Wo
The University of New South Wales
Zeitraum
2016
Was
Strategic Market Behaviour and Government Regulation, Elements of Marketing und Composite Materials
Studienprogramm
Auslandssemester
Förderung
IRH Förderprogramm
Eigentlich hatte ich mein Auslandssemester gar nicht so geplant wie es schlussendlich gekommen ist. Ich wollte ursprünglich mit Erasmus nach Island und dort ein Semester verbringen. Leider wurde ich dort aber nicht angenommen, weil die Bewerberzahlen so groß waren. Das war für mich natürlich eine riesen Enttäuschung und da ich fest mit einer Zusage gerechnet hatte, wurde mir nun klar, dass ich in Deutschland bis zur nächsten Bewerbungsphase festsitzen würde. Das wollte ich aber auf keinen Fall und so fing ich an nach Möglichkeiten zu suchen, dennoch ins Ausland gehen zu können. Bei meiner Suche stieß ich auf das Institut Ranke-Heinemann und deren großes Angebot an australischen Universitäten, das mich sofort ansprach. Somit rief ich dort an, um mich zu informieren. Die Beratung war super nett und informativ und das beste war, ich konnte mich trotz kurzer Frist zur Abreise noch bewerben (es waren weniger als 3 Monate)!!
Der Bewerbungsprozess war eigentlich super einfach, nur leider hatte ich nicht alle Dokumente und das kostete mich ab und an einen nicht allzu kleinen Haufen Nerven. Vor allem für den Sprachnachweis sollte man genügend Zeit einplanen.
Schlussendlich hat aber alles geklappt und meine Bewerbung wurde an 2 Universitäten verschickt, da ich sicher gehen wollte, dass ich mindestens eine Zusage erhalte.
Aufgrund der angebotenen Kurse und der Stadt (Sydney), habe ich mich schlussendlich für die University of New South Wales entschieden.
Nach meiner Zusage wurde mir erst wirklich bewusst, dass ich nun wirklich für mehr als ein halbes Jahr nach Australien reisen würde. Komplett allein und dann auch noch eine andere Sprache. Viel Zeit für Aufregung blieb jedoch nicht, da ich alle meine Unterlagen sammeln, packen und allerlei andere Sachen (Wohnung untervermieten, Verträge kündigen...) regeln musste. Zuallererst bewarb ich mich neben dem Vollstipendium von Ranke-Heinemann noch für ein PROMOS-Stipendium, da dieses das einzige war, für das man sich so kurzfristig noch bewerben konnte. Zudem fing ich an nach Wohnungen in Sydney zu suchen. Da mir aber geraten wurde nicht von Deutschland aus zu mieten und erst Wohnungsbesichtigungen vor Ort zu machen, beschränkte ich mich auf die Suche nach Wohnungen in zahlreichen Facebook-Gruppen sowie Gumtree und bat um Termine für Besichtigungen in der ersten Woche nach meiner Ankunft. Um nicht ohne Unterkunft in Sydney anzukommen, buchte ich mir ein Hostel für die ersten 10 Tage. Neben der Wohnungssuche, eröffnete ich ein Konto bei der ANZ Bank. Da Ranke-Heinemann mit der ANZ Bank zusammen arbeitet, war das völlig problemlos von Deutschland aus zu erledigen und ersparte mir eine Menge Mühe in Australien.
In Sydney angekommen, startete ich sofort mit den Wohnungsbesichtigungen. Da ich unbedingt am Strand wohnen wollte, suchte ich vor allem in Bondi, Coogee und Maroubra. Letztendlich bin ich dann nach Bondi in eine 6-er WG gezogen und es war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Aufgrund der Mietpreise in Sydney teilte ich mein Zimmer mit 2 anderen Mädchen. Zugegeben, es war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit wurde es aber ganz normal und wir wurden richtige gute Freundinnen. In Bondi zu wohnen, war einfach toll. Unsere Wohnung war nur 10 Minuten vom Strand entfernt und somit war ich fast jeden Tag am Strand. Auch die Atmosphäre in Bondi ist einzigartig. Es war immer etwas los und vor allem abends geht beinahe jeder aus. Somit war Bondi die beste Wahl, um neben der Uni auch etwas Entspannung am Strand, in den zahlreichen Restaurants oder einer der vielen Bars zu finden.
Meine Uni, die UNSW, befindet sich in Randwick, einem Stadtteil 35 Minuten mit dem Bus von Bondi entfernt. Die Entfernung war etwas nervig, da das öffentliche Verkehrssystem in Sydney hauptsächlich aus Bussen besteht und diese nicht immer pünktlich sind oder aufgrund von Überfüllung nicht anhalten.
Der Campus ist unglaublich groß und man braucht schonmal 20 Minuten, um von einem Ende zum anderen zu kommen somit war eine kleine tägliche Sporteinheit in den Unialltag integriert.
Da ich etwas Freizeit für die Erkundung von Sydney wollte, wählte ich nur 3 Kurse, anstatt vier: Strategic Market Behaviour and Government Regulation, Elements of Marketing und Composite Materials. Alle meine Kurse waren interessant und es viel mir nicht sonderlich schwer mich für die Vorlesungen zu motivieren. Dennoch muss ich sagen, dass der Aufwand während des Semesters deutlich höher war als in Deutschland. Alle Kurse waren vollgepackt mit Assignments, die alle 3-4 Wochen abgegeben werden mussten. Ich war somit gezwungen mich schon während des Semesters intensiv mit den Kursinhalten auseinanderzusetzen, was mir einige Arbeit für die Prüfungsvorbereitungen am Ende des Semesters ersparte.
Die UNSW bietet viele sportliche Aktivitäten und Clubs an, denen man je nach Interesse beitreten kann. Außerdem gibt es auf dem Campus ein großes Fitnessstudio mit eigenem Schwimmbad.
Zu Anfang des Semesters verbrachte ich relativ viel Zeit in der Universität, da aber nach 2 Monaten das Wetter endlich sommerlich wurde und die Temperaturen anstiegen, reduzierte sich meine in der Universität verbrachte Zeit, um mehr von Sydney sehen und erleben zu können.
Sydney ist wirklich riesig und es gibt eine Menge Dinge, die man außerhalb der Universität unternehmen kann.
Als ich hier ankam, war das Erste was mir auffiel, dass die Leute hier wirklich außerordentlich freundlich und hilfsbereit sind. Wie nicht anders zu erwarten bin ich anfangs und auch später noch, oft völlig orientierungslos umhergeirrt und hatte absolut keine Ahnung, wie ich wohin kommen sollte. Das lag vor allem auch an dem verwirrenden Bussystem. Zum Glück wurde mir aber wirklich 90% der Zeit von den Einheimischen geholfen und so bin ich trotz größter anfänglicher Verwirrung, immer am richtigen Ort angekommen.
Das Tolle an Sydney ist, dass man viele Möglichkeiten für Tagesausflüge hat. Es gibt zahlreiche Strände, die vor allem an warmen sonnigen Tagen locken. Der Bondi to Coogee Coastal Walk beginnt in Bondi Beach, führt an Tamarama Beach und Bronte Beach vorbei und endet schließlich in Coogee Beach und wird auch nach dem zweiten oder dritten Mal nicht langweilig.
Manly besitzt mit dem Shelly Beach einen der schönsten Strände Sydneys. Shark und Milk Beach sowie Watsons Bay im Norden von Bondi bieten atemberaubende Blicke auf die Sydney Skyline mit dem Opera House und der Harbour Bridge.
Etwa zwei Stunden von Sydney entfernt, befindet sich der Royal National Park und der Ausflug dorthin war die lange Fahrt definitiv wert. Wir sind an der Küste entlang gelaufen und haben dort auch zum ersten Mal Delfine gesichtet. Auch gibt es dort zahlreiche verschiedene Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise den 8-Pool.
Zudem sind natürlich die Blue Mountains mit den Three Sisters ein absolutes Muss.
Möchte man die australische Tierwelt an einem Tag zu Gesicht bekommen, ist der Featherdale Wildlife Park absolut zu empfehlen. Dort darf man Kängurus und Koalas streicheln und füttern und der Besuch dort war einer der schönsten.
Ein letzter Geheimtipp ist The Grounds, eine Art Industriegebiet mit einer Vielzahl an Essenständen und Restaurants sowie allerlei anderer Dinge. Einfach ein unglaublich schöner Ort, den man besuchen MUSS!
Nicht zu vergessen sind die Wochenmärkte in Bondi, Paddington, Glebe und in der City allgemein. Dort findet man wirklich von Klamotten, über Schmuck und Kunst bis zu Essen alles was das Herz begehrt.
Das Auslandssemester in Australien war eine meiner besten Entscheidungen. Ich habe so viele tolle Orte und Leute mit den unterschiedlichsten Kulturen kennen gelernt, mein Zimmer geteilt (was ich in Deutschland nie gemacht hätte), mein Englisch deutlich verbessert, gelernt mich auf eine andere Art zu studieren einzustellen und vor allem und das ist in meinen Augen das wichtigste: ich habe gelernt mich auf mich selbst zu verlassen und ohne die Sicherheit von Familie und Freunden meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich kann wirklich jedem ans Herz legen die Entscheidung für ein Auslandssemester zu treffen, zum Einen um sich selbst weiter zu entwickeln und zum Anderen, weil es einfach eine einmalige Erfahrung ist.