Brisbane hat viel zu bieten
Erfahrungsbericht Studium Australien

David Johannes Uhrhan | Studiert an der Frankfurt School of Finance and Management

Wo
The University of Queensland

Zeitraum
2017

Was
Corporate Finance

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.07.2017

Ich wollte noch einmal auf Reisen gehen

Fraser Island Erfahrungsbericht Australien

Zum Ende meines Masterstudiums an der Frankfurt School of Finance and Management habe ich mich dazu entschlossen, noch einmal auf Reisen zu gehen und mein letztes Studiensemester im Ausland zu verbringen.

Organisation

Nachdem ich mich entschieden hatte, mein Auslandssemester in Australien zu absolvieren, war schnell klar, dass keine Partneruni meiner Hochschule in Frage kommt und ich mich daher als Free Mover für einen Study Abroad Platz bewerben muss. Nach gründlicher Recherche über die verschiedenen Möglichkeiten hatte ich mich dazu entschieden, mich bei dem Ranke-Heinemann Institut für eine Studienförderung zu bewerben und über das Institut meine Bewerbung an der Hochschule einzureichen. Nach mehrmaligem Kontakt mit dem Bewerberzentrum, bei dem mein Anliegen sowie alle meine Fragen stets äußerst schnell und gründlich bearbeitet wurden, stand auch die Wahl der Uni (University of Queensland) fest und ich konnte mich an das Einreichen der notwendigen Dokumente machen. Hierfür waren ein TOEFL-Test (über 90 Punkte), sowie Bachelorzeugnisse, ausgefüllte Formulare von Ranke-Heinemann und der Auslandsuniversität und Motivationsschreiben notwendig. Durch die allzeit tatkräftige Unterstützung durch Ranke-Heinemann war ich in diesem Prozess nie verloren und konnte mich immer darauf verlassen, dass meine Studienbetreuerin mich im Zweifel an noch einzureichende Informationen / Dokumente erinnert. Das Förderzentrum des Ranke-Heinemann Instituts vergibt neben der Studienbeihilfe, die jeder bekommt der die erforderlichen Bedingungen erfüllt auch noch Vollstipendien (separate Bewerbung) und einen Reisekostenzuschuss, welches das Institut als Organisation von anderen (Collage Contact, iec, studium-downunder, gostralia) abhebt.

Die ersten Überlegungen, wenn es ans Reisen geht sind natürlich Gepäckstück und was man alles mitnimmt. Hier eine kleine Empfehlung von mir, weniger ist mehr. Nehmt nur das Wichtigste mit, was ihr auch nicht in Australien noch kaufen könnt. Dinge wie Schlafsack oder kleinerer Rucksack für Trips können alle sehr günstig in Kmart oder Big W gekauft werden und sollten daher nicht unbedingt von Deutschland aus mitgenommen werden. Außerdem solltet ihr euch überlegen ob ihr auch danach noch viel reist oder eher stationär seid bezüglich Koffer / Backpack. Da ihr als Studierende meistens einen festen Wohnsitz habt, steht euch häufig eine Waschmaschine zur Verfügung, bedenkt dies also wenn ihr euren Koffer packt, sonst geht es euch wie mir, der viel zu viel mitgenommen hat und daher Probleme mit Transport und Gewicht bekommt ;)

Universität

Einer der Hauptgründe warum ich mich für die University of Queensland in Brisbane entschieden habe war selbstverständlich der riesige und wunderschöne Campus mit seinen zahlreichen Möglichkeiten der sportlichen Betätigung und den alten Gebäuden. Außerdem war für mich schnell klar, dass Brisbane als Stadt in Queensland praktisch gelegen ist, da man auch in den Wintermonaten (Juni/Juli) noch gutes Wetter hat und die Stadt außerdem sehr grün und für sehr viele Angebote steht. Die UQ als riesige Uni hat sich auch deshalb bei mir auf der Wunschliste nach ganz oben gesetzt, da sie in diversen Rankings weltweit einen sehr guten Ruf genießt. Nach meiner Ankunft vor Ort hat sich mein Eindruck von dem Campus bestätigt und ich war sehr begeistert von der Atmosphäre die an der Universität herrscht. In den Bibliotheken kann man auch bei größter Sommerhitze entspannt lernen, da die Klimaanlagen ausgezeichnet sind. Außerdem bietet die Uni speziell Kurse für Austauschstudenten an, bei denen sie die Kultur und Natur in der Umgebung den Studierenden nahe bringt.

Campus Life

Außerdem gibt es diverse Möglichkeiten an Sportveranstaltungen mit und für die Uni teilzunehmen. Ich habe beispielsweise beim 70m Sprint als Teil des Great Court Race teilgenommen und konnte den 3.Platz im Finale belegen. Ein guter Studienkollege von mir fährt sogar für die Uni zu den Northern Uni Games und vertritt das Soccer Team der UQ. Als Austauschstudent sollte man auf jeden Fall QUEST beitreten. QUEST organisiert zahlreiche Trips und Veranstaltungen für Austauschstudenden, wie z.B. einen Aussie Animals Day in der Einführungswoche, Partys jeden Mittwoch und verschiedene Wochenend- sowie Mid-Semester Trips. Hierfür würde ich empfehlen zumindest an dem ersten oder zweiten Wochenendtrip auf jeden Fall teilzunehmen, da sich hier meist die Freundschaften ergeben, die über das Semester hinaus halten und man mit diesen Leuten viel zu tun hat. Es lohnt sich daher für die Tickets für den ersten Trip sehr früh anzustehen, da sie meist begrenzt sind. Gegen Ende des Semesters habe zumindest ich oft eigene Trips mit den anderen Austauschstudenten gemacht, die man während des Semesters kennengelernt hat. Da die meisten Sportarten sehr teuer sind (ich spiele in Deutschland Fußball, dass ist hier aber quasi unbezahlbar) habe ich mich für beim UQ Beachvolleyball Club angemeldet. Hier lernt man super coole Leute kennen und kommt vor allem auch mal außerhalb der Kurse in Kontakt mit Australiern, was sonst eher seltener der Fall ist. Es gibt eine Turnierrunde, die auf kompetitiven Niveau gespielt wird Montags, bei dem man entweder für 2er oder 4er oder beides antreten kann sowie Social Volleyball Dienstags und Donnerstags, dass eher für jedermann ist und bei dem der Spaß im Vordergrund steht. Die Mitgliedschaft im Club ist zwar auch nicht billig, aber definitiv das Geld wert. Außerdem bietet der Club Wochenend-Trips an, bei denen man einiges erlebt und auch viel Volleyball spielt sowie Tranings-Camps zu günstigen Preisen, bei denen man an seiner Technik mit professionellen Coaches arbeiten kann.

Courses

Die Kurswahl ist ein Drahtseilakt, bei dem man zwischen Interesse, Voraussetzungen der Heimatuniversität, Voraussetzungen der UQ und möglichst guter Stundenplan entscheiden und abwägen muss, wie man diese gestaltet. Da ich normalerweise in Deutschland an 6 Tagen die Woche durch Arbeit und Studium beschäftigt bin, habe ich versucht meinen Stundenplan so eng wie möglich zu gestalten in Australien um viel Zeit für Freizeitaktivitäten und Reisen zu haben. Nach Abwägung der oben genannten Faktoren hatte ich mich für die Kurse, Foundations of Entrepreneurship (TIMS1301), Portfolio Management (FINM7403), Leadership: Theory & Practice (MGTS7619) und Foundations of Marketing entschieden. Nach der ersten Woche habe ich den Marketingkurs allerdings „gedropped“, da ich nur 3 Kurse nehmen musste und mir die Inhalte, Workload und Zeit des Kurses nicht so gut gepasst hat. Von daher hatte ich nur 3 Kurse die jeweils mit einer Vorlesung montags abgearbeitet waren und danach 6 Tage frei. Zu Beginn des Semesters habe ich noch relativ viel Zeit in Vor- und Nachbereitung der Kurse investiert, was ich am Ende allerdings bereut habe. Ich musste für meine Heimatuniversität die Kurse nur bestehen, von daher war es nicht notwendig zwangsweise gute Noten zu erzielen. Verglichen mit dem Niveau an meiner Heimatuniversität war das Niveau an der UQ in meinen Kursen relativ niedrig, so dass ich auch mit sehr wenig Workload relativ gute Noten erzielt habe und von daher am Ende des Semester fast nur noch entspannt habe, da ich die Kurse bereits so gut wie bestanden hatte. Man muss allerdings aufpassen, da manchmal um einen Kurs zu bestehen die Notwendigkeit besteht auch im Final Exam mehr als 50% zu erreichen (am Besten den Dozenten fragen). Ich mochte den Leadership Kurs sehr und kann ihn auch nur empfehlen, da hier sehr viel diskutiert wurde und man sehr interessante Einblicke in die Thematik und auch über sich selbst bekommen hat. Der Entrepreneurship Kurs war auf Undergraduate Level (da ich für meine Heimatuni nur 2 Kurse auf Postgrad Level brauchte, hat hier das Stundenplanargument für den Bachelor Kurs geschlagen). Auch hier konnte man viele nützliche Einblicke und Erfahrungen mitnehmen, allerdings ist hier ein großer Bestandteil der Note ein Gruppenprojekt, das relativ viel Zeit in Anspruch nimmt, also wenn man nur entspannt relaxen will, sollte man diesen Kurs nicht nehmen, wenn man gute Noten braucht. Der Portfolio Mangement Kurs war etwas enttäuschend, da das Niveau sehr niedrig war für einen Masterkurs und die Inhalte mir größtenteils schon bekannt waren. Auch ist der Dozent nicht gerade ein Rhetorikgenie, so dass von anfänglich 60 Leuten in der Vorlesung gegen Ende vielleicht noch 10 übrig geblieben sind, da es einfach nur sehr langweilig war. Der Workload in diesem Kurs ist dafür aber relativ human, da es nur 2 Exams und ein Assignment Report gibt.

Leben in Brisbane

Zu Beginn des Abenteuers steht natürlich die Suche nach einer Wohnung an. Hier gilt es sich im Vorhinein zu überlegen, wieviel Geld man maximal ausgeben möchte. Mein Maximalbudget war 200$ die Woche welches ich am Ende auch genau ausgegeben habe. Es ist wichtig sich zu überlegen, wo man einen Großteil der Zeit verbringen wird. Zu Beginn wollte ich sehr gerne im West End wohnen, da ich im Vorhinein von vielen gehört habe wie toll es dort sein soll mit den vielen Bars und Cafes und die Lage eben gut zur City und aber auch zur Uni ist. Ja, vieles von dem stimmt auch durchaus überein, doch am Ende war ich eigentlich relativ froh in St Lucia gelebt zu haben. Da ich nicht so oft feiern oder in Bars spät abends war (dann muss man nämlich immer mit dem Uber heimfahren, denn Public Transport nach 10 nach St Lucia ist nahezu unmöglich), war es für mich nicht dramatisch in St Lucia zu wohnen. Dafür war ich allerdings sehr froh, dass ich 10 Minuten zu Fuß bis zur Uni gebraucht habe und jederzeit auf den Campus gehen konnte, wenn ich wollte oder auch eben mal kurz für einen Mittagschlaf nach Hause. Einkaufsmöglichkeiten sowie Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist hier durchaus auch gut gegeben. Bei der Wahl der Unterkunft sollte man sich demnach überlegen, ob man lieber in Shared Houses (sind in etwas wie WG’s in Deutschland), einer eigenen Wohnung oder in shared Appartements in einer der größeren Studentenhäuser (Urbanest, etc. ) wohnen möchte. Außerdem sollte man darauf achten, dass man fußläufig einen guten Supermarkt (Coles und Woolworth sind hier am meisten verbreitet), in der Umgebung hat. Es gibt auch einen Aldi in West End, der recht gut und wie in Deutschland sehr günstig ist. Gut zu wissen, ist außerdem, dass auf den Einkaufszetteln häufig Coupons für günstiges Bier/Wein/Cider bei den kooperierenden Bottleshops (Coles und Liquorland, etc.) sind. Hierdurch könnt ihr eine Menge Geld sparen. Solltet ihr ein Auto haben, gibt es außerdem auf den Einkaufszetteln Rabatt für Tanken an den kooperierenden Tankstellen (Coles / Coles Express (Shell), etc.)

Außerdem würde ich euch empfehlen eine CityCycle Mitgliedschaft abzuschließen. Diese kostet für Studenten 3$ im Monat und dafür könnt ihr die Fahrräder an jeder Station benutzen und wieder abstellen und solltet ihr unter 30 Minuten gefahren sein, ist es jedes mal kostenlos. Durch das Abstellen eines Fahrrads und Wechseln auf ein Neues kann man auch durchaus länger als eine halbe Stunde fahren, muss dann allerdings eine Minute warten an der „Wechselstation“. Des Weiteren solltet ihr euch unbedingt die GoCard holen und diese als Student für die Concession freischalten, so dass ihr immer nur noch den halben Preis mit dem ÖPNV bezahlt. Man kann hierzu auch bequem das Auto Top-Up einrichten, so lädt sich die Karte immer wieder automatisch auf, solltet ihr einen gewissen Betrag (den ihr selber auswählen könnt) unterschreiten. Bei Abgabe der Karte erhält man das Budget auf der Karte sowie das Pfand für die Karte wieder zurück (nicht wie in Sydney oder Melbourne).

Brisbane hat sehr viel zu bieten und es empfiehlt sich frühzeitig damit zu beginnen die Dinge abzuarbeiten, die man sich vorgenommen hat, da die Zeit schneller vergeht als man denkt. Zu Beginn kann man eine kostenlose Stadtführung mit den Brisbane Greeters machen, bei der man von Einheimischen durch die Stadt geführt wird und die einem Geschichten über die Stadt erzählen und ihre Lieblingsorte zeigen. Solltet ihr die Stadt selbständig erkunden wollen, solltet ihr unbedingt die Lagune in South Bank, Boundary Street im West End, Kangaroo Point, Riverside im CBD sowie den botanischen Garten anschauen. Außerdem empfiehlt es sich für einen Sonnenauf-/-untergang auf den Mt Coot-Tha zu gehen und von dort oben einen Blick auf die Stadt zu genießen. Es gibt zudem zahlreiche kostenlose BBQ-Areas rund um den River (den ihr einmal mit der Fähre erkunden solltet) an denen ihr nur euer Essen mitnehmen müsst; Gas wird von der Stadt gestellt. In der Umgebung gibt es zahlreiche National Parks die eine Erkundung wert sind Hierzu zählen der Springbrook NP, Glasshouse Mountain NP, Moreton und Stradbroke Island.

Reisen

Natürlich kam während meines Semesters das Reisen nicht zu kurz. Ich musste mich frühzeitig schon entscheiden, was ich mit wem machen möchte da ich 3x Besuch aus der Heimat bekommen hatte und daher nicht immer das gleiche mit meinem Besuch machen wollte. Begonnen hatte ich daher in Melbourne und der Great Ocean Road (war eine gute Entscheidung dort im Sommer hin zu gehen), gefolgt von Outback und Tasmanien im April (Tasmanien im April ist schon kühl). Gegen Ende des Semesters dann Sydney und per Roadtrip zurück nach Brisbane sowie nach dem Semesters ein Roadtrip von Brisbane bis Perth über Cairns und Darwin. Dies hat mich viel Zeit und Geld gekostet und wäre nicht möglich, hätte ich nicht nur 1 Tag Vorlesungen die Woche und genügend finanzielle Mittel durch meinen Job in Deutschland gehabt. Daher empfiehlt sich für Leute die entweder finanziell oder zeitlich limitiert sind genau zu überlegen was man sehen möchte und dafür die beste Möglichkeit auszuwählen. Ich habe mir ein Auto gekauft gehabt, mit dem ich alle Trips gemacht habe, um so viel Geld zu sparen da ich nicht ständig fliegen oder teure Touren buchen musste. Allerdings braucht man dafür wesentlich mehr Zeit. Im Endeffekt war es mir das aber definitiv Wert, da für mich Australien die vielen schönen Orte in der Natur sind die es ausmacht und lohnt hier herzukommen und nicht die großen Städte. Man kann außerdem wenn man genügend Liquidität hat, Autos in Brisbane von Backpackern die abreisen müssen günstig kaufen und ein paar Tage/ Wochen später wieder teurer verkaufen und sich damit ein wenig Geld dazu verdienen (Kleiner Tipp).

Alles in allem sollte man nicht zu spät anfangen sich Gedanken zu machen, was man alles sehen möchte und vor allem wie man dies machen will, damit man am Ende nicht enttäuscht ist, zu viel verpasst zu haben.

Mehr Bilder und weiteres findet ihr außerdem in meinem Blog: https://kokagoesaustralia.wordpress.com

Mehr Eindrücke?

Lesen Sie auch unsere anderen Erfahrungsberichte.

Kontakt aufnehmen Kontakt aufnehmen