Warum ein Auslandssemester und warum in Melbourne

Tamara Walther | Uni Gießen

Wo
La Trobe University

Zeitraum
2016

Was
Moderne Fremdsprachen, Kulturen und Wirtschaft

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

30.06.2016

Ich verrate es euch

Skyline Melbourne

Wenn ihr anfangt meinen Erfahrungsbericht zu lesen fragt ihr euch bestimmt, wie es dazu kam, dass ich überhaupt ein Auslandssemester gemacht habe. Dazu muss ich zurück an den Anfang von meinem Studium gehen. Bevor ich angefangen habe zu studieren, hatte ich nie einen Plan was ich genau einmal machen möchte. Ich wusste, dass ich fasziniert von Sprachen war, aber die Jobaussichten von einem rein sprachenorientierten Studium nicht die besten waren. Durch ein bisschen Recherche bin ich dann auf den Studiengang Moderne Fremdsprachen, Kulturen und Wirtschaft in Giessen gestoßen, der Sprachen und Kulturen mit Wirtschaft verbindet und, was ich als Reiselustige am besten fand, ein Pflichtauslandssemester beinhaltet. Dadurch, dass es Pflicht ist ins Ausland zu gehen und die sprachwissenschaftliche Fakultät meiner Uni viele Sprachen untersucht, hat sie einige Partnerplätze zu bieten. Ich hatte jedoch das Pech und habe nur meinen 4. Wunsch in den USA bekommen – wollte aber so gerne ins Land der Kängurus! Also habe ich nach etwas Recherche beschlossen, privat nach Australien zu gehen und mit Hilfe von Stipendien, meinem Angesparten und BaföG das Semester selber zu finanzieren. Plus, ich hatte gelesen, dass man in Australien mit dem Studentenvisum arbeiten gehen darf, was meine finanzielle Lage unterstützen würde.

Ich hatte das Glück, dass meine Universität einen Vortrag von Ranke Heinemann organisiert hatte, durch den ich meine ersten Eindrücke von einem Semester in Australien bekam und mich danach schnell dazu entschloss, ihre Hilfe bei der Organisierung in Anspruch zu nehmen - was ich nur jedem empfehlen kann! Die Webseite vom Ranke Heinemann Institut bietet einige nützliche Informationen, wie zum Beispiel Erfahrungsberichte ehemaliger Studenten, Informationen über die verschiedenen Stipendien und, was ich am hilfreichsten fand, eine Liste über die grobe Höhe der Studiengebühren. Dadurch, dass ich oft gelesen hatte, dass Melbourne eine der lebenswertesten Städte der Welt ist, wollte ich es gerne selber einmal erleben und informierte mich anhand der Liste über die Höhe der Studiengebühren der verschiedenen Universitäten innerhalb Melbournes. Nachdem ich diese in eine Rangliste anhand der Preise sortiert hatte, fing die richtige Arbeit an. Ich musste mich durch die Webseiten und Kursverzeichnisse der einzelnen Universitäten arbeiten, um herauszufinden, ob sie Kurse anbieten die mit meiner Universität kompatibel waren. Daraufhin entschied ich mich für die La Trobe University.

Organisatorisches vor dem Abflug

Wenn man sich dazu entscheidet im Ausland zu studieren, denkt man oft nicht darüber nach wie viel Zeit und Arbeit die Organisierung des Ganzen beansprucht. Als aller erstes muss man sich bei der Uni bewerben und darauf warten ob man zugelassen wird. Dadurch dass man vorher nichts anderes erledigen kann, sollte man dies weit im Voraus tun um nachher nicht in Zeitdruck zu geraten. Mit Ranke Heinemann ist die Bewerbung relativ einfach. Man bereitet alle Unterlagen vor und schickt diese an das Institut, dass dann die Kommunikation zur australischen Universität herstellt. Bei mir dauerte es knapp 4 Wochen bis ich eine – zum Glück positive – Antwort bekam. Ich würde dennoch auf jeden Fall empfehlen, dass man sich nicht nur bei einer Universität bewirbt, da man nie weiß ob es tatsächlich klappt. Die Universität schickt einem ein Angebot mit der Höhe der Studienkosten und anderen Informationen zu, woraufhin man seinen Platz annehmen und die Kosten begleichen kann. Wer sich sorgen um eine Krankenversicherung macht hat bei Australien eine gute Entscheidung getroffen, da alle internationalen Studenten die sogenannte OHSC Versicherung über die Universität abschließen müssen und somit perfekt versichert sind. 

Der nächste Schritt ist, sich um ein Visum zu kümmern, was man erst machen kann nachdem man von der Uni das sogenannte certificate of enrolment erhalten hat. Ich würde empfehlen, sich erst dann um einen Flug und Unterkunft zu kümmern, nachdem man sicher sein kann, dass man von der Universität angenommen wurde und das Visa bekommen hat. La Trobe bietet einen kostenlosen aiport pickup, was eine super Sache ist, vor allem wenn man wie ich mitten in der Nacht ankommt. Achtet aber darauf, dass ihr es rechtzeitig organisiert, da man mindestens 2 Tage bevor man ankommt gebucht haben muss. Auf dem Bundoora Campus der La Trobe University gibt es verschiedene Studentenunterkünfte. Man kann entweder in einem Zimmer in einem College mit gemeinsamer Küche und Bad wohnen oder man wohnt in einer der Wohnungen wo man mit 3 Anderen zusammen wohnt. Ich habe es so gemacht, dass ich ein Zimmer nur für eine Woche gebucht habe um mir Zeit zu geben eine WG in der Nähe der Uni zu finden. Ich würde empfehlen, erst auf Wohnungssuche zu gehen nachdem man da ist, damit man die Chance hat die WGs zu besichtigen. Die Wohnungssuche gestaltet sich hier recht einfach – es gibt eine offizielle Seite namens Gumtree, über die ich meine WG gefunden habe, aber auch die Uni hat ein Portal mit Wohnungsangeboten.

Generell rate ich dazu, sich gut über alles zu informieren. Die meisten Informationen findet man heutzutage online, aber wenn man Fragen hat oder etwas unklar ist, sollte man auf jeden Fall fragen. Ich kann aus Erfahrung sprechen, dass jeder, sowohl in Deutschland als auch auf australischer Seite, sehr hilfsbereit ist und man nie das Gefühl hat eine dumme Frage gefragt zu haben. Und wenn man weiß, dass alles gut organisiert ist, geht man mit einem viel besseren Gefühl ins Semester – auch wenn es am anderen Ende der Welt ist!

Finanzierung

Dadurch, dass studieren im Ausland generell sehr kostenpflichtig ist, vor allem weil man die kompletten Studiengebühren selber tragen muss, ist es ratsam sich um ein Stipendium oder sogar mehrere zu kümmern. Die einfachste finanzielle Unterstützung erhält man vom Ranke-Heinemann Institut – ein weiteres großes Plus. Jeder, der ihre Hilfe in Anspruch nimmt, bekommt gleichzeitig 10% der Studiengebühren erlassen und auf das australische Konto überwiesen. Zudem nimmt jeder Teilnehmer an einer Verlosung für die Reisekostenerstattung teil und das Institut bietet darüber hinaus weitere Stipendien an, auf die man sich separat bewerben kann. BaföG ist auch eine gute Option, da, wenn man Glück hat, die kompletten Gebühren übernommen werden. Auch wenn ihr, wie ich, kein Inlandsbafög bekommt, solltet ihr es auf jeden Fall beantragen, weil es anders berechnet wird. Bei meiner Recherche habe ich gesehen, dass es sehr viele verschiedene Stipendien gibt und es oftmals darauf ankommt was man studiert und wie lange man ins Ausland gehen möchte. Für mich schien PROMOS am geeigneten zu sein und hier ist das Bewerbungsverfahren, das über die Heimatuniversität verläuft, auch recht simpel. 

Wie ich am Anfang schon erwähnt habe, darf man in Australien mit seinem Studentenvisum arbeiten – bis zu 20 Wochen. Dadurch, dass der Mindestlohn hier höher ist, hat man generell genug Geld seinen Wocheneinkauf und die Miete mit seinem Gehalt zu finanzieren. Die Commonwealth Bank of Australia (und ich glaube auch noch ein paar Andere) bieten es an, dass man schon von Deutschland aus ein Konto eröffnen kann und man sogar schon dann Geld darauf überweisen kann. Alles was man dann tun muss, ist mit ein paar Unterlagen zur Bank zu gehen nachdem man angekommen ist und sein Konto richtig zu eröffnen.

Das Semester

Ich war überrascht, als ich gemerkt habe, wie unterschiedlich die Universitäten hier im Vergleich zu Deutschland sind. Ich hatte damit gerechnet, dass es einige Unterschiede gibt, war mir aber nicht über das Ausmaß im Klaren. Wenn man in Australien studiert, muss man darauf gefasst sein, sehr viele assignments zu Hause über das ganze Semester zu verfassen. Generell hab ich das Gefühl, dass man hier viel aktiver studiert und mehr involviert ist während dem Semester als in Deutschland. Vom Stoff her schien es jedoch sehr ähnlich zu sein wie in Deutschland. Dennoch rate ich jedem, die Zeit in Australien zu genießen, viel mit den anderen Leuten zu unternehmen und, vor allem, nach dem Semester etwas zu reisen!

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