Wo
The University of Queensland
Zeitraum
2017
Was
Psychologie
Studienprogramm
Auslandssemester
Förderung
IRH Förderprogramm
Ich hatte schon während meiner Schullaufbahn mit dem Gedanken gespielt, nach dem Abitur nach Australien zu reisen. Bedauernswerterweise habe ich diese Möglichkeit nicht genutzt und habe direkt im Anschluss an das bestandene Abitur einen Studienplatz in Psychologie an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf angenommen. Deshalb stand für mich fest, dass ich – wenn schon nicht nach dem Abitur – unbedingt ein Auslandssemester machen wollte. Da für mein Studienfach, an meiner Universität ausschließlich das Erasmus-Programm, also ein Austausch zu einem europäischen Land angeboten wird, war ich überaus erfreut, als ich von den Angeboten des Ranke-Heinemann Institut gehört habe. Das Förderprogramm des Ranke-Heinemann Institut zeichnet sich vor allem durch die exzellente Betreuung bei der Studienplatzbewerbung und der finanziellen Unterstützung im Rahmen der Studienbeihilfe aus.
Nachdem ich einmal die Entscheidung getroffen hatte, mein Auslandssemester über das Förderprogramm des Ranke-Heinemanns Institut zu organisieren, ging alles sehr schnell und einfach. Aufgrund ihres überragenden Rufes (unter den Top 50 besten Unis der Welt), des besonders guten Wetters in diesem Teil von Australien, den nicht ganz so hohen Wohnungsmieten und der Tatsache, dass ich für die Bewerbung keinen weiteren Sprachtest ablegen musste und meine Englischnote im Abitur (besser als „befriedigend“) vollkommend ausreichte, entschied ich mich für das Wintersemester 2017 an die University of Queensland in Brisbane zu gehen, was sich später als eine hervorragende Wahl herausstellte.
Als dann mein Abflug nach Australien immer näher rückte, wurde ich immer nervöser. Es wurde nicht besser, als ich am Flughafen in Brisbane mit anderen Studenten von dem eigens von der Universität organisierten Abholservice (kann zuvor über die Internetseite der Universität gebucht werden) abgeholt und zu einem Hostel gebracht wurde. Da erst fünf Tage zuvor mein Semester in Deutschland zu Ende gegangen war, hatte ich keine Zeit gehabt, mich von Deutschland aus um eine Unterkunft in Australien zu kümmern und hatte mich erst einmal für eine Woche in ein Hostel zentral in Brisbane („Backpackers Resort“, Vulture Street) eingemietet. Von da aus startete ich meine Suche nach einer Unterkunft. Leider gestaltete sich diese zunächst als schwierig, da die Orientierungswoche der Universität schon vier Tage später losging und ich somit sehr spät dran war.
Das musste ich auch erfahren, als mir von ´Brisbane Students´, eine Wohnungsvermittleragentur für Studenten, die restlichen, nicht sehr ansprechenden, teilweise sehr dreckigen und überteuerten Zimmer gezeigt wurden. Die Wohnungsvermittlung ist aber sicher eine gute Anlaufstelle (auch online), wenn man nicht ganz so spät mit der Wohnungssuche anfängt. Von den mir gezeigten Zimmern eingeschüchtert, hätte ich mich fast für eins der vielen zentral gelegenen Studentenwohnheime angemeldet. Diese waren mir trotz ihrer zentralen Lage und der Möglichkeit, viele neue Leute aus den verschiedensten Ländern kennen zu lernen, mit knapp 300 Dollar (195 Euro) die Woche zu teuer. Um eine günstigere Unterkunft zu finden, versuchte ich es dann über die Internetseite flatmates.com.au. Die Seite ist wirklich gut und man bekommt einen Überblick, wie viele schöne und günstige Zimmer Brisbane zu bieten hat. Hätte ich nicht in der Zeit, die ich im Hostel verbracht habe, vier nette Studierende kennen gelernt, die wie ich ein Auslandssemester an der University of Queensland machten, und hätten wir uns nicht entschieden zusammen eine Wohnung zu suchen (Hostelleben schweißt halt doch zusammen!), hätte ich auf der Internetseite sicherlich ohne Probleme ein Zimmer gefunden.
Die Wohnungssuche mit fünf Leuten gestaltete sich etwas langwieriger, doch war auf jeden Fall worth it. Nach drei Wochen nach Ankunft in Australien und insgesamt drei Wochen Leben aus dem Koffer zogen wir in unsere Wohnung in West End. Da unsere Wohnung in einem Appartmentkomplex, wie es in Brisbane viele gibt, lag, hatten wir neben einem Pool und einer BBQ-Area, auch ein Fitnessstudio, das wir kostenlos mitbenutzen durften. Von unserer Wohnung trennte uns nur der Brisbane River und somit ein Stopp mit der Fähre von der Universität. Aber auch sonst gestaltete sich West End als ein idealer Ausgangspunkt um mit dem CityGlider, einem Schnellbus, innerhalb von 10 Minuten nach South Bank, dem sozialen Mittelpunkt und innerhalb von 15 Minuten das Stadtzentrum und gleichzeitig Shoppingparadies zu erreichen.
Das Bahn- und Busnetz in Brisbane ist sehr gut ausgebaut. Die Fähre als Transportfahrzeug bietet sowohl Abwechslung als auch eine nette Tour durch die Stadt. Als Student erhält man einen Rabatt auf Fahrtkosten. Dafür muss man sich mit seiner gocard (erhältlich an jedem 7-Eleven), der üblichen Fahrkarte in Brisbane, online als Student registrieren. Wie das genau funktioniert und noch viele weitere Hinweise bzgl. Sicherheit, Wohnungssuche, Wahl der Kurse, Arbeiten während des Studiums etc. wird den Studenten in der Orientierungswoche der Universität gegeben. Auch bietet die Universität zahlreiche Anlaufstellen, an die man sich wenden kann, wenn man ein Problem hat.
Neben den Informationsveranstaltungen gibt es auch eine Menge Freizeitbeschäftigungen in der Orientierungswoche. Von kostenlosen BBQ über ein großes Come and Try-Sportangebot bis hin zu einem Pub-Crawl, organisiert von QUEST (nähere Informationen auf Facebook), einer Organisation, die gezielt Programm für Studenten im Auslandssemester organisiert und immer eine Menge Spaß und Abwechslung bietet, ist hier für jeden etwas dabei. In der darauffolgenden Woche fängt dann ganz entspannt das Unileben an. Da ich die Pflichtkurse für mein Psychologiestudium in Deutschland schon bestanden hatte und ich im Rahmen des Nebenfaches nur noch einige Creditpoints in einem nicht-psychologischen Fach sammeln musste, habe ich insgesamt drei Kurse belegt. Zwei davon (Australia´s Marine Environment und Australia´s Terrestrial Environment) waren speziell für Studenten im Auslandssemester angelegt.
Wer nur ein wenig Interesse an Tieren und an Pflanzen hat, dem würde ich diese Kurse definitiv ans Herz legen. Ich habe nicht nur viel über Australien und dessen Flora und Fauna gelernt, sondern habe ich auch viel davon selbst gesehen. Im Rahmen der Kurse werden Tagesausflüge zu verschiedenen Nationalsparks und Zoos angeboten. In der Ferienwoche, welche in der zehnten Uni Woche ansteht, bieten beide Kurse mehrtägige Ausflüge zu unglaublichen Locations an. So habe ich beispielsweise mit einem dieser Kurse (Australia´s Marine Environment) ein paar Tage auf Heron Island, einer kleinen traumhaften Insel vor der Küste Australiens in einer Meeresforschungsstation verbracht. Neben einem kleinen Forschungsprojekt, dass mehr Spaß als Aufwand war, konnten wir schnorchelnd das Great Barrier Reef erkunden und dabei Schildkröten, Rochen und Haie sehen.
Neben der freien Woche im Semester bieten sich auch die Wochenenden zum Reisen an. Brisbane ist ein guter Ausgangspunkt für Reisen in den tropischen Norden, wie beispielsweise nach Cairns, als auch in den kühleren Süden, beispielweise nach Sydney und Melbourne. Auch lassen sich von Brisbane gut die vielen diversen Sandinseln vor der Küste Australiens erkunden. Hier sind besonders Stradbroke Island und Moreton Island zu nennen. Aber auch Brisbane selbst hat viel zu bieten. In South Bank, wie gesagt der Mittelpunkt des sozialen Lebens, gibt es viele Restaurants, Bars und den öffentlichen modernisierten Stadtstrand bzw. die öffentlichen Poolanlagen, die sich gut für heiße Nachmittage nach der Uni anbieten.
Zum Wandern bietet sich ein Ausflug zum Mount Coot-tha an. Von der Spitze des Berges hat man einen phänomenalen Überblick über ganz Brisbane und darüber hinaus. Außerdem kann man noch einen Abstecher zu dem botanischen Garten am Fuße des Berges, der den im Stadtzentrum gelegenen botanischen Garten an Vielfältigkeit übertrifft, machen. Ein weiteres Ausflugziel, um den Unialltag zu vergessen, stellt das südlich von Brisbane gelegene Koala Sanctuary da. Hier kann man nicht nur viele süße Koalas mit ihren Jungen sehen, sondern auch viel über sie lernen und sogar mit einem Koala knuddeln.
Wenn man mal genug von den vielen BBQs, die auch auf dem Campus en masse angeboten werden, hat, bietet es sich an, die Fähre bis zur Endhaltestelle (Northshore Hamilton) zu nehmen, um dort auf den Eat Street Market zu gehen. Hier gibt es unbeschreiblich viele Essenstände mit den verschiedensten kulinarischen Angeboten und einer großen Auswahl an neuartigen Desserts. Die absoluten Highlights meines Australiens Aufenthaltes waren eine Reise zum Uluru (ugs. Ayers Rock) im Outback und Weihnachten in Brisbane. Meiner Meinung muss man beides mal erlebt haben! Jedem, der also mit dem Gedanken spielt nach Australien zu gehen, sage ich: Wage es! Es ist eine unbeschreiblich bereichernde Erfahrung, die unbezahlbar ist und auf die ihr immer voller Begeisterung zurück schauen könnt. Für mich war es auf jeden Fall nicht das letzte Mal, dass ich dorthin gereist bin.