Zeitraum
2016
Was
Competition and Consumer Law, Business Informatics, Business Communication
Studienprogramm
Auslandssemester
Förderung
IRH Förderprogramm
Schon zu Beginn meines Bachelorstudiums hatte ich ein großes Interesse daran, ein Auslandssemester zu machen. Eine Mitarbeiterin von der Organisation „Institut Ranke-Heinemann!“ stellte an einem Informationstag an der Technischen Fachhochschule Wildau die Leistungen der Organisation vor. Das Institut Ranke-Heinemann vermittelt Studenten kostenlos an australische Universitäten und hilft ebenso bei der Vorbereitung.
Bei dem Gedanken an ein Auslandssemester war für mich relativ schnell klar, dass ich möglichst weit weg möchte und mein Englisch verbessern will. Daher fiel die Wahl recht schnell auf das andere Ende der Welt - Australien.
Mit großer Freude und Aufregung fing ich dann meine Recherche an. Ich habe mich über das Auslandsbüro an der Technischen Fachhochschule Wildau bei Frau Schubert erkundigt. Diese schlug mir zwei Organisationen vor. Einmal „IEC“ und „ Institut Ranke-Heinemann“.
Ich entschied mich für Letzteres.
Das Institut war für mich die richtige Entscheidung, da mir sowohl bei dem Bewerbungsverfahren, als auch bei der Vorbereitung für das Auslandssemester geholfen wurde. Daraufhin kontaktierte ich einen Mitarbeiter des Instituts und wurde im August 2015 zu einem persönlichen Beratungsgespräch eingeladen. Die Beratung war sehr gut, da ich nach meinem Studiengang, meinen Erwartungen und Wünschen gefragt wurde und man mich darüberhinaus über zusätzlichen zu berücksichtigende Faktoren aufgeklärt hat. Ein Mitarbeiter erzählte mir von seinen persönlichen Australien-Erfahrungen und gab mir weiteres Informationsmaterial über die für mich geeignetsten Universitäten mit. Nach regem Email-Kontakt und weiteren Ratschlägen der Mitarbeiter fiel meine Entscheidung letztlich auf die Griffith University in Gold Coast. Diese Universität passte von ihrem Profil und Kursen am besten zu mir und war verhältnismäßig günstig. Weiterhin war Queensland und der Gold Coast Campus mit ihrem warmen Klima und der Nähe zum Strand für mich sehr verlockend.
Für die Bewerbung muss viel Papierkram erledigt werden. Man sollte deshalb so früh wie möglich für einen Nachweis über seine Englischkenntnisse sorgen, da diese von den meisten Universitäten verlangt wird. Dies konnte ich einfach mit dem Abiturzeugnis tun, da ich bis zum Abitur den Grundkurs Englisch belegte und mit „gut“ bestanden hatte. Ist die Bewerbung abgeschickt und die Zusage der Uni im Ausland eingetroffen sollte man so bald wie möglich seinen Flug buchen um noch ein gutes Angebot für die nicht gerade günstigen Flüge nach Australien zu bekommen. Ich habe häufig gelesen, dass man ein Hostel von Deutschland aus buchen sollte, was ich auch empfehlen würde.
Ich habe es jedoch anders gemacht. Mein erster Stopp war in Brisbane, da mein Bekannter dort einen Freund hat. Dort wurde mir empfohlen, dass ich mich über die Seite flatmates.com.au und gumtree.com.au auf die Suche soll.Die Suche nach einer Wohnung hat bei mir etwa 3 Tage gedauert. Letztendlich bin ich in ein Zimmer in einer WG im Stadtteil Surfers Paradise ( Gold Coast) gezogen und habe $160 pro Woche gezahlt.
Das Visum muss man beim “Australian Department of Immigration and Citizenship “ online beantragen. Es dauerte ca. 10 Tage, bis ich es per Mail zugesandt bekommen habe. Der Prozess auf der Website ist sehr unübersichtlich und dauert eine Weile. Bei Problemen kann man sich aber beim Institut Ranke-Heinemann melden und die Mitarbeiter helfen einem gerne weiter. Das Visum gilt ein Monat über das Semesterende hinaus, sodass einem nach Ende der Klausurenzeit ein Monat zur Verfügung steht, um das Land zu bereisen.
Mit der Länge des Visums ist auch die Krankenversicherung verknüpft, welche gemeinsam mit den Studiengebühren überwiesen werden muss. Sie nennt sich OSHC (Overseas Student Health Cover).
Nochmal ein großes Dankeschön an das „Institut Ranke-Heinemann“, die mir eine unbeschreibliche Zeit ermöglicht haben.
Bald war es dann auch schon so weit. Ich stieg in den Flieger nach Brisbane und betrat einige Stunden später zum ersten Mal australischen Boden! Für die ersten Wochen meines Aufenthaltes hatte ich über einen Bekannten in Berlin eine Bleibe bei seinen Freunden in Brisbane gefunden, die mich herzlicher nicht hätten aufnehmen können. Ich lebte für die ersten Wochen mit einem Studenten und einem Universität Absolventen zusammen. Dort fühlte ich mich sofort wie zuHause. Ein Homestay ist meiner Meinung nach einfach die beste Möglichkeit, gleich Anschluss in der neuen Umgebung zu finden und die Kultur des Gastlandes näher kennenzulernen. Auch wenn ich die beiden sehr ins Herz geschlossen hatte und mir frei stand, solange bei ihnen zu wohnen, wie mir lieb war, machte ich mich nach zwei Wochen auf die Suche nach einer neuen Bleibe.
Ich musste die zwei Wochen immer schreckliche 2 Stunden zwischen Gold Coast und Brisbane hin und her pendeln. Es war unerträglich, da der öffentliche Verkehr nicht so strukturiert und vorhanden ist wie in Deutschland. Die meisten haben ein eigenes Auto, weil es sehr günstig ist ein Auto aus zweiter Hand zu kaufen. Ich machte mich also über das Internet ( über die Seite Gumtree.com.au oder Flatemates.com.au) auf die Suche nach einer Bleibe nahe der Universität.Auf diesen Seiten wird man sehr schnell fündig. Sofort hatte ich innerhalb einer Woche drei Hausbesichtigungen gehabt, die leider aus unterschiedlichen Gründen abgesagt werden mussten. Aber ich habe jedoch nicht sofort die Hoffnung verloren, denn in der folgenden Woche hatte ich eine Besichtigungen in einem Apartment, dass 20 min. mit der Tram von der Universität entfernt ist. Die Tram-Haltestation ist ca. zwei min vom Apartment entfernt.
Das beste ist der Meeresblick von meinem Zimmer aus (wie ihr auf dem Bild sehen könnt...). Dazu kommen noch Jacuzzi, Swimmingpool, Sauna sowie ein Fitnessraum im Gebäude. Mit mir zusammen lebten ein Spanier (Vermieter), ein Paar aus Canada und einer aus Schweden, die jeweils Work and Holiday in Australien machten. Ich war der einzige in dieser Wohnung, der studierte.
Auf den ersten Blick mag die Konstellation etwas bizarr wirken, doch es hat wunderbar harmoniert und ich habe das Zusammenleben mit ihnen als Bereicherung empfunden. Ich habe mich bewusst für eine internationale WG entschieden, da ich meine Sprache weiterentwickeln wollte. Wozu geht man denn schließlich ins Ausland?
Generell lässt sich zur Wohnungssuche sagen, dass sich diese in der Regel recht einfach gestaltet. Viele Studenten quartieren sich für die erste Woche erst einmal im Hostel ein und suchen von dort aus eine feste Bleibe. Auf dem Campus hängen etliche Anzeigen für freie Zimmer aus, allerdings muss man wie bei allen anderen Dingen in Australien deutlich tiefer in den Geldbeutel greifen. Mit 160 australischen Dollar pro Woche, was derzeit etwa 105€ entspricht, hatte ich es wohlgemerkt sehr (!) günstig erwischt. Mit 450-500€ im Monat sollte man mindestens rechnen.
Viele Touristen oder Backpacker gönnen sich häufig einen Zwischenstopp in Surfers Paradise– und sind angetan von der Stadt. Wer einmal in Lloret de Mar in Spanien war, weiß wovon ich rede. Unter den Aussies (Australische Einheimische) wird die Stadt das „ Las Vegas“ Australiens gennant, weil es den gleichen Aufbau hat.Sobald man am Wochenende über die Märkte geschlendert ist, sich die Sonne am Strand auf den Bauch hat scheinen lassen, in der „Max Brenner Chocolate Bar“ jede Menge Schokolade genascht hat und sämtliche Bars im West End abgeklapperte und im Discothekenviertel “Cavil Avenue” so manche Nacht durchzechte hat, will man aus Surfers Paradise gar nicht mehr weg.
Brisbane liegt quasi um die Ecke, auch die Sunshine Coast weiter im Norden ist nur gute 140 Kilometer entfernt. Für australische Verhältnisse ist das jedenfalls ein Katzensprung! Ein Campingausflug führte uns nach Noosa und auch die Byron Bay mit ihrem Leuchtturm am westlichsten Punkt des australischen Festlandes war definitiv ein Highlight. Kleiner Tipp am Rande: Skydiving in ByronBay ist der Wahnsinn – für Adrenalinjunkies absolut empfehlenswert!
Auch die Weltstadt Sydney stand weit oben auf unserer To-Do-Liste. Wir waren hellauf begeistert und gönnten uns sogar eine Ballettaufführung im Sydney Opera House! All diese Ausflüge ließen sich übrigens problemlos an verlängerten Wochenenden machen, wenn der Vorlesungsplan es denn zuließ.
Natürlich kamen wir nicht nur zum Spaß haben oder Reisen nach Australien – Studieren war stattdessen angesagt!
Die Griffith University ist eine der größten Universitäten in Queensland. Über 43.000 Studenten studieren in über 300 Programmen an den fünf Campusstandorten der 1971 gegründeten Universität. Zu der Griffith University gehören über 50 Forschungszentren und Institutionen und sie legt hohen Wert auf fächerübergreifende Lehre. In den Environmental Studies und den Asian Studies war und ist die Griffith University Vorreiter in der australischen Hochschullandschaft. In den Bereichen Sustainable Tourism, Climate Change und Drug Discovery unterhält die Universität weltweit führende Forschungseinrichtungen
Der Gold Coast Campus liegt in South Port in unmittelbarer Nähe vom bekannten Strandort Surfers Paradise direkt an der Gold Coast. Nach Brisbane sind es etwa 70 km (circa 45 Minuten mit dem Auto).Um unsere an der australischen Uni erbrachten Leistungen ins deutsche Notensystem transferieren zu können, gab uns die Technische Fachhochschule freie Wahl, welche Kurse wir zu belegen hatten, es mussten jedoch mindestens 3 sein. Natürlich stand es jedem frei, noch weitere Kurse zu besuchen, doch um ehrlich zu sein waren wir mit unseren drei Modulen bereits bedient. Als Wirtschaft und Rechts-Studenten mussten wir die beiden Themenfelder BWL und Recht abdecken und belegten folgende Fächer:
Competition and Consumer Law
Business Informatics
Business Communication
In dem Modul “ Competition and Consumer Law“ war mein Dozent ein Muttersprachler, was am Anfang das Verständnis erschwert hat, da er schnell und mit einem typischen australischen Akzent redete. Das Gute ist aber, dass man die Möglichkeit hat, die Vorlesung zu Hause nochmals anzusehen, da sie als Video gespeichert und auf der Plattform hochgeladen wird.
Das Lehrsystem war für uns zunächst eine große Umstellung. Von der Technischen Fachhochschule in Wildau waren wir es gewohnt, täglich lange Vorlesungen und weniger Projekte nebenher zu erledigen zu müssen. Das australische Uni-Leben sah dagegen komplett anders aus. Die Anzahl an Vorlesungen reduzierte sich drastisch, hinzu kamen jedoch Workshops und Computerlabore, sowie zahlreiche Assignments, Einzel- oder Gruppenprojekte, Computer-Lab-Reviews oder Online Quizzes. Diese standen wöchentlich an und wurden stets benotet. Dadurch wurde erreicht, dass die Studenten den Lernstoff regelmäßig wiederholten und dem allseits bekannten Bulimie-Lernen vor Klausuren vorgebeugt wurde. Zu Beginn hatten wir mit der Umstellung zugegebenermaßen allesamt sehr zu kämpfen. Mit der Zeit gewöhnte man sich jedoch daran und lernte, sich selbst besser zu organisieren. Die Klausuren am Ende waren weniger stark gewichtet, da man während des Semesters schon den Großteil der benoteten Leistungen erbracht hatte.
Rückblickend kann ich sagen, dass ich es als spannend empfunden habe, das Studium einmal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Auch wenn ich zwischendurch sämtliche Dozenten und anstehenden Assignments verflucht habe, bin ich persönlich der Meinung, dass mir diese Art der Wissensvermittlung letztendlich höhere Lernerfolge brachte.
Zudem soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Griffith Uni ein sehr aktives Campus-Leben zu bieten hatte. Es gab jede Menge kulturelle Clubs, in denen man Mitglied werden konnte und auch das Sportangebot war vielfältig. Mir persönlich hatten es besonders die Kurse in dem campuseigenen Fitnessstudio sehr angetan. Außerdem fanden wöchentliche Events und legendäre (Motto-)Parties in der allseits beliebten Uni-Bar statt, die von einer sehr engagierten Studentenmitverwaltung organisiert wurden. Auf dem Campus waren sehr viele internationale Studenten anzutreffen, so dass man die Möglichkeit hatte, Freundschaften mit Menschen aus aller Herren Länder zu knüpfen und diese hoffentlich auch in Zukunft aufrecht zu erhalten.
Abschließend möchte ich jedem der meinen Erfahrungsbericht liest nahe legen, diesen Schritt selbst einfach zu wagen. Mit der richtigen Vorbereitung und Aufgeschlossenheit garantiere ich ein unbeschreibliches Erlebnis und unvergessliche Erfahrungen, welche für das Leben und den Charakter prägend sind.
Tipps und Tricks
Sei freundlich und hilfsbereit!
In Brisbane beispielsweise verlässt keiner den Bus ohne sich nicht vorher beim Busfahrer bedankt zu haben. Als ich so manches Mal verzweifelt durch die Gegend irrte, weil ich den Weg nicht fand oder mir zumindest anzusehen war, dass ich in Schwierigkeiten steckte, wurde mir im nächsten Moment Hilfe angeboten – ich musste häufig nicht einmal danach fragen!
Probiere Timtams und meide Vegemite!
Wage es, auch mal alleine zu reisen. Man lernt überall unfassbar schnell neue Leute kennen!
Investiere in Sonnencreme, wenn du nicht bereits nach zehn Minuten in der Sonne wie ein Krebs aussehen möchtest!
In Australien gibt es die exotischsten Pflanzen und Tiere. Mir wurde folgende Regel eingetrichtert: „If you don’t know it, don’t touch it. Even if you know it - don’t touch it!“
Für Reiselustige empfiehlt es sich, Greyhound Busses zu nutzen und weitere Distanzen mit dem Flugzeug zu überbrücken. Für diejenigen, die sich mit anderen Gleichgesinnten zusammentun, kann sich bei geteilten Spritkosten auch ein Mietwagen lohnen.
Das Allerwichtigste zum Schluss:
Sei gelassen - die Australier sind es auch. „No worries“ ist das Motto!
Wenn du dir bewusst bist, dass ein Auslandssemester neben jeder Menge Spaß auch ein arbeitsintensives Studium bedeutet, du Lust auf ein phantastisches Land, eine faszinierende Flora- und Fauna hast, offenherzige Menschen magst und – seien wir ehrlich – das nötige Kleingeld mitbringst, ist ein Auslandssemester in Australien genau das Richtige für dich!
Ich für meinen Teil habe fünfeinhalb unvergessliche Monate in Down Under verbracht, die ich nicht missen möchte. In dieser Zeit habe ich viel über mich selbst gelernt, unglaublich schöne Orte gesehen, Großartiges erlebt und wundervolle Menschen kennengelernt. Es waren Begegnungen, die prägen und mir geholfen haben, meinen eigenen Horizont zu erweitern. Jedem, dem die Chance geboten wird, ein Auslandssemester zu absolvieren, kann ich nur Eines empfehlen: Ergreife sie!
Falls dir mein Erfahrungsbericht gefallen hat und du weitere Fragen hast, kannst dich jederzeit bei mir melden. Nur keine Scheu :) !!!!
E-mail: enes.cinko[at]hotmail.de