Brisbane ist ein ausgezeichneter Studienort, der in jeder Hinsicht überzeugt

Eduard Wolf | Jura-Student

Wo
The University of Queensland

Zeitraum
2016

Was
Master of Laws (LL.M.)

Studienprogramm
LL.M.

Förderung
IRH Förderprogramm

30.06.2016

LL.M. in Brisbane

Brisbane bei Nacht

Englischsprachiges Ausland, dieser Traum schwebte mir bereits seit Beginn meines Jurastudiums vor. Der richtige Zeitpunkt um mich in dieses Abenteuer zu stürzen war für mich letztendlich nach dem Referendariat gekommen. Nachdem ich mich zunächst an mehreren Universitäten in Australien beworben hatte, entschied ich mich für die University of Queensland in Brisbane und habe die Entscheidung bis zum heutigen Tage nicht bereut. Doch dazu im Folgenden mehr.

Zunächst möchte ich euch einen kleinen Einblick in das Bewerbungsverfahren geben. Dieses stellt sich aufgrund der Unterstützung des Instituts Ranke-Heinemann als sehr unkompliziert dar. Im Wesentlichen beschränkt sich der Aufwand auf das Ausfüllen und Versenden der Bewerbungsformulare der Wunschuniversität zusammen mit den weiteren erforderlichen Nachweisen an das Ranke-Heinemann Institut. Dies kam mir, gerade während der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung zum zweiten Staatsexamen, welche sich mit der Bewerbungsphase überschnitten hatte, sehr entgegen. Vielen Dank bereits an dieser Stelle an das Team von Ranke-Heinemann für die tatkräftige Unterstützung! Wichtig ist jedoch den erforderlichen Sprachtest mindestens 3 Monate vor Ablauf der Bewerbungsfrist zu absolvieren, da die Zusendung des Ergebnisses ein paar Wochen in Anspruch nehmen kann und einem zudem ein kleiner Sicherheitspuffer verbleibt.

Drei Monate nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen im November verschickt hatte, setzte ich endlich Fuß auf australischen Boden. Nach einem ersten Temperaturschock von -5°C in Frankfurt und 35°C in Brisbane, fing ich sehr schnell an mich in dieser Stadt wohl zu fühlen und war froh dem nasskalten Winterwetter in Deutschland entflohen zu sein. Für den Start und zur Orientierung hatte ich mir eine Bleibe für 10 Tage über Airbnb gebucht, um mich in aller Ruhe nach etwas langfristigem umzusehen. Da ich jedoch recht knapp vor Semesterbeginn ankam, gestaltete sich das etwas schwieriger als gedacht. Es empfiehlt sich daher, bereits zwei Wochen vor Semesterbeginn anzureisen um etwas Entsprechendes zu finden. Dabei muss man im Durchschnitt mit einer wöchentlichen Miete von AUD 200,- rechnen. Fündig wird man unter anderem auf der Universitätswebseite „UQRentals“ oder auch auf „flatmates.com.au“, dem australischen Pendant zu „WG-gesucht“. Prinzipiell sollte man die Unterkunft nicht bereits aus Deutschland anmieten, da die Qualität der Unterkünfte in Brisbane stark schwankt – vom einfachen Queenslander Holzhaus bis zu entsprechend teureren privaten Studentenwohnheimen.

Was man allerdings bereits aus Deutschland organisieren kann, ist die Eröffnung eines australischen Bankkontos, da in Australien so ziemlich alles mit Kreditkarte bezahlt wird und man so wirksam Gebühren vermeiden kann. Dies geht recht problemlos mit der „ANZ Bank“, welche auch die kostengünstige Transferierung von Devisen mittels ihrem englischen Währungsbroker TorFX ermöglicht. Der größte Vorteil ist jedoch, dass man direkt nach Ankunft unabhängig vom späteren Wohnsitz die Kreditkarte in einer ANZ Filiale abholen kann.

Die obligatorische Krankenversicherung für Australien hab ich direkt über die Universität abgeschlossen. Grundsätzlich muss man im Krankheitsfall beim Arzt in Vorleistung treten, man bekommt allerdings die gesetzlichen Gebühren erstattet. Da einige Ärzte jedoch höhere Gebühren veranschlagen können, zahlt man letztlich dennoch einen gewissen Betrag aus eigener Tasche. Dies ist nicht der Fall, wenn man die Ärzte auf dem Universitätscampus aufsucht. Dort entfällt ebenfalls aufgrund eines Abkommens mit der Krankenversicherung die Vorleistungspflicht für Studenten.

Als diese ersten organisatorischen Hürden genommen waren, begann auch schon die Orientierungswoche. Neben universitären Einführungsveranstaltungen zu den unterschiedlichsten Themen gilt es hier insbesondere den Market Day hervorzuheben, an welchem man entsprechend den eigenen Interessen einer „Society“ sprich einer Organisation von Studenten für Studenten beitreten kann. Diese Studentengruppen decken dabei alle Bereiche von sportlich über studienbezogen bis hin zu kulturell ab. Für internationale Studenten ist dabei sicherlich die Quest Society interessant, welche in regelmäßigen Abständen Ausflüge zu günstigen Preisen organisiert, zudem findet man dort bereits in den ersten Tagen sehr schnell Anschluss an gleichgesinnte.

Die University of Queensland ist eine sehr schöne Campus-Universität, die regelmäßig in internationalen Rankings in den Top 100 der weltweit führenden Universitäten gelistet wird. Dabei besteht das LL.M. Programm „byCoursework“ pro Semester aus vier nach den eigenen Interessen frei wählbaren Kursen. Lediglich im ersten Semester ist man als deutscher Jurastudent verpflichtet den Kurs „Fundamentals of the Common Law“ zu wählen, welcher einen Überblick über das angelsächsische Rechtssystem vermittelt. Die jeweiligen Kurse setzen sich im Regelfall aus zwei, in einigen Fällen auch aus mehreren Teilleistungen zusammen. Bei der Kurswahl sollte man darauf achten, dass sich die jeweiligen Prüfungsleistungen zeitlich nicht überschneiden. Dies kann man im jeweiligen Courseprofile überprüfen, lässt sich aber in manchen Fällen nicht vermeiden.

Brisbane selbst ist eine Millionen Metropole, die für Studenten alles zu bieten hat, angefangen vom hippen West End mit Bars und Cafés über zahlreiche Ausgehmöglichkeiten im Fortitude Valley bis hin zu einem eigens angelegten Stadtstrand in South Bank, der zu zahlreichen Barbecues einlädt. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist tagsüber alles leicht und zügig zu erreichen. Zu späterer Stunde wird es allerdings ein wenig umständlicher. Mit Uber hat man jedoch immer eine relativ preiswerte Methode zur Hand, um sicher nach Hause zu gelangen.

Daneben ist Brisbane auch geographisch sehr günstig in der Mitte der australischen Ostküste gelegen. In den beliebten Ferienorten Byron Bay beziehungsweise Surfers Paradise an der Gold Coast oder Noosa an der Sunshine Coast ist man selbst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb weniger Stunden. Daneben ist North Stradbroke Island, eine vor Brisbane gelagerte Insel sehr zu empfehlen. Diese kann man für kleines Geld in weniger als 1,5 Stunden erreichen und ist somit Ideal für einen Tages- oder Wochenendausflug geeignet. Weitere Ziele wie Sydney oder Cairns liegen ebenfalls innerhalb zweier Flugstunden.

Für die Zeit zwischen den Semestern und um einen möglichst authentischen Eindruck von Australien zu erhalten, entschied ich mich gemeinsam mit ein paar Freunden für einen Roadtrip entlang der Ostküste. Neben dem Gefühl für die unendliche Weite Australiens, hat man dabei die Möglichkeit zahlreich Nationalparks mit Regenwald und frei lebenden einheimischen Tieren, wie dem Koala oder dem Schnabeltier, zu besichtigen. Dazwischen findet man auf dem Weg von Brisbane nach Cairns aber auch immer wieder wunderschöne Strände die nach dem anstrengenden Semester einladen die Seele baumeln zu lassen. Cairns das Ziel unserer Reise, kann gerade im australischen Winter von Anfang Juni bis Ende August mit angenehm milden Temperaturen aufwarten und ist idealer Ausgangspunkt für Aktivitäten rund um das Great Barrier Reef, aber auch wenn man einen Alligator in freier Wildbahn erleben möchte.

Abschließend kann ich sagen, dass Brisbane ein ausgezeichneter Studienort ist, der in jeder Hinsicht überzeugt. Neben dem LL.M.-Studium an einer Top-Universität sind es insbesondere die vielen Bekanntschaften mit Studenten aus allen Teilen der Welt sowie die Einzigartigkeit Australiens, die mich diesen Schritt -sei es nach dem ersten oder dem zweiten Staatsexamen- vollkommen empfehlen lassen.

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