Die Kiwis sind allesamt super freundlich, hilfsbereit und sehr entspannt

Maximilian Humbert | Student der FH Kaiserslautern

Wo
Lincoln University

Zeitraum
2018

Was
Logistics, Supply Chain Management

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.07.2018

Ein atemberaubend schönes Land

Während der ersten paar Semester meines Studiums wurde mir bewusst, dass ich ein Semester im Ausland verbringen wollte, um so meine Englischkenntnisse und mein Lebenslauf aufzubessern. Dabei kam für mich von Anfang an nur ein englischsprachiges Land in Frage und so fiel meine Wahl am Ende auf Neuseeland, da es mir eine perfekte Gelegenheit bat, um das andere Ende der Welt für eine längere Zeit zu bereisen. Nun stellte sich mir allerdings die Frage, wie, wo und mit was ich mich bewerben muss.

Hilfe fand ich schließlich in Form des Instituts Ranke-Heinemann. Auf deren Webseite konnte man alles detailliert nachlesen. Auf Fragen, die mich speziell betrafen, bekam ich innerhalb wenigen Stunden (!) schon Antwort und wusste so über den Bewerbungsprozess Bescheid und konnte damit starten. Darüber hinaus gewährt das Institut Ranke-Heinemann finanzielle Unterstützung für das Auslandssemster.

Gefühlt ein Augenzwinkern später startete mein Flieger dann am 10. Februar nach Christchurch. 30 Stunden später und zwei Tage vor Semesterbeginn kam ich dann an meinem Ziel an. Diese zwei Tage nutzte ich, um ein Bankkonto zu eröffnen, mir eine Neuseeländische SIM-Karte zu kaufen und die Stadt zu erkundigen.

Studium in Neuseeland

Die Leute

Zuerst möchte ich auf die Leute in Neuseeland eingehen, denn schon das ist eine Erfahrung für sich wert. Bei der Ankunft am Flughafen wurde ich dann auch erstmals mit neuseeländischer Freundlichkeit „schockiert“. Die Kiwis sind allesamt super freundlich, hilfsbereit und sehr entspannt. So ist es absolut üblich beim Einkaufen im Supermarkt ein längeres Gespräch mit dem Kassierer zu führen oder beim Einsteigen in den Bus, den Fahrer freundlich zu grüßen und sich beim Aussteigen zu bedanken (etwas, was mir in Deutschland noch nicht untergekommen ist). Läuft man beispielsweise ohne Plan in Christchurch umher, kommen nach wenigen Schritten Passanten auf einen zu und fragen ob sie mit dem Weg weiterhelfen können und manchmal laufen sie sogar mit einem bis zum Ziel. Diese kleinen Freundlichkeiten im Alltag und die allgemein entspannte Atmosphäre werden mir wohl besonders in Erinnerung bleiben.

Ein weiterer, großer Pluspunkt, sind die ganzen neuen Freunde die man von verschiedenen Ländern dieser Welt kennenlernt. Man bekommt Einblicke in die verschiedenen Kulturen und lernt so enorm viel für das gesamte Leben und hat somit mehrere Ziele die man später bereisen kann.

Christchurch

Christchurch, das Ziel meiner Reise, ist die größte Stadt auf der Südinsel und die zweitgrößte Stadt Neuseelands, wobei es sich mit seinen 370.000 Einwohnern gegenüber der größten Stadt, Auckland mit fast 1,4 Millionen, fast niedlich ausmacht. In Europa ist Christchurch wohl vor allem durch mehrfache Erdbeben bekannt, vor allem dem schweren Beben im Februar 2011, das die Stadt auch heute noch zeichnet. Zwar sind Dinge wie Infrastruktur und Wohnhäuser inzwischen größtenteils wiederaufgebaut worden. Ein Teil der Innenstadt ist jedoch weiterhin zerstört. Viele Geschäfte wurden allerdings schon wieder neu erbaut und eröffnet, wodurch die Stadt schön und modern ist.

Der botanische Garten ist im Winter wie im Sommer einen Besuch wert und war für mich persönlich der erste Eindruck von den faszinierenden Landschaften, die Neuseeland zu bieten hat, da im Februar noch immer Sommer ist. Daneben hat die Stadt auch ein sehr empfehlenswertes Museum, welches die komplette Geschichte Neuseelands aufweist und echt interessant ist.

Lincoln University

Die Lincoln University liegt südlich der Stadt in der Ortschaft Lincoln. Mit dem Bus ist Christchurch in etwa einer halben Stunde erreichbar. Der Campus ist recht schlicht, hat aber eine besonders alte aber extrem schöne Bibliothek. Der restliche Campus ist überschaubar und alles innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichbar. Mit knapp 3.500 Studenten gehört die Universität zu den kleineren des Landes. Allerdings findet man sich so schnell zurecht und alles ist sehr familiär.

Meine Wahl fiel am Ende vor allem deshalb auf Lincoln, weil die Universität eine Vielzahl von Kursen im Angebot hatte, die mich persönlich interessierten und zu meinen Kursen in meiner Heimatuniversität passen, wie z.B. Supply Chain Management. Die Professoren waren extrem hilfsbereit und bemüht, die Themen interessant rüberzubringen. An oberste Stelle stand, dass die Studenten die Inhalte verstehen und gut auf die Prüfungen vorbereitet werden.

Der Arbeitsaufwand war pro Kurs allerdings höher als in Deutschland. Es standen während des Semesters z.B. zwei einstündige Tests, eine große Hausarbeit und eine dreistündige Abschlussklausur an.

Jedoch angesichts meines moderaten Stundenplans hatte ich sehr viel Zeit, das Unterhaltungsprogramm der Universität zu genießen und das Land zu bereisen. Anders als ich es in Deutschland kannte, findet ein großer Teil der Freizeitgestaltung im Umfeld der Universität statt. Zum einen gibt es da die Uni-eigene Bar/Kaffee "Mrs. O´s. Mir hat dabei die Quiz-Night, die jeden Montag stattfindet und die verschiedenen Sportclubs besonders gut gefallen. Abgesehen von diesen Veranstaltungen, die von der LUSA, der Lincoln University Students Association organisiert werden, gibt es an der Universität zahlreiche Clubs. Diese werden von aktuellen und ehemaligen Studenten organisiert und bieten für jeden Geschmack etwas. Von Social-Clubs über jeden erdenklichen Sport hin zu etwas exotischeren Sachen wie dem Weinclub ist absolut alles dabei. Diese Clubs bieten eine geniale Möglichkeit, andere Studenten kennenzulernen und alles Mögliche, neue auszuprobieren oder seinen Hobbys nachzugehen und ich kann nur empfehlen, so vielen wie möglich beizutreten, zumal der Beitritt in den meisten Fällen kostenlos ist.

In der Mitte des Semesters ist eine dreiwöchige Pause der Vorlesungen, die eigentlich gedacht ist, um an seinen Projekten zu arbeiten. Wir nutzten aber die Gelegenheit, um in dieser Zeit die genauso schöne Nordinsel zu bereisen. Klares Highlight war hierbei für mich der „Hot Water Beach“. Hier kann man sich am Strand einfach ein Loch graben und hat dann somit seine eigene Badewanne mit warmem bzw. heißem Wasser. Ein weiteres Highlight war das „Tongario Alpine Crossing“. Jeder einzelne Schritt der 19km war es aber allemal wert.

Wohnen

Bezüglich der Unterkunft habe ich mich für das Studentenwohnheim entschieden, in dem man sich selbst versorgt. Die Gründe dafür waren zweierlei: Das Wohnheim befindet sich auf dem Campus. Außerdem hat man als internationaler Student einen Platz hier ziemlich sicher. Der Nachteil an diesem Angebot ist allerdings, dass viele Apartments ausschließlich von internationalen Studenten bewohnt werden. Ich zum Beispiel wohnte in einer Wohnung mit zwei Amerikanern und einer Dänin. Die Wohnung selbst war schlicht, aber funktionell eingerichtet mit einem Bad, einem Wohnzimmer, einer Küche und den privaten Zimmern von uns Vieren.
Der große Vorteil an dem Wohnheim war zweifellos, dass ich sehr schnell Kontakte knüpfen konnte. Dies wurde durch die Gemeinschaftsabende, die vom Wohnheim am Anfang des Semesters organisiert wurden, noch gefördert.

Freizeit und Reisen

Anfangs habe ich mir ein Auto gekauft, was natürlich enorme Flexibilität und Möglichkeiten bietet, da man einfach dahinfahren kann, wo man gerade will.
Ebenso kann man aber auch auf Mietwagen zurückgreifen, da es nicht allzu teuer ist und es zahlreiche Anbieter gibt.
Ein weiterer Grund, warum ich mir Christchurch bzw. Lincoln als Ziel ausgesucht hatte, war die geografische Lage. Direkt südlich von Christchurch befinden sich die Port Hills und die Banks Peninsula, die beste Möglichkeiten für Tagesausflüge bieten, vor allem zum Wandern. Besonders empfehlenswert sind dabei die Wanderung auf den Mount Herbert, von dem man einen Blick bis zu den Southern Alps genießt und ein Tag in Akaroa, einer kleinen, französisch geprägten Stadt auf der Banks Peninsula, in der man für wenig Geld ein Kayak mieten kann, um die Halbinsel von der Seeseite zu erkunden. Ebenso kann man am Sumner Beach gut surfen lernen oder einfach nur am Strand entspannen.

Und auch für Wochenendausflüge ist Christchurch ideal gelegen. Im Norden trifft man nach 2 Stunden Fahrt auf Kaikoura, einer der besten Orte in Neuseeland um Wale zu beobachten. Wenn man wiederum nach Süden fährt, erreicht man nach 3 Stunden Lake Tekapo und Lake Pukaki. Lake Tekapo ist ein gewaltiger, türkisblauer Gletschersee und ist umgeben von den Southern Alps und hat mir beim ersten Mal den Atem geraubt. 
Wenn man etwas mehr Zeit hat, kann man bis nach Queenstown, der Adrenalin-Hauptstadt der Welt, fahren, wo von Bungeejumping bis Jetboatfahren und im Winter jegliche Schneesportarten, alles geboten wird, um einem den Magen umzudrehen und ein breites Grinsen ins Gesicht zu zaubern. Alternativ kann man eine der zahlreichen Mehrtageswanderungen in Angriff nehmen, die die Kiwis „Great Walks“ nennen, zum Beispiel den Keppler Track in den Fjordlands.

Nach dem Semester hatte ich noch ein paar Tage Zeit und bin nicht direkt in die Heimat geflogen. Diese Zeit nutzte ich, um die Insel „Stewart Island“ zu bereisen. Die Insel ist deshalb so spannend, da hier die größte Wahrscheinlichkeit herrscht, einen wilden Kiwi zu sehen, was mir auch zufällig in der Nacht als ich zur Toilette gelaufen bin, geglückt ist. Ebenso zeichnet sich die Insel durch den frischesten und besten Fisch Neuseelands aus. Selbst die meisten Neuseeländer haben diese Insel noch nicht bereist. Anschließend bin ich noch für ein paar Tage Snowboarden gegangen, was schon komisch ist Ende Juni, wenn einem die Freunde von zu Hause Bilder bei 30 Grad am See liegend schicken. Dann war das Kapitel Neuseeland für mich am 10. Juli auch leider schon vorerst zu Ende. Ich bin aber absolut sicher, dass ich zurückkommen werde, da dieses Land unzählige Möglichkeiten aufweist.

Zusammenfassend

Insgesamt war die Entscheidung, in Lincoln für ein Semester zu studieren, absolut richtig und ich kann die Universität wärmstens empfehlen. Ich bin froh, dass ich mich von dem anfänglich unübersichtlichen Bewerbungsvorgang nicht habe abschrecken lassen. Dieses Semester hat mir geholfen, meine Sprachkenntnisse aufzufrischen allgemein offener zu werden. Ich habe zahllose neue Leute aus aller Welt kennengelernt und viele neue Freundschaften geschlossen, und das alles in einem atemberaubend schönen Land.

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