Regenwald, Berge, Seen, Strände und Wombats

Franziska Irmgartz | Studentin der Uni Bonn

Was
Human Resource Management

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

24.07.2018

Es lohnt sich und ist ehrlich gesagt einfacher als man denkt

Wenn du das liest hast du es fast geschafft. Na gut vielleicht nicht fast, aber du bist auf einem sehr guten Weg: Du planst ein Auslandssemester. An diesem Punkt war ich auch vor gut einem Jahr und ich gebe meinen ersten Ratschlag gleich vorweg: Keine Panik! Ich weiß ein Auslandssemester ist gefühlt weiter weg als der Mond und es gibt 1001 Dinge zu recherchieren und zu planen. Aber es lohnt sich und ist ehrlich gesagt einfacher als du denkst. Wirklich! Das Wichtigste ist, keine Panik und Nerven behalten.

Kurz zu mir, mein Name ist Franziska Irmgartz, ich habe meinen Bachelor in Psychologie 2017 an der Universität Bonn abgeschlossen und habe mir während meiner Bachelorarbeit geschworen erstmal etwas Anderes zu machen sobald alles unter Dach und Fach ist. Ich habe mir überlegt ein Jahr Pause zu machen. Dabei wollte ich nicht einfach zu Hause auf der Couch liegen, sondern etwas Neues erleben. Relativ schnell bin ich auf die Idee gekommen ein Auslandssemester in Australien zu machen. Da dies natürlich ein wenig Vorbereitung braucht, habe ich zunächst ein Praktikum gemacht und hatte so den nötigen Vorlauf um alles in die Wege zu leiten.

Mit der Planung für mein Auslandssemester habe ich dann circa sechs Monate vor Abreise angefangen. Aber auch wenn ihr weniger Zeit habt braucht ihr euch keine allzu großen Sorgen zu machen, denn für all die 1001 Dinge, die recherchiert und geplant werden müssen, könnt ihr euch Unterstützung holen. In meinem Fall habe ich mich für das Institut Ranke-Heinemann (IRH) entschieden. IRH bietet eine fokussierte Beratung für Australien und sogar Stipendien und eine Studienbeihilfe an. Nach einem ersten Anruf hatte ich auch schon eine grobe Checkliste, die sich zwar mit vorschreitender Zeit etwas verfeinert hat, aber dafür Schritt für Schritt abgearbeitet werden konnte. Die wichtigsten Punkte im Überblick sind, nachdem ihr euch natürlich für ein Land entschieden habt: Universität, Visum und Finanzierung. Die Checkliste sieht auf den ersten Blick natürlich nach viel Arbeit aus, aber rückblickend war das alles halb so wild.

Universität

Nachdem ich mich für Australien entschieden hatte, stand bereits die nächste große Entscheidung an: Welche Universität? Wie ihr sicher schon gemerkt habt, bietet Australien eine sehr große Auswahl an Universitäten. Um eine engere Auswahl zu treffen kann ich euch drei Schritte empfehlen:

1. Wunschstadt

2. Kursangebot

3. Preis

Im ersten Schritt habe ich meine Auswahl auf Universitäten in Melbourne und Sydney eingeschränkt. Im zweiten Schritt habe ich an allen Universitäten das Kursangebot nach dem Bereich „Human Resource Management“ abgescannt. So hatte ich nur noch Universitäten in Melbourne und Sydney mit meinen Wunschkursen übrig. Der Preisvergleich der Universitäten hat meine Suche dann noch einmal auf drei Universitäten beschränkt, bei denen ich mich dann beworben habe. Die Swinburne University und Monash University in Melbourne und die Macquarie University in Sydney. Die Bewerbung über IRH war meines Empfindens nach sehr einfach. Ich habe einfach alle Bewerbungsformulare ausgefüllt und mit den geforderten Dokumenten an IRH geschickt. Innerhalb eines Monats hatte ich von allen drei Universitäten eine Zusage und musste eine finale Entscheidung treffen. Letztendlich habe ich mich für die Swinburne University of Technology in Melbourne entschieden, da diese Universität für mich die beste Kombination aus Kursangebot und Preis dargestellt hat. Für 3 Kurse habe ich umgerechnet circa 4800€ gezahlt. Zu der Universität und meinen Kursen erzähle ich euch gleich noch etwas mehr.

Visum

Das Visum könnt ihr beantragen, sobald ihr das Angebot einer Universität angenommen, die Studiengebühren gezahlt und eine „Confirmation of Enrollment“ von der Universität erhalten habt. Ich habe mein Visum dann online beantragt und hatte auch schon innerhalb eines Tages eine Bestätigung.

Finanzierung und Kosten

Einer der wichtigsten Punkte in der Checkliste ist die Finanzierung. Dafür ist es natürlich nützlich zu wissen, was ein Auslandssemester für Kosten mit sich bringt. Vorweg kann ich sagen, dass die Lebenshaltungskosten in Australien höher sind als in Deutschland. Als Beispiel kann ich die Mietpreise meiner Wohnung in Deutschland mit meinen Wohnungen in Australien vergleichen. Für meine Wohnung in Bonn habe ich 450€ gezahlt. Meine erste Wohnung in Melbourne habe ich aus Deutschland über Airbnb für einen Monat gebucht. Die Wohnung lag im Stadtteil South Yarra und hat umgerechnet 1100€ pro Monat gekostet. South Yarra ist einer der teureren Stadtteile in Melbourne. Dafür erreicht man die Innenstadt in 15 Minuten mit der Bahn und auch die Swinburne University kann man mit der Bahn in 25 Minuten erreichen. Da mir die Miete auf Dauer zu teuer war habe ich mir vor Ort eine andere Wohnung über Airbnb gesucht.

Meine zweite Wohnung lag im Stadtteil St.Kilda und hat umgerechnet 660€ gekostet. St. Kilda ist mir sehr ans Herz gewachsen. Man ist in 10 Minuten fußläufig am Strand und mit der Bahn dauert es 25 Minuten in die Stadt und 40 Minuten zur Swinburne University. Wie ihr bereits gemerkt habt, habe ich alle meine Wohnungen über Airbnb gebucht. Besonders für die erste Unterkunft in Australien kann ich euch Airbnb sehr empfehlen, da ihr alles schon aus Deutschland regeln könnt und bei eurer Ankunft direkt ein Dach über dem Kopf habt. Als Alternative bietet die Swinburne University auch das Wohnen auf dem Campus an. Auch das sollte vor dem Abflug unter Dach und Fach sein.

Die Lebensmittelpreise in Australien sind auch teurer als in Deutschland. Besonders bei den großen Supermarktketten wie Coles oder Woolworth kann ein Einkauf schon einmal teurer werden. Zum Glück gibt es in Melbourne ein paar Aldi Filialen, bei denen die Preise etwas moderater sind. Aldi war auch meine erste Anlaufstelle für eine australische Sim-Karte, die ich euch sehr empfehlen kann. Man zahlt für 10 GB und unbegrenztem Telefonieren nach Deutschland nur umgerechnet 22€ und kann jeden Monat kündigen.

Ein weiterer Kostenfaktor sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Melbourne. Um diese nutzen zu können, muss man sich eine myki Card kaufen, die es so gut wie an jedem Kiosk gibt. Man lädt seine myki Card dann mit Geld auf und wenn man in eine Bahn oder einen Bus einsteigt muss man seine Karte zum Bezahlen an ein Gerät halten. Leider bekommen Austauschstudenten, die als Freemover in Melbourne studieren, keinen Rabatt auf den ÖPNV. Für 28 Tage zahlt man umgerechnet 92€. Ich hatte das Glück und habe während der O-Week an der Swinburne University eine myki Card für das gesamte Semester gewonnen und konnte so noch etwas Geld sparen.

Lasst euch von den Kosten eines Auslandssemesters nicht einschüchtern. Auch ich hatte am Anfang Zweifel wie ich das alles finanzieren soll. Letztendlich habe ich mein Auslandssemester mit Auslands BAföG und einem PROMOS Stipendium meiner Heimatuniversität finanziert. Den BAföG Antrag solltet ihr so früh wie möglich stellen. Ich habe meinen Antrag zeitgleich mit der Bewerbung an den Universitäten gestellt, also sechs Monate vorher. Bei mir hat die Bewilligung ungefähr vier Monate gedauert. Für das PROMOS Stipendium habe ich mich direkt bei meiner Heimatuniversität beworben. Für die Bewerbung benötigte ich unteranderem ein Motivationsschreiben, einen Englischnachweis (TOEFL-Test) und ein Empfehlungsschreiben. Die Zusage für das PROMOS Stipendium habe ich erst erhalten, als ich schon in Australien war. Da ich bereits BAföG erhalten habe, beinhaltete meine PROMOS Förderung monatlich 300€ und eine Mobilitäspauschale von einmalig 1.350€. Eine weitere Unterstützung zur Finanzierung bietet auch die Studienbeihilfe von IRH, durch die ich noch 5% der Studiengebühren zurückerhalten werde.

Die Swinburne University

Nachdem ich meine Checkliste abgearbeitet hatte, konnte der schöne Teil beginnen. Für mich ging es von Februar bis Juni 2018 an die Swinburne University of Technology in Melbourne. Die Swinburne University liegt im Stadtteil Hawthorne und ist mit der Bahn in 10 Minuten von der Innenstadt erreichbar. Der Campus ist übersichtlich und eine Mischung aus alten und neuen Gebäuden. Auf dem Campus findet man auch ein paar Cafés (mein Lieblingscafé ist das Mon Ami). Es gibt neben der Bibliothek noch viele weitere Räume mit Lernplätzen und auch draußen gibt es genügend Möglichkeiten eine entspannte Pause vom Lernen zu machen. Auf dem Campus befinden sich auch einige Services wie zum Beispiel einen Arzt oder das „Learning and Academic Skills Centre“. Dort kann man kostenlos einen Termin mit einem Berater machen, der Hausarbeiten Korrektur lesen kann und Tipps zu Sprache und Grammatik gibt. Das hat mir besonders am Anfang sehr bei meinen Hausarbeiten geholfen.

Vor dem Semesterstart gibt es an der Swinburne University die O-Week. Dort gibt es jeden Tag verschiedene Veranstaltungen. Speziell für Austauschstudenten gab es eine Welcome Session, Campus Tour und eine größere Infoveranstaltung mit anschließendem BBQ. In der O-Week findet man schnell Anschluss und lernt bereits Leute aus der ganzen Welt kennen. Die Universität organisiert über das Semester hinweg auch Ausflüge für Austauschstudenten in der näheren Umgebung Melbournes zu günstigen Preisen. Ausflüge gingen zum Beispiel zur Great Ocean Road, in den Grampians Nationalpark oder in ein Wildlife Sanctuary. Auch während des Semesters gibt es immer wieder Veranstaltungen auf dem Campus, wie zum Beispiel die Mental Health Week, bei der es gratis Essen und Massagen gab. Über das Semester hinweg hat man außerdem immer wieder Gelegenheiten gratis Tickets für Sportveranstaltungen wie die Formel 1 oder Football Spiele zu gewinnen. Eine gute Gelegenheit, um Anschluss zu finden, bieten auch die verschiedenen Clubs an der Swinburne University. Von Surfen über Yoga bis hin zu Snowboarden oder Tauchen ist eigentlich für jeden etwas dabei. Diese Clubs veranstalten auch immer wieder Ausflüge und Treffen. Wenn man im Wohnheim auf dem Campus wohnt, bekommt man vom Uni-Leben noch mehr mit. Von Freunden weiß ich, dass die Wohnheime auch immer wieder eigene Veranstaltungen haben.

Studium

Schon sehr früh in meiner Planung habe ich mich entschieden drei und nicht vier Kurse zu wählen. Ein Argument war natürlich, dass die Studiengebühren für drei Kurse geringer sind als für vier Kurse. Während des Studiums habe ich außerdem gemerkt, dass ich mit den drei Kursen auch bereits viel mehr ausgelastet war, als mit meinen Kursen in Deutschland.

Meine drei Kurse waren alle Bestandteil des Masterprogramms „Human Resource Management“. In jedem Kurs waren nur um die 25 Studenten und die meisten von ihnen waren auch internationale Studenten, die ihren gesamten Master in Melbourne machen. Jeder Kurs fand einmal die Woche für zwei Stunden am Abend statt, sodass ich nur Mittwochs- und Donnerstagsabends zur Uni musste. Das hört sich jetzt vielleicht nach einer entspannten Zeit an, jedoch beinhaltete jeder Kurs drei benoteten „Assignments“, wovon eins jeweils eine Gruppenarbeit war. Dadurch hat man während des Semesters immer etwas zu tun, dafür gibt es am Ende des Semesters aber keine Klausuren.

Der Lehransatz an der Swinburne University ist sehr unterschiedlich zu dem was ich aus Deutschland gewohnt bin, da ich sonst nur Klausuren und keine Hausarbeiten schreibe. Meiner Meinung nach haben mir die Hausarbeiten auf Englisch aber die optimale Gelegenheit geboten meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Durch die Gruppenarbeiten mit anderen internationalen Studenten lernt man außerdem viel über andere Kulturen kennen. So haben wir zum Beispiel einmal einen ganzen Tag an einer Gruppenarbeit gearbeitet und jeder hat ein typisches Gericht aus seiner Heimat mitgebracht. Meiner Meinung nach sind die „Assignments“ anspruchsvoll aber machbar, wenn man etwas Zeit reininvestiert und die Sache ernst nimmt.

Im Kurs Talent Management haben wir uns mit den Themen Recruitment und Personalauswahl beschäftigt. Eine Hausarbeit war zum Beispiel ein Report über die Effektivität der Personalauswahl eines Unternehmens.

Im Kurs Human Resource Development haben wir uns mit dem Thema Personalentwicklung beschäftigt. In einer Gruppenarbeit durften wir einen eigenen Workshop entwickeln.

Im Kurs Behaviour in Organisations haben wir uns mit verschiedenen Verhaltensarten in einem Unternehmen, wie Führungsverhalten oder Mobbing, beschäftigt. In einer Gruppenarbeit sollten wir uns einen Videoclip aussuchen und verschiedene Verhaltensweisen identifizieren und auf den Organisationskontext beziehen.

Für mein PROMOS Stipendium habe ich vor meiner Abreise ein Learning Agreement mit meiner Uni abgeschlossen, das beinhaltet welche Kurse ich mir anrechnen lassen kann. Ich werde mir alle drei Kurse für den Kurs Arbeits- und Organisationspsychologie in Deutschland anrechnen lassen können. Ich kann empfehlen sich vor der Kurswahl in Australien über die Möglichkeiten zur Kursanrechnung in Deutschland zu informieren und gegebenenfalls ein Learning Agreement abzuschließen.

To-do’s: Melbourne und Umgebung

Jetzt habe ich aber genug über die To-do’s für die Planung geredet. Hier ein paar To-do’s für eure Zeit in Australien.

Melbourne

  1. Pinguine: Am Pier in St. Kilda gibt es Pinguine zu sehen

  2. City Circle Tram: Gratis Fahrt in einer alten Straßenbahn durch Melbourne

  3. Yarra River: Entdecke Melbourne mit einer Bootsfahrt

  4. Skydeck: Entdecke Melbourne aus dem 88. Stockwerk

  5. Night Market: Viel Streetfood und Musik

  6. Brighton Beach: Ein Must-have Foto vor einer australischen Strandhütte

  7. Botanical Garden: Viele Pflanzen mitten in der Stadt

  8. Albert Park: Der Central Park von Melbourne und Heimat der Formel 1

  9. White Night: Kunstvoll angestrahlte Gebäude und keine Autos

 

Melbournes Umgebung

  1. Dandenongs: Ein Dschungel, der mit der Bahn erreichbar ist

  2. Great Ocean Road: Must-see mit 12 Aposteln

  3. Grampians: Viele Kängurus und tolle Landschaft

  4. Phillip Island: Wallabys, Pinguine und Küstenwanderungen

  5. Wilson Promontory: Ein Paradies zum Wandern

Bonus: Tasmanien

Wer in Melbourne ist sollte die Chance nutzen und einen Abstecher nach Tasmanien machen. Der Flug dauert von Melbourne nur eine Stunde und ist super günstig. Tasmanien hat einfach alles: Regenwald, Berge, Seen, Strände und Wombats. Es wird auch mittlerweile von den Australiern als „kleines Neuseeland“ bezeichnet. Ich war eine Woche dort und habe die Zeit sehr genossen.

Ich hoffe mein Erfahrungsbericht konnte euch weiterhelfen und ihr habt jetzt mindestens eine Sache weniger zu recherchieren. Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Planung und natürlich eine tolle Zeit im Auslandssemester.

 

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