Zeitraum
2011 - 2012
Was
Master of Logistics Management
Studienprogramm
Master
Förderung
IRH Förderprogramm
Im Februar 2013 bin ich nach Australien, um dort zu studieren und ein neues Land für mich zu entdecken. Eineinhalb Jahre später bin ich zurück in Deutschland und blicke auf eine fantastische Zeit zurück, in der ich viel erlebt, gelernt und tolle Leute kennen gelernt habe.
Angefangen hat alles mit dem Wunsch noch einmal für einen längeren Zeitraum ins Ausland zu gehen. Ein Master außerhalb von Deutschland schien mir die perfekte Möglichkeit Reiselust und Studium zu verbinden. In der Planungsphase hat mich ein Aushang an meiner deutschen Uni auf die Australisch-Neuseeländische Hochschulmesse des Ranke-Heinemann Instituts aufmerksam gemacht. Dort habe ich einen sehr guten Eindruck von den Angeboten der Unis bekommen und vielleicht noch wichtiger rechtzeitig vom Jahresstipendium des DAAD erfahren. Auf dieses Stipendium können sich Bachelor- und Masterstudenten aus allen Fachrichtungen bewerben. Die Bewerbungsfrist endet allerdings sehr frühzeitig. Über ein Jahr vor Antritt des Studiums im Ausland muss man bereits wissen an welchen Unis man sich für welche Studiengänge bewerben will. Sich hier festzulegen kann im letzten Jahr des Bachelors durchaus schwer fallen, wenn man mit der Bachelorarbeit und Co eher andere Dinge im Kopf hat. Der DAAD macht es einem also nicht ganz leicht, aber der Aufwand lohnt sich. Man bekommt einen ganzen Batzen der Studiengebühren übernommen und wird mit einer monatlichen Rate für Miete, Lebensmittel etc. unterstützt. In meinem Fall wurde das Stipendium sogar um ein halbes Jahr verlängert, so dass ich für den gesamten Zeitraum meines Masters finanzielle Unterstützung hatte.
Was die Bewerbung bei den australischen Unis anging, hat mich das Ranke-Heinemann Institut mit der Beglaubigung von Zeugnissen sowie dem Überprüfen der Bewerbungsunterlagen unterstützt, so dass ich an meine Wunschuni, die University of Sydney (USYD), in mein Wunschprogramm, den Master of Logistics Management, gekommen bin.
Nachdem ich die Zusage der USYD erhalten hatte, ging es in die konkrete Organisationsphase. Da wollten Flüge gebucht, Versicherungen und Studiengebühren überwiesen werden. Für Flüge und eine Auslandsreisekrankenversicherung kann ich STA Travel empfehlen. Insbesondere, wenn man noch Studentenstatus hat, kann man hier sehr gute Deals bekommen. Bei meiner deutschen Krankenversicherung habe ich mich übrigens
abgemeldet, um Geld zu sparen. Der Wiedereintritt nach meiner Rückkehr war kein Problem und falls man in den Semesterferien doch mal nach Hause fliegt, kann man auch einfach im Ausland eine „Auslands-“Reisekrankenversicherung für den Aufenthalt in Deutschland abschließen. Klingt verwirrend, funktioniert aber einwandfrei.
Das mit den Studiengebühren war schon etwas komplizierter, weil man im Regelfall ja noch kein Konto im Zielland hat. Die USYD bietet ihren internationalen Studenten zwar Zahlungsmöglichkeit wie online mit Kreditkarte oder via Western Union an, dadurch entstehen allerdings unnötig hohe Extrakosten nur für den Geldtransfer. Die günstigste Variante ist eine Auslandsüberweisung von einem deutschen Girokonto auf ein australisches Konto. Die USYD hat sich allerdings schwer damit getan, ihre Kontodaten rauszurücken. Sobald man ein eigenes Konto in Australien hat, wird alles einfacher. Dann kann man sich das Geld selbst überweisen und dann der Uni.
Als letzten Schritt vor der Einreise muss man sich dann nur noch um das Visum kümmern. Für Australien geht das ganz unproblematisch online. Man muss nur ein Formular ausfüllen, die Confirmation of Enrolement zur Hand und das entsprechende Kleingeld auf der Kreditkarte haben, dann wird das elektronische Visum innerhalb von 48 Stunden ausgestellt. Das ist auch aus dem Ausland möglich, wenn man zum Beispiel schon auf Reisen in Neuseeland ist. Wichtig ist nur, dass man einen Reisepass hat, der mindestens sechs Monate nach geplanter Ausreise noch gültig ist. Aus Erfahrung kann ich nur raten das frühzeitig zu prüfen. Auf den neuen zu warten, wenn der Flug schon gebucht ist, strapaziert die erheblich die Nerven.
Vor Studienbeginn, bin ich mit etwas Zeitpuffer angereist und habe mich für zwei Wochen in ein Hostel eingemietet, um vor Ort nach Zimmern zu suchen. Die Mieten, man braucht es nicht schön zu reden, sind extrem hoch. Und auch die Mietpreise sind kein Indikator für die Qualität der Zimmer. Eins der ersten Zimmer, die ich mir angeguckt habe, hatte gerade genug Platz für einen kleinen Schreibtisch und ein Einzelbett und hatte keine Fenster. Aus der Wohnung war ich schneller wieder draußen als man Wohnungsbesichtigung sagen kann. Wichtig ist, sich nicht von negativen Besichtigungen unterkriegen zu lassen. Wenn man sich etwas Zeit nimmt, kann man durchaus etwas Gutes zu einem akzeptablen Preis finden. Ich habe in einer WG in Redfern gewohnt, was sehr zentral und in Laufdistanz zum Hauptcampus der USYD liegt. Am einfachsten ist es in ein möbliertes Zimmer zu ziehen. Wenn man aber doch mal was braucht, findet man bei Kmart oder Target die besten Angebote. Von Unterkünften der Uni würde ich abraten, da diese absolut überteuert sind.
Nach der Wohnung war das Bankkonto dran. Ich habe ein Konto bei der ANZ eröffnet, weil die in Australien Filialen und Automaten wie Sand am Meer haben. Als Student werden einem auch die sonst üblichen Kontoführungsgebühren erlassen.
Bevor das Studium dann losging habe ich meine „letzte“ Freizeit noch genutzt, um den typischen Tourikram zu machen. Dazu zählten ein Harbour Cruise, ein Gang über die Harbour Bridge und ein Besuch des Opera House.
Eine Woche vor dem Start der Vorlesungen organisiert die USYD die sog. O-Week, die allen neuen Studenten eine Orientierung geben soll und bei der sich alle Societies und Studentenorganisationen vorstellen. Diese Veranstaltung ist nicht nur eine super, um sich über den Campus und das Studentenleben zu informieren, sondern auch, um erste Kontakte zu knüpfen.
Anschließend beginnt schnell der Ernst des Lebens, denn im Gegensatz zu meiner deutschen Hochschule, wird in Australien ständig und vielfältig mit Präsentationen, Klausuren und Hausarbeiten geprüft. Es hat den Vorteil, dass die Endnote nicht von einer Prüfung abhängig ist, aber den Nachteil, dass man kontinuierlich am Ball bleiben muss. Auch Gruppenarbeiten sind sehr geläufig, was mit den richtigen Leuten Spaß machen, aber mit den falschen einen Rand des Wahnsinns treiben kann. Eins ist gewisse, es wird nie langweilig.
Am Institute of Transport and Logistics Studies, wo ich studiert habe, sind die Kurse angenehm klein und die Betreuung durch die Professoren sehr intensiv. Auch der Kontakt zur Industrie ist sehr eng. So gibt es regelmäßig Gastvorträge zu aktuellen Themen in Logistik und Transportwesen. Über drei Semester absolviert man zehn Kurse für den Master. Vier davon sind Pflichtveranstaltungen und die restlichen sechs kann man aus einem vielfältigen Angebot frei wählen. Das Programm ist deshalb sowohl für Logistikneulinge als auch Studenten mit Vorkenntnissen geeignet.
Für den Ausgleich zum Studium, hat die Uni ein eigenes Fitnessstudio mit Schwimmhalle. Wenn man Mitglied ist, kann man auch vergünstigte Kennlernkurse wie zum Beispiel surfen oder tauchen buchen. Beim Surfen habe ich mich leider nicht, wie erhofft, als Naturtalent entpuppt, aber mit dem Tauchen habe ich ein neues Hobby für mich entdeckt.
Das Leben in Sydney ist nicht nur in Sachen Wohnen teuer. Auch Essen und die öffentlichen Verkehrsmittel sind kostenintensiv. Für den täglichen Transport habe ich mir deshalb ein Fahrrad zugelegt. Solange man einigermaßen zentral wohnt, kommt man damit überall hin. Wichtig ist nur, dass man die Helmpflicht beachtet.
Gut also, dass es wenigstens zur Freizeitgestaltung viele Gratisevents gibt, z.B. Vivid, bei dem ganz Sydney in leuchtende Farben getaucht wird oder das Tropfest, ein Kurzfilmfestival zu dem jedes Jahr Tausende Zuschauer zusammen kommen. Auch sonst kann man sich wunderbar umsonst (oder kostengünstig) die Zeit vertreiben. Abgesehen vom Strand, der natürlich immer eine gute Option ist, gibt es wunderschöne Coastal Walks und die Blue Mountains sind auch nicht weit entfernt. Kajak fahren und Stand-up paddle boarding kann man auch fast überall machen.
Wenn die Temperaturen nachlassen und der Regen einsetzt, lohnt es sich durchaus in Gummistiefel und einen Heizkörper für die Steckdose zu investieren. Obwohl es keine Minusgrade gibt, wird es mächtig kalt, weil Doppelverglasung und Zentralheizung Fremdwörter für die hartgesottenen Australier sind.
Alles in allem kann ich nur betonen, was für eine tolle Zeit ich in Australien hatte und dass ich um viele Erfahrungen reicher geworden bin. Deshalb kann ich nur jedem der einen längeren Auslandsaufenthalt in Erwägung zieht in seiner Überlegung bestärken.