Für mich steht jetzt schon fest, dass ich meinen Master im Ausland machen werde

Theresia Joseph | FH Frankfurt

Wo
La Trobe University

Zeitraum
2015

Was
Wirtschaftsinformatik

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.12.2015

Auslandssemester an der La Trobe University

Sonnenuntergang am Strand

Ich studiere nebenberuflich Wirtschaftsinformatik in Frankfurt am Main. Doch da ich immer wieder nach neuen Herausforderungen suche, habe ich mich für ein Auslandsstudium in Australien entschieden. Am Anfang war mir noch nicht ganz klar, in welcher Stadt ich studieren möchte und natürlich hatte ich auch viele Fragen, was den Ablauf und die Organisation betrifft. Daher habe ich mir Unterstützung vom Institut Ranke-Heinemann geholt. Schon Beim ersten Gespräch konnten viele meiner Fragen geklärt werden. Meine Beraterin schlug mir Universitäten in verschiedenen Städten vor. Die größte Hürde waren die Kurse. Um nach dem Auslandsstudium die Creditpoints an meine Heimatuniversität angerechnet zu bekommen, musste ich Kurse wählen die identische Inhalte aufweisen. An sich hört sich das nicht so schwer an, aber es kostet viel Zeit die richtigen Kurse zu finden - grade auch, wenn man sich nicht sicher ist wo man studieren möchte. Als nächstes stand dann der Sprachtest an. Auch hier muss ich sagen, man sollte diesen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Tests haben es zum Teil in sich. Ich selbst habe den Sprachtest 2x gemacht, was am Ende nicht nur Zeit sondern auch Geld gekostet hat.  

Und dann hieß es für mich Abschied nehmen von Freunden und Familie und auf nach Australien. Bisher hatte ich mich bei zwei Universitäten beworben. Doch ich war mir immer noch nicht sicher welche es wird. Sydney oder Melbourne. Nach meiner Ankunft hatte ich ein bisschen Zeit um mir beide Orte näher anzuschauen und dann fiel die Wahl leicht: Melbourne sollte meine neue Heimat werden. Ich brauchte nur noch die passende Bleibe. 

Zwar hatte ich mir schon vor der Abreise einige Gedanken gemacht, ob oder ob nicht eine Wohnungssuche aus Deutschland wirklich Sinn macht, aber da die Frage der Universität noch nicht geklärt war, entschied ich mich für eine Suche vor Ort. Dies gestaltete sich grade als Student mit wenig Budget eher schwer. Meine Ansprüche waren nicht hoch - Innenstadt und eine gemütliche WG sollte es sein. Nach einigen eher erschreckenden Wohnungsbesichtigungen, hatte ich endlich Glück. Ich fand ein frisch renoviertes Appartement, 3 Zimmer, Pool und Fitnessraum und sogar eine Sauna im Keller. Was will man mehr? 
Ich war die Erste in der Wohnung. Nach und nach zogen unterschiedliche Nationalitäten ein. Eine Koreanerin, zwei Franzosen, eine Engländerin und zwei Kolumbianer. Die Konstellation stellte sich als perfekte Mischung heraus. Wir waren nicht nur eine Zweckgemeinschaft, sondern wurden enge Freunde die alles teilten.   

Mit ebenfalls viel Glück fand ich einen Job in einem mittelständischen Unternehmen und konnte schon vor Studienbeginn anfangen etwas Geld zu verdienen. Das Leben in Australien ist teuer und wenn man nicht sehr viel Geld mitbringt, was bei mir der Fall war, dann braucht man einen Job um sein Leben sowie seine Freizeitaktivitäten zu finanzieren.  
Meine Aufgabe war es Aquarium Fische zu zählen ... hört sich erstmal lustig an - ist es auch. Das Unternehmen in dem ich einen Job ich fand ist quasi ein Großhandel für Aquarium Fische. 10 Millionen Fische, darunter Goldfische aber auch exotische Fische, wie Clownfische ("Findet Nemo") verkauft das Unternehmen jährlich an  den Einzelhandel. Ich kann mich gar nicht mehr richtig erinnern, wie ich darauf gekommen bin mich bei dieser Firma zu bewerben, da ich eigentlich auch eher Angst vor jeglichen schwimmenden Objekten aus dem Ozean habe. Oder sollte ich besser sagen hatte? Nicht nur, dass ich durch diesen Job komplett neue Erfahrungen gesammelt habe - ich habe auch meine Angst vor Meeresbewohnern besiegt und plane nun einen Urlaub am Great Barrier Reef.  

Bald darauf hatte ich meinen ersten Uni-Tag an der La Trobe Universität, die nicht grade in Melbourne liegt. Es kostete mich jeden Tag eine Stunde um zu meiner Uni zu fahren und auch wieder zurück. Leider habe ich das erst etwas zu spät gemerkt, da ich davon ausging eine Uni in Melbourne ist nicht außerhalb von Melbourne.

Die erste Woche, die sogenannte Orientierungswoche, ist vollgestopft mit Informationen im Bezug auf Studentenvereine, Bewerbungen,  Jobmöglichkeiten, Tipps zum Überleben und Geld sparen. Doch wirklich wichtigen Informationen,  wie Stundenplan und Zugangspasswörter, sind mühselig zu erfragen.  
Grade bei Auslandssemestern haben einheimische Studenten den Vorteil, dass sie sich  schon vorher in ihre Kurse einschreiben können. Für Neulinge wie mich bringt das den Nachteil, dass viele Kurse schon voll sind und man sich nach dem übriggebliebenen Rest richten muss. Daraus resultierte für mich, dass anstatt die Kurse gleichmäßig auf die Woche mit entsprechenden Pausen zu verteilen, ich an drei Tagen alle Kurse hintereinander weg hatte. Zwischen den Kursen hatte ich ca. 10 Minuten um von einem Seminarraum in den nächsten zu gelangen. Doch der Campus ist groß und wenn einer der Dozenten mal überzog (was einer grundsätzlich tat), dann konnte man in den verbleibenden 5 Minuten einen Sprint absolvieren. Das macht den Uni-Alltag nicht nur stressig, sondern ein man findet auch kaum Zeit um seine Kommilitonen näher kennenzulernen. 

Darüber hinaus fehlten mir in den ersten Wochen sämtliche Berechtigungen. Dabei handelte es sich um Zugangsberechtigungen zu meinen Seminarräumen sowie um die Berechtigung erforderlichen Programme in meinem Studentenprofil zu installieren. Die Universität brauchte sage und schreibe 3 Wochen um diese Probleme zu lösen.  Was ebenfalls negativ aufgefallen ist, ist dass die australischen Universitäten den kompletten Lernstoff in 12 Wochen packen und die sind dann mal richtig voll. Ich habe mir darüber im Vorfeld nicht wirklich viele Gedanken gemacht und  wahrscheinlich liegt es auch an der Wahl der Kurse, doch ich musst 2x wöchentlich bestimmte Aufgaben im Computerraum erfüllen und zusätzlich noch für jeden Kurs mindestens zwei Hausarbeiten schreiben. Am Ende ist zwar alles gut ausgegangen, aber man sollte nicht denken, dass das Semester ein Spaziergang wird und man sich mal in Ruhe das Land anschauen kann.  
Hinzukommt, dass man bei einem Auslandsemester nicht unbedingt einem festen Kurs zugeordnet ist und da man jeden Kurs nur einmal die Woche hat erschwert es tiefere Freundschaften zu knüpfen. 
Die Bibliothek der La Trobe Uni ist auf dem neusten Stand der Technik. Drei Stockwerke mit individuellen Arbeitsplätzen, Gruppenarbeitsplätzen sowie Gruppenräumen bieten die ideale Basis für ein erfolgreiches Studium.   

Melbourne ist einfach eine Stadt die lebt, in ihr verbinden sich die verschiedensten Kulturen. Zahlreiche Restaurants, Cafés und Clubs laden zum ausgehen ein. Mein persönlicher Geheimtipp ist "Common Man" in der Southbank, dort findet man die  absolut besten Mushroom Gnocci sowie andere schmackhafte Gerichte.   

Für mich persönlich muss ich sagen, dass ich nicht noch mal ein Auslandssemester machen würde. Ich will keinem davon abraten, denn das war und ist einfach nur eine der besten Erfahrungen in meinem bisherigen Leben, doch ein halbes Jahr vergeht sehr schnell. Daher würde ich jeden empfehlen, der die Möglichkeit hat, ein volles Auslandsstudium zu absolvieren. Für mich steht jetzt schon fest, dass ich meinen Master im Ausland machen werde.    

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