Wo
The University of Queensland
Zeitraum
2017
Was
Wirtschaftspsychologie
Studienprogramm
Auslandssemester
Förderung
IRH Förderprogramm
Bisher habe ich in meinem Leben noch niemanden getroffen, der sein Auslandssemester bereut hat. Jeden Studenten, den man nach seinen Erfahrungen fragt, wird antworten „geh ins Ausland, du wirst es lieben, das wird die beste Zeit deines Lebens“. Und sie haben alle recht behalten! Mein Auslandssemester an der UQ in Brisbane zählt zu meinen erfahrungsreichsten und schönsten Erlebnissen in meinem Leben. Ich würde diese einmalige Erfahrung jedem ans Herz legen, da sie einen extrem weiterbringt und man sich selber auch besser kennenlernt. Man trifft auf Reisen immer die unterschiedlichsten und interessantesten Menschen. Auch ist die Erfahrung, an einer Universität außerhalb von Deutschland zu studieren, sehr wertvoll und ermöglicht neue Einblicke. Australien ist als Studienort besonders empfehlenswert, da es neben ausgezeichneten Universitäten auch tolle Landschaften und offene, herzliche Einwohner zu bieten hat. Es ist einfach das perfekte Land für Backpacker-Reisen. Und wer träumt denn bitteschön nicht von einem Studium in der Nähe vom Meer?
Meine Entscheidung in Australien zu studieren, ist mir sehr leicht gefallen, da ich damals in meinem Bachelor-Studium die Chance nicht ergriffen hatte und von meinen Kommilitonen, die ein Auslandssemester gemacht hatten, die tollsten Berichterstattungen gehört hatte. Natürlich ist die Entscheidung, weit weg von Zuhause – von Familie und Freunden – zu studieren, reichlich zu bedenken, da es fast unmöglich ist, zwischendurch mal nach Hause zu fliegen oder von seinen Liebsten besucht zu werden. Jedoch hat genau das wiederrum seine Vorteile – man ist weit weg vom Alltag, man lässt sein altes Leben einfach mal hinter sich und entflieht seinen Routinen und Gewohnheiten. Man startet ganz neu, erlebt sich ganz anders. Eine solche Erfahrung stärkt extrem, da man lernt, komplett auf sich alleine gestellt zu sein – in einer völlig neuen Umgebung. Den Kontakt nach Hause verliert man dabei jedoch nie.
Von meiner Heimatuniversität wurde mir das Institut Ranke-Heinemann als Begleiter und große Unterstützung für den Bewerbungsprozess ans Herz gelegt. Und das hat sich auf jeden Fall mehr als bezahlt gemacht. Das Institut hat mir bei all meinen Fragen zur Seite gestanden, Unterlagen und Anfragen wurden schnell bearbeitet und weitergeleitet und auch finanziell unterstützt das Institut seine Bewerber. Auch hatte ich das Glück, dass meine persönliche Beraterin selber bereits an der UQ studiert hat. Somit hat sie mich mit vielen Insider Tipps ausgestattet und wusste immer Rat bei meinen Fragen zur Universität, Unterkünften, dem Studienort etc. Vielen Dank an dieser Stelle an das IRH-Team für das großartige Engagement und ihre stetige Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft!
Um die Bewerbungsunterlagen alle zusammen zu haben, sollte man einige Zeit einplanen. Dabei ist es auch immer gut, sich so früh wie möglich zu bewerben. Schließlich werden Studienplätze und Wohnungen immer rarer und Flüge teurer, je näher das Semester heranrückt.
Ich hatte mich für die UQ entschieden, nachdem ich mich ausführlich über Universitäten in Australien beraten lassen habe. Die sehr gute Reputation und das breite Studienangebot der UQ hat mich schlussendlich überzeugt – auch, dass die UQ eine der wenigen Universitäten in Australien ist, die ein Masterstudium der Wirtschaftspsychologie anbieten. Die Anforderungen an die Englisch Sprachkenntnisse sind relativ gering.
Gewohnt habe ich in einem Studentenwohnheim auf dem Campus der UQ in St Lucia. Es ist die komfortabelste Art zu wohnen als Student, da man hier dreimal täglich bekocht wird und alles mögliche, wie Waschsalon, Ruheräume zum Lernen, Bibliotheken, Gemeinschaftsräume und viel mehr gestellt bekommt. Dies hat aber auch seinen Preis! Günstigere Varianten sind Wohngemeinschaften in der Umgebung des Campus wie beispielsweise in Toowong. Für ein Semester kann ich ein solches College jedoch empfehlen. Dort zu leben, hat ein gewisses Highschool-Feeling. Man ist immer unter jungen Leuten und findet am ersten Tag schon Anschluss. Insbesondere trägt das gemeinsame Essen dazu bei. Auch sind die Kursräume und Supermärkte nur wenige Gehminuten entfernt. Es werden viele gemeinsame Veranstaltungen wie formelle Bälle, Abendessen, Partys, Welpenbesuche, Kleidungsverkauf etc. veranstaltet. Für längere Aufenthaltszeiten macht eine WG jedoch mehr Sinn, da die Kosten dafür viel geringer sind. Generell ist das Preislevel in Australien höher als in Deutschland und die Mieten werden wöchentlich gerechnet. Sofern man sich entscheidet, nicht in einem Studentenwohnheim zu hausen, sollte man mindestens 2 Wochen vor Semesterstart anreisen, um sich vor Ort eine Unterkunft zu suchen. So kann man besser die Umgebung erkunden und einen genaueren Blick in die Wohnung werfen. Auch macht es Sinn, seine zukünftigen Mitbewohner persönlich kennenzulernen.
Die UQ hat mich wirklich beeindruckt. Nicht nur durch ihre wunderschönen Bauten, die wie Hogwarts aussehen, sondern auch ihre unbegrenzten Studienangebote, Clubs und Events. Es gibt so gut wie nichts, was man dort nicht studieren und erleben kann. Sie beherbergt ca. 50.000 Studenten, darunter auch viele internationale Studenten. Der Campus selber ist wie eine kleine Stadt aufgebaut – hier gibt es einen großen Food Court und auch einige kleine Geschäfte. Es werden über 200 Clubs von UQ Studenten angeboten – von Fachbereichsgemeinschaften über Clubs mit spezieller Fachrichtung wie Marketing & Advertising bis hin zum Harry Potter, Fotografie und Krimi-Spiel Club. Hier findet jeder etwas, was ihn interessiert! Alle Clubs werden am Market Day vorgestellt – dieser sollte also nicht verpasst werden. Auch wird ein breites Angebot an verschiedenen Sportarten präsentiert. Mir hat Beachvolleyball besonders gut gefallen – insbesondere Social Playing macht sehr viel Spaß. Die Preise für die Mitgliedschaften sind auf jeden Fall fair und bezahlbar. Das UQ Sports Fitnessstudio ist auch eine gute Investition und zwischen dem vielen Lernen eine super Gelegenheit, runter zu schalten und fit zu bleiben. Generell ist der Lifestyle der Australier sportlich, fit und aktiv – dies steckt an.
Das Studium selber an der UQ war schon sehr unterschiedlich zu dem in Deutschland. Die Anzahl der Studenten in den Kursen ist viel größer, das Prüfungssystem ist ein anderes (mehrere Prüfungsleistungen müssen übers Semester verteilt erbracht werden) und natürlich ist nun alles auf Englisch. Diese Erfahrung habe ich aber nur in den BWL Kursen gemacht. Die Wirtschaftspsychologie Kurse ähneln sehr denen an meiner Heimatuniversität. Generell fällt es mir viel leichter, in kleinen Kursgruppen zu lernen. Während des Semesters sollte man bedenken, dass andauernd Prüfungsleistungen wie Hausarbeiten, Präsentationen und Klausuren anstehen. Dies hat seine Vor- und Nachteile. Dadurch muss man immer am Ball bleiben, hat jedoch Ende des Semesters nicht so viel Druck.
Die Fächer selber waren sehr interessant und haben mein Studium in Deutschland ergänzt und mir eine neue Perspektive auf bestimmte Themen ermöglicht. Generell sind die Dozenten sehr freundlich und nehmen auch Rücksicht darauf, dass man ein internationaler Student ist und somit mit der Sprache anfangs eventuell ein wenig Schwierigkeiten hat. Dies verbessert sich aber von Woche zu Woche und nach einiger Zeit spricht man bereits fließend Englisch. Voraussetzung dafür ist natürlich, so oft und viel wie möglich mit seinen Mitmenschen auf Englisch zu sprechen und es sich nicht allzu bequem zu machen. Seine Komfortzone zu verlassen, ist manchmal schwer – umso stolzer kann man auf sich sein, wenn man es geschafft hat.
Da ich das Auslandssemester auf freiwilliger Basis absolviert habe, kann ich leider keine Auskunft über Anrechnung der Fächer bei meiner Heimatuniversität und Stipendien geben.
Der Campus in St Lucia ist circa 20 Minuten Busfahrt von der Innenstadt entfernt. Wahlweise kann auch die Fähre genommen werden – die Verkehrsanbindung ist somit sehr gut.
Brisbane war für mich mein zweites Zuhause – hier habe ich mich pudelwohl gefühlt. Die Stadt ist relaxed und doch lebendig und nie langweilig. Die Innenstadt bietet zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Southbank ermöglicht das Entspannen im Grünen oder lädt zu einer Abkühlung im Schwimmbecken des City Beachs ein. Zum Ausgehen kann ich Friday’s und mehrere Clubs im Valley empfehlen. Die Skyline von Brisbane ist sowohl tagsüber als auch nachts sehr sehenswert – am besten von Southbank oder vom Kangaroo Point aus. Es gibt eine kostenlose Fähre (City Cat), von der man aus die Stadt überblicken kann. Mount Coot-tha bietet von weitem einen tollen Blick auf Brisbane. Im Lone Pine Koala Sanctuary kommt man Koalas und Kängurus ganz nah und kann diese sogar anfassen – und die allzeit bekannten Selfies mit den Tieren machen. Am Wochenende werden verschiedene Märkte angeboten. Auch werden Second Hand Flohmärkte veranstaltet. Ein Besuch im City Garden ist auch einen Abstecher wert. Des Weiteren gibt es Museen, Theater, Kinos, Open Air Cinemas und viel mehr.
Was mich von Anfang an so fasziniert hat, ist die sympathische, fröhliche, offene und spontane Art der Australier. Selbst die Busfahrer werden begrüßt und es wird sich bei ihnen bedankt vor dem Aussteigen – sowas findet man in Deutschland niemals vor, was ich sehr schade finde. Australier können über sich selber lachen und machen sich auch über ihre engsten Mitmenschen lustig, ohne dass sich irgendwer kritisiert fühlt.
Das Wetter könnte nicht besser sein als hier. Andauernd scheint die Sonne, regnen tut es selten. Trotzdem sollte man die verschiedenen Jahreszeiten in Australien beachten. Im Winter kann es nachts beispielweise sehr kalt werden.
Wer sich entscheidet, nach dem Auslandssemester längere Zeit durch Australien zu reisen, sollte bedenken, dass das Visum verlängert werden muss. Dazu muss man leider aus Australien ausreisen – und auch für die Dauer der Beantragung außerhalb sein (dies dauert aber meistens nicht lange). Bali in Indonesien ist dafür ein beliebter und günstiger Ort. Auch Neuseeland und Fidschi sind attraktive Reiseziele. Zur Auswahl stehen unter anderem das Touristenvisum (kostenlos, 1 Jahr gültig, alle 3 Monate muss man jedoch ausreisen zur Neubeantragung, Arbeiten ist nicht möglich, dafür aber Volunteering Work) oder das Working Holiday Visa (ca. 300€, 1 Jahr gültig, zum Arbeiten und Reisen geeignet, mindestens 88 Tage Arbeit in festgelegten Bereichen müssen geleistet werden, um jemals ein zweites Working Holiday Visa beantragen zu können).
Australien ist auf jeden Fall eine (beziehungsweise mehrere) Reisen wert. Jedoch sollte man sich über die weiten Distanzen bewusst sein! Es braucht viel Zeit, um von A nach B zu kommen und es gibt so viele tolle Orte und Städte auf dem Weg. Besonders gute Möglichkeiten zum Reisen sind das Mieten/ Kaufen eines Camper Vans oder mit der Busgesellschaft Greyhound. Aber nicht nur Australien, sondern auch andere Länder in Ozeanien sind eine Reise wert. Dies setzt aber viel Zeit und Geld voraus. Für die paradiesischen Strände, weiten Landschaften, ulkigen Tierarten und warmherzigen Einwohner lohnt sich das aber allemal!