Alles lief von Anfang bis Ende ziemlich reibungslos

Danilo Postin | Uni Osnabrück

Wo
Macquarie University

Zeitraum
2016

Was
Biopsychology and Learning (PSY236), Personality Psychology (PSY336) and Neuropsychology (PSY344)

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

30.04.2016

Auslandssemester an der Macquarie University

Sydney

Mit guter Vorbereitung, der Unterstützung des Ranke-Heinemann-Instituts und nicht zu viel Grübeln über mögliche Dinge, die schief gehen können, kann aus dem Auslandsemester in Australien eine unglaublich schöne Erfahrung werden. Neben dem Organisatorischen, dem sich jeder widmen muss, sind in meinem Fall keine weiteren Probleme aufgetreten und alles lief von Anfang bis Ende ziemlich reibungslos. Ich versuche mit dem Erfahrungsbericht hier nun Schritt für Schritt darzustellen, wie ich vorgegangen bin. Falls ich trotzdem etwas auslasse oder Ihr weitere Fragen habt, könnt Ihr mich gerne per E-Mail kontaktieren: danilo.postin[at]gmx.de

Vorab möchte ich mich beim Ranke-Heinemann-Institut bedanken, die mich über die gesamte Zeit begleitet haben und mir bei all meinen Fragen weitergeholfen haben. Hervorzuheben ist außerdem die finanzielle Unterstützung durch das Ranke-Heinemann-Institut, die jeder bekommt! Diese Unterstützung umfasst 10% der Studiengebühren, wodurch ich in meinem Fall $645 als Unterstützung bekommen habe. 

Somit der wichtigste Ratschlag, den ich mitgegeben kann, ist: Fangt rechtzeitig an! Ich bin jemand, der mit allem immer auf den letzten Drücker anfängt und hatte in diesem Fall damit Glück, aber das ist nicht immer der Fall. Und außerdem wurde es etwas stressig, da ich im letzten Moment darum bangen musste, dass alles auf Anhieb klappt. Aus meiner Erfahrung betrifft das vor allem die Auswahl der Universität, die sich bei mir sehr in die Länge gezogen hat, und nach der Auswahl die Teilnahme am erforderlichen Sprachtest. Für die Macquarie University ist der kostenlose DAAD Sprachtest ausreichend. Hier rate ich Euch, nicht den letztmöglichen Termin vor der Bewerbungsfrist zu nehmen, da man immer einen schlechten Tag haben kann und die Termine von der Heimatuniversität festgelegt sind und in nur größeren Abständen angeboten werden.

Warum habe ich mich für die Macquarie University entschieden?

Attraktiv waren von Anfang an die im Vergleich zu anderen Universitäten in Australien recht niedrigen Studiengebühren, da ich im Study Abroad Programm war und diese selber zahlen musste. Herangezogen habe ich außerdem das QS Word Ranking, wo die Macquarie University sowohl generell als auch im Fach Psychologie gute Platzierung erreicht hat. Außerdem empfand ich die Kurssuche über die Webpage der Universität recht unkompliziert und die Kursauswahl für mich besonders interessant. Letzteres war für mich dann auch der ausschlaggebende Grund, mich für die Macquarie University zu bewerben. 

Zusätzlich gehört die Macquarie University zu einer Reihe von Universitäten, die Ihren Studenten anbietet, im sogenannten Global Leadership Program teilzunehmen. Für Study Abroad oder Exchange Students bedeutet das, dass Ihr an 4 von einer großen Auswahl an Workshops teilnehmt und ein Event Eurer Wahl besucht. Am Ende erhaltet Ihr dann das Global Leadership Certificate, das sich bestimmt gut im Lebenslauf sehen lässt. Vor allem habt Ihr im Rahmen dessen aber die Möglichkeit, ein paar interessante Einblicke in unterschiedliche Bereiche zu erhalten. Ich habe deswegen daran teilgenommen und kann es jedem nur empfehlen.

Hier am Rande ein Tipp für all die, die sich für die Kultur der Aborigines interessieren: Ihr werdet schnell merken, dass Ihr im Alltag in Sydney leider wenig davon mitbekommt, wenn Ihr nicht danach sucht. Eine, aus meiner Sicht, sehr interessante Möglichkeit, dies zu ändern, ist die Vorlesung „Introducing Indigenous Australia“ an der Macquarie University zu besuchen. Entweder, indem Ihr die Unit direkt belegt oder Euch einfach dort reinsetzt und zuhört, wie ich es auch gemacht habe. 

Zum Flug kann ich kurz und knapp sagen, dass ich das Angebot des RHI angenommen habe und mir den Hin- und Rückflug von STA Travel zu einem recht günstigen Preis (ca. 550€ pro Flug) zusammengestellt lassen habe. 

Bezüglich Versicherung seid Ihr ja während des Semesters über die OHSC versichert bis einem Monat nach Semester Ende. Wenn Ihr, wie ich, plant länger in Australien zu bleiben, müsst Ihr Euch zusätzlich über eine Reiseversicherung versichern. Fragt im diesem Fall auf jeden Fall Eure Versicherung in Deutschland, ob Ihr im Rahmen dieser ein besonderes Angebot bekommt. Versichern müsst Ihr Euch dann auf jeden Fall für die gesamte Zeit des Auslandsaufenthalts, also auch für die Zeit, wo Ihr schon durch die OHSC ausreichend versichert seid. 

Falls Ihr gesundheitliche Probleme während des Semesters habt, habt Ihr bei der Macquarie University den großen Vorteil, dass sich auf dem Campus auch ein Krankenhaus mit einem GP Service (Allgemeinmediziner) für Studenten, bei dem Ihr Euch durch Vorzeigen Eurer OHSC Karte kostenlos untersuchen lassen könnt. 

Wohnen

Bei der Wohnungssuche stellt sich jedem bestimmt die Frage: Im CBD, in der Nähe vom Strand oder in der Nähe der Universität? Günstige Wohnungen kann man mit etwas Glück überall finden, wobei es im CBD oder in strandnähe wahrscheinlicher ist, dass man dann das Zimmer mit jemand teilen wird. Mir damals als Rat mitgegeben, kann ich nun nur bestätigen, dass es das Beste ist, wenn man vor Beginn des Semesters eins, zwei Wochen einplant, um Vorort durch Besichtigungen die richtige WG zu finden. Wenn man ein paar Wohnungssuchen mitgemacht hat, bekommt man langsam das Gefühl, was einem wichtig. Bei meiner Wohnungssuche waren Gumtree, Flatmates und der Macquarie eigenen Accomodation Service eine große Hilfe, wobei ich durch letzteren meine Flat in North Ryde gefunden habe. Eine weitere Möglichkeit ist, sich rechtzeitig für ein recht teures Zimmer (Um die $280 pro Woche) im Macquarie Student Village zu bewerben. Näher an der Universität zu leben ist kaum möglich und mit nur Studenten als Flatmates und Nachbarn ist immer etwas los. Ihr solltet jetzt aber nicht denken, dass Ihr etwas verpasst, wenn Ihr nicht dort wohnt. Mit um die 1000 Studenten im Village, lernt Ihr sicher ein paar aus dem Village kennen und erfahrt so, wann die nächste WG Party stattfindet.  

 Unileben und Sydney

Im Großen und Ganzen war es recht unkompliziert, in Sydney von A nach B zu gelangen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Macquarie University über eine campuseigene Train Station verfügt. Züge sind in Sydney auch so gut wie immer pünktlich, Busse nicht. Aber nach einer gewissen Eingewöhnungszeit wurde man auch mit den manchmal recht komplizierten Busfahrten vertraut und lernte Dinge, wie, dass man in der Rush Hour doch eher den Zug nehmen sollte, wenn man wo pünktlich erscheinen will. Hilfreich waren dabei die Apps Google Maps, TripView und die App des öffentlichen Verkehrsnetworks von Sydney, dem Opal Network. Bezahlt wird mit der Opal Card, indem man vor der Fahrt „on tapped“ und nach der Fahrt „off tapped“. Nur die Ausgaben können als Study Abroad Student sehr hoch werden, da man als Study Abroad Student nicht die Student Concession bekommt wie die Domestic Students oder manche Exchange Students. So habe ich in einem Monat allein für Opal $120 ausgegeben und sonst immer mindestens die Hälfte.

Im Allgemeinen kann ich zu der Macquarie University sagen, dass die Zusammenarbeit vom Anfang bis zum Ende nicht einfacher hätte laufen können. Die Informationen, die die Universität für internationale Studenten bereitstellt, deckten so gut wie alle Fragen ab, die aufgetaucht sind und sonst war die jeweilig verantwortliche Person immer leicht zu erreichen.  

Ich habe das 3-Unit-Programm der Universität gemacht, um etwas Zeit und Geld zu sparen. Meine drei Units waren: Biopsychology and Learning (PSY236), Personality Psychology (PSY336) and Neuropsychology (PSY344). Vor allem Personality Psychology  mit Dr. Simon Boag war sehr interessant, da dieser immer sehr interessiert in die Meinungen seiner Studenten war und sich so viele interessante Diskussionen entwickelt haben. Falls einer von Euch diese Unit wählt, kann ich das Seminar „Trauma and Personality“ mit Wesley Tan empfehlen, sehr interessant und toller Tutor! Bei Neuropsychology hatten wir in jeder Vorlesung einen Experten aus einem anderen Bereich, was diese Vorlesung auch besonders interessant gemacht hat.

Einer der größten Unterschiede zur meiner deutschen Heimatuniversität war die Art der Prüfung von Wissen. In meinen Units setzte sich die finale Note mitunter aus einem Essay bzw. Forschungsbericht zusammen, welchen wir bis zur Mitte des Semesters abgeben mussten. Nach meinem Wissen ist dies in allen Studiengängen an der Macquarie University üblich und ist Bestandteil ab dem ersten Semester. Neben der dadurch erlangten Vorbereitung auf das Schreiben einer Bachelorarbeit, hat es mir außerdem sehr gefallen, dass man sich im Rahmen dieser Arbeit wirklich tiefgründig mit einem Thema auseinandergesetzt hat. Die finale Note setzte sich neben dem schriftlichen Teil außerdem aus einem Test in der Mitte und einem am Ende des Semesters zusammen. Diese Aufteilung war sehr hilfreich dabei, kontinuierlich den vermittelten Inhalt zu lernen und hat dadurch verhindert, dass ich in das Bulimielernen geraten bin, was mir in Deutschland bisher nur zu oft passiert ist. Durch das weniger massierte, kontinuierlichere Lernen, war es außerdem einfache, Universität und Freizeit gleichgewichtig zu managen und somit Phasen zu verhindern, wo man eines von beidem ganz vergisst. Ausnahme ist da die zweiwöchige Midbreak in der Mitte des Semesters, die sich gut für einen kleinen Roadtrip anbietet. Da die Abgabe der Essays und Forschungsberichte kurz nach der Midbreak ist und ich auch hier wieder betonen kann, dass Ihr mit dem Schreiben rechtzeitig in der ersten Hälfte des Semesters anfangen solltet, damit Ihr diese Pause wirklich genießen könnt.  

Mit den vielen Programmpunkten der Orientierungswoche, wie Bushwalk oder Sightseeingtours für die internationalen Studenten, hat man sich von Anfang an aufgenommen gefühlt und leicht neue Freunde gefunden. Ihr solltet hier auf jeden Fall so viel wie möglich mitmachen, wenn Ihr möglichst schnell Anschluss finden wollt. 

Aber auch im Semester gibt es dafür viele Möglichkeiten. Die Macquarie University hat neben unieigenen Pool und Gym viele Sportclubs, denen Ihr beitreten könnten. Volleyballinteressierte  werden herausfinden, dass man diesen nicht auf der Website der Universität findet, da es keinen offiziellen gibt, jedenfalls in der Zeit, wo ich da war. Wenn sich das bis zu Eurem Semester nicht geändert hat, gibt es höchstwahrscheinlich immer noch den inoffiziellen, der sich zweimal wöchentlich trifft. Falls Schwierigkeiten habt, den zu finden, finde ich bestimmt die Handynummer von einem der Mitglieder.

In der ersten Uniwoche stellen sich außerdem die Student Societies im Central Court des Campusgeländes vor. Vom klassischen Cheerleader Club bis hin zu einem Disney Club für das  gemeinsame Gucken von Disneyfilmen oder dem W.A.N.G. Club mit dem einzigen Inhalt, dass dieser bei einer einmaligen Beitrittsgebühr von $5 fast jede Woche kostenlose BBQs für seine Mitglieder veranstaltet, ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Auf jeden Fall beitreten solltet Ihr der MACex Society, die verschiedene Trips für Exchange und Study Abroad Students anbietet, wie ein Trip zu den Blue Mountains, dem Taronga Zoo oder einen Surflesson mit Student Discount.

Ein paar weitere Tipps habe ich noch unter die Fotos unten gepackt und ansonsten kann Euch nur viel Spaß bei Eurer Zeit in Australien wünschen! 

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