Studieren auf der anderen Seite der Welt

Christian Lux | Biologie-Student

Wo
The University of Auckland

Zeitraum
2015

Was

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH-Förderprogramm

31.12.2015

Auslandssemester an der University of Auckland

Gruppenfoto Neuseeland

Warum?

Mein Studium der Biologie in Deutschland zur Erlangen des Bachelors of Science war so gut wie beendet (daher Undergraduate Student in Auckland), jedoch sollte vor Beginn des Masterstudiums ein Wartesemester auf mich zukommen. Da ich allerdings kein knappes halbes Jahr darauf warten wollte und die Vertiefung meiner Englischsprachkenntnisse schon länger als Ziel anstrebte entschied ich mich, diese Zeit für ein Auslandsstudium zu nutzen.

 

Organisation und Planung

Für die Tatsächliche Umsetzung dieser Entscheidung mussten allerdings einige Hürden überwunden werden. Daher ist dies der richtige Zeitpunkt dem Institut Ranke-Heinemann und dessen Mitarbeitern einen großen Dank auszusprechen. Ohne deren tatkräftige Unterstützung bei der genauen Planung, wäre mein Auslandsaufenthalt zumindest nicht für dieses Jahr zu verwirklichen gewesen. Neben der Kontaktaufnahme mit der Universität und der Bereitstellung aller wichtigen Informationen, zählen auch das Verweisen an ausgewählte Partner zur Buchung der Reise zum Zielort oder zum Eröffnen eines Kontos in Australien oder Neuseeland sowie die finanzielle Unterstützung der Studenten zu den Leistungen des Ranke-Heinemann Instituts. Trotz all dem muss die Organisation rechtzeitig begonnen werden, was bedeutet, dass man allerspätestens ein halbes Jahr vor dem angestrebten Abreisedatum bereits mit dem Institut in Kontakt stehen sollte. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Erhalten eines Studentenvisums (ohne das kein Auslandsstudium möglich ist) mit eventuell vorheriger Beantragung eines Reisepasses sehr lange dauern kann. Auch muss zum Nachweis ausreichender Sprachkenntnisse gegebenenfalls ein geeigneter Sprachtest absolviert werden, was wiederum die Zeit verlängern kann bis die eigene Bewerbung vollständig ist.

Mein zusammenfassender Eindruck von der Organisationsphase: Beginnt man rechtzeitig mit der Planung und hält sich an die genauen Anweisungen der freundlichen Mitarbeiter ist die Verwirklichung des Auslandstudiums kein Problem!

Ankunft und Einführung

Bereits vorab seiner Ankunft bietet die Webseite der University of Auckland direkt oder indirekt über die Seite des Institutes Ranke-Heinemann eine Vielzahl wichtiger Informationen für internationale Studierende. Insbesondere stehen dort auch die Termine für Einführungsveranstaltungen speziell für Studenten aus dem Ausland. Meiner Erfahrung nach sollte man sicherstellen, dass man auf alle Fälle rechtzeitig in Auckland ankommt, um an diesen Veranstaltungen teilnehmen zu können. Sie erstrecken sich über eine Woche und bestehen sowohl aus allgemeinen Informationsveranstaltungen für internationale Studenten (Leben in Auckland, Rechte und Pflichten als Studenten der UoA, Campusführungen, Reisen in Neuseeland, etc.), als auch aus fächerspezifischen Veranstaltungen in denen man alle relevanten Informationen zu seinem Studiengang erhalten kann. Neben den ganzen essentiellen Infos und den netten "Willkommenspaketen" ist vor allem die Tatsache, dass auf diesen Veranstaltungen alle internationale Studenten versammelt sind, ein großer Anreiz daran teilzunehmen, da es die beste Möglichkeit bietet gleich zu Beginn neue Freundschaften zu knüpfen! So habe ich persönlich dort mehrere Studenten kennen gelernt, die wie sich herausstellte mit mir zusammen im Wohnheim wohnten, woraus später eine große Gruppe entstand mit der ich gemeinsam großartige Kurztrips unternehmen konnte.

Ein praktischer Tipp zur Ankunft: Die UoA bietet einen Abholservice vom Flughafen an, welcher die Studenten direkt zu ihrer Unterkunft bringt (vorausgesetzt es handelt sich dabei und ein Wohnheim der Universität).

"Alltag" in Auckland

Natürlich kann man nicht von Alltag sprechen, wenn man jedes zweite Wochenende Ausflüge zu atemberaubenden Landschaften unternimmt (soweit es das Studium erlaubt), allerdings beginnt man -wie immer und überall- sich an das vorher fremde und neue Leben zu gewöhnen. Ich wohnte in einem der Studentenwohnheime der Universität, der UniLodge. Die Entscheidung, dieses dank seiner Form und Farbe einzigartige Gebäude als mein neues Heim zu wählen, erwies sich rückblickend als äußerst glücklich. Die Lage der UniLodge ist nahe zu perfekt. So war ich nach 5 Minuten Fußweg in meinem Hörsaal, nach 7 Minuten im nächstgelegenen Supermarkt und nach 10 Minuten in der Queen Street, der Hauptstraße der Stadt, was Abendgestaltung mit Freunden betrifft. Auch wenn es zu der ein oder anderen Diskussion über verlegte Kleidung im gemeinschaftlichen Waschraum oder über verschwundene Lebensmittel in der gemeinschaftlichen Küche kam (beides sehr selten), war die Atmosphäre zwischen den Studenten sehr freundschaftlich und hilfsbereit, worin ich einen großen Vorteil gegenüber dem Leben in anderen Unterkünften sehe, welche nicht mit der UoA assoziiert sind.

Die UoA bietet ein sehr gutes Studienklima. Die Kursgrößen sind angenehm, die Gebäude, Labore und Hörsaäle modern und gut ausgestattet und der Campus bietet verschiedene Alternativen um an ein gesundes und (für Großstadtverhältnisse preisgünstiges) Mittagessen zu kommen. Allerdings empfand ich das Studium selbst als schwieriger bzw. arbeitsintensiver im Vergleich zum deutschen Studium. So ist es zum Beispiel üblich, dass Tests und Essays während dem Semester absolviert und verfasst werden müssen, jedoch bedeutet dies auch, dass sich die Endnote aus mehreren Teilen (gegebenenfalls auch praktischen Leistungen) zusammengesetzt wird. Weiterhin herrscht aufgrund der hohen Anzahl von Studenten (mehr als 40.000) zu den Stoßzeiten gerne einmal etwas Chaos am Campus und die Lernräume und Bibliotheken sind in den Klausurphasen meist recht überfüllt, weshalb man immer ein alternatives Plätzchen zum ruhigen studieren in der Hinterhand haben sollte.

Auch nach einem anstrengenden Studientag findet sich an der UoA eine riesige Auswahl an Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Das Recreation Center auf dem Campus bietet neben einem Fitnessstudio mit unzähligen Varianten von Fitnesstraining auch eine Vielzahl verschiedener Kurse an. Da die Nutzung dieses Centers für Bewohner der Studentenwohnheime inklusive ist, konnte ich dieses Angebot regelmäßig nutzen und war begeistert. Weiterhin fanden auf dem Campus wöchentlich verschiedene Events statt, bei denen zum Teil Sänger und Zirkusartisten vertreten waren und eines Tages besuchten sogar die berühmten All Blacks die University of Auckland. Außerdem gibt es an der UoA eine gigantische Anzahl verschiedenster Clubs, von Sportclubs über Essen bis hin zu Kulturen verschiedener Länder. Die meisten dieser Clubs stellen sich zu Beginn des Semester auf der 3 tägigen Club-Expo vor.

Natürlich will man während seines Studiums in einem so beindruckenden und facettenreichen Land wie Neuseeland seine freie Zeit nutzen und die Landschaft erkunden. Für solche Reisen eignen sich meiner Erfahrung nach die vielen günstigen Autovermietungen (Jucy car rentals ist eine der bekanntesten in NZ) bestens. Schnappt euch eure Freunde, sucht euch ein Ziel aus (bei der riesigen Auswahl beinahe das schwierigste) und auf geht's mit den Mietautos. Es hat sich ebenfalls bewährt, bei der Suche nach Unterkünften im Internet zu vergleichen und Erfahrungsberichte zu lesen (TripAdvisor). Somit steht euch nichts im Weg für atemberaubende Touren und Abenteuer angefangen bei Wanderungen über Gebirgspässe und durch beeindruckende Kauri-Wälder, über Kayaktouren zu Wasserfällen bis hin zu Höhlenwanderungen auf eigene Faust, dem so genannten "spelunking".

Praktische Tipps

Viele praktische Hinweise für das Studentenleben erhält man wie bereits erwähnt auf den Einführungsveranstaltungen! Einige, welche mir persönlich sehr hilfreich erscheinen fasse ich hier kurz zusammen:

- wer mit deutschem Führerschein ein Auto mieten will, braucht eine offizielle Übersetzung, die man auch in Auckland innerhalb von 3 Tagen erhalten kann ($50) und sollte über 21 Jahre alt sein

- während des Semesters gibt es verschiedene Gruppen die extrem gutes und günstiges Mittagessen am Campus an bestimmten Wochentagen anbieten (meat club, vegan lunch)

- ein Wörterbuch, welches auf dem Smartphone gespeichert ist und ohne Internetzugriff funktioniert hat sich als äußerst hilfreich erwiesen

- Zum einkaufen von Lebensmitteln eignen sich die großen Supermärkte (New World, Countdown, Pak'n'Save) und kleinere asiatische Shops wesentlich besser als die "convenience stores"

- Seinen Reisepass muss man als Ausländer immer dabei haben, möchte man einen Nachtclub oder auch nur eine Bar betreten! (Alternativ kann man sich eine 18+ card beschaffen)

- Studenten erhalten je nach dem, welchen Kurs sie belegen einen gewissen Betrag auf ihren Studenten-Account, mit dem sie drucken und kopieren können

Fazit

Mein Auslandsstudium in Neuseeland war für mich ein voller Erfolg und die doch beträchtlichen Kosten (Studiengebühren, Wohnung und Unterhalt, Flug, etc.) auf jeden Fall Wert. Nicht nur meine angestrebten Ziele wie beispielweise die Verbesserung meiner Sprachkenntnisse konnte ich verwirklichen, sondern unbeschreiblich viele Eindrücke sammeln und neue, wichtige Erfahrungen machen. Das Land selbst hat mich mit seiner Vielseitigkeit zutiefst beeindruckt und es geschafft mich nachhaltig zu prägen, sodass dies nicht mein letzer Aufenthalt in NZ gewesen sein soll.

 

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