Wo
Swinburne University of Technology
Zeitraum
2017
Was
Chemie
Studienprogramm
Auslandssemester
Förderung
IRH Förderprogramm
Im Oktober 2016 habe ich den Entschluss gefasst, im Wintersemester 2017 ein Auslandssemester zu machen. Da Australien immer schon ein großer Traum von mir gewesen ist, habe ich mich um Möglichkeiten bemüht, ein Semester „Down Under“ zu verbringen. Meine Universität in Innsbruck (CCB) hat leider keine Partneruniversitäten in Australien, weshalb ich durch die Suche im Internet, das Ranke-Heinemann Institut gefunden habe. Daraufhin setzte ich mich gleich per Email mit ihnen in Kontakt und erhielt schnelle Antworten auf meine Fragen. Die Betreuung durch das Institut hilft nicht nur, wenn man schon weiß welche Universitäten von Interesse wären, sondern hilft auch die perfekten Universitäten zu finden, informiert über Voraussetzungen und hilft durch den gesamten Bewerbungsprozess. Schnell konnte ich meine Favoriten eingrenzen und habe mich für eine Bewerbung an der Swinburne University of Technology in Melbourne (Australien) und eine Bewerbung an der University of Auckland (Neuseeland) entschieden. Beide Universitäten benötigen kein Englisch-Zertifikat, sondern nur eine abschließende Gesamtnote 2 der Schule (Österreich: Matura; Deutschland: Abitur), wenn der Abschluss nicht länger als 3 Jahre zurückliegt. Zudem hatten diese Universitäten die besten Kursangebote, die sich mit dem Studium Chemie vereinbaren lassen und klangen, nach dem Stöbern in anderen Erfahrungsberichten, nach interessanten Städten.
Bei der Bewerbung und Vorbereitung für das Auslandssemester ist eines sehr wichtig: NICHT DIE NERVEN VERLIEREN. Es gab einige Missverständnisse und Probleme bei meiner Bewerbung (ob nun der Englischnachweis ausreicht, für welche Kurse ich zugelassen werde, Probleme mit dem Visum, weil die Seite der Bewerbung einen Fehler hatte, Timetable-Änderungen etc.). Aber auf all diese Fragen lassen sich Antworten finden und sowohl das Ranke-Heinemann Institut, als auch die Universitäten haben immer wieder schnell geantwortet und bei Problemen mit dem Visum ist es das Einfachste einfach beim Global Service Centre für Fragen bezüglich des Visums anzurufen. Auch bei der Frage, welche Kurse angerechnet werden, sollte genügend Zeit eingeplant werden, da es in Australien und Neuseeland kein einheitliches System wie in Europa (ECTS) gibt, sondern das System von Universität zu Universität verschieden ist und man den Aufwand pro Kurs selbst in ECTS umrechnen muss. Generell sollte alles doppelt und dreifach mit der Heimatuniversität abgeklärt werden, damit es zu keinen Missverständnissen nach dem Absolvieren des Auslandssemsters kommt. In Innsbruck gibt es ein Anrechnungsformular, dass im Vorhinein von dem Dekan in Innsbruck unterschrieben wird, indem man die Kurse im Ausland und die gewünschten angerechneten Kurse Zuhause angeben kann. Durch dieses Formular ist man nach dem Auslandssemester abgesichert, dass die Kurse auch wirklich angerechnet werden.
Schlussendlich habe ich mich für die Swinburne University of Technology in Melbourne entschieden und bin im Juni 2017 mit meiner Familie nach Australien geflogen. Zuerst sind wir gemeinsam gereist (nach Sydney, Cairns, Great Ocean Road), sind aber immer wieder nach Melbourne zurückgekehrt, weil in den zwei Wochen vor dem Studienbeginn im Juli noch ein Orientation Day und ein Welcome Day eingeplant sind. Diese zwei Tage sind keine Pflichtveranstaltungen an der Universität, aber es wurde mir von der Universität nahegelegt, teilzunehmen, da wichtige Informationen bezüglich des Studiums besprochen werden. Auch ich würde diese Tage weiterempfehlen, da man nicht nur Dinge über das Studium lernt, sondern auch jede Menge andere Austauschstudenten kennen lernt. Das Reisen am Anfang war eine schöne Erfahrung, die ich mit meiner Familie teilen durfte und hatte somit schon von Anfang an einen tollen Eindruck von Australien. Es kann aber auch schwierig sein, wenn man in diesen zwei Wochen vor dem Studienbeginn nicht vor Ort ist, da sich Freunde-Gruppen bilden und viel unternommen wird. Ich habe jedoch nach der Abreise meiner Familie Ende Juli schnell wieder Anschluss gefunden und das ganze Semester mit einer Gruppe internationaler Studenten verbracht (Dänemark, Holland, Deutschland, Schweden, Schweiz etc.).
On-Campus: Ich habe mich für eine Wohnung auf dem Campus entschieden, da ich diese von Zuhause aus organisieren konnte und mir dies vor der Abreise in ein anderes Land, auf der anderen Seite der Welt, ein sicheres Gefühl gegeben hat. Generell sollte man aber mit den Wohnungen auf dem Campus schnell sein. Meine Bewerbungsfrist an der Swinburne University of Technology hat bereits im April begonnen. Des Weiteren, können diese Wohnungen sehr teuer sein, wenn man sich nicht wie ich entscheidet mit drei weiteren Personen die Wohnung zu teilen. Es gilt: „je mehr Mitbewohner, desto billiger die Wohnung“. Ich werde diese Entscheidung auch nie bereuen, da ich mit 3 wundervollen australischen Mädchen zusammenwohnen durfte, die mir Tipps für Melbourne gegeben haben, mir ihre Kultur nähergebracht haben und im Laufe des Semesters sich zu guten Freundinnen entwickelt haben.
Off-Campus: viele andere Studenten sind ohne eine sichere Wohnung zu haben nach Melbourne gekommen. Die ersten Wochen haben sie in Hostels geschlafen und die Swinburne University of Technology hilft bei der Wohnungssuche mit dem Study-Aborad Office. Zusätzlich bietet die Universität eine Wohnungsbörse auf ihrer Homepage an. Sehr zu empfehlen ist die Wohngegend Richmond, da es sich um ein aufstrebendes Viertel handelt, mit nicht zu hohen Wohnungspreisen und da sie nur eine Zugstation von der Swinburne University of Technology entfernt liegt.
Kosten: es müssen auf jeden Fall zwischen AUD$200 und AUD$300 pro Woche gerechnet werden für eine Wohnung mit 3 Mitbewohnern.
Die Swinburne University of Technology ist mit 25 Jahren eine sehr junge Universität mit einem großen aber übersichtlichen Campus und Hilfe für Austauschstudenten an jeder Ecke. Egal ob Probleme mit der Wohnung, mit dem Studium oder persönliche Probleme, die Universität hilft so viel sie kann. Sehr zu empfehlen ist das Study-Abroad Office, wo die meisten Fragen von internationalen Studenten geklärt werden können oder der Student HQ. Der Campus ist eine Mischung aus alten Backsteingebäuden und modernen Gebäuden mit einer kleinen Parkanlage in der Mitte und einem größeren Park namens Central Park zum abschalten und Sonne genießen nebenan. Der Campus befindet sich 15 Minuten mit dem Zug von der Flinders Station mitten in der Stadt entfernt und hat somit eine ideale Lage.
Meine gewählten Kurse sind im Vergleich zu meiner Heimatuniversität in Innsbruck vom Aufbau her sehr verschieden, mit mindestens einem Midsemester-Exam und einem Final-Exam und zahlreichen kleineren Gruppenarbeiten. Grundsätzlich finde ich es aber einfacher, bessere Noten zu bekommen, mit vielen kleineren Arbeiten und Prüfungen, als einer großen Prüfung am Schluss. Andere Kurse meiner Mitbewohnerinnen und Freunde an der Universität haben jedoch alle sehr verschiedene Benotungssysteme. Dabei haben manche keine Prüfungen und müssen nur Arbeiten schreiben. Somit ist die Benotung von Kurs zu Kurs verschieden. Generell sind aber alle Professoren und Tutoren sehr bemüht, dass alle Studenten die Kurse positiv benotet bestehen.
Sehenswertes: Der Queen Victoria Market ist nicht nur als Gemüse und Krimskrams Markt unter Tags ein Highlight, sondern auch im Winter und auch im Sommer jeden Mittwochabend als Nightmarket. Dort bekommt man internationales Essen, kleine Geschenke und Kunst, Drinks und mit einer Live-Band kommt jedes Mal eine super Stimmung auf. Natürlich darf in Melbourne auch kein Besuch im Botanischen Garten fehlen, mit einem Besuch beim Shrine of Remembrance mit einem interessanten Museum im Keller über alle Kriege an denen Australien teilgenommen hat. Weiters, bekommt man mit einem Ausflug auf den Eureka Tower einem Überblick über die ganze Stadt. Football wird in Australien ganz großgeschrieben und alljährlich findet das AFL Finale in Melbourne im MCG statt. Dieses Jahr hatten wir das Glück, dass es die „Richmond Tigers“ aus Melbourne ins Finale geschafft haben und somit hat sich die ganze Stadt für ein ganzes Wochenende Ende September in eine Party verwandelt. Karten für dieses Finale sind sehr teuer aber es gibt auch Public Viewing vor dem Stadion mit einer super Stimmung. Für andere Spiele im MCG kann man sich auf ihrer Homepage als Student bewerben und bekommt mit ein bisschen Glück Freikarten. Eine weitere Attraktion ist der Luna Park in St. Kilda zu Halloween, in der sich der ganze Park zu einer Gruselveranstaltung verwandelt. Ein weiteres absolutes Highlight sind die niedlichen Pinguine von St. Kilda, die täglich bei Sonnenuntergang am Pier an Land trudeln.
Essen: Melbourne ist eine Stadt in der Essen definitiv nicht zu kurz kommt. Gefühlt jedes zweite Haus hat ein kleines Restaurant oder Imbiss im Erdgeschoss.
Zu den Speisen, die man unbedingt probieren muss gehören: Dumplings, Ramen, Meatpies, Parma und Cheesecake.
Die besten Frühstücksorte: Crabapple Kitchen, Short Straw, Muharam Café, Manchester Press (beste Bagels!) Seratonin Eatery
Die besten Restaurants: Dumpling King, Plus39 (Pizza!), Veggie Bar, Shujinko (Ramen!)
Cafés: Little Rouge (bester Matcha Latte!), Black Cat
Bars: Ponyfish Island, LUI Bar (Ausblick über ganz Melbourne), Rooftop Bar, Storyville, Black Pearl, Naked for Satan, Fitzroy Social, Nevermindbar
Nicht nur in Melbourne ist eine Menge los, auch rundum Melbourne kann man viele Ausflüge machen. Zu meinen Favoriten gehören: die Great Ocean Road (der Beginn ist 1 ½ Stunden von Melbourne entfernt), Grampians Nationalpark (3 Stunden von Melbourne entfernt), Mornington Peninsula (must-sees: Cape Schank und die Hotsprings) und Phillip Island mit der Pinguinparade (zirka 2 Stunden von Melbourne entfernt)
Öffentliche Transportmittel: Melbourne hat ein hervorragendes öffentliches Verkehrsmittelsystem mit Zug, Bus und Tram. Dazu muss man eine Myki Card kaufen (entweder an dem Bahnhof oder in jedem SevenEleven erhältlich) und mit Geld aufladen. Internationale Studenten, deren Heimatuniversität keine Partneruniversität von der Swinburne University of Technology sind, bekommen keine Ermäßigung (diese Studenten werden Study Abroad genannt). Studenten, die von einer Partneruniversität kommen, werden Exchange Students genannt und fahren zum halben Preis.
Auto: In Melbourne gibt es zahlreiche Autovermietungsfirmen, bei denen Autos für Wochenendausflüge ausgeliehen werden können. Manchmal bekommt man das Auto billiger ab dem Alter von 25 Jahren, manchmal kostet ein zusätzlicher Fahrer mehr und manchmal verlangen sie den Internationalen Führerschein, dies ist aber alles abhängig von der jeweiligen Autovermietung. Wir haben meistens Redspot Autovermietung benutzt, dabei muss man für keinen zusätzlichen Fahrer bezahlen und bekommt Autos zu geringen Preisen.
Flugzeug: Billigfluglinien sind Tiger Air und Jetstar
Australien ist grundsätzliches etwas teurer als Österreich. Lebensmittel und auch Essen gehen ist nur gering teurer als in der Heimat, aber vor allem Alkohol ist deutlich teuer. In Australien fallen auch bei jeder Universität Studiengebühren an. Das Ranke Heinemann Institut unterstützt aber Studenten mit diesen Studiengebühren durch das IRH Förderprogramm mit einem Zuschuss von bis zu 10% der Studiengebühren. Ein australisches Konto zu eröffnen ist sicherlich leichter als mit dem österreichischen Konto zu bezahlen, da die Bankomatkarten nicht überall funktionieren und Gebühren für die Transaktion anfallen.
In Australien gibt man grundsätzlich kein Trinkgeld, man rundet höchstens auf.
Australier kürzen gerne ihre Wörter ab, was am Anfang verwirrend sein kann, aber man gewöhnt sich schnell daran. Zum Beispiel: brekkie= breakfast, arvo= afternoon, heaps= a lot of, rellies= relatives usw.
Zur Begrüßung oder zum kennen lernen geben sich junge Australier nicht die Hand, wie es bei uns höflich wäre. Aber sie sind es gewohnt, dass vor allem Europäer gerne die Hand geben.
Das Auslandssemester in Melbourne war eine wundervolle Zeit, in der ich unglaublich nette Menschen kennen lernen durfte und viele verschiedenen Kulturen kennen gelernt habe. Melbourne ist eine multikulturelle Stadt, in der sich jeder Mensch wohlfühlen kann. Zusätzlich kann es in Melbourne nie passieren, dass einem langweilig wird, denn dieser Stadt mangelt es nicht an einem reichlichen Freizeitprogramm. Das Studieren an der Swinburne University of Technology hat mir sehr viel Spaß gemacht. Diese Universität ist darauf ausgelegt, viele Austauschstudenten zum empfangen, was dadurch ersichtlich ist, dass jede Menge Hilfe jeglicher Art angeboten wird (Probleme mit dem Studium, finanzielle Probleme, Wohnungssuche, persönliche Probleme etc.). Generell sind meiner Meinung nach die Australier sehr hilfsbereite Menschen, egal ob man auf der Straße nach einer Richtung fragt, im Supermarkt etwas nicht findet oder sich einfach nur mit seinem Sitznachbar in der Tram über die besten Clubs unterhält. Ich kann jedem Studenten, der ein Auslandssemester machen will, Australien und insbesondere Melbourne mit der Swinburne University of Technology, nur empfehlen.