#noworries #lovely #mate #tooeasy

Dennis Walter | Uni Lüneburg

Wo
The University of Sydney

Zeitraum
2016

Was
„Corporate Finance I“, „Investment and Portfolio Management“ und „Globalisation, Work and Employment“

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

30.06.2016

Auslandssemester an der University of Sydney

Kangaroo signs

Vorbereitung

Australien statt Europa und Erasmus, dieser Entschluss stand nach drei Wochen Australienurlaub fest. Ich wollte mehr erleben und sehen von diesem wundervollen Land und da ich nicht nur mein Englisch verbessern wollte, sondern auch Lifestyle, Leute, Wetter und Aktivitäten perfekt sind, stand mein Ziel fest – AUSLANDSSEMESTER AUSTRALIEN!

Nachdem mein Schnitt nicht für die, von der Uni geförderten – kostenlosen – Plätze in Brisbane ausreichte, gab es noch die Alternative sich auf einen der zu 10% geförderten Plätze zu bewerben. Zum Glück hatte ich schon vorher von Ranke Heinemann und der Studienbeihilfe in gleicher Höhe gehört, sodass ich jetzt die Wahl hatte, an welcher Uni und vor allem an welchem Ort ich in Australien studieren möchte. 

Auslandssemester am Strand in Surfers Paradise oder doch lieber in einer der großen Städte wie Melbourne oder Sydney, alle Möglichkeiten hatten ihre Vorteile – am Ende habe ich mich für Sydney entschieden, da mich zum einen die Stadt bei meinem ersten Besuch schon besonders fasziniert hatte, zum anderen weil es die perfekte Kombination aus Großstadt und (Surf-)Strand bot. Nachdem ich mich zunächst sowohl für die University of Sydney als auch für die UNSW beworben hatte, war die endgültige Wahl der Uni war nach langen Recherchen und Überlegungen eine Bauchentscheidung. Am Ende hat mich wohl die Kombination aus Moderne und Tradition sowie die Lage nah am Stadtzentrum überzeugt.  

Die Bewerbung über Ranke Heinemann verlief da deutlich einfacher. Da meine Abi-Note in Englisch ausreichte, musste ich keinen teuren Englischtest machen, sondern konnte mich direkt bewerben. Statt der üblichen vier Kurse an australischen Universitäten, habe ich mich bereits im Vorhinein für nur drei Kurse entschieden, um neben der Uni auch noch genug Freizeit zu haben, um das Leben in Sydney genug genießen zu können. 

Neben dem Angebot der Uni gab es auch ein Angebot für eine garantierte Unterkunft in Sydney im urbanest, einem der extern betriebenen Studentenwohnheime in Sydney. Zunächst war mein Plan, vor Ort nach einer Unterkunft zu suchen. Allerdings habe ich meine Meinung dann noch geändert, da ich direkt in Sydney anfangen wollte, die Stadt zu genießen und den Stress der Wohnungssuche umgehen wollte. Daher habe ich nach erfolgloser Bewerbung auf einen Platz im universitären Studentenwohnheim (Queen Mary Building) doch noch recht spät das Angebot im urbanest genutzt, wobei aber der ursprüngliche Standort bereits ausgebucht war, sodass ich dann in einem anderen Standort in Sydney (Ultimo) dichter zum CBD gelebt habe. Die Lage war sehr zentral, sodass sowohl die Uni, als auch das CBD gut zu Fuß zu erreichen sind und man sich den öffentlichen Nahverkehr sparen kann. Während der Vorbereitung gab es dann noch weitere Angebote für Exchange Studenten von der Universität, die aber erst später kamen, darunter u.a. ein Mate-Programm (australischer Student als Ansprechpartner/ Kontakt) oder die Möglichkeit, ein Praktikum als „Kurs“ in Sydney zu wählen. 

Nachdem ich also meine Wohnungsfrage in Sydney bereits geklärt hatte, hieß es nun, die deutsche Wohnung für die Zeit im Ausland untervermieten, sich ums Visum zu kümmern, Flüge zu buchen und Prüfungen abzulegen. Dabei hatte ich das Glück, dass fast alle meine Professoren eine extra Prüfung – mündlich bzw. schriftlich – für mich angeboten haben, sodass ich fast keinen der Kurse aus dem vierten Semester verpasst habe, da das Semester in Sydney bereits losging, als in Deutschland noch Klausurenphase war. Als dann alle Freunde und Familie verabschiedet und alle Sachen gepackt waren, ging es auch schon los. ☺

Ich bin gut zwei Wochen vor dem eigentlichen Semesterstart in Sydney angekommen, was ich nur jedem empfehlen kann, da man so zum einen genug Zeit zum Einleben hat, zum anderen aber auch, weil in der Zeit schon die ersten Willkommensveranstaltungen an der Uni beginnen und es eine super Möglichkeit ist, bereits erste Freunde und andere Exchange Studenten zu treffen. Nebenbei hat man auch genug Zeit um sein Konto zu eröffnen (man kann bereits in Deutschland den Antrag bei der ANZ über Ranke Heinemann stellen und bekommt dann direkt seine Karte), sich um einen Prepaid–Handyvertrag oder einige Einrichtungsgegenstände bei bspw. kmart oder gumtree zu kümmern. 

Universität

Nach der Orientierungswoche, in der man neben der Uni auch viele Freunde kennengelernt hat, begann dann das eigentliche Semester. Die Uni ist sehr groß, wobei man je nach seiner Wahl aus dem vielfältigen Kursangebot, meist in einer Ecke vom Campus ist. Die Ausstattung der Uni ist sehr gut, so hat man als Business Student das Glück, seine Kurse großteilig im gerade erst errichteten Neubau zu haben. Aber auch das akademische Angebot ist vielfältig, so gibt es zu jedem Kurs ein Tutorium sowie in einigen Fächern wie z.B. Corporate Finance I zusätzliche Tutorien als Unterstützung. Als Kurse hatte ich mich für „Corporate Finance I“, „Investment and Portfolio Management“ und „Globalisation, Work and Employment“ entschieden. Es gibt aber auch die Möglichkeit „entspannter“ Fächer zu wie bspw. „Outdoor Education“ zu belegen, die auch großteilig von Austauschstudenten besucht werden. Bereits vor meiner Abreise hatte ich in Deutschland mit meiner Universität ein Learning Agreement abgeschlossen, sodass man von vornherein wusste, welche Kurse angerechnet werden können. Die Umrechnung ist dabei relativ einfach, wobei die Sprünge relativ stark sind: HD = 1,0; D = 2,0; CR = 3,0 und P = 4,0. 

Bereits im ersten Kurs fiel mir auf, dass das Verhältnis zwischen Professoren bzw. Lecturer und Studenten enger ist, als in Deutschland. Zum einen duzt man seine Professoren, zum anderen ist aber auch das Lesen von Texten deutlich wichtiger. Insgesamt muss man im Vergleich zu Deutschland deutlich mehr während des Semesters machen, wobei sich der Arbeitsumfang von Kurs zu Kurs unterscheidet. Der Arbeitsaufwand in den von mir belegten Kursen war relativ groß, zwar kannte ich bereits einige Themen in „Corporate Finance I“ Kurs aus Deutschland, dafür baute der Kurs „Investment and Portfolio Management“ auf „Corporate Finance I“ auf, sodass es einer meiner schwierigsten Kurse im ganzen Studium war. Allerdings war er auch sehr interessant mit einem sehr motivierten Professor und der Möglichkeit erste Einblicke in Bloomberg zu gewinnen. Der Kurs „Globalisation, Work and Employment“ war ein sehr kleiner und ziemlich internationaler Kurs und dadurch recht interaktiv mit Einblicken in das Verständnis von Arbeitsverhältnissen aus erster Hand und zusätzlich ergänzt um Vorträge der Lehrbuchautoren. 

Ein weiterer Unterschied zu deutschen Universitäten ist, dass es keine Mensa gibt. Das hat zwar zum Vorteil, dass das Essen in der Uni sehr lecker ist, dafür aber auch trotz des Rabatts mit der Access Karte auch relativ teuer. 

Leben und Studieren in Sydney

Auch wenn man im Unterschied zu Deutschland während des Semesters mehr machen muss, bleibt noch genug Zeit, Sydney zu genießen und die vielen Aktivitäten in Sydney auszunutzen, zumal der Lifestyle in Sydney entspannter ist als in Deutschland. Die Menschen sind insgesamt offener und hilfsbereiter nach dem Motte „no worries mate“, „lovely“ und „too easy“. Während man sich sehr gut an die Keks- und Süßspeisenauswahl (u.a. TimTam) gewöhnen kann, waren die Würste nicht mit denen aus Deutschland vergleichbar und Vegemite für mich doch eher gewöhnungsbedürftig. Neben den Must Does wie den Stränden wie Bondi Beach oder Coogee, mit der Fähre nach Manly, Oper und Circular Quay, Darling Harbour oder Harbour Bridge kann ich auch den Royal National Park im Süden, Palm Beach und Pittwater Basin samt Wallabys im Norden oder die Blue Mountains im Westen von Sydney empfehlen. Für diese Touren eignet sich besonders der Sonntag, da man dann den ÖPNV den ganzen Tag für nur 2,50 AUD nutzen kann. Darüber hinaus kann man im Taronga Zoo die tierischen Wahrzeichen Australiens mit Blick auf die Harbour Bridge besichtigen oder auch kulturelle Angebote wie die verschieden Museen besuchen, wobei ich das kostenlose Museum of Contemporary Art empfehlen würde. Auch wenn man nicht der größte Fan klassischer Musik ist, lohnt sich ein Besuch der Oper auf jeden Fall.

Obwohl ich meinen Stundenplan so gelegt hatte, dass ich vier Tage Wochenende hatte, da ich eigentlich geplant hatte, an den Wochenenden zu reisen, bin ich auch aufgrund der vielen Aktivitäten in Sydney nicht zum Reisen an den Wochenenden gekommen. Ich kann daher empfehlen, Wochenendreisen bereits früh zu planen, um zum einem gute Flugdeals zu bekommen und zum anderen, da die Zeit nach der Spring Break mit Klausuren und Essays recht stressig werden kann. Darüberhinaus eignen sich sowohl die Spring Break als auch die Phase nach dem Semester, gerade auch aufgrund der langen „Semesterferien“, zum Reisen mit seinen neuen Freunden. An Reisemöglichkeiten mangelt es einem in Australien nicht. Zum einem hat Australien selbst auf Grund seiner Größe eine Vielzahl an Reisemöglichkeiten zu bieten, zum anderen eignet sich die Lage so weit entfernt von Deutschland für „exotischere“ Reiseziele wie Indonesien (Bali), Fidschi, Neuseeland…

Mein persönliches Highlight war die Durchquerung Australiens von Nord nach Süd mit zwei Freunden in der Spring Break (+ 1 Woche extra Urlaub). Von Darwin ging es über den Kakadu National Park, Alice Springs und den Uluru/ Kings Canyon nach Adelaide bzw. noch etwas weiter in den Süden zum Blowhole Beach. Dieser Trip war definitiv ein Abenteuer, aber auch eine Reise mit unvergesslichen Erlebnissen und Gegensätzen, die Australien zu bieten hat. Der tropische Norden um Darwin mit Regenwald und riesigen Salzwasserkrokodilen, durchs (beinahe) Nichts im Outback mit kleinen Abwechslungen wie Hot Springs, Salzseen oder unterirdischen Campingplätzen und selbstverständlich dem Uluru über den grünen Süden mit einsamen Stränden und „National Geographic“-mäßigen Begegnungen mit Kängurus und Emus. Ich kann diesen Roadtrip, der auch zu einem der Traumrouten der Australier gehört, nur empfehlen und denke noch oft an die unbeschreiblichen Erlebnisse! Aber auch die anderen Ecken Australiens wie das kühlere und rauere Tasmanien, oder das sonnige Queensland mit wundervollen Stränden an der Gold Coast, Sunshine Coast, Airlie Beach, Whitehaven Beach etc. haben einen ganz besonderen Charme und sind auf jeden Fall eine Reise wert und sind eine tolle Möglichkeit noch mehr Zeit mit seinen neuen Freunden zu verbringen und Einzigartiges zu erleben.

Zusätzlich zu den vielen Aktivitäten, werden auch von der Uni selbst viele Aktivitäten angeboten. So gibt es von der Uni speziell für Austauschstudenten die Möglichkeit gemeinsam u.a. neben Koalas im Wild Life Sydney zu frühstück, gemeinsam ein Rugby Spiel zu besuchen oder eine Bootstour während des Sonnenuntergangs zu machen oder für ein Wochenende Surfen zu lernen. Für Business Studenten bietet die Fakultät die Serie Industry Insights mit verschieden Veranstaltungen an. Ich habe an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen, da man nicht nur Kontakte zu Vertretern aus Unternehmen für mögliche Praktika knüpfen kann, sondern es auch ein kostenloses Mittagessen gibt, was sich besonders bei den Preisen in Sydney lohnt.  Darüberhinaus gibt es über 200 Clubs und Societies mit unterschiedlichsten Angeboten: von der Surf Society oder Bushwalker Society mit vielen Events und vielen Austauschstudenten über fachspezifische Societies bis hin zur Chocolate Society ist für jeden etwas dabei und man sollte die Möglichkeit nutzen und sich bei einigen anmelden. 

Auch wenn die Unterkunft, wie eigentlich alles in Sydney ziemlich teuer war, war es trotzdem eine super Entscheidung. Da viele meiner Freunde in der selben Unterkunft gewohnt haben, haben wir uns oft spontan zum gemeinsamen Abendbrot getroffen, was umso besser wird, wenn man Freunde hat, die leidenschaftlich kochen. Auch so lohnt es sich, spontan und offen für Neues zu sein, wer kann schon behaupten, sich mit seinen koreanischen Freuden einen koreanischen Zombiefilm im Kino auf koreanisch gesehen zu haben. Durch die Offenheit und Gemeinschaft unter den Austauschstudenten, gab es eigentlich immer die Möglichkeit irgendetwas in Sydney zu erleben, sodass die Zeit viel zu schnell verging. 

Fazit

Nach all den wundervollen Erfahrungen kann ich nur sagen, dass ich mich immer wieder für  ein Auslandsemester in Australien entscheiden würde und ich nur jedem dazu raten kann, diese Möglichkeit wahrzunehmen. Nicht nur habe ich mein Englisch verbessert, sondern auch viele Freunde in der ganzen Welt kennengelernt, die die Zeit in Sydney und Australien besonders gemacht haben, sodass man sich nie alleine gefühlt hat. Ich persönlich bin in den letzten Monaten nicht nur braun geworden, sondern auch gereift und offener für Neues geworden und bin glücklich diese Erfahrungen gemacht haben zu dürfen.

 

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