Der Unterricht in Australien ist vom Prinzip her ähnlich strukturiert wie an deutschen Universitäten. Es gibt Vorlesungen (lectures), Seminare (seminars) und Tutorien (tutorials).
Allerdings ist der Leseaufwand für ein subject, also einen Kurs, den man besucht, in der Regel höher als in Deutschland. Es gibt fast immer einen dicken Reader, bzw. es wird erwartet, dass mehrere Bücher relativ zügig durchgelesen werden. Da die Unterrichtsbeteiligung in Australien wesentlich höher ist als in Deutschland, kann man auch nicht darauf hoffen, unerkannt zu bleiben, ohne den Stoff zu kennen.
Seminare der geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächer werden oft von zwei Hausarbeiten begleitet, das heißt, man schreibt ein sogenanntes mid-term paper, das nur wenige Seiten lang ist und am Ende ein etwas längeres term paper. Im Undergraduate Bereich muss man Hausarbeiten im Umfang von insgesamt 4000 Wörtern verfassen.
Darüber hinaus gibt es fast immer Referate, also oral presentations, die man aber auch oft in Gruppen halten kann und die in entspannter Atmosphäre gehalten werden. In naturwissenschaftlichen Fächern gibt es häufig Klausuren am Ende des Semesters, die dann in den ersten Wochen der Ferien geschrieben werden.
Die Größe der Klassen ist überschaubar und angenehm, man spricht den Dozenten mit dem Vornamen an und hat dadurch eine geringere Hemmschwelle, die eventuelle Sprachschwierigkeiten schnell vergessen lassen. Es wird bei der Benotung der Arbeiten auch immer berücksichtigt, dass man internationaler Student ist, so dass die Benotung und damit die Anrechnung in Deutschland kein Problem darstellen sollten.
Das australische Notensystem ist uneinheitlich und zunächst vielleicht ein wenig verwirrend. Die meisten Universitäten benutzen ein Notensystem mit vier Noten, wobei die Terminologie mitunter variiert. Die meisten Institutionen gebrauchen die Ausdrücke High Distinction, Distinction, Credit und Pass.
Aber dieselben Vokabeln können unterschiedliche Inhalte haben: 7 von 39 Universitäten folgen dem Model: High Distinction = 80-100%.
Weitere 19 verstehen unter High Distinction jedoch 85-100%.
Einige Hochschulen bewerten mit Zahlen, andere mit einzelnen Buchstaben A+ (90% oder höher), B- (etwa 65%-70%), C (etwa 55%). An einer Universität bedeutet „3“ durchgefallen, an einer anderen bedeutet „3“ bestanden. Sicherlich wäre es eine sinnvolle Aufgabe, in der Zukunft das Notensystem zu vereinheitlichen und transparent zu gestalten.
Die Visabstimmungen legen fest, dass ein Studentenvisum nur erteilt wird, wenn man sich als Vollzeitstudent an einer australischen Bildungseinrichtung einschreibt. Die Universitäten berechnen und nennen den Umfang der Studienkurse jedoch unterschiedlich.
Am geläufigsten ist der Ausdruck Credit als Maßeinheit. Dieser ist jedoch keine fest definierte Größe, die an allen Universitäten gilt. Jeder Kurs wird in Proportion zu anderen Studienfächern und zum Gesamtkursprogramm innerhalb eines Studienjahres gewichtet.
Als allgemeingültige Regel kann festgehalten werden, dass die meisten australischen Hochschulen unter einem Vollzeitstudium die Belegung von 3 - 4 Subjects verstehen, pro Subject erhält man z.B. 3-4 semester credits points. Diese umfassen etwa 12-16 Wochenstunden.
An der Charles Sturt University versteht man unter Vollzeitstudium z.B. 32 credit points, an der Bond University 3-4 credit points, an der Curtin University 75-100 credits, die Edith Cowan University nennt es 3-4 units, die University of Melbourne 50 points usw.
Nachfolgend die Auflistung der unterschiedlichen Terminologien der australischen Universitäten: