Zeitraum
2015
Was
Englisch, Geschichte
Studienprogramm
Auslandssemester
Förderung
IRH Förderprogramm
Da ich Englisch und Geschichte studiere und es im Englischstudium vorgeschrieben ist einen Auslandsaufenthalt zu machen, stand für mich von Anfang fest, dass ich in das englischsprachige Ausland gehen würde. Nachdem ich mir dann mit Hilfe von Ranke-Heinemann mögliche Universitäten in den USA und in Australien rausgesucht hatte, entschied ich mich für die Griffith University in Brisbane, Australien. Ranke-Heinemann war dabei sehr hilfreich, da es wirklich eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt und die Websites der Universitäten nicht immer ganz übersichtlich sind. Ich habe mich für Griffith University entschieden, weil es dort viele Kursangebote gab, die ich sehr interessant fand. Ich habe mir also die Kurse ausgesucht und bin mit Kurzbeschreibungen von diesen zu meinen zuständigen Professoren gegangen. Beide haben mir versichert, dass die Kurse angerechnet werden können. Danach habe ich nur noch den Flug gebucht und mich für Orientierungsveranstaltungen der Uni angemeldet (kann man aber auch noch vor Ort machen). Weiterhin habe ich ein Hostel für die erste Woche gebucht, da ich von vielen gehört hatte, dass es sehr schwierig ist von Deutschland aus ein Zimmer zu bekommen ohne über das Ohr gehauen zu werden.
Am Anfang (und eigentlich auch noch am Ende) war ich total überwältigt von Brisbane. Es ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Die Atmosphäre ist sehr gemütlich und man hat trotz der doch recht eindrucksvollen Skyline (siehe Foto) mit den ganzen Hochhäusern nicht das Gefühl, dass man in einer Millionenstadt ist. Sicher habe ich mich auch immer gefühlt. Natürlich war ich am Anfang auch sehr müde von dem langen Flug, der Zeitumstellung und den vielen neuen Eindrücken.
Für mich war es also super, dass ich schon ein Hostel gebucht hatte und dort erst einmal etwas Ruhe haben konnte. In der Facebookgruppe von den International Students der Griffith University hatte ich auch schon erste Kontakte geknüpft und habe mich dann sofort in den ersten Tagen mit ein paar anderen „Internationals“ getroffen. Nach ca. 2 Tagen, die zwar schön, aber auch anstrengend waren, habe ich mit der Wohnungssuche begonnen. Anzumerken ist, das der Nathan Campus der Griffith University, an dem ich studiert habe eine halbe bis dreiviertel Stunde (es gibt Expressbusse und normale) vom Zentrum mit dem Bus entfernt ist. Es stellte sich also die Frage, ob ich nahe am Campus oder lieber zentral wohnen wollte. Ich entschied mich für letzteres. Letztendlich habe ich dann eine WG mit anderen Internationals in West End gefunden. Ich kann die Lage, trotz des recht weiten Wegs zur Uni (45-55 Min) sehr empfehlen. Der Stadtteil liegt nahe am CBD und bietet selbst ziemlich viel, wie den Boundary Food Market am Wochenende oder auch die vielen Bars, Restaurants und Cafés.
Außerdem ist mir am Anfang positiv aufgefallen, dass ein sehr freundlicher Umgangston herrscht. Beispielweise bedanken sich alle beim Busfahrer, wenn sie aussteigen oder einem wird sofort geholfen, wenn man etwas verloren aussieht. Auch wird super viel Live-Musik in Bars oder auch auf verschiedenen Märkten oder Plätzen gespielt. Außerdem ist mir aufgefallen das das Leben in Down Under auf jeden Fall teurer als zu Hause ist. Die Miet- und auch die Lebensmittelpreise sind höher als zu Hause.
Der Nathan Campus liegt in einem ehemaligen Nationalpark komplett umringt von Bäumen. Es kann schon mal vorkommen, dass man einen Koalabären dort in freier Natur zu sehen bekommt. Ich fand es sehr schön, dass der Campus etwas größer war. Es gab zum Beispiel eine Post, einen Frisör und Cafés vor Ort. Zudem gab es sehr viele Möglichkeiten draußen zu sitzen, um zu lernen. Auch drinnen gab es viele Möglichkeiten Computer zu nutzen und sich als Gruppe zusammensetzen zu können, um zum Beispiel eine Präsentation zu planen.
Am Anfang war ich überrascht wie wenig Vorlesungen und Seminare ich hatte. Nur drei mal drei Stunden in der Woche, da ich die Drei-Kurs-Variante gewählt hatte. Im Nachhinein hat es Sinn gemacht und ich war sehr froh nur drei anstatt vier Kurse zu haben. Man hat nämlich recht viel im Semester zu tun. Hausarbeiten schreiben, Präsentationen halten und zu den Klausuren am Ende kommen teilweise noch Mid-Semester Klausuren hinzu. Es ist also genug zu tun. Besonders kurz vor der Mid-Semesterbreak wurde es zum Beispiel bei mir besonders stressig. Aber keine Sorge – man muss zwar was tun, aber es ist auf jeden Fall machbar. Es ist nur etwas ungewohnt gewesen, anstatt den großen Klausuren am Ende viel im Semester zu tun zu haben. Die Klausurenphase am Ende war dann auch recht entspannt. In den Seminaren gab es auch teilweise Noten für die Mitarbeit und die Beiträge in den Diskussionen. Allgemein waren die Kurse interaktiver gestaltet.
Leider gab es von der Griffith University nicht viele geplante Veranstaltungen für uns International Students. Mitmachen sollte man meiner Meinung auf jeden bei den Veranstaltungen der Griffith Mates in der Orientierungswoche, um Leute kennenzulernen. Außerdem ist das Amazing Race sehr lustig und gut, um die Stadt kennenzulernen. Das ist im Prinzip eine Rallye durch Brisbane, die in den ersten Uniwochen stattfindet.
Für alle Griffith Studenten wird aber immer Dienstagsabends die Unibar geöffnet. Zwar hat diese nur bis 24 Uhr auf, aber das sollte man sich nicht entgehen lassen. Das einzige Problem war der Nachhauseweg. Der letzte Bus fuhr nämlich immer schon um 23 Uhr. Man kann sich also einen Uber nehmen oder auch bei anderen Studenten, die auf dem Campus wohnen, schlafen. Allgemein kann man sagen, dass das Nachtleben in Australien schon früher beginnt als in Deutschland und auch früher endet.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die vielen Märkte. Samstagmittags hat zum Beispiel immer der Farmer’s Market in West End stattgefunden. Hier konnte man super Gemüse und Obst kaufen. Außerdem wurde Livemusik gespielt und man konnte sich an den Brisbane River setzen und zuhören und essen. Auch der schon erwähnte Boundary Street Food Market und auch der Eat Street Food Market waren super.
Einmal sich ein Rugby Spiel von den Broncos anzugucken ist auch interessant. Es ist mal etwas ganz anderes als nur Fußball. Verpassen darf man auch auf keinen Fall South Bank mit der Lagune, in der man mit Blick auf die Skyline schwimmen kann. Hier gibt es auch das günstigste Kino der Stadt :). Um einen super Blick auf die Skyline zu bekommen, sollte man zudem zum Kangaroo Point fahren. Hier kann man auch gut an den öffentlichen BBQ Plätzen grillen. Auch cool ist es, auf den Mt Coot-tha hochzufahren. Die Aussicht ist fantastisch.
Ein totales Highlight, meiner Meinung nach, ist auch die Lone Pine Koala Sanctury. Hier kann man einen Koala auf den Arm nehmen und mit Kängurus Selfies machen.Zum Feiern gehen ist auf jeden Fall das Fortitude Valley super. Hier reihen sich Clubs aneinander und man kann auswählen worauf man so Lust hat.
An sich ist Brisbane wirklich eine super schöne Stadt in der immer was los ist und in der sehr viele Events von der Stadt geplant werden. Das größte ist wahrscheinlich Ekka. Dies ist ein Jahrmarkt kombiniert mit Tiershows.
Obwohl Brisbane zwar super ist, sollte man auch andere Teile Australiens sehen. In der Nähe bieten sich endlose Strände in Surfers Paradise an oder auch die North Stradbroke Island ist wunderschön. Ein Trip zu den Glasshouse Mountains und dem Australia Zoo lohnt sich auch. In dem Midsemester Break kann man auch eine längere Reise planen. Ich habe mit Kommilitonen einen Road Trip nach Sydney gemacht. Die Strecke von Brisbane nach Sydney ist wirklich wunderschön. Ein Highlight war zum Beispiel der Dorrigo National Park.
Nachdem das Semester dann vorbei war, kam mich mein Freund besuchen und wir haben uns einen Campervan gemietet und sind die komplette Ostküste von Cairns bis nach Melbourne runtergefahren. Ein totales Abenteuer :).
Im Allgemeinen kann ich wirklich nur jedem empfehlen, ein Auslandssemester in Australien zu machen. Es verbessert nicht nur die Englischkenntnisse, sondern man lernt Leute aus der ganzen Welt kennen. Außerdem gewinnt man Eindrücke und sieht Sachen, die man niemals sehen würde, wenn man zu Hause bleiben würde. Ich hatte eine wundervolle Zeit und werde bestimmt nochmal zurückkommen.