Filme aus Neuseeland

Filme aus Neuseeland - Da denkt natürlich jeder zuerst an Herr der Ringe und den Hobbit. Und wo hätte Peter Jackson auch eine schönere Filmkulisse für diese Fantasyfilme gefunden, als in seinem Heimatland? Doch die neuseeländische Filmlandschaft ist noch weitaus facettenreicher. Wir stellen Euch einige der beliebtesten Werke vor.

Hobbiton Neuseeland

Hobbiton zieht Fans der Tolkien-Verfilmungen aus aller Welt magisch an

Seit Jahren ziehen Herr der Ringe-Drehort auf der Südinsel Neuseelands die ehemaligen Drehorte von Herr der Ringe viele Touristen an, und seit der Hobbit in den Kinos lief, pilgern die Fans auch zu den Kulissen der neuesten Tolkien-Verfilmung. So gibt es zum Beispiel Touren nach Hobbiton, dem Heimatdorf von Frodo&Co.

Nach dem unglaublichen Erfolg der Tolkien- Verfilmungen ist es heute kaum vorstellbar, dass der Herr der Ringe um ein Haar gar nicht zustande gekommen wäre. Ursprünglich hatte Peter Jackson einen Vertrag mit Miramax, insgesamt zwei Herr der Ringe-Filme zu drehen. Doch da das Vorhaben zu einem unfinanzierbaren Mammutprojekt zu werden drohte, schlug die Produktionsfirma Jackson vor, stattdessen nur einen zweistündigen Film zu drehen und viele Sachen aus dem Buch einfach wegzulassen. Ein Vorschlag, auf den Peter Jackson nicht einging, sondern stattdessen lieber die Produktionsgesellschaft wechselte....

Neuseeland diente übrigens nicht nur als Filmkulisse für den Hobbit und Herr der Ringe, sondern auch für eine Reihe weiterer internationaler Blockbuster wie King Kong (2005) und Die Chroniken von Narnia.

Auch In meinem Himmel (Originaltitel The Lovely Bones), bei dem ebenfalls Peter Jackson die Regie führte, wurde hier gedreht: Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alice Sebold und erzählt die Geschichte der vierzehnjährigen Susie Salmon. Nachdem sie ermordet wird, beobachtet sie das Geschehen auf der Erde von „ihrem Himmel“ aus...

Doch Neuseeland hat noch mehr zu bieten, als die oben genannten Blockbuster; zum Beispiel den Film Die letzte Kriegerin (englisch Once were Warriors). Der Film basiert auf dem Bestseller des neuseeländischen Schriftstellers Alan Duff. Er erzählt die Geschichte einer städtischen Māori-Familie, die mit Problemen wir Armut und Alkoholismus zu kämpfen hat. Familienvater Jake Heke (Temuera Morrison) ist charmant, wenn er nüchtern ist, aber sobald er etwas getrunken hat, wird er zum brutalen Psychopathen. Der Film war in Neuseeland so erfolgreich, dass er sogar Jurassic Park vom Spitzenplatz der Filmcharts verdrängte. Die letzte Kriegerin schaffte es bei diversen Filmfestivals auf den ersten Platz, so zum Beispiel beim World Film Festival in Montreal im Jahr 1994.

International erfolgreich war auch der Film Whale Rider aus dem Jahr 2002, der auf dem gleichnamigen Roman von Witi Ihimaera basiert. Der Film, der übrigens eine deutsch-neuseeländische Koproduktion ist, erzählt die Geschichte des Māori-Mädchens Kahu Paikea Apirana, kurz „Pai“ (Keisha Castle-Hughes). Sie lebt in einem kleinen Küstenort in Neuseeland, in dem die Menschen seit Generationen an die Legende des Paikea glauben, der auf dem Rücken eines Wals an die Küste geritten sei. Das Oberhaupt des Stammes nennt sich seitdem Paikea und diesen Titel kann nur ein männlicher Nachfolge erben. Für dieses Schicksal wäre Pais Zwillingsbruder bestimmt gewesen, doch der ist bei seiner Geburt gestorben. Pai sieht sich selbst für die Rolle des Oberhaupts vorbestimmt und setzt alles daran, ihren Großvater, an dem sie sehr hängt, davon zu überzeugen...

Dem Buchautor Witi Ihimaera kam die Idee zu der Geschichte, als er von seinen Töchtern gefragt wurde, warum in den meisten Filmen eigentlich immer nur die Jungen die Helden sind, während die Mädchen hilflos dastehen. So entschied er sich dafür, ein Buch über eine weibliche Heldin zu schreiben.

Die besten Geschichten schreibt oft das Leben: Mit Herz und Hand (englisch: The World«s Fastest Indian) erzählt die Geschichte des Motorrad-Fans Burt Munro aus Neuseeland. Munro, gespielt von Anthony Hopkins, ist ein liebenswerter älterer Mann, der allerdings oft die Geduld seiner Nachbarn etwas überstrapaziert, indem er täglich an dem lauten Motor seiner Maschine arbeitet. Er fährt eine stark modifizierte Indian aus dem Jahr 1920. Und mit dieser Maschine macht er sich auf den Weg in die USA, um am Bonneville Speed Week teilzunehmen. Bei der jährlichen Veranstaltung in der Großen Salzwüste in Utah versuchen Teilnehmer aus aller Welt mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Munro setzt alles daran, sich dieser schwierigen Herausforderung zu stellen...

Das Piano ist ein Dramafilm aus dem Jahr 1993, der in einem kleinen Nest an der Westküste Neuseelands spielt. Mitte des 19. Jahrhunderts muss Ada McGrath (Holly Hunter), eine begabte Klavierspielerin, gemeinsam mit ihrer Tochter Flora (Anna Paquin) ihre Heimat Schottland verlassen, da ihr Vater sie mit einem Neuseeländer verheiratet hat. Ada ist stumm: Seit ihrem sechsten Lebensjahr hat sie kein Wort gesprochen und niemand weiß, warum. Ihre Tochter fungiert als Dolmetscherin und Ana drückt sich außerdem über ihre Musik aus. Im Film hört man außerdem ihre Gedanken in einem Voice-Over. Der Film war international äußerst erfolgreich: Holly Hunter und Anna Paquin gewannen für ihre Rollen je einen Oscar (als beste Haupt- bzw. beste Nebendarstellerin). Auch das Originaldrehbuch von Jane Champion wurde mit einem Academy Award belohnt und der Film war in fünf weiteren Kategorien nominiert, darunter für den Besten Film.

Peter Jackson, heute berühmt für internationale Kassenschlager wie die Herr der Ringe-Trilogie und den Hobbit, schaffte es schon im Jahr 1994 mit dem Film Heavenly Creatures zu internationaler Anerkennung. Zwar spielte der Film insgesamt nur mittelmäßig viel Geld ein, hatte aber in einigen Ländern großen Erfolg und war im Jahr 1994 sogar für einen Oscar nominiert. Heavenly Creatures basiert auf einem Mordfall, der sich in den Fünfziger Jahren in Christchurch ereignete und viel Aufsehen erregte. Die vierzehnjährige Pauline Parker (Melanie Lynskey) freundet sich mit der ein Jahr älteren Juliet Hulme (Kate Winslet) an, die aus einer wohlhabenden englischen Familie stammt. Die beiden Teenager entwickeln eine intensive Beziehung und erschaffen sich ihre eigene Traumwelt, die sie die „Vierte Welt“ nennen und zu der nur sie selbst Zugang haben. Den Eltern der beiden wird ihre Beziehung jedoch bald zu eng und sie machen sich Sorgen, dass ihre Töchter homosexuell sein könnten – Dies wurde in den Fünfziger Jahren als Geisteskrankheit angesehen. Schon bald überstürzen sich die Ereignisse...

Eine Komödie der etwas anderen Art ist Eagle vs Shark, ein Film, der die Geschichte zweier Außenseiter erzählt. Die schüchterne Lily (Loren Horsley) ist heimlich in den Computerfreak Jarrod (Jemaine Clement vom Duo Flight of the Conchords) verliebt, ein oft gesehener Gast in dem Fast-Food-Restaurant, in dem sie arbeitet. Jarrod dagegen ist eher an ihrer hübschen Kollegin interessiert, was allerdings nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Eines Tages bittet er Lily, seinem Schwarm eine Einladung zu einer Kostümparty mit dem Thema „Verkleide dich als dein Lieblingstier“ zu geben. Doch als statt ihrer Kollegin Lily auf der Party auftaucht und Jarrod in einem Computerspielwettspiel herausfordert, nehmen die Dinge einen ungeahnten Lauf...

Mach's gut, Pork Pie (Originaltitel: Goodbye Pork Pie) ist ein neuseeländischer Kultfilm aus dem Jahr 1981. Der neunzehnjährige Gerry Austin (Kelly Johnson) aus dem nördlichen Kaitaia findet eine Geldbörse und mit Bargeld und einem Führerschein. Damit mietet er sich ein Auto und macht sich auf den Weg Richtung Auckland. Unterwegs trifft er auf John (Tony Barry), der gerade von seiner Frau verlassen wurde und auf die Anhalterin Shirl (Claire Oberman). Da mittlerweile herausgekommen ist, dass Gerry mit einem gestohlenen Führerschein fährt und da sie an einer Tankstelle vergessen haben, zu bezahlen, ist von nun an die Polizei hinter ihnen her...

Die Mischung aus Komödie und Road Movie wurde mit einem kleinen Budget gedreht und die Polizeifahrzeuge kamen zum Beispiel auch zum Transport der Crew und als Abschleppfahrzeuge zum Einsatz. Mach's gut, Pork Pie war der erste neuseeländische Film, der bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes gezeigt wurde.

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