Auslandssemester an der University of Auckland

Dominick Haack | Student Wirtschaftsrecht, Ostfalia University of Applied Sciences

Wo
The University of Auckland

Zeitraum
2016

Was

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

30.04.2016

Auslandssemester an der University of Auckland

Skyline von Auckland

1. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung)

Bevor ich mein Studium in Deutschland begonnen habe, war mir klar, dass ich ein Semester im Ausland studieren möchte, sodass ich bereits früh mit meinen Vorbereitungen beginnen konnte (ca. 1 Jahr vor Abreise). Eine frühe Planung kann ich jedem auch nur ans Herz legen, weil der Organisationsaufwand nicht zu unterschätzen ist. Es kommen immer wieder unerwartete Probleme auf, man muss Dokumente von Behörden anfordern, ggf. einen Englisch-Sprachtest ablegen und sich um die finanziellen Aspekte kümmern.

Für Neuseeland habe ich mich zum einen aufgrund der wunderschönen und vielfältigen Natur und zum anderen wegen der großen Entfernung zu Deutschland entschieden. Mich reizte vor allem die Herausforderung des „unbekannten neuen“, ein neues Land auf eigene Faust kennenlernen und auf eigenen Beinen stehen und leben. Mit der Entscheidung im Hinterkopf bin ich sehr schnell auf das Ranke-Heinemann Institut gestoßen, welches das Studieren in Australien und Neuseeland finanziell unterstützt und vor allem einem bei der Planung, Vorbereitung und Bewerbung zur Seite steht.

Die Vorbereitung des Auslandssemesters an der University of Auckland gestaltete sich, in meinem Fall, dank der Unterstützung vom Ranke-Heinemann Institut als eher unproblematisch. Der Vorteil ist, dass man einen Ansprechpartner in Deutschland hat der fast die komplette Kommunikation mit der Universität in Übersee übernimmt und beschleunigt, z.B. wird die Vollständigkeit von Materialien bereits in Deutschland geprüft. Im Folgenden werde ich kurz die wichtigsten Aspekte meiner Vorbereitung und Bewerbung ansprechen.

Bewerbung

Meine aktive Bewerbungsphase begann ca. ein halbes Jahr vor Semesterbeginn in Neuseeland. Das Ranke-Heinemann Institut stellt eine ausführliche PDF-Datei bereit in der alle notwendigen Dokumente aufgelistet sind die es beim Institut einzureichen gilt. Die direkte Bewerbung an der Universität, sowie die Kommunikation übernimmt dann das Institut. Nach ca. zwei Wochen bekam ich schließlich meine Zusage.

Visa

Zu der Beantragung des Visums will ich nicht allzu viele Worte verlieren, da der Bewerbungsprozess ziemlich unkompliziert ist und ausführlich auf der Internet Seite der neuseeländischen Botschaft in Berlin beschrieben wird, dieser Prozess kann bis zu 3 – 4 Wochen dauern.

Eine andere Möglichkeit ist es anfangs mit einem Urlaubervisum nach Neuseeland zu reisen und dann vor Ort das Studentenvisum zu beantragen. Dieser Prozess läuft dann über das International Office. Ich würde das nicht empfehlen, da viele Asiatische Studenten diesen Weg wählen und somit das das International Office in den ersten Wochen des Semesters ständig überfüllt ist. Außerdem hat man in den ersten Wochen sowieso genug andere Sachen zu erledigen und man sich nicht unbedingt auch noch mit einem Visum herumschlagen muss.

Geld / Finanzen

Normalerweise kostet ein Auslandssemester an der University of Auckland für ausländische Studierende NZ$ 12.500, dazu kommen noch knapp NZ$ 300 für die Auslandsversicherung. Alle Studierende müssen gesetzlich während der gesamten Studiendauer eine Reise- und Krankenversicherung haben. Internationale Studierende werden automatisch mit der StudenSafe-University Versicherung versorgt. Falls man eine ähnliche Auslandsversicherung besitzt, kann man beantragen von dieser Pflicht befreit zu werden, jedoch bietet die StudentSafe Versicherung meiner Ansicht nach einige Vorteile: Direkt auf dem Campus gibt es ein Health Centre, d.h. man kann sich bei gesundheitlichen Problemen direkt an einen Arzt der Universität wenden und muss sich keinen eigenen Arzt suchen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man mit dieser Versicherung auch auf Reisen innerhalb Neuseelands und Umgebung versichert ist.

Die Nachteile sind, dass ein Krankenrücktransport nach Deutschland nicht bezahlt wird und bspw. ein Zahnarztbesuch nicht komplett von der Versicherung abgedeckt wird.

Um das Thema Finanzen abzuschließen würde ich allen Studenten empfehlen ein Konto bei der ANZ zu eröffnen. Auf dem Campus der Uni gibt es eine Niederlassung kostenlos Konten für Studenten anbietet und sehr Studenten orientiert handelt.

Unterkunft

Hier möchte ich kurz als kleinen Aufhänger anmerken, dass die Universität jedem Studenten einen Abholservice anbietet der einem direkt vom Flughafen abholt. Für diesen muss man sich vor dem Abflug rechtzeitig bei der Universität anmelden. Der Abholservice ist meiner Meinung sehr zu empfehlen, da sie einem direkt zur Unterkunft bringen.

Die Wahl der Unterkunft beeinflusst einen großen Teil der Auslandserfahrung und sollte daher gut überlegt sein. Generell gibt es dabei zwei Optionen, entweder man lebt in einem von der Universität bereitgestellten Studentenwohnheim oder in einer privaten Wohnung/WG. Beide Alternativen haben ihre Vor- und Nachteile.

Ich hatte mich ca. 4,5 Monate vor Vorlesungsbeginn für ein Platz im Studentenwohnheim beworben und leider eine Absage bekommen, weil zu diesem Zeitpunkt schon alle Zimmer belegt waren. Ich würde jedem empfehlen der in einem Studentenwohnheim leben möchte sich so früh wie möglich dafür zu bewerben. Schließlich bin ich ohne Schlafplatz nach Neuseeland geflogen, habe die ersten zwei Wochen in einem über Airbnb gebuchten Raum geschlafen und nach knapp zwei Wochen habe ich dann eine annehmbare Wohnung gefunden.

2. Leben in Auckland/Neuseeland

Auckland ist mit seinen knapp 1.3Mio. Einwohnern die größte Stadt Neuseelands und bietet unzählige Attraktionen wie z.B. den 328 Meter hohen Skytower. Das Zentrum der Stadt befindet sich um den Hafen und der Queen Street, der Haupteinkaufsstraße Aucklands, in dessen unmittelbarer Nähe sich auch die Universität liegt. In diesem Gebiet befinden sich zahlreiche Bars und Clubs, viele kleine Boutiquen sowie unzählige Cafés. Zum gemütlichen weggehen eignen sich außerdem die Szeneviertel Parnell und Ponsoby.

Beachten sollte man allerdings, dass in Neuseeland nicht öffentlich Alkohol getrunken werden darf und allgemein der Alkohol deutlich teurer ist als in Deutschland. Es ist keine Seltenheit in einer normalen Bar NZ$ 10 für eine Flasche Bier zu bezahlen, zudem muss man beim Alkoholkauf fast immer seinen Ausweis vorzeigen. Wer seinen Reisepass nicht dauerhaft dabei haben möchte, kann eine Hanz18+ Card beantragen, welche als eine Art Altersnachweis akzeptiert wird.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Lebenserhaltungskosten in Neuseeland höher sind als in Deutschland. Produkte wie Fleisch, Milch, Käse und Alkohol liegen über dem deutschen Niveau. Obst und Gemüse oft darunter. Die größten Supermärkte sind Countdown und New World, für generelle Haushaltssachen gibt es das Warehouse welche im Prinzip dem amerikanischen Walmart gleicht. Alternativ gibt es unzählige kleine Supermärkte, die sog. Convenience Stores, die neben dem Vorteil dass sie teilweise 24/7 geöffnet haben und gefühlt alle 100m aufzufinden sind, besonders mit vergleichsweise hohen Preise glänzen. Um gebrauchte Gegenstände wie z.B. ein Fahrrad oder Möbel zu erwerben bietet sich die Internetseite „trademe.co.nz“ an, die prinzipiell dem deutschen eBay gleicht.

Zu der Kommunikation zwischen den Studenten ist zu sagen, dass im Vergleich zu Deutschland Facebook-Nachrichten und normale SMS deutlich verbreiteter sind als WhatsApp. Des Weiteren würde ich jedem die sog. „Travel Sim Card“ von Vodafone empfehlen, diese kann direkt im Flughafen für einen sehr fairen Preis erworben werden.

Die Universität bietet in der Woche vor dem Vorlesungsbeginn eine Orientierungswoche an, die dabei hilft erste Kontakte mit anderen internationalen Studenten zu knüpfen und einen ersten Einblick von der Uni und dem Campus zu bekommen. Im Rahmen der Orientierungswoche gibt es eine sog. „Clubs Expo“ in der sich die Clubs vorstellen und versuchen neue Mitglieder für sich zu gewinnen. Diese reichen von sehr speziellen wie z.B. dem Pokemon Club bis hin zu allgemeineren wie den Meat Club, bei dem es jeden zweiten Montag ein all you can eat BBQ gibt. Bei einer Auswahl von über 120 Clubs ist für jeden was dabei! Für durchschnittlich $10 pro Semester als Beitragsgebühr ist es eine super Möglichkeit unter Menschen zu kommen und neue Freunde zu finden. Neben den Clubs bietet die Universität mit dem Recreation Centre, einem Fitnessstudio und den dazugehörigen Faculty Teams die in diversen Freizeitligen gegeneinander bspw. Fußball oder Basketball spielen weitere Möglichkeiten sich körperlich zu betätigen und unter Menschen zu kommen.

Die Einheimischen, die sog. „Kiwi’s“ besitzen das Vorurteil offen, entspannt, gastfreundlich und hilfsbereit zu sein. Nach meinem halben Jahr in Neuseeland kann ich sagen, dass besitzen sie auch zu recht, vor allem in den ländlichen Gegenden sind diese Eigenschaften stark ausgeprägt. Die Großstädte (z.B. Auckland) unterscheiden sich davon leider leicht, was vermutlich zum einen daran liegt, dass gar nicht mehr so viele Kiwis dort wohnen (viele Asiaten) und es zum anderen in allen Großstädten eine gewisse Hektik und Anonymität gibt. Allgemein muss ich noch sagen, dass Auckland speziell im Zentrum sehr asiatisch geprägt ist. Man findet mehr Sushi Restaurants als normale Bars und ca. 75% aller Restaurants sind Asiatisch. Im Nachhinein betrachtet sehe ich das jedoch sehr positiv, weil ich so noch mehr Einblicke in fremde Kulturen bekommen konnte.

3. Studieren an der University of Auckland.

Der City Campus liegt direkt im Zentrum von Auckland, in unmittelbarer Nähe zum Albert Park und nur knapp 15min zu Fuß vom Hafen entfernt. Er besteht aus einem bunten Mix aus alten und neuen modernen Gebäuden. Die Ausstattung der Vorlesungsräume ist i.d.R. ziemlich modern. Der City Campus allein verfügt über 6 Bibliotheken, wobei die General Library mit 6 Stockwerken die größte ist. Zudem ist mit diversen Computerräumen ausreichend Platz zum Lernen gegeben. Eine Mensa, wie man sie von den meisten deutschen Hochschulen gewohnt ist, gibt es an der UoA nicht, stattdessen gibt es einen kommerziell betriebenen Foodcourt mit unterschiedlichen Ständen und diversen Cafés. Das Angebot reicht von Sushi, Burger, Pizza bis hin zu Indisch und Türkisch. Geschmacklich ist für jeden etwas dabei. Ein kleiner Nachteil ist leider, dass die Preise mit ca. $10 pro Portion nicht gerade günstig sind im Vergleich zu Deutschland.

Außerdem befindet sich im Kate Edgar Building, dem Hauptgebäude des City Campus, ein kleiner Supermarkt, eine Post, ein Buchladen, ein Reisebüro und wie oben bereits erwähnt eine Arztpraxis sowie eine Apotheke und vieles mehr.

Die Universität hat ein riesiges Spektrum an verschiedenen und interessanten Kursen die bereits von zu Hause aus gewählt werden können. Interessant dabei ist, dass ein Kurswechsel innerhalb der ersten zwei Wochen des Semesters kein Problem darstellt. Ich würde empfehlen die Kurse zu wählen die einen wirklich interessieren, weil der Aufwand der einzelnen Kurse nicht zu unterschätzen ist, aber dazu gleich mehr. Ein durchschnittlicher Kurs bringt i.d.R. 15 Credits und besteht meistens aus 4 Wochenstunden die sich in reine Vorlesungszeit und einem Tutorium bzw. Workshop aufteilen. Man wählt durchschnittlich 4 Kurse, welche meiner Einschätzung nach mit mehr Arbeit verbunden sind als in Deutschland, es muss sehr viel Literatur als Vorbereitung für die einzelnen Vorlesungen gelesen werden, oft mehr als 100 Seiten pro Vorlesung pro Woche. Außerdem müssen regelmäßig Assignments, eine Art umfangreichere Hausaufgabe, essays geschrieben und abgegeben werden sowie Präsentationen vorgetragen werden. Am Ende des Semesters folgt dann in jedem Kurs noch eine Abschlussklausur wie man sie aus Deutschland kennt. Allgemein waren die Vorlesungen im Vergleich zu meinen in Deutschland sehr ähnlich. Positiv anzumerken ist, dass der Kontakt zu den Dozenten meist sehr persönlich ist und man jederzeit mit Ihnen das Gespräch suchen kann, wenn man Probleme oder Fragen hat.

4. Fazit und letzte Worte

Das komplette Auslandssemester, das Studieren an einer ausländischen Uni, das Einleben in einer neuen Stadt, das Zusammenkommen mit Leuten unterschiedlichster Herkunft, das Leben, Lernen und nicht zuletzt das Loslösen vom normalen Studientrott, viele Eindrücke und Erlebnisse durch das Reisen haben definitiv zu einer Erweiterung meines Horizontes und auch zu einer persönliches Weiterentwicklung geführt. Man lernt viel über andere Länder und Kulturen, insbesondere natürlich Neuseeland aber durch den Abstand und die Gegensätzlichkeit auch viel über sein Herkunftsland, vermutlich aber am Meisten über sich selbst. Ich würde es immer wieder machen und kann es jedem nur wärmstes ans Herz legen!

Des Weiteren kann ich jedem nur empfehlen sich ausreichend Zeit zu nehmen um vor und/oder nach dem Semester Neuseeland zu bereisen, denn das wirklich einzigartige an Neuseeland ist die vor allem die wunderschöne und sehr abwechslungsreiche Landschaft. Es gibt unzählige Nationalparks, Strände, Wasserfälle und Berge. Innerhalb einer zweiwöchigen Reise kann man die Alpen, traumhafte Fjorde, wunderschöne Strände, eine riesige Dünenlandschaft, subtropische Regenwälder, Vulkane und atemberaubende Steilklippen sehen. Kurz gesagt, es gibt wohl kein Land der das auf so kleinem Raum so vielfältig ist.

Bei Fragen stehe ich Euch gerne jederzeit zur Verfügung.

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