Zeitraum
2013 - 2014
Was
Master Energie & Umwelttechnik
Studienprogramm
Auslandssemester
Förderung
IRH Förderprogramm
DAAD Stipendium
Kia ora, ich hoffe, mit diesem Bericht über mein Auslandsstudium die Vorbereitung für andere Studenten zu erleichtern und etwas von dem Stress zu nehmen, der damit verbunden ist. Ich habe versucht, alle Stationen meiner Vorbereitung für mein Auslandsjahr Schritt für Schritt darzulegen und meine guten und schlechten Erfahrungen dabei widerzugeben. Es ist sicherlich nicht alles optimal gelaufen, aber es ist am Ende alles ohne ernsthafte Probleme abgelaufen. Weiterhin sind einige Eindrücke aus dem ersten Semester, besonders aus den ersten Wochen in Auckland, enthalten. Die wichtigsten Stationen sind chronologisch in einem Zeitstrahl aufgelistet. Detaillierte Beschreibungen folgen in den entsprechenden Kapiteln. Auch wenn ihr manchmal während der Vorbereitung denkt "ist es das wirklich wert?" Ja! Es ist es wert. Die Erfahrungen, Eindrücke und Erinnerungen, die ich in Neuseeland gemacht habe, möchte ich nicht missen. Es hat mir sogar so gut gefallen, dass ich mich dazu entschieden habe, meine Studienarbeit in Neuseeland zu schreiben.
Zur besseren Orientierung noch ein paar Worte zu meinem Studienverlauf. Ich habe meinen Bachelor in Energie- und Umwelttechnik an der Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) gemacht und im Anschluss meinen Master dort begonnen. Während des ersten Mastersemesters bin ich dann nach Auckland gegangen und habe dort zwei Semester studiert. Dieser Bericht enthält lediglich Erfahrungswerte, die teilwiese einige Zeit zurückliegen und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit. Genaue Information sind zum Beispiel auf den jeweiligen Internetseiten der Institutionen zu erhalten. Alle Angaben ohne Gewähr.
Institut Ranke Heinemann
Als aller erstes habe ich Kontakt mit dem Institut Ranke-Heinemann (IRH) aufgenommen. Das IRH ist auf die Vermittlung von Auslandsaufenthalten für Studenten in Australien und Neuseeland spezialisiert. Im November 2011 wurde eine Informationsveranstaltung vom IRH in Hamburg organisiert, bei der sich diverse Universitäten aus Australien und Neuseeland vorgestellt haben. Dort habe ich schriftliche Informationen zu Studiengängen, Unterkunft, Studiengebühren, etc. direkt von Vertretern der jeweiligen Universität erhalten. Diese Hochschulmesse ist jedes Jahr an vielen deutschen Hochschulen zu Gast. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und bietet einen guten Überblick darüber, welche Universitäten welche Fachrichtungen anbieten.
Darüber hinaus ergänzt das weitere Angebot des IRH das meines Stipendiengebers (DAAD) sehr gut. Die Dienstleistungen des IRH sind generell kostenlos. Sehr zu empfehlen ist, die Bewerbung an der Gastuniversität vom IRH abwickeln zu lassen, da man dabei das Geld für den TOEFL Test (180€) vom IRH erstattet bekommt. Meine Bewerbung lief wie folgt ab:
Bewerbungsbogen der Uni online ausfüllen und ausdrucken
IRH Bewerbungsbogen ausfüllen (ist selbsterklärend)
Die nötigen Unterlagen beifügen (siehe IRH Bewerbungsbogen und Bewerbung der Uni)
Die Bewerbungsunterlagen zum IRH schicken
Der gesamte Schriftverkehr zwischen der Uni und mir lief über das IRH. Da das IRH die Kontaktpersonen vor Ort kennt, ist das mit gewaltigen Zeit- und Geldersparnissen verbunden. Ich konnte wichtige Unterlagen einscannen und als Pfd.-Datei ans IRH schicken. Normalerweise hätte ich diese in Papierform per Post nach Neuseeland schicken müssen. Die Mitarbeiter des IRH waren stets per Email zu erreichen und sehr hilfsbereit (angerufen habe ich persönlich nie). Außerdem werden auch Unterlagen vom IRH ins Englische übersetzt. Der gesamte Service des IRH ist kostenlos und schon deshalb sehr zu empfehlen.
Das IRH bietet auch Stipendien an. Es ist aber unwahrscheinlich dort eines zu erhalten, wenn man anderswo ein Stipendium erhält. Allerdings verloste das IRH unter allen Bewerbern einen Reisekostenzuschuss von ca. 1000€.
Um genügend finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben, habe ich mich auf einige Stipendien beworben. Besonders das Stipendium des DAAD (Deutscher Akademischer Austausch Dienst) ist hier eine sehr gute Möglichkeit den Eigenanteil der Kosten zu minimieren.
Ich habe mich für auf das Jahresstipendium für Graduierte beworben. Dieses Stipendium läuft über zwei Semester (Verlängerung möglich!) und hat seinen größten Vorteil darin, dass in Down-Under „nur“ die normalen Studiengebühren anfallen und nicht die für internationale Studenten. Dies bedeutete in meinem Fall, dass meine Studiengebühren um ca. 75% geringer waren. Das DAAD Stipendium umfasst außerdem eine Kranken- sowie Haftpflichtversicherung, einen Reisekostenzuschlag, deckt einen Großteil der Studiengebühren und umfasst eine monatliche Zahlung. Die genauen Beträge ändern sich fast jedes Jahr und auch die Förderung für Australien und Neuseeland unterscheiden sich. Allerdings muss ich sagen, dass die Förderung ziemlich genau die anfallenden Studiengebühren und die Lebenshaltungskosten deckt. Für weitere Reisen, größere Shoppingaktionen oder ähnliches muss entweder etwas Geld gespart oder vor Ort gearbeitet werden.
Zu beachten ist, dass die Bewerbungsfrist für das DAAD Stipendium Ende März endet, falls man im folgenden Februar sein Studium beginnen möchte. Es ist also mindestens ein Jahr Vorlaufzeit involviert. Der DAAD bietet neben dem Jahresstipendium für Graduierte noch eine Reihe weiterer Förderungen an, zum Beispiel für Praktika im Ausland, Forschungsaufenthalte für Doktoranten, etc. Neben einer schriftlichen Bewerbung wird auch ein persönliches Interview in Bonn durchgeführt.
Genauere Informationen gibt es hier:
https://www.daad.de/ausland/studieren/stipendium/de/70-stipendien-finden-und-bewerben/
Darüber hinaus habe ich Auslands-Bafög beantragt. Jeder Bafög Empfänger weiß, dass dies eine Menge Bürokratie mit sich bringt, die sich aber lohnen kann. Das für Neuseeland zuständige Bafög Amt ist Frankfurt(Oder). Auch wenn man normalerweise nicht Bafög berechtigt ist, kann man Leistungen in Anspruch nehmen, die über monatliche Zahlungen hinausgehen.
Der Reisekostenzuschuss des DAAD wird im Falle eines Bafög- Antrages vom Bafög Amt geleistet bleibt aber in der Höhe gleich. Zusätzlich wird ein einkommensunabhängiger Studiengebührenzuschuss berechnet. Die Summe aller Leistungen wird dann ähnlich dem normalen Bafög Vorgehen mit dem Einkommen der Eltern, Eigenkapital, etc. gegengerechnet. Hier sollte man vorher prüfen, ob die Leistungen mit Bafög tatsächlich größer sind als die des DAAD. Allerdings muss das Auslands-Bafög nicht zurückgezahlt werden.
Im Falle des Bafög Antrages fällt der Zuschuss zu den Studiengebühren des DAAD weg. Die monatlichen Zahlungen des DAAD werden auf das eigene Einkommen angerechnet, welches zur Berechnung des Bafög Satzes verwendet wird.
Weiter Informationen zum Auslands-Bafög:
http://www.studentenwerk-frankfurt.de/ (Neuseeland)
http://www.studentenwerk-marburg.de/ (Australien)
Für die meisten Bewerbungsunterlagen werden eine Reisepasskopie und ein Sprachnachweis (TOEFEL oder IELTS) benötigt. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass der Reisepass über den gesamten geplanten Aufenthalt hinaus gültig ist (mindestens drei Monate) und der Sprachnachweis zum Zeitpunkt der Bewerbung an der Universität nicht älter als ein Jahr ist.
Bewerbung an der UoA
Nach der Zusage des DAAD ging es dann in die Phase der Bewerbungen. Da ich mir ein ziemlich kompliziertes Studienvorhaben ausgesucht hatte, war das auch mit deutlich mehr Aufwand und Schriftverkehr verbunden.
In Semester 1 habe ich ein Study Abroad Semester gemacht (Im Prinzip wie ein Austauschsemester nur, dass man es selber bezahlt). Hier war die Bewerbung überhaupt kein Problem und lief ohne Verzögerungen.
Für das zweite Semester habe ich mich für das „Postgraduate Geothermal Certificate“ (PGC) beworben. Dafür konnte ich mich allerdings nur vorläufig bewerben, weil mein Bachelorabschlusszeugnis noch nicht offiziell vorlag. Da es sechs Wochen gedauert hat, bis meine Uni das offizielle Zeugnis dann auch mal gedruckt und ausgehändigt hatte, konnte ich die Bewerbung erst im Dezember vervollständigen. Es war jedoch kein Problem schon alle anderen Unterlagen vorher einzureichen und das Zeugnis nachzureichen. Dies hatte den Vorteil, dass ich schon relativ früh eine vorläufige Studienplatzzusage für Semester 2 erhalten habe. Besonders, weil ich die Dokumente nur innerhalb Deutschlands zum IRH schicken musste und die den Rest erledigt haben, verlief auch dies ohne Probleme.
Nach der Abgabe der vollständigen Bewerbung, kam die Annahmebestätigung sehr schnell (ca. eine Woche später). Die Anerkennung der Dokumente war kein Problem, da diese alle vorher vom IRH auf Vollständigkeit überprüft und im Bedarfsfall auch kostenlos übersetzt wurden.
Nach der Annahme des Studienplatzes an der University of Auckland (UoA) habe ich dann versucht mich so schnell wie möglich in meine Kurse einzuschreiben. Dies stellte sich dann aber als relativ problematisch dar. Weil die Kurse erst im November und nur nach und nach freigeschaltet wurden, zog sich das Einschreiben bis Mitte Dezember hin.
Die Kursauswahl und die Einschreibung erfolgten ausschließlich online über das Portal Student Service Online. Dies ist über die Internetseite der UoA zu erreichen. Der Link wird einem aber auch mit dem Studienplatzangebot per Email zugesendet. Das Kursangebot zu überschauen war für mein Study Abroad Semester etwas umständlich, da die Kurse nach Studiengängen im Course-Catalog verzeichnet sind.
Die Kurse für mein Semester 2 (PGC) musste ich direkt bei der online Bewerbung auswählen. Dies war deutlich einfacher, weil ich nur zwischen zwei Kursen wählen musste.
Im Prinzip ist es nur wichtig für den Visumsantrag, in Kursen eingeschrieben zu sein. Damit man die anfallenden Studiengebühren bezahlen und dieses im Visumsantrag nachweisen kann. Die Kursauswahl kann jederzeit wieder geändert werden. Einige Austauschstudenten, die ich kennengelernt habe, waren bei ihrer Ankunft in keinen einzigen Kurs eingeschrieben. Auch war es generell möglich bis eine Woche nach Vorlesungsbeginn seine Kurse zu wechseln (oder auszuwählen). Gängige Praxis von vielen Studenten ist, sich in der ersten Woche diverse Vorlesungen anzuschauen und sich danach für seine vier Fächer zu entscheiden.
Zusätzlicher Aufwand entstand für mich dadurch, dass ich zuerst die internationalen Studiengebühren für das erste Semester bezahlt habe. Für DAAD Stipendiaten sind nur die normalen Studiengebühren (domestic fees) fällig. Dies habe ich aber erst auf der Einführungsveranstaltung im September erfahren. Somit gab es wieder viel Schriftverkehr für das IRH. An der UoA zahlt man einen festen Gebührensatz für ein Study Abroad Semester, unabhängig von den Kursen die man belegt. Normalerweise werden die Studiengebühren jedoch nach den belegten Kursen berechnet. Dadurch entstand einiges an Schriftverkehr, eine Rückerstattung war aber nicht einfach zu machen, da ich von dem zu viel gezahlten Geld gleich die Gebühren für Semester 2 bezahlen wollte. Dies war aber zu der Zeit noch nicht möglich, weil mein Bachelorzeugnis noch nicht vorlag und ich somit nicht offiziell Eingeschrieben sein konnte.
Das Ende der Geschichte war, dass ich letztendlich im Februar in Auckland persönlich mit dem international Office gesprochen habe, das zu viel gezahlte Geld auf die Studiengebühren für Semester 2 angerechnet wurden und ich zusätzlich noch knapp 3000 NZ$ von der UoA zurück bekommen habe. Das Personal dort war unglaublich freundlich und hilfsbereit. Das Problem war letztendlich in zwei Tagen erledigt, was vorher schriftlich über Monate hinweg aus diversen Gründen nicht zu lösen war.
Hier habe ich meine erste Lektion in Neuseeland gelernt: Den meisten Stress, den man sich im Voraus macht, macht man sich umsonst!
Genauere Informationen zu Studiengebühren, Einschreibung und Bewerbung bieten die Internetseiten der jeweiligen Universität. Die Angestellten sind alle durchweg freundlich und hilfsbereit und beantworten Emails in der Regel extrem schnell.
Im Normalfall wird mit den Studiengebühren auch ein Versicherungsbeitrag an die UoA fällig. Beides kann problemlos zusammen überwiesen werden. Zusätzlich würde ich über den DAAD versichert. Beide Versicherrungen zusammen sind für das Visum ausreichen. Zum Glück habe ich keine Versicherungsleistung in Anspruch nehmen müssen.
Die UoA bietet für ausländische Studenten einen kostenlosen Airport-Pickup-Service an. Dieser ist sehr zu empfehlen, weil man sich nach zwei bis drei Tagen Reisen, nicht auch noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln auseinander setzen will. Alle Informationen zum Pickup Service wurden mir im Januar von der UoA zugesendet. Vom Pickup-Service wurde ich direkt bis vor die Haustür gebracht. Außerdem bekam ich eine Tasche mit einer Karte der Uni, allen wichtigen Anlaufstellen und dem Programm für die Orientierungswoche sowie einem kleinen Snack.
Im Zuge des Airport-Pickups organisiert die UoA auch die erste Unterkunft, falls man nicht in eines der Wohnheime einzieht oder bereits eine andere Unterkunft hat, wird man in einem Hostel untergebracht. Für mich war von vorneherein klar, dass ich in einem Wohnheim unterkommen möchte. Ich habe mich im November für einen Platz beworben. Dies war aber leider viel zu spät. Der Bewerbungszeitraum startete bereits im September. Zu meinem Glück sind Ende Januar noch einige Plätze in den Wohnheimen frei geworden und ich habe im Nachrückverfahren einen Platz erhalten.
Die Wohnheime unterscheiden sich stark von deutschen Wohnheimen. Die meisten enthalten drei Mahlzeiten täglich. Außerdem werden viele gemeinschaftliche Aktivitäten angeboten. Zum Beispiel kostenlose Ausflüge, Sportturniere gegen andere Wohnheime und diverse andere Aktivitäten, die das Uni-Leben auflockern und schnell ein Gemeinschaftsgefühl entstehen lassen, dass ich an meiner Universität nur ansatzweise bei einigen Fachschaften erlebt habe.
Auf den ersten Blick erscheint ein Wohnheimeinzelzimmer, mit 755$ für zwei Wochen, sehr teuer. Bedenkt man jedoch, dass die Wohnheime in Gehreichweite zur Uni gelegen sind, alle Mahlzeiten und die Benutzung von Waschmaschine, Trockner sowie Pay TV Sendern, Tischtennisplatte, Internet und vieles mehr im Preis inbegriffen sind, ist das Angebot mehr als fair. Man spart sich eventuell anfallende Kosten für Bustickets (Semestertickets gibt es nicht), Küchenutensilien, Lebensmittel (Lebensmittel sind relativ teuer, besonders aber Milchprodukte) usw. Neben den allgemeinen Aufenthaltsräumen besteht auch die Möglichkeit Lernräume im Wohnheim zu nutzen. Ein weiterer Grund für einen Wohnheimplatz ist die kostenlose Mitgliedschaft im Fitnessstudio der UoA. Hier spart man nochmal ca. 250 NZ$ im Jahr.
Besonders wenn man alleine anreist, ist es mehr als nur eine Überlegung wert, in einem Wohnheim zu leben, weil man direkt Kontakt zu vielen Studenten aus verschiedensten Fachrichtungen und Altersgruppen hat. Dieser Kontakt ist kaum möglich, wenn man in einer Wohnung lebt. Bei der Wahl des Wohnheims sollte man allerdings auf die Altersangaben achten. 17 bis 19 bedeutet in der Regel, dass 95% der Bewohner „First-Years“ sind (Erst-Semester). 19+ bedeutet, dass sich neue Studenten und ältere Semester etwa die Waage halten. Mein Wohnheim (Grafton Hall of Residence) ist ein Wohnheim der Kategorie 19+ und ich bin sehr glücklich dort gelandet zu sein. Das Personal ist super freundlich und hilfsbereit. Das Essen ist besser als in den meisten Mensen, in denen ich gegessen habe und das Zimmer ist absolut in Ordnung. Das Beste daran ist aber, dass dort unglaublich viele nette Menschen leben und ich immer was unternehmen konnte, wenn mir danach war. Genauso gut konnte ich mich aber auch in mein Zimmer zurückziehen, wenn ich meine Ruhe haben wollte.
Auch hier hatte ich wieder einige Besonderheiten in meinem Plan. Ich wollte nach meinem Auslandsjahr ein wenig in den USA reisen. Da die normalen Flugrouten von Deutschland nach Neuseeland jedoch alle über Asien führen, war hier wieder etwas Fingerspitzengefühl bei der Flugsuche erforderlich. Zusätzlich zu meinem Extrawunsch war ich auch im Dezember relativ spät dran. Generell gilt je früher desto billiger, auch wenn dann noch kein Rückflugtermin gebucht werden kann, gibt es doch die Möglichkeit den Hinflug zu datieren und einen offenen Rückflug zu buchen. Hin- und Rückflug zusammen zu buchen ist deutlich billiger als Einzelstrecken. Je nach Aufenthaltsdauer ist es auch für den Visumsantrag erforderlich, den Rückflug nachzuweisen. Flüge können aber maximal zwölf Monate im Voraus gebucht werden. Hier entsteht eine gewisse Spannung, wenn der Aufenthalt nur zehn Monate dauert.
Ich habe meine Flüge in einem Reisebüro gebucht. Dies erspart einiges an Zeit, besonders wenn man Sonderwünsche hat. Außerdem hatte ich am Abreisetag auch noch das Pech, dass das Sicherheitspersonal in Hamburg gestreikt hat. Mein Reisebüro hat mich aber direkt nach Ankündigung des Streiks über meine Möglichkeiten informiert und Alternativen herausgesucht, um meinen Anschlussflug (in Frankfurt) rechtzeitig zu erreichen. Ich bin von Hamburg nach Frankfurt mit der Bahn gefahren. Das Reisebüro hat mir im Anschluss auch aktiv bei der Rückerstattung des Bahnticketpreises geholfen. Hier haben sich die paar Euros, die man vielleicht im Reisebüro mehr zahlt als bei Online-Buchung, sehr deutlich bezahlt gemacht.
Ich empfehle so früh wie nur möglich anzureisen, um sich gut vor Ort einzuleben und wenn die Zeit es zulässt noch vor Studienbeginn in Neuseeland zu reisen. Jede freie Minute lohnt sich.
Der Visumsantrag für ein Studentenvisum war das letzte große Teil in meinem langen Vorbereitungspuzzle. Da für meinen Visumsantrag unter anderem die Studiengebühren für das erste Semester bezahlt und das Rückflugticket gebucht sein musste, konnte ich mein Visum erst relativ kurzfristig beantragen. Ich wollte mein Visum für das gesamte Jahr beantragen, um nur einmal Bearbeitungsgebühren zu bezahlen. Da ich aber im ersten Semester ein anderes Programm studiere als im Zweiten und die Studiengebühren für das zweite Semester noch nicht offiziell bezahlt waren. Wegen der zu viel gezahlten Gebühren und dem Hin und Her mit der Rückerstattung (siehe Studiengebühren), konnte ich das Visum nur für das erste Semester beantragen.
Letztendlich habe ich den Visumsantrag mit allen Unterlagen Anfang Januar abgeschickt. Den Visumsantrag musste ich per Post nach London schicken, weil die Visumstelle in Berlin wenige Wochen vorher geschlossen wurde. Nach drei Wochen war mein Visumsantrag bearbeitet und ich hatte alle Unterlagen zur Einreise bereit. Für den Visumsantrag war die Bestätigung über die Zahlungen des DAAD als Nachweis über genügend finanzielle Mittel ausreichend.
Weitere Informationen zum Visafragen unter: http://www.immigration.govt.nz/
Die Verlängerung des Visums konnte ich dann am Ende von Semester 1 im International Office der UoA einreichen. Dies ist deutlich einfacher, billiger und geht in der Regel schneller als sich direkt bei der zuständigen Behörde (Immigration New Zealand) zu melden. Trotzdem wurden 145 NZ$ extra für den Antrag fällig. Zu beachten ist hierbei, dass die Bescheinigung des DAAD nicht mehr ausreicht und ich ein neuseeländisches Bankkonto mit mindestens 7500$ Guthaben sowie einen bezahlten Rückflug nachweisen musste. Nach nur einer Woche war mein neues Visum zum Abholen in International Office bereit.
Um Geldangelegenheiten zu regeln, habe ich meiner Mutter eine Kontovollmacht für mein Konto ausgestellt, auf das die Zahlungen des DAAD eingehen.
Da der Bafög-Antrag zu Zeit meiner Abreise noch nicht bearbeitet war, habe ich auch hierfür meine Mutter als Bevollmächtigte eingetragen. Dies hat sich auch bezahlt gemacht, da der Antrag erst im Juni 2013 bewilligt wurde. Darüber hinaus ist dem Bafög-Amt offensichtlich ein Fehler unterlaufen, in dessen Auswirkung weniger Geld bezahlt werden soll. Das Anfechten geht von Deutschland aus deutlich einfacher und schneller zu regeln, alleine schon weil Briefe ungefähr eine Woche von Neuseeland nach Deutschland unterwegs sind. In meinem Fall war ich während der gesamten Zeit an meiner Heimatuniversität eingeschrieben. Deshalb habe ich für das Sommer Semester 2013 ein Urlaubssemester beantragt um den Semesterbeitrag zu sparen.
Steckdosenadapter
Bargeld für die ersten zwei Wochen (250$ waren aufgrund der Verpflegung im Wohnheim ausreichend)
Skype-fähiges Kommunikationsgerät
Bankkonto
Ein Bankkonto einzurichten, war so ziemlich das Erste was ich erledigt habe. So ziemlich alle Banken bieten kostenlose Konten für Studenten und Backpacker an. Ich habe mich für ANZ entschieden, einfach weil die eine Filiale direkt auf dem Campus der UoA betreiben. Wichtig bei der Kontoeröffnung ist, eine Bestätigung über den Wohnort in Neuseeland vorweisen zu können. Hierzu stellen die Wohnheime extra Bestätigungen aus. Es kann aber auch eine Telefon- oder Stromrechnung auf den eigenen Namen sein. Genauere Informationen dazu findet man auf den Internetseiten der Banken oder durch Nachfragen im International Office.
In Neuseeland wird fast ausschließlich bargeldlos bezahlt. Sogar sein Bier in einer Bar kann mit Karte bezahlt werden. Eine Kreditkarte ist auch sehr zu empfehlen, da die meisten Freizeitaktivitäten online gebucht werden müssen. Die Banken bieten auch hier gute Angebote für Studenten an.
Das Mindestalter zum Alkoholkonsum ist 18 Jahre. Diese Grenze wird in Neuseeland extrem ernst genommen. Um Bars oder Nachtclubs betreten zu können oder um Alkohol zu kaufen muss man Nachweisen, dass man über 18 Jahre alt ist. Um nicht immer seinen Reisepass mitnehmen zu müssen, ist es ratsam, eine Hanz18+ Card zu beantragen. Diese kostet ca. 20 NZ$, entspricht dem, was bei uns der Personalausweis ist und wird eigentlich überall anerkannt. Dies ist bei ausländischen Führerscheinen und Personalausweisen selten der Fall. Für die Hanz18+ Card muss die eigene Unterschrift beglaubigt werden. Dies kann in der Regel kostenlos in der Uni erledigt werden. Der eigentliche Antrag muss dann in einer Postfiliale abgegeben werden.
Deutsche Handys funktionieren in der Regel in Neuseeland. Kostenlose Pre-Payed Sim-Karten gibt es in fast jeden Supermarkt, Hostel oder an den Universitäten. Falls das eigene Telefon für andere Sim-Karten gesperrt ist und man das Freischalten nicht bezahlen möchte, gibt es diverse gute Angebote von den drei Mobilfunkanbietern 2°Degree, Vodafone und Telecom New Zealand.
Meine wichtigste Anlaufstelle in den ersten Wochen in Auckland war das International Office. Dort wird der Studierendenausweis ausgestellt und alle Visumsfragen geklärt. Auch alle nur denkbaren anderen Fragen z.B. zur Einschreibung in Kurse, Ansprechpartnern an der Uni können dort beantwortet werden, oder zumindest wird man an die richtigen Personen vermittelt.
In den ersten Wochen war ich fast täglich im International Office und wurde immer unglaublich freundlich empfangen. Die Damen dort hatten immer ein nettes Wort übrig und kannten mich schon nach dem zweiten Besuch beim Namen (Nein, nicht weil ich mich schlecht aufgeführt habe!) Am Ende hat mir eine von den Mitarbeiterinnen sogar selbst gemachte Marmelade und Schokolade geschenkt.
Diese Freundlichkeit und Offenheit ist aber keines Falls ein Einzelfall. Alle Lektoren an der UoA mit denen ich Kontakt hatte waren stets bereit Fragen zu beantworten und sich für mich Zeit zu nehmen.
Adresse und Kontakt des International Office der UoA:
http://www.auckland.ac.nz/uoa/is-contact-auckland-international
Über Alles weitere wird man während der „O-week“ (Orientierungswoche) vor Semesterbeginn hinreichend informiert. Diese Woche sollte man nicht versäumen, auch wenn man vieles zum Uni-Alltag schon oft gehört hat, erhält man hier wichtige Informationen über die Gastuniversität und die wichtigen Orte auf dem Campus. Die Organisation und Struktur unterscheidet sich doch recht deutlich von deutschen Universitäten. Außerdem ist dies eine sehr gute Gelegenheit erste Kontakte zu anderen Studenten zu knüpfen. Im Rahmen der „O-week“ wurden auch Strandausflüge, Partys und ein kostenloses Konzert angeboten.
Weitere Anlaufstellen an der UoA sind:
Student Health Centre:
Die erste Anlaufstelle im Krankheitsfall http://www.auckland.ac.nz/uoa/cs-health-services
AUSA - Auckland University Students´ Association: Entspricht in etwa einem deutschen ASTA http://www.ausa.auckland.ac.nz/
Die jeweilige Fakultät bzw. der Fachbereich (Department)
Des Weiteren bietet die Internetseite der UoA Zugang zu allen universitätsrelevanten Informationen (http://www.auckland.ac.nz/uoa/).
In den ersten Wochen habe ich meine Freizeit größtenteils damit verbracht, die Innenstadt von Auckland zu erkunden. Die UoA liegt direkt im Central Business District (CBD). Dort verläuft die Queenstreet, die Haupteinkaufsstraße in Neuseeland (vergleichbar mit dem Kurfürstendamm oder der Mönckebergstraße). Die Queenstreet führt direkt zum Hafen, der auch einen Besuch wert ist. Das Wasser ist dort so klar, dass viele Kinder und Jugendliche dort Baden. Darüber hinaus gibt es in Auckland viel kleine und größere Parkanlagen, die sehr gut gepflegt sind und zu einem Spaziergang einladen. Besonders im größten Park der Auckland Domain kann man wunderbar joggen gehen.
Im Februar war es sehr warm und sonnig. Da Auckland sehr hügelig ist, sollte man immer eine Wasserflasche dabei haben. Sonnencreme ist besonders in den ersten Wochen extrem wichtig. Die Sonne hat deutlich mehr Kraft als in Europa und sogar an bewölkten Tagen läuft man als Nordeuropäer, der aus dem tiefsten Winter kommt, Gefahr einen Sonnenbrand zu bekommen. Für Besuche am Strand ist Lichtschutzfaktor 30 das absolute Minimum. Das wird sogar von den Einheimischen und Bewohnern des Südpazifiks hier mehrmals täglich gebraucht. In Auckland gibt es viele kleine und auch größere Strände, die von Stadtzentrum zu Fuß oder mit dem Bus erreichbar sind. Davon habe ich häufig Gebrauch gemacht.
Da es im Wohnheim kaum zu vermeiden ist neue Leute kennen zu lernen, war es überhaupt kein Problem jemanden zu finden, der mich begleitet hat. Dazu kamen noch diverse Aktivitäten, die vom Wohnheim organisiert waren. Langeweile kam zu keiner Zeit auch nur ansatzweise auf.
Während des Semesters war die Freizeit dann immer häufiger mit Arbeit ausgefüllt und die Aktivitäten wurden geringer. Der gesamte Arbeitsaufwand ist etwas größer als in Deutschland, ist dafür aber gleichmäßiger über das gesamte Semester verteilt. Trotzdem war noch genügend Zeit um Rugby Spiele oder Weinproben zu besuchen. In fast jeder Woche konnte ich an den Sportveranstaltungen des Wohnheims teilnehmen. In verschiedenen Sportarten (Fußball, Ultimate Frisbey, Volleyball, Netball und Basketball) wurden Spiele und Turniere gegen die anderen Wohnheime durchgeführt. Hierbei standen die lockere Atmosphäre und der Spaß deutlich über sportlichem Erfolg.
Während des zweiten Semesters habe ich mich mit einigen Freunden an einer Futsal-Liga angemeldet und wir haben jede Woche gegen eine andere Mannschaft gespielt.
Ich selber habe nicht versucht, mir einen Job neben dem Studium zu suchen. Jedoch hatten alle internationalen Studenten Probleme einen Job zu finden. Woran das lag, weiß ich nicht. Aber fast alle einheimischen Studenten hatten einen Nebenjob.
Ich würde aber auch nicht empfehlen zu arbeiten, wenn es nicht unbedingt nötig ist, weil die finanzielle Unterstützung durch den DAAD und ggf. Auslands BaföG ausreicht. Ich würde meine Zeit lieber mit Reisen, Sport und Freunden verbringen. Die Zeit in Neuseeland ist auch zu knapp, um sie zu vertrödeln. Das mag einem zwar dort manchmal nicht so vorkommen, aber rückblickend hätte ich doch lieber einen Film weniger geguckt und einen Ausflug mehr gemacht.
Die Lehre an neuseeländischen Hochschulen ist etwas anders gestaltet als in Deutschland. Es werden eher viele kleine und auch größere Leistungen im Laufe des Semesters verlangt, als eine große Klausur am Ende. Ich musste zum Beispiel immer wieder Essays oder kleine Rechercheprojekte anfertigen oder umfangreichere Aufgaben abgeben. Eine Klausur gibt es in der Regel auch. Die Klausuren waren jedoch in meinem Fall sehr einfach. Die Note wird aus allen Leistungen gebildet. Dadurch ist der Arbeitsaufwand deutlich ausgeglichener und besser auf das Jahr verteilt als in Deutschland.
Inhaltlich fand ich es an der UoA allerdings etwas leichter als an meiner Uni in Deutschland (Technische Universität Hamburg Harburg - TUHH). Das soll nicht heißen, dass die Lehre dort schlechter ist. Nur waren meine Noten deutlich besser als in Deutschland, ohne dass ich mich mehr angestrengt habe.
Mein zweites Semester war durch meine Kursauswahl (Postgraduate Geothermal Certificate - PGCert) extrem arbeitsintensiv. Ich musste in der Regel acht bis zehn Stunden täglich, auch am Wochenende, für die Uni arbeiten um alle Vorlesungen und alle benoteten Leistungen (Assignments) zu schaffen. Das ist aber die absolute Ausnahme. Alle anderen Studenten die ich dort getroffen habe, hatte ziemlich viel Freizeit. Trotz der Arbeitszeiten hat es mir sehr viel Spaß gemacht und ich fand das Thema interessant und wir wurden von Leuten unterrichtet, die wirklich Ahnung vom Thema hatten. Ein weiterer positiver Aspekt davon war, dass ein Zusammengehörigkeitsgefühl entstand wie in einer Schulklasse und ich gute Freunde gefunden habe.
Wenn man nicht gerade das PGCert studiert, ist es durchaus möglich an Wochenende kleinere Ausflüge zu machen. Es bietet sich an, mit einer kleinen Gruppe ein Auto zu mieten (oder jemanden mitzunehmen, der eines hat) und für ein paar Tage Neuseeland zu erkunden. Das sollte man auch unbedingt tun, selbst wenn man sich extra aufraffen muss. Die Zeit in Neuseeland reicht einfach nicht aus, um alles zu sehen, auch wenn man nach dem Studium noch ein paar Wochen länger bleibt.
Die nachträgliche Anerkennung der Studienleistung hat in meinem Fall problemlos funktioniert. Allerdings kann man eventuellen Problemen aus dem Weg gehen, wenn man vor der Abreise bereits sein Studienvorhaben mit dem Studiengangskoordinator bespricht und ein Learning Agreement ausfüllt.
Zur Ausstattung der Universität kann ich nur für einige Hamburger Universitäten und die UoA sprechen. Es ist mir aufgefallen, dass die technische Ausstattung in Auckland deutlich fortschrittlicher und vor allem in allen Lehrräumen einheitlich war. Zum Beispiel gab es in jedem Hörsaal zwei Leinwände, sodass ein Bild von einer Dokumentenkamera und parallel eine PowerPoint Präsentation gezeigt werden konnte. Weiterhin gab es Whiteboards Tafeln und Kreide.
Aber ein höherer Standard ist bei den deutlich höheren Studiengebühren auch zu erwarten. Auch war das Verwaltungspersonal in Auckland deutlich freundlicher und hilfsbereiter als es mir in Hamburg oft vorgekommen ist.
Allgemeines
In Neuseeland bieten sich drei gute Möglichkeiten zum Reisen an. Mit dem Auto, mit dem Bus oder dem Flugzeug. Flüge sind, wenn man sie rechtzeitig bucht extrem günstig. Ich bin zum Beispiel von Auckland nach Wellington für 33 NZ$ (ca. 20 €) geflogen.
Das Auto ist das meistgenutzte Transportmittel in Neuseeland. Und wenn man auf eigene Faust etwas erkunden möchte oder sich etwas abseits von den Haupttouristenattraktionen bewegen möchte, dann ist ein Auto die einzige Möglichkeit. Man kann in fast jeder Stadt Autos oder auch Camper Vans mieten. Wenn man in kleinen Gruppen reist, ist die Miete auch erschwinglich. Benzin ist etwas billiger als in Deutschland, aber nicht sehr. Diesel PKWs gibt es so gut wie keine. An das Fahren auf der linken Straßenseite gewöhnt man sich auch sehr schnell.
Wenn man alleine reist und etwas mehr Zeit mitbringt, kann eine Busreise das richtige sein. Es gibt zum Beispiel den „Kiwi Bus“ oder den „Naked Bus“. Diese fahren alle Attraktionen an und man kann direkt im Bus seine Hostels und Aktivitäten buchen. In der Regel gibt es dann auch Rabatt. Diese Variante wird meistens von Backpackern genutzt und man trifft sehr viele nette Leute aus allen Ecken der Welt (definitiv auch Deutsche). Nur Neuseeländer sind dort selten zu finden. Genaue Informationen zu Preisen und den Routen gibt es in jedem Hostel oder im Internet. In Neuseeland ist es auch üblich per Anhalter zu fahren. Ich habe von vielen Leuten gehört, dass man selten mehr als eine Viertelstunde warten muss.
Die größeren Reisen würde ich persönlich nach dem zweiten Semester machen, weil im Dezember das Wetter in der Regel besser ist und es auch wärmer wird, sodass man die unzähligen Strände ausnutzen kann. Das Wetter ist allerdings immer so eine Sache. Man muss eigentlich jeden Tag auf starke Regenfälle und strahlenden Sonnenschein eingestellt sein. Auch Wanderungen durch die diversen Nationalparks sind sehr zu empfehlen. Mein Visum war bis Mitte März des nächsten Jahres gültig, also ist das kein Problem. Allerdings endet die Versicherung vom DAAD im Dezember und man müsste sich dann anderweitig versichern.
In den Osterferien habe ich mit einigen Freunden, die ich im Wohnheim kennengelernt habe, eine Bustour in die Bay of Islands gefahren. Dort sind wir mit Delphinen geschwommen und unter anderem weiter an die Nordspitze Neuseelands gefahren.
Im „Mid-Semester Break“ habe ich mich mit einer Gruppe aus dem Wohnheim in den Tongariro Nationalpark zum Wandern aufgemacht. Dabei sind wir auch an dem Drehort für Mordor aus den „Herr der Ringe“ Filmen vorbeigekommen.
In den Winterferien ging es dann das erste Mal auf die Südinsel. Hier war ich mit einigen Freunden Skifahren. Die Skigebiete sind deutlich kleiner und altmodischer als zum Beispiel in Österreich. Dafür ist aber weniger los. Und wenn man nicht in die Berge fährt, ist es sehr schwer Schnee und Minustemperaturen zu finden. Weiterhin haben wir Queenstown und natürlich Milford Sound besucht. Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter, es war die meiste Zeit sonnig und auch der Schnee war sehr gut zum Skifahren. Besonderes Glück hatten wir in Milford Sound. Das ist ein Fjord an der Westküste, in den nur eine Straße führt. Am Ende der Straße sind ein Campingplatz und ein ziemlich großer Bootsanleger. Im Sommer ist dort wohl die Hölle los, aber im Winter waren ca. 10% unserer Bootstour ausgebucht und das Wetter war grandios. Es war wolkenloser Himmel! Dies kommt dort wohl nur an 50 Tagen im Jahr vor. Auch die Sandfliegen sind im Winter fast keine Plage.
Im November war ich noch mit ein paar Freunden auf der Coromandel (eine Halbinsel östlich von Auckland). Hier hat es mir persönlich am allerbesten gefallen (landschaftlich, die Größe der Orte, menschenleere Strände, die geringere Touristendichte, usw.) auch das Wetter war sehr gut. Bevor ich Anfang Dezember die Heimreise angetreten habe, bin ich dann alleine nach Wellington geflogen und habe von dort aus die Fähre auf die Südinsel genommen und bin mit einem Mietwagen fast die gesamte Insel abgefahren. Besonders dabei ist es sehr ratsam immer eine Kamera griffbereit zu haben, weil es fast hinter jeder Kurve etwas gibt, das sich zu fotografieren lohnt. Zum Abschluss habe ich noch einige Tage bei einer Freundin in Christchurch gewohnt, die ich im Wohnheim kennengelernt hatte.
Es haben sich im Laufe der Zeit einige Kleidungstücke angesammelt. Auch wenn man im Grunde alles nötige mitbringt, kommt dann doch hier ein Pullover von der Gastuniversität und dort ein T-Shirt vom Bungy Sprung zusammen. Mein Reisegepäck war auf 23 kg begrenzt und das hat nicht ausgereicht (auf dem Rückweg). Ich habe am Ende ein großes Packet per Luftfracht nach Hause geschickt.
Eine andere Alternative ist, ein zweites Gepäckstück für die Rückflüge anzumelden, weil ich auch meine Unterlagen aus der Uni mitnehmen wollte. Die Preise für Pakete hängen stark von dem Gewicht des Paketes ab. Wenn man nur einmal umsteigt, könnte ein zweites Gepäckstück die billigere Variante sein. Wenn man von Freunden oder Verwandten besucht wird, kann man auch so das ein oder andere Stück schon früher auf die Heimreise schicken.
Was mir als erstes aufgefallen ist, und mich am meisten beeindruckt hat, ist dass die Menschen in Neuseeland alle freundlich und hilfsbereit sind. Zum Beispiel wurde ich, als ich etwas planlos nach dem richtigen Weg gesucht hatte, direkt von einem Passanten anagesprochen, der mir seine Hilfe anbieten wollte. Außerdem sind die Menschen generell nicht so gestresst wie die Deutschen. Dies führt zu einer viel angenehmeren Atmosphäre. So kann auch mal der Bus zu spät kommen und trotzdem drängelt sich niemand vor und strahlt schlechte Laune aus, wie ich es oft zu Hause erlebe. Diese lockere und freundliche Atmosphäre kann man im gesamten Land spüren und ich hab mich sehr gerne davon anstecken lassen.
Auf einige Sachen sollte man allerdings eingestellt sein. Zum Beispiel wird man beim Alkoholkauf generell nach dem Ausweis gefragt, sofern man nicht deutlich älter aussieht als 25. Der Alkohol ist auch deutlich teurer als in Deutschland (ca. 10€ für ein Sixpack Bier). Noch extremer verhält es sich mit Tabak. Eine Schachtel Zigaretten kostet ca. 12€. Es ist also ein guter Ort um mit dem Rauchen aufzuhören.
Dass es in Neuseeland mehr Schafe als Menschen geben soll, ist mir auch nicht aufgefallen. Was mir aufgefallen ist, ist das es einmal Auckland gibt und dann den Rest von Neuseeland. Auckland ist eine echte Großstadt mit internationalem Flair, die durchaus vergleichbar mit anderen Großstädten (z.B. Hamburg) ist. Dort lebt auch die Hälfte aller Kiwis. Der Rest des Landes ist deshalb sehr ländlich geprägt (abgesehen von den Touristenattraktionen und vielleicht Wellington und Christchurch). Diese vielfältige Landschaft ist meiner Meinung nach die Hauptattraktion von Neuseeland. Ganz in Norden bei subtropischem Klima, gibt es große Regenwälder und traumhaftschöne Buchten und Strände. In der Mitte der Nordinsel diverse Vulkane (auf denen man im Winter auch Skifahren kann) und geothermische Erscheinungen wie Geysire.
Auf der Südinsel dann die Neuseeländischen Alpen, die den europäischen Alpen sehr ähnlich sind. Auf der Westseite der Alpen gibt es Gletscher, die direkt bis in den Regenwald reichen. Dieser wiederum an Steilküsten am Meer oder in beeindruckenden Fjorden endet. Auf der anderen Seite der Alpen atemberaubende und menschenleere Ebenen und wunderschöne Seenlandschaften.
Ich könnte noch seitenweise weiter schwärmen, aber das könnte die wahre Schönheit nicht ausdrücken. Man muss es einfach mit eigenen Augen sehen.
Ich kann nur jedem empfehlen einen Auslandsaufenthalt ins Studium einzubauen. Besonders in Neuseeland bieten sich neben den üblichen Vorteilen (wie verbesserte Englischkenntnisse, Freunde, „sieht gut aus im Lebenslauf“, usw.) auch ein sehr offenes, freundliches und interessantes Land kennenzulernen, in dem man, anders als bei vielen Erasmusprogrammen, wirklich mit Einheimischen in Kontakt kommt, weil es eher wenige andere deutsche Studenten in Neuseeland gibt.
Abschließend kann ich nur sagen: „Ich würde es jederzeit wieder machen, allerdings im Anschluss mehr Zeit zum Reisen und Entdecken einplanen.“