In dieser Zeit habe ich unbeschreiblich viel erlebt
Preussners Porträt

Steffen Preußners | Student an der Westfälischen HS Gelsenkirchen

Was
Maschinenbau

Studienprogramm
Auslandssemester

Förderung
IRH Förderprogramm

31.07.2017

Es hat sich definitiv gelohnt dieses Abenteuer anzugehen

Erfahrungsbericht Preussners Auckland City

Kia ora,

ich bin Steffen Preußners und ich studiere Maschinenbau an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen.

Im Februar 2017 begann unsere Reise zum anderen Ende der Welt. Für meinen Arbeitskollegen und Kommilitonen Florian und mich gab es nur noch ein Ziel: Auckland, Neuseeland. Wir haben uns entschlossen ein Semester an der Auckland University of Technology (AUT) in unserem Fachbereich Maschinenbau zu studieren. Betreut und finanziell gefördert (10% Zuschuss zu den Studiengebühren) wurde ich vom Institut Ranke-Heinemann.

Nach einem einwöchigen Stop-over in Thailand landeten wir endlich im 18.000 km entfernten Auckland. Am Flughafen empfing uns der Spätsommer Neuseelands, da die Jahreszeiten im Vergleich zu Europa auf den Kopf gestellt sind. Nach einer ca. 20 minütigen Busfahrt durch den Verkehr Aucklands sind wir endlich an unserem neuen Zuhause angekommen und wurden von 15 neuen Gesichtern herzlich empfangen.

In diesem Erfahrungsbericht werde ich von meinem Alltag in Auckland, meinem Studium an der AUT und meinen Erlebnissen in Neuseeland berichten. Betreut und finanziell gefördert (10% Zuschuss zu den Studiengebühren) wurde ich vom Institut Ranke-Heinemann. Falls Fragen aufkommen sollten, bin ich unter folgender E-Mail Adresse erreichbar und antworte gerne auf jede einzelne Frage.

steffen.preussners@web.de

Leben in Auckland:

Auckland ist die am meisten besiedelte Stadt Neuseelands. 1,4 Millionen Einwohner und somit 1/3 der gesamten Bevölkerung Neuseelands leben in Auckland. Die Stadt liegt direkt am Meer und grenzt sowohl an die Westküste als auch an die Ostküste Neuseelands.

Wir wohnten in einem Boardinghouse im Stadtteil Mount Eden. Im Haus lebten 19 Personen aus der ganzen Welt, so wurde es niemals langweilig. Mount Eden liegt ca. 3 km entfernt von der Innenstadt, in der auch die beiden Universitäten liegen.

Die Busse zur Universität fuhren auf dem Zeitplan alle zehn Minuten von Mount Eden in Richtung Innenstadt. Den Zeitangaben kann man aber nicht wirklich vertrauen, da teilweise drei Busse zur gleichen Zeit kamen oder wir länger als 20 Minuten auf den nächsten Bus warten mussten. Für die Busfahrt gibt es die sogenannte „Hopcard“, mit welcher wir statt $3.50 nur $1.80 für eine Busfahrt zahlen mussten.

Ich rate davon ab, mit einem eigenen Auto zu Universität zu fahren, da der Verkehr in Auckland enorm ist und es unmöglich ist in der Nähe einen Parkplatz zu finden. Außerdem ist es sehr teuer in der Innenstadt zu parken.

In Auckland gibt es natürlich mehr zu unternehmen als nur zu studieren. Vom Hafen fahren Fähren zu zahlreichen Inseln, die Auckland umgeben. Außerdem gibt es wunderschöne Strände, die mit dem Auto in nur 30 Minuten zu erreichen sind.

Studieren an der Auckland University of Technology:

Während unseres Auslandssemesters wurde uns bewusst, wie groß die Unterschiede zwischen dem Studium in Neuseeland und dem in Deutschland sind. Die Unterschiede treten in vielen verschiedenen Bereichen des Studiums auf. In diesem Kapitel stelle ich diese vor, indem ich unseren Verlauf des Semesters zusammengefasst wiedergebe. Dabei ist unser Studiengang zu beachten, da die Unterschiede in anderen Fachbereichen variieren können. Eingangshalle der AUT

Das Semester begann Ende Februar mit einem Willkommenstag für die internationalen Studenten. An diesem Tag konnten wir bereits durch Spiele die anderen internationalen Studenten kennenlernen. Freiwillige Helfer der Studenten führten uns durch die Universität.

Die Woche darauf startete die Orientierungswoche an allen drei Standorten der AUT. In diesem Zeitraum gab es täglich Programmpunkte, um mehr über die Universität zu erfahren und um die anderen Studenten kennen zu lernen. Danach begannen die Vorlesungen und Übungen der einzelnen Studienmodule. Wir haben drei Module aus unterschiedlichen Jahrgängen gewählt, die in Deutschland angerechnet werden.

Die Vorlesungen und Übungen werden auf ähnliche Art und Weise gehalten wie in Deutschland. Ein großer Unterschied ist die Zusammensetzung der Endnoten der einzelnen Module. Die Ergebnisse von Hausarbeiten, Tests und Projekten fließen zu 30% bis 40% in die Note mit ein. Alles zusammen wird 'coursework' genannt. Die Ergebnisse der Klausuren am Ende des Semesters bilden die restlichen 60% bis 70% der Endnote.

Außerdem ist der Verlauf des Semesters inklusive Klausurphase anders geplant als in Deutschland. In jedem Semester gibt es einen sogenannten „mid-semester break“, diese vorlesungsfreie Zeit dauert zwei Wochen. Vor diesen zwei Wochen werden die ersten Tests geschrieben.

Nachdem die Vorlesungszeit des Semesters vorbei ist, beginnt die Klausurphase, die in unserem Fall drei Wochen andauerte. In diesem Zeitraum werden keine Vorlesungen mehr gehalten, sodass man sich ausschließlich auf die Klausuren vorbereiten kann.

Mir hat das neuseeländische Studiensystem sehr gut gefallen, da Ergebnisse aus Tests und Projekten in die Endnote einfließen. Somit ist nicht alles von der Klausur am Ende des Semesters abhängig, da bereits während des Semesters Punkte gesammelt werden können und man sich intensiv mit dem angelernten Wissen beschäftigt. Durch Gruppenarbeiten bei Projekten wurde außerdem die englische Ausdrucksweise besonders im technischen Bereich sehr verbessert.

Die Professoren laden die Vorlesungsunterlagen und die Übungen in einem Internetportal hoch. Man kann sich dadurch die Unterlagen zur Vorbereitung auf Klausuren anschauen und herunterladen. Außerdem sind die Professoren sehr hilfsbereit. Ihre Bürotüren stehen für die Studenten immer offen, so kann man zu jeder Zeit Fragen stellen und bei Problemen wird einem gerne weitergeholfen.

Die Universität ist ein riesen Komplex aus verschiedenen Gebäuden. Jeder Fachbereich hat sein eigenes Gebäude. Die Bibliothek befindet sich im Hauptgebäude und erstreckt sich dort über vier Etagen. Diese ist aufgeteilt in Ruhebereiche, Bereiche für Gruppenarbeiten und abgetrennte Räumlichkeiten für Teambesprechungen. Diese Räume kann man im Internet buchen und sie sind ideal für Gruppenarbeiten.

Freizeit

Neuseeland ist mit seinen vielseitigen Landschaften das perfekte Land für einen „Roadtrip“. Wir haben uns nach der ersten Woche einen Camper Van gekauft und konnten so an den Wochenenden die schönsten Orte Neuseelands entdecken.
Ein Vorteil ist, dass Neuseeland nicht sehr groß ist. Dadurch kann man an einem Wochenende viele Orte ansteuern und diese erleben.

Während des „mid-semester breaks“ sind wir für zwei Wochen auf die Südinsel nach Queenstown geflogen. Die Südinsel ist mit einer atemberaubenden bergigen Landschaft versehen, die in einem Neuseelandaufenthalt nicht auf der Bucketlist fehlen darf. Unser Tipp für euch ist: Kauft euch einen Camper Van und verkauft ihn am Ende eures Aufenthalts. Ihr seid unabhängig und könnt eure Abenteuer in Neuseeland vielfältiger und spontaner gestalten.

Kosten

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass der Lebensunterhalt in Neuseeland teurer als in Deutschland ist. Insbesondere in Auckland muss man für Miete und Lebensmittel tief ins Portemonnaie greifen. Außerdem sind die Studiengebühren in Neuseeland mit denen in Deutschland nicht zu vergleichen, sie sind das teuerste am Auslandsaufenthalt. Für Ausländer sind die Gebühren sogar dreimal so hoch.

Aufgrund dieser Summen gibt es viele Stipendien und Förderungen, die finanzielle Unterstützung anbieten. Dazu gehören unter anderem PROMOS und das Förderprogramm des Ranke-Heinemann Instituts, bei welchem man bis zu 10 % der Studiengebühren wiederbekommt. Für die Freizeitaktivitäten und Touren in Neuseeland gibt es viele Internetseiten, die Discounts bis zu 50% und mehr anbieten. Die wichtigste für Aktivitäten ist www.bookme.co.nz.

Als kleine Übersicht habe ich die unten stehende Tabelle vorbereitet.


Summe in $ NZ

Summe in €

Flug nach Neuseeland und zurück

1600

1200

Flug nach Queenstown und zurück

240

158

Flug auf die Fidschi Insel (nur Hinflug)

228

150

Miete pro Monat

720

475

Essen pro Monat

200

132

Eine Flasche Wein

10

6,60

Ein Sixpack Bier

15

10

Hopcard / eine Busfahrt

Hopcard: 20
Busfahrt: 1,80

Hopcard: 13
Busfahrt: 1,20

Benzinpreis pro Liter

1,85

1,22

Camper Van

Sommer: 4000 - 6000
Winter: 2500 - 4000

Sommer: 2640 – 3960
Winter: 1650 – 2640

Studiengebühren für 3 Module

10.075

6650

Fazit

Nach einem halben Jahr in Neuseeland kann ich euch eine Bewerbung für ein Auslandssemester nur empfehlen. In dieser Zeit habe ich unbeschreiblich viel erlebt. Ihr lernt eine komplett neue Kultur kennen und lernt euch an die Anforderungen einer neuseeländischen Universität anzupassen.

Außerdem lernt ihr dutzende Studenten aus der ganzen Welt kennen und knüpft Freundschaften, die ihr nie vergessen werdet. Neuseeland hat außerdem landschaftlich alles zu bieten. Im Norden der Nordinsel konnten wir auf Sanddünen surfen. Allein in Auckland gibt es 50 inaktive Vulkane und die Nordinsel bietet wunderschöne Strände, an denen man außerdem sehr gut Wellenreiten kann. Die Südinsel ist ein starker Kontrast mit einer bergigen Landschaft und riesigen Bergseen.

Obwohl es ein sehr teurer Aufenthalt war, hat es sich definitiv gelohnt dieses Abenteuer anzugehen.

Zum zweiten Mal: Falls ihr Fragen habt, schreibt mir eine Nachricht bei Facebook oder schreibt mir eine E-Mail an steffen.preussners[at]web.de.

Ich hoffe, dass ich euch einen kleinen Einblick in mein Auslandssemester geben konnte und wünsche eine unvergessliche Zeit, falls ihr euch auch dazu entscheidet an der AUT zu studieren.

Cheers,

Steffen

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