Wo
The University of Western Australia
Zeitraum
2018
Was
International Project Engineering
Studienprogramm
Auslandssemester
Förderung
IRH Förderprogramm
Nach einem Jahr Work and Travel in Perth gab es für mich nur ein Ziel und das hieß zurück in die sonnige und auch sehr windige Stadt an der Westküste Australiens. Da keine der Universitäten in Perth ein Austauschprogramm mit meiner Universität in Deutschland anbot, war für mich der Planungsaufwand etwas höher. Jeder hat es bestimmt schon tausendmal gehört, aber ich werde es trotzdem nochmal erwähnen, frühzeitige Planung ist alles! Diese begann für mich mit der Auswahl der Universität in Perth.
Nach einiger Recherche im Internet, entschied ich mich für die University of Western Australia, da sie eine tolle Lage, einen wunderschönen Campus hat und auch eine guten Ruf genießt. Dabei sollte einem von Anfang an bewusst sein, dass die Studiengebühren bei 13,700 AU$ liegen. Es gibt mehrere Finanzierungsmöglichkeiten, zum Beispiel das Vollstipendium durch die Ranke- Heinemann- Stiftung, Auslands BAföG und weitere Stiftungen, die Stipendien anbieten. Ich erhielt außerhalb der Studienbeihilfe vom Institut Ranke-Heinemann keine weitere Förderung, weshalb ich das Semester zum Großteil selbst finanziert habe.
Bei der Planung, gestaltet sich dabei für mich die Akkreditierung der Kurse als schwierigster Teil. Vor allem im Bereich Ingenieurwesen sind die Kurse zum Teil anders aufgebaut (Kontaktstunden, Labore, etc.) und nicht in jedem Semester „intake“ (Semesterstart in Februar oder August) vorhanden, weshalb ich mehrere Stunden damit verbrachte im sogenannten „Handbook“ nach passenden Kursen zu suchen. Im Anschluss musste ich die Kursinhalte meinen Professoren vorlegen und bei Übereinstimmung konnte ich ein learning agreement unterzeichnen, dass mir die Anrechnung der Kurse im Vorfeld bestätigt. Ich konnte mir ein Business Kurs, 2 mal Fremdsprache und ein Ingenieur Kurs anrechnen lassen. Einen Sprachtest konnte ich umsonst an meiner Uni absolvieren, was ich durchaus empfehlen kann, da ein IELTS oder Toefl Test teuer ist. Mit meinen Zeugnissen konnte ich die Unterlagen einsenden und den Rest hat die Ranke-Heinemann-Stiftung für mich bearbeitet. Auch jegliche Fragen die ich im Laufe meines Bewerbungsprozesses hatte, wurden mir sehr ausführlich beantwortet und das Team der Stiftung hat viel Erfahrung, was mir die Planung enorm erleichtert hat. Ich kann die Aufnahme in das Förderprogramm der Ranke-Heinemann Stiftung auf jeden Fall empfehlen, da nicht nur die Unterstützung essentiell ist, sondern man dadurch auch Anspruch auf einen Zuschuss in Höhe von 5% oder 10 % (je nach Dauer des Aufenthaltes) auf die Studiengebühren erhält. Bei erfolgreicher Bewerbung erhält man zu allererst ein sogenanntes „unconditionel offer letter“. Wenn man dies bestätigt und den vollen Betrag der Studiengebühren überweist, kann man sich auf das Visum bewerben und dann fehlen nur noch die Flüge und es kann los gehen…
Auf dem online Portal „studentconnect“ kann man sich in die ausgewählten Kurse einschreiben und einen Stundenplan erstellen, wobei man meist mehrere Auswahlmöglichkeiten zu welchem Zeitpunkt man die Vorlesung und Tutorien besuchen will.
Bei der Auswahl der Unterkunft hat man zwei verschiedene Möglichkeiten. Entweder das rundum sorglos Paket in eines der 5 Colleges, die sich direkt neben dem Campus befinden oder eine private Unterkunft. Die Colleges sind vergleichsweise teuer (ungefähr 400$ pro Woche), inklusive Essen, haben aber eine tolle Lage und man lernt super schnell verschiedene Personen kennen. Ich habe mich entschieden in ein privates Apartment in Claremont mit einer Studentin zu ziehen für 200$ pro Woche. Sobald man sich in der Universität einschreibt, wird man in eine Facebook Gruppe mit allen internationalen Studenten eingeladen, die auch ein Gastsemester an der University of Western Australia verbringen. Dort kann man sich mit anderen internationalen Studenten in Verbindung setzen und gemeinsam nach „shared houses/appartments“ suchen. UWA (University of Western Australia) vermietet, auf die man sich bewerben kann. Die Wohngegend kann man sich ganz nach den eigenen Vorlieben aussuchen. Wenn man gerne nah am Strand wohnen will, kann ich Claremont oder Mosman Park empfehlen mit guter Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel (ca. 10 mins zur Uni mit dem Bus). Zum Surfen ist Scarborough am besten geeignet, die Anbindung zur Uni ist aber nicht ganz so gut. Ansonsten gibt es mehrere Möglichkeiten um Perth CBD, zum Beispiel Northbridge (Großteil der Bars und Clubs befindet sich dort) oder West Perth. Unterkünfte in Campus nähe sind auch empfehlenswert, da sie den Weg zur Uni morgens um einiges erleichtern und sich die Uni zwischen Strand und City befindet. Bevor man sich für eine Unterkunft entscheidet, sollte man sich auf jeden Fall nach der Anbindung öffentlicher Verkehrsmittel erkundigen, da diese, im Vergleich zu Großstädten in Europa, nicht immer großflächig ausgeprägt sind (Australier fahren gerne Auto).
Das Semester beginnt mit der Orientation Week, in der man Perth, den Campus und andere Studenten kennen lernen kann. Am letzten Tag, kann man sich in verschieden „Clubs/Socities“ anmelden, beispielsweise Party oder Sport Clubs. Ich persönlich fand das Angebot vor allem an Sport Möglichkeiten großartig, da man neue Sportarten ausprobieren kann, aber es auch eine gute Gelegenheit ist neue Leute zu treffen. Ich entschied mich für Surfen, Handball und dem Outdoor Club, die über das Semester verteilt Kayaking, Wind Surfing und weitere Aktivitäten anbieten. In der anschließenden Woche fangen dann die eigentlichen Vorlesungen an. Die meisten Kurse beinhalten Tutorien, die man verpflichtend besuchen muss. Dort wird meist in kleineren Gruppen diskutiert und gearbeitet. Im Vergleich zu Deutschland hat man mehr Arbeit während dem Semester mit Präsentationen, Online Quizzen, Mid-semester Prüfungen oder Assignments. Dafür zählt die Prüfungen am Ende des Semesters nur noch 30% und man muss meistens nur den Stoff der letzten Hälfte des Semester wiederholen. Ich hatte zum Beispiel in der Prüfungswoche nur eine Prüfung. Die Bibliotheken am Campus eignen sich gut zum Lernen, Gruppenarbeiten zu besprechen und auch ansonsten lohnt es sich den Campus zu erkunden, der direkt am Swan River liegt mit einer tollen Sicht auf die Skyline von Perth. Natürlich hat man auch unzählige Möglichkeiten außerhalb der Uni sein Leben in Perth zu genießen.
In der Orientation Week sollte man sich unbedingt für den Club Perth International anmelden, da über das gesamte Semester tolle Veranstaltungen (Welcome Party, Pub Crawls, Boat Cruise, Camping tour, Wine tour, etc.) organisiert werden. Des Weiteren lohnt es sich, durch die Straßen von Fremantle zu schlendern, die Freo markets zu besuchen und dort in einer der zahlreichen Shops Aboriginal Art zu bewundern. Fremantle ist eine eigne Stadt, wo sich der Hafen befindet, ca. 30 mins entfernt mit dem Zug von Perth Station. In Perth gibt es neben klassischen Dingen die man in Großstädten anschauen kann, wie Museums und Shopping Malls, über das ganze Jahr verteilt tolle Festivals, die sich lohnen zu besuchen. Im Kings Park hat man eine gute Aussicht auf Perth, aber man kann auch einfach nur picknicken oder eine Runde joggen gehen. aNorthbridge eignet sich hervorragend, um verschiedene Küchen aus allen Ländern zu genießen, gemütlich ein Bier zu trinken oder in einen Club zu gehen.
Um sich an den australischen Lifestyle anzupassen ist ein Besuch des „Footy“ (Australian Football) im neuen Optus Stadium Pflicht. Vor allem zu Beginn des Semester werdet ihr schnell feststellen, dass ihr wahrscheinlich mehr Zeit am Strand als in der Vorlesung (zum Glück sind alle Vorlesungen online aufgenommen) verbringen werdet. Grant Street Beach war für mich mein Geheimfavorit, da es nicht ganz so touristisch ist, wie am nahegelegenen Cottesloe Beach. Außerdem sollte man den Sonnenuntergang am Strand mit Freunden genießen und dabei eine der öffentlichen BBQs zum Grillen verwenden. Auch um Perth und vor allem in Western Australia gibt es viele weitere Dinge, die man erkunden kann. Es ist sehr empfehlenswert das Outback in Australien zu erforschen. Ein Roadtrip nach Exmouth, um am Ningaloo Reef mit Manta Rochen zu tauchen, ist ein Must-Do. Des Weiteren lohnt sich ein Trip in den Süden in das 3 Stunden entfernte Magrath River, um in einer der vielen Weingebiete sich durch die Köstlichkeiten des Landes zu kosten. Bei Surfen gilt dort aber Vorsicht vor den Haien!! Die nur 30 Minuten entfernte Insel Rottnest Island ist ein Muss für jeden. Die bezaubernden Stränden, unzähligen Möglichkeiten zu schnorcheln und die einmaligen Inselbewohnern „Quokkas“ (persönlich würde ich als Mischung zwischen Känguru, Hase und Ratte bezeichnen) kann man perfekt mit dem Fahrrad erkunden.
Nach dem man seinen Weg wieder zurück in die Uni gefunden hat, die übrigens auch wöchentlich Veranstaltungen organisiert, wie Outdoor Cinema oder Kultur Festivals, wird man feststellen das ein 13 wöchiges Semester sehr schnell vorbeigehen kann. Bevor die Prüfungen los gehen, hat man eine Woche Study Break. Nach den Prüfungen habe ich mir dann noch die Zeit genommen für eine Woche nach Bali zu fliegen, da der Flug dorthin billiger und kurzer ist als an die Ost-Küste von Australien.
Nach 5 wunderbaren Monaten heißt es für mich jetzt aber leider schon „See you soon“ Perth, eine bezaubernde Stadt an der Westküste Australiens, mit einem tollen Lifestyle, den es zu erfahren gibt.