Überall mit wunderschöner Natur belohnt

Sophia Mareen Knetsch | Studiert an der Universität Bochum

Wo
Edith Cowan University

Zeitraum
2017

Was
Economics & Management

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.12.2017

Einfach über den eigenen Schatten springen!

Vorbereitungen

Nachdem der Entschluss stand, dass es nach Australien geht, stellte sich die Frage nach der Auswahl einer Organisation, die mich bei meinem Bewerbungsprozess unterstützen kann. Nach einigen Informationsveranstaltungen und persönlichen Gesprächen entschied ich mich für das Ranke-Heinemann Institut. Nicht nur das verlockende Förderprogramm und die Studienbeihilfe haben überzeugt, sondern auch die professionelle Hilfestellung und Freundlichkeit des Personals. Egal ob in Person, am Telefon oder per Mail werden Fragen immer schnell und zielgerecht beantwortet. Wenn man sich für die Unterstützung des Ranke-Heinemann Instituts entscheidet bekommt man bei einem Auslandssemester 5% und bei einem vollem Studiengang sogar 10% erstattet.

Auf die Frage, in welcher Stadt ich studieren möchte, habe ich mich relativ schnell für Perth entschieden. Denn die Mietpreise sind im Verhältnis zu Sydney und Melbourne geringer. Zudem bietet Perth die Nähe zu den wunderschönen Nationalparks an der Westküste. Aber aufgepasst: die Strecken, die auf der Landkarte gar nicht so lang erscheinen, sind oft doch länger als man denkt. Man sollte bedenken, dass der Highway einer Landstraße ähnelt, auf dem man immer mal wieder auf 60 km/h herunter bremsen und natürlich auf die Kängurus achten muss, welche oft am Straßenrand sitzen.

Die Bewerbung verlief unkompliziert, da man genau wusste, was eingereicht werden muss. Nach der Bestätigung der ECU musste ich mich neben Visum, Flug Studiengebühren und der Frage nach einer Unterkunft, auch noch um eine deutsche Klausur kümmern, welche ich in Australien schreiben musste. Da ich mich für das zweite Semester entschieden habe, welches gleichzusetzen ist mit unserem Wintersemester, haben sich die Vorlesungszeiten der beiden Universitäten überschnitten. Dies war aber nur ein kleineres Problem, da meine Heimatuniversität sehr aufgeschlossen gegenüber Auslandssemestern ist. Ein paar Klausuren konnten vorgezogen werden, bis auf eine, welche aufgrund von zu vielen Teilnehmern nicht vorverlegt werden konnte. Jedoch war es mir möglich die Klausur unter Aufsicht zu schreiben und somit stand meinem Auslandssemester nichts mehr im Wege.

Ankunft

Da ich mich aus finanziellen Gründen gegen das ECU Village (Studentenwohnheim) entschieden habe, ging es für mich erst einmal in ein Hostel. Vom Hostel aus habe ich dann recherchiert und erste Wohnungsbesichtigungen in Uni-Nähe ausgemacht. Nach gut 10 Tagen hatte ich dann eine kleine Wohnung, welche sich fußläufig zur Uni und zu den Einkaufsmöglichkeiten befand. Es gibt relativ viele Units in Joondalup, in denen man über einer Garage wohnt. Für die Wohnungsbewerbung musste nachgewiesen werden, dass ich genug Geld habe, um die Kosten zu decken, da ich kein Einkommen nachweisen konnte. Des Weiteren wird in Australien die Miete wöchentlich berechnet und ist im Durchschnitt etwas teurer als in Deutschland. Alternativ kann man aber auch gut eine WG in Joondalup finden. Dazu findet man oft Angebote am Schwarzen Brett in der ECU Bibliothek.

Leben und Studieren vor Ort

Da ich mich für Marketing-Kurse entschieden hatte, war ich am Campus Joondalup, welcher sich nördlich der CBD befindet. Joondalup ist eine kleiner Vorort von Perth, der alles zu bieten hat, was man zum Leben braucht. Mit der Bahn fährt man in nur ca. 30 Minuten direkt von der Innenstadt bis nach Joondalup. Das Praktische an der ECU ist, dass dein Studentenausweis auch gleichzeitig dein Bahnticket ist, wodurch man Vergünstigungen bekommt und nicht den vollen Preis zahlen muss. Den sogenannten „Smartrider“ kann man an jeder Station oder auch im Bus aufladen und das Gute ist, dass man für gerade mal zwei Dollar in die Stadt kommt.

Von der Bahn kann man dann entweder mit den kostenlosen CAT Bussen bis zur Uni fahren oder etwa 10 Minuten laufen. Direkt an der Bahnstation befindet sich das Lakeside Shopping Center (das größte Einkaufscenter in WA), welches alles beinhaltet, was man braucht. Selbst ein deutscher Diskounter hat dort geöffnet, wo man das ein oder andere Produkt günstiger bekommen kann. Jedoch finde ich, dass die Lebenserhaltungskosten, wenn man ein wenig darauf achtet, nicht unbedingt teurer sind als in Deutschland. Man kann gut sparen, wenn man auf die wöchentlichen Angebote achtet und dabei Preise vergleicht.

Auslandssemester Down Under

Zu den Australiern selbst kann ich nur sagen, dass sie in meinen Augen sehr aufgeschlossen sind und gerne Hilfe anbieten. Egal, ob man mit dem Auto liegengeblieben ist oder Kontakte benötigt, wo man auf seinem Road Trip zur Übernachtung halten kann, stehen sie immer hilfsbereit zur Seite. Insgesamt hatte ich durchweg positive Erfahrungen!

Australien ist geprägt von den vielen verschiedenen Kulturen, die sich hier zusammengesetzt haben. Man wird schnell mal zu einem typischen „aussie barbie“ eingeladen, um gemeinsam zu grillen. Dafür bieten sich auch die weit verbreiteten kostenlosen Grills an öffentlichen Plätzen an.

Ich bin persönlich sehr glücklich, dass ich am Joondalup Campus war. Der Campus ist relativ neu und modern. Alleine das Gebäude 1 mit seinen Spitzen lässt den Campus nach mehr als nur einer Universität aussehen. Zudem gibt es genügend PCs in der Bibliothek und eine gute Wifi-Verbindung über den ganzen Campus. Des Weiteren ist alles gut zu erreichen und man läuft nur wenige Minuten vom einem zum anderen Ende der Universität.

Die Cafés auf dem Campus sind preislich nicht wirklich mit einer Mensa zu vergleichen, da sie teurer sind und mehr Auswahl bieten. An sich gibt es ein großes Kursangebot, welches sich leicht vom Sommer zum Winter ändert. Zudem ist in der Nähe der Universität ein See, an dem man gut spazieren gehen, Picknick machen oder auch joggen gehen kann.

In der Orientierungswoche kann man die Führungen selbst buchen, wie es einem am besten passt und man bekommt alle wichtigen Informationen, um sich auf das kommende Semester vorzubereiten.

Die Vorlesungen sind zweistündig und haben meistens ein Tutorium im Anschluss. Seminare sind dagegen dreistündig. Was ich sehr angenehm fand, war die Atmosphäre in den Vorlesungen, da anders als bei meiner Heimatuniversität, viel weniger Studenten in den Vorlesungen sitzen. Dadurch ist es weniger ein Monolog, dem man folgt. Man wird viel mehr eingebunden und gerade in den Tutorien setzt man oft Theorien in kreative Gestaltungen um oder arbeitet an realen Projekten. In einem meiner Kurse durften die besten drei Gruppen zum Beispiel für ein Energieunternehmen „pitchen“. Durch die kleinen Kurse knüpft man auch schnell neue Kontakte, wie auch bei Gruppenarbeiten in den Tutorien, welche hier als Leistungsnachweis sehr beliebt sind.

Allerdings hat man während des Semesters auch gut zu tun, da man je nach Unit (Kurs) 1-4 Assignments plus Klausur hat. Besonders beliebt sind Online-Quizze, bei dem man zuhause sitzt und Fragen am Computer beantwortet. Aber auch aufwendige Gruppenarbeiten, Zwischenklausuren und Präsentation gehören dazu. Wobei diese auch oft einen großen Teil der Endnote ausmachen. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass eine Endklausur nie mehr als 50 Prozent und die Assignments zwischen 10 und 45 Prozent zählen. Es gibt sogar Units, bei denen die Endklausur wegfällt, da man dafür ein anderes größeres Assignment machen muss.

Trotz der ganzen Prüfungsleistungen hat man auf jeden Fall genügend Zeit die schöne Gegend von Perth zu erkunden! Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass man die Dozenten jederzeit ansprechen oder sogar auch anrufen kann, wenn man eine Frage hat.

Student Guild und Freizeit

Um den Studenten zu helfen organisiert die ECU die Student Guild. Zum einen gibt es oft kostenloses Essen und Aktivitäten und zum anderen helfen sie auch wenn es Probleme mit einer Note gibt und es gibt einen Secondhand Bookshop. Unter Anderem organisiert die „Student Guild“ auch Partys, wie ein Oktoberfest oder einer Haloweenparty und macht Ausflüge, wie zum Beispiel den Besuch eines AFL Spiels (Australian Football). AFL ist relativ groß in Australien und für internationale Studenten veranstaltet die Guild eine Tour durchs Stadium, Vortrinken und Essen im Pub, sowie den Besuch eines Spiels für gerade mal 20 Dollar. Ansonsten hat die „Student Guild“ auch mehrere Gruppen, denen man kostenlos oder auch kostenpflichtig beitreten kann. Zum Beispiel gibt es die Jets, die Sportarten wie Futsal, Netball und Cheerleading anbieten. Man kann auch nur für ein halbes Jahr beitreten und zahlt dementsprechend auch nur die Hälfte der Gebühren. Die Jets sind eine richtige Gemeinschaft und helfen, um neue Kontakte knüpfen zu können. Wer lieber ins Fitness Studio geht, kann auch das ECU eigene Studio auf dem Campus ausprobieren oder sonst eines der anderen Anbieter in Joondalup nutzen.

Was man allerdings nicht unterschätzen sollte, ist der Regen hier im Winter. Auch wenn es meist nicht den ganzen Tag regnet, regnet es dafür sehr häufig. Also eine Regenjacke ist ein Muss, vor allem wenn man sich für das zweite Semester entscheidet. Dafür wird man im Frühjahr und Sommer umso mehr mit Sonne belohnt. Die Sonnentage kann man zum Beispiel auf Rottnest Island genießen, welches gerade mal eine Stunde mit der Fähre entfernt ist. Dienstags ist es am günstigsten rüber zufahren und auch wenn man ein wenig für Fähre und Fahrrad bezahlt, wird man dafür mit türkisblauem Wasser, in dem man hervorragend Schnorcheln kann, belohnt und natürlich auch mit den Quokkas, die man an mehreren Ecken sehen kann. Wenn man nicht ganz so weit weg möchte, kann man auch 10 Minuten mit dem Auto oder 30 mit dem Fahrrad zu einem der nahen Strände fahren oder in den Süden nach „Freo“ (Fremantle). Fremantle hat neben einem schönem Markt am Wochenende auch ein nettes kleines Städtchen und ein bisschen Geschichte zu bieten. Ein „must see“ ist definitiv der Kings Park in der Stadt, von dem aus man über die Skyline von Perth sehen kann. Um Kangaroos und Koalas zu sehen, bietet sich eine Fahrt zum Yanchep National Park an, der etwa eine halbe Stunde nördlich von Joondalup liegt.

In der „Semesterbreak“ kann man auch gut mal einen günstigen Flug nach Bali (Indonesien) finden, da es gerade mal ein paar Flugstunden entfernt ist.

Semesterende

Nach dem Semester bietet es sich an, dass Visum auszunutzen und die Küste entlang zu fahren. Es gibt etliche schöne Orte, wie zum Beispiel Monkey Mia, wo man Delphine füttern kann, Exmouth, wo man vom Strand aus schnorcheln kann oder auch mein absolutes Highlight der Karijini National Park, welcher Schluchten und Wasserstellen bietet. Natürlich kann man auch mit ein paar Flugstunden andere Orte oder Städte wie Sydney oder die Sunshine Coast besuchen. Mir ist dabei aufgefallen, wie groß und vielfältig Australien ist, egal wofür man sich entscheidet, man wird mit einer wunderschönen Natur belohnt.

Wichtig für mich war auch die Anrechnung meiner Noten in Deutschland, welches ich gut vor der Abreise mit dem zuständigen Lehrstuhl absprechen konnte. Am Ende des Semesters wird dann ein „Transcript“ nach Deutschland geschickt, mit welchem ich dann zu meinem Lehrstuhl gehen kann, um die Anrechnung abzuschließen.

In Bezug auf die Förderung bin ich sehr froh Ranke-Heinemann gewählt zu haben, da ich durch die Studienbeihilfe bei der Finanzierung etwas entlastet wurde. Des Weiteren kann ich empfehlen sich für das Auslands BAföG zu bewerben, auch wenn man im Inland nicht berechtigt ist, da ich von vielen gehört habe, dass sie dennoch etwas bekommen haben.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass ich es jedem nur empfehlen kann über den eigenen Schatten zu springen! Australien ist für mich eines der schönsten Länder. Die Möglichkeit zu haben nach einer Klausur einfach mal an den Strand zu fahren oder eine total andere Lern- und Lebensweise kennenzulernen, ist einfach unbeschreiblich. Zudem verbessert man sein Englisch schriftlich sowie mündlich ohne Vokabeln zu lernen. Das Beste für mich sind die internationalen Freundschaften, die man schließt. Ich weiß, dass ich hier jederzeit herzlich willkommen bin und dadurch, dass Australien so ein multikulturelles Land ist, schließt man Freundschaften mit Leuten aus der ganzen Welt. Ich bin sehr froh diese Erfahrung machen zu dürfen und freue mich schon den ein oder anderen besuchen zu dürfen oder auch zu mir nach Deutschland einzuladen. Das Ende des Semesters ist keinesfalls ein „goodbye“ es ist vielmehr ein „see ya“.


In dem Sinne bedanke ich mich auch noch einmal recht herzlich bei dem Ranke-Heinemann Institut, vor allem bei dem Sitz in Essen, für die professionelle Unterstützung und Hilfestellung.

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