Eines der sicherlich aufregendsten Zeiten in meinem Leben

Miriam Kloos | Studentin der Strategic Public Relations

Wo
The University of Sydney

Zeitraum
2016 - 2018

Was
Strategic Public Relations

Studienprogramm
Master

Förderung
IRH Förderprogramm

01.01.2018

Master of Strategic Public Relations an der University of Sydney

University of Sydney Quadrangle

Nach dem erfolgreichen Abschluss meines Bachelorstudiums in Berlin war es mein Ziel, ein Masterstudium im englischsprachigen Ausland anzuschließen. Wunschdestination: Australien. Der Kontinent am anderen Ende der Welt mit seinen faszinierenden Naturschönheiten, Metropolen der Superlative sowie einer facettenreicher Kultur barg für mich ein einzigartiges Potenzial, um meinen Erkundungs- und Wissensdurst gleichermaßen und nachhaltig zu stillen.

Die Universität

Nach dem Bewerbungsverfahren konnte ich zwischen Studienplatzangeboten an der University of Melbourne sowie der University of Sydney wählen. Ich entschied mich für Letztere, da diese einerseits international als Eliteuniversität einen exzellenten Ruf genießt und andererseits einen für meine Bedürfnisse idealen Studiengang bot, welcher fachlich und schwerpunktmäßig optimal an mein Grundstudium anknüpfte.

Ich studierte am Hauptcampus (Camperdown) der Universität, welcher zu einem der schönsten der Welt zählt. Meine Fakultät (Faculty of Arts and Social Science) befindet sich im sogenannten Quadrangle, einem historischen Gebäude mit Hogwarts-Charme. Die Ausstattung der Hörsäle und Seminarräume hingegen ist modern und auf dem neusten Stand.

Die Teilnehmerzahl in den Kursen selbst wird bewusst klein gehalten, was der Qualität der Lehre und der Interaktivität in den Seminaren sehr zu Gute kommt: Die Betreuung durch die Professoren und der persönliche Kontakt mit den Lehrenden ist beutend intensiver als in den oftmals überfüllten Hörsälen deutscher Universitäten.

Auch können die unterrichtenden Professoren neben Doktortiteln professionelle und praktische Erfahrungen vorweisen. Beispielsweise war der Tutor meines Kurses Political Public Relations, neben seinen Verpflichtungen an der Universität, als politischer Berater für Julia Gillard (frühere Premierministerin) im Parlament tätig. 

 

Das Studium

An australischen Universitäten ist es eher unüblich, einzelne Module ausschließlich mit Prüfungen am Ende des Semesters abzuschließen; vielmehr wird über das ganze Semester hinweg auf vielfältige Art und Weise geprüft. Beispiele hierfür sind abzuleistende Präsentationen, Projekt- und Gruppenarbeiten oder die Anfertigung von wissenschaftlichen Essays. Hinzukommend wird oftmals die Mitarbeit in den Seminaren bewertet. Da durchgehend Leistung erbracht werden muss und sich der Arbeits- sowie Zeitaufwand von Beginn an auf einem hohen Level bewegen, ist ein regelmäßiges Lernen und effektives Zeitmanagement unabdinglich. Gleichzeitig werden die Anstrengungen mit einem abwechslungsreichen Lehrangebot belohnt, von welchem die Studierenden auf vielfältige Art und Weise profitieren können. Hierzu tragen beispielsweise Vorträge von namhaften Gastdozenten aus Politik, Wirtschaft und Forschung bei, die regelmäßig in den Modulen oder im Rahmen eines Zusatzangebotes außerhalb des Lehrplans stattfinden.

Ein weiteres empfehlenswertes Angebot der Universität ist das Learning Centre auf dem Campus. Diese Institution bietet professionelle Hilfestellung zu jeglichen akademischen Fragen an, wie beispielsweise zum korrekten wissenschaftlichen Arbeiten. Unterstützung auf einer anderen Ebene bietet das Careers Centre, welches den Studierenden bei der Praktikums- und Jobsuche zur Seite steht.

Eine weitere Besonderheit: Um ein Masterstudium erfolgreich abzuschließen ist es an australischen Universitäten nicht zwingend erforderlich, eine Masterthesis anzufertigen. Zugelassen werden vielmehr nur jene Studenten, welche über einen entsprechenden Notendurchschnitt verfügen. Gefordert wird an der University of Sydney normalerweise ein Durchschnitt von mindestens gut bis sehr gut. Angemerkt sei an dieser Stelle jedoch, dass nur der Weg über die Masterarbeit Studierende zu einem weiterführenden Studium und damit zur Promovierung befähigt. Während der Anfertigung meiner Masterthesis empfand ich die Betreuung durch meinen Supervisor als äußerst wertvoll und produktiv.

Eine Woche vor Semesterbeginn findet außerdem die sogenannte Orientation Week auf dem Campus statt. Diese dient dazu, neuen Studenten den Semestereinstieg zu erleichtern. Neben Einführungsveranstaltungen, Sektempfängen mit den künftigen Tutoren und geführten Touren durch die Fakultäten und Bibliotheksbestände, stellen sich die unterschiedlichsten Clubs und Studentenorganisationen der Universität vor. Das Angebot ist vielfältig und ein Engagement in einem der sport- oder fachspezifischen Clubs birgt vielfältige Vorteile: Zum einen bieten sie eine gute Möglichkeit, um in der noch fremden Stadt schnell Anschluss an Gleichgesinnte zu finden. Zum anderen erleichtern sie das Networking, welches auch langfristig und über das Studium hinaus sicherlich vorteilhaft für den Aufbau der eigenen Karriere ist. Als Mitglied der Marketing Society nahm ich beispielsweise an Networking-Abenden in den Unilever Headquarters teil oder an Podiumsdiskussionen im Parliament of New South Wales. Oftmals ergeben sich durch die so aufgebauten Verbindungen ebenso Jobangebote wie auch Möglichkeiten für Praktika. Aus den oben aufgeführten Gründen lohnt es sich also sicherlich, bereits einige Zeit vor Semesterbeginn anzureisen.

Apropos Reisen: Die Semesterferien bieten sich unbedingt dazu an, die Umgebung Sydneys wie das Land selbst mit all seinen faszinierenden Facetten kennenzulernen. Solch eine Möglichkeit ergibt sich sicherlich nicht oft im Leben und weitet sprichwörtlich den eigenen Horizont. Insbesondere die Semesterferien zwischen Semester 2 und Semester 1 sind ein geeigneter Zeitraum, um das Inland zu entdecken oder für eine Mietwagenreise entlang der Küste. Auch ein Weihnachten bei hochsommerlichen Temperaturen unter blauem Himmel und am Strand sowie das weltbekannte Silvesterfeuerwerk am Hafen von Sydney bieten einzigartige und unvergessliche Eindrücke, welche noch lange Zeit nachwirken.

 

Leben in Sydney

Sydney zählt nicht umsonst zu den Metropolen mit der höchsten Lebensqualität. Insbesondere während der Sommermonate ist das Angebot an kulturellen Aktivitäten, Festivals und Märkten aller Art außerordentlich hoch. Ebenso wird das Thema Sicherheit hier merklich groß geschrieben. Doch nicht nur der Lebensstandard ist hoch, sondern auch die Lebenshaltungskosten. Die Höhe der Wohnungsmieten und die Preise in den Supermärkten sowie Restaurants sind durchaus vergleichbar mit jenen in anderen Metropolen wie London oder New York. Diese Tatsache sollte unbedingt in die Reiseplanung miteingerechnet werden.

Was die Verkehrslage betrifft, hat Sydney allerdings noch Verbesserungspotenzial: Während meines Bachelorstudiums in Berlin war ich es gewohnt, mit dem Fahrrad oder der U-Bahn mobil zu sein. In Sydney fielen beide Möglichkeiten weg. Neben dem gewöhnungsbedürftigen Linksverkehr verfügt die Stadt über kein ausgebautes U-Bahnnetz und lediglich spärlich markierte Radwege. Hauptfortbewegungsmittel sind hier vielmehr der Bus und der Zug. Beide Alternativen operieren mittels der Pre-Paid Opal Card, deren Einsatz das Reisen aus persönlicher Sicht sehr unkompliziert und angenehm gestaltet.

 

Ein weiterer Vermerk: Ozonloch. Wer nach Sydney reist und seine Prioritäten vor allem auf Strandaktivitäten setzt, sollte seine Pläne nochmals überdenken. Zwar zählen die Strände von Manly und Bondi nicht umsonst zu den schönsten der Welt und bieten ein geeignetes Fotomotiv, um bei Daheimgebliebenen im deutschen Winter Fernweh auszulösen, jedoch sollte man die Intensität der Sonneneinstrahlung nicht unterschätzen. So wurde es für mich schnell zur Routine, bereits am Morgen und vor dem Weg zur Universität den höchsten Lichtschutzfaktor aufzutragen. Auch wer in Australien ein Leben ohne Winter erwartet, könnte enttäuscht werden: Insbesondere während der Monate Juni bis August können die Temperaturen empfindlich tief sinken.

 

Förderung durch das Institut Ranke-Heinemann

An abschließender Stelle möchte ich die hervorragende Betreuung und finanzielle Förderung durch das Institut Ranke-Heineman hervorheben. Die Mitarbeiter in der Berliner Zentrale standen mir mit universitäts- und länderspezifischen Ratschlägen als wertvolle Beratung zur Seite.

Wertvoll in vielerlei Hinsicht war ebenso mein Aufenthalt in Sydney. Für mich ist dieser heute gleichbedeutend mit einer der sicherlich aufregendsten Zeiten meines Lebens. Hervorzuheben ist hierbei auch die Mentalität der Bewohner von Sydney mit ihrer Herzlichkeit, Nonchalance und Toleranz, durch welche die Stadt am anderen Ende der Welt nach nur kurzer Eingewöhnungsphase zu einer zweiten Heimat wurde.

Rückblickend waren nicht nur die Qualität der Lehre und der intensive kulturelle sowie intellektuelle Austausch in den Vorlesungssälen exzeptionell, gleichermaßen war es auch die Komplexität an gewonnener Lebenserfahrung außerhalb der Universität. Dementsprechend waren der Aufenthalt in Sydney ebenso profitabel für den weiteren Ausbau meiner sprachlichen und professionellen Fähigkeiten, wie auch ein maßgeblicher Gewinn für die persönliche Charakterentwicklung und Charakterformung sowie Selbstbewusstsein und - vielleicht am wichtigsten - Selbstverwirklichung.

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