu sehen, wie sich die verschiedenen Kulturen schnell miteinander anfreunden. Wir haben einander vieles über unsere verschiedenen Lebensweisen und Eigenarten beigebracht.
Im Vergleich mit meiner Universität in Deutschland kann ich sagen, dass sich das Studium vom Ablauf und Niveau nicht groß unterschieden hat. Wenn man sich die Kurse in seiner Heimatuniversität anrechnen lassen möchte, sollte man dies unbedingt vorher mit der Universität abklären, indem man dem Fachverantwortlichen die Inhalte der Module vorlegt und sich absegnen lässt, dass diese im Falle des Bestehens auch in Deutschland anerkannt werden.
Den Reiz eines Auslandssemesters macht natürlich vor allem das Reisen aus, um das Land, seine Natur und seine Menschen kennenzulernen. Die Umgebung von Melbourne bietet einige schöne Möglichkeiten für Wochenendausflüge. Besonders zu empfehlen sind die der Wilsons Promontory und der Grampians National Park, sowie die weltbekannte Great Ocean Road. Oft werden Tagestrips zu diesen Orten angeboten, jedoch ist es viel besser sich mit Freunden ein Auto zu mieten und die Tour selbst anzutreten. Man kann sich viel mehr Zeit nehmen und ist nicht in großen Touristenrudeln unterwegs. Außerdem gibt es nichts Schöneres in der Wildnis unter dem klarsten Sternenhimmel zu zelten, den man je gesehen hat. Weitere Reiseziele für Tagestrips waren Philipp Island, welches für seine Strände und Pinguine bekannt ist und Lake Eildon ein riesiger See umgeben von purer Natur auf dem man einen schönen Tag auf dem Boot verbringen kann.
Für längere Ausflüge nach dem Semester oder während der Semesterferien bieten sich Tasmanien, Neuseeland oder andere Städte an der Ost- und Westküste Australiens an, sowie natürlich der Ayers Rock (Uluru). Auch Bali und Fidschi sind beliebte Urlaubsziele der Australier. Während der Sommerferien habe ich mit zwei Freunden eine zweiwöchige Reise nach Neuseeland unternommen, während welcher wir in einem Camper Van die Südinsel bereist haben. Dieser Trip war unvergesslich, wir haben viel gesehen, Nationalparks bewandert und wunderschöne Ausblicke bestaunt. Jedoch sind zwei Wochen nicht genug, da Neuseeland einfach zu viel zu bieten hat.
Da das Studentenvisum immer noch einen Monat nach Semesterende gültig ist, habe ich die Zeit genutzt um die Ostküste zu bereisen. Ich bin nach Brisbane geflogen und habe dann einen Roadtrip nach Cairns unternommen, wo ich zehn Tage verbracht habe, bevor ich mir für ein paar Tage Sydney angeguckt habe. Die Highlights dieser Reisen waren Fraser Island, die Whitsunday Islands, Magnetic Island, Seventeen Seventy – ein kleiner verträumter Ort an der Ostküste – und der Blackdown Tableland Nationalpark – ein absoluter Geheimtipp.
Die Erfahrungen die ich während dieser Reise und während des gesamten Auslandssemesters gemacht habe sind unbeschreiblich und vor allem unbezahlbar. Ich habe unzählige Menschen und Orte kennengelernt und in einem völlig neuen Umfeld ein - wenn auch kurzweiliges - neues Leben angefangen. Vor allem am Anfang hat mir das IRH unglaublich geholfen, dieses Auslandssemester möglich zu machen und dafür möchte ich hier noch einmal meinen Dank aussprechen. Ich würde es immer wieder genauso machen!