LLM in Neuseeland

Philipp Marx | Jura-Student

Wo
The University of Auckland

Zeitraum
2016 - 2017

Was
Master of Laws (Human Rights Law)

Studienprogramm
LLM

Förderung
IRH Förderprogramm

31.07.2016

Master of Laws an der University of Auckland

Skyline Studium Neuseeland

Der folgende Erfahrungsbericht umfasst meine persönlichen Erfahrungen bei der Planung und Umsetzung eines Master of Laws an der University of Auckland für das Studienjahr 2016/2017. Dabei sollen die nachfolgenden praktischen Tipps einen Einblick geben, um den Einstieg in das Abenteuer Neuseeland für kommende Nachfolger zu erleichtern. Ziel ist dabei insbesondere auch, den vielleicht bestehenden Respekt vor dem großen Schritt abzubauen und zu einem Studium in Neuseeland zu ermutigen.

Planung

Die konkreten Planungen für meinen Auslandaufenthalt haben etwa im Frühjahr 2015 begonnen, also etwa zehn Monate vor meinem Abflug nach Neuseeland im Februar 2016. Das Ranke-Heinemann Institut bietet aus meiner Sicht einen kompetenten Ansprechpartner, der bei der Zusammenstellung der notwendigen Unterlagen und der Kommunikation mit möglichen Partneruniversitäten behilflich sein kann. Dabei sind zwei Elemente bei der Planung von besonderer Bedeutung, da sie gegebenenfalls auch einen gewissen zeitlichen Vorlauf benötigen. Dies betrifft den erforderlichen Sprachnachweis und die Finanzierung des Studiums. Die Sprachkenntnisse werden üblicherweise über die Ablegung eines IELTS oder TOEFL-Tests nachgewiesen. Beide Tests sind gleichermaßen anerkannt, ich habe mich für die britische Variante (IELTS) anstatt der amerikanischen Variante (TOEFL) entschieden. Beide Tests sind grundsätzlich sehr ähnlich aufgebaut und bestehen aus vier Modulen, die Englischkenntnisse im Hören, Lesen, Schreiben und Sprechen abprüfen. Der TOEFL-Test ist überwiegend computerbasiert, während das abschließende Interview beim IELTS-Test persönlich geführt wird. Aus diesem Grund und aufgrund des günstigeren Termins habe ich mich für den IELTS-Test entschieden. Der ganze Test hat von morgens um 8 Uhr bis zum abschließenden Interview um 16 Uhr einen Tag gedauert und ist deshalb allein vom Zeitaufwand nicht zu unterschätzen. Darüber hinaus ist zu empfehlen etwas Zeit in die Vorbereitung zu stecken, um sich mit den Gepflogenheiten des IELTS-Tests vertraut zu machen. Im Internet finden sich dazu eine Reihe von Unterlagen, die teilweise auch ohne zusätzliche Kosten einzusehen sind. Als zweiten wichtigen Punkt sollten die möglichen Finanzierungsformen rechtzeitig in Angriff genommen werden, denn die Kosten für einen Master, soweit er aus eigener Tasche finanziert wird, sind ziemlich hoch. Dies gilt unabhängig davon, ob man sein Studium über ein Stipendium, die Eltern oder anderweitige Kreditformen finanzieren möchte. Bei Stipendien gelten zudem häufig zusätzliche Bewerbungsfristen, die sich nicht immer mit dem Zeitplan für das angestrebte Masterprogramm in Einklang zu bringen sind. Das Institut Ranke-Heinemann (IRH) bietet Studenten, die sich für eine Aufnahme in das Förderprogramm des IRH entscheiden eine Studienbeihilfe in Höhe von 10% der Studiengebühren für das erste Semester an.

Der Bewerbungsprozess an der University of Auckland war im Großen und Ganzen auch recht reibungslos, auch wenn einige Rückfragen seitens der Uni den Ablauf etwas in Länge gezogen haben. Auch hier gilt also, dass ein gewisser zeitlicher Puffer sicherlich nervenschonend ist und einen über Verzögerungen entspannt hinweg sehen lässt.

University of Auckland - das Masterprogramm (Law)

Der Master of Laws kann an der University of Auckland grundsätzlich auf zwei Wegen (by coursework oder by thesis) und in sechs verschiedenen Spezialisierungen (Commercial Law, Public Law, Environmental Law, Human Rights Law, International Law und Litigation und Dispute Law) erlangt werden. Ich habe mich für einen Master by coursework entschieden. Dies insbesondere deshalb, weil auf diese Weise eben auch gewährleistet ist, dass man mit anderen Masterstudenten in Kontakt kommt, was bei einer großen Einzelarbeit nicht unbedingt der Fall ist. Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit noch einmal in verschiedene Rechtsgebiete reinzuschauen und gegebenenfalls neue Interessenschwerpunkte zu setzen. Ein aktueller Überblick der im Jahr 2016 angebotenen Kurse findet sich hier:

www.law.auckland.ac.nz/en/for/future-postgraduates/fp-study-options/fp-courses/timetable.html

Innerhalb der zwei Semester müssen insgesamt 120 Punkte erworben werden, dabei steht es den Studenten frei diese gleichmäßig oder ungleichmäßig auf die Semester zu verteilen. Angeboten werden kleinere Kurse mit 15 Punkten oder größere mit 30 Punkten, die entweder über das gesamte Semester oder als Intensivkurs über etwa eine Woche angeboten werden. Im Anschluss an den Kurs müssen Research Paper geschrieben werden, die eigentliche Hauptarbeit der Studenten. Die Mindestwortzahl beträgt 6,500 Wörter für die kleinen Kurse und 12,500 Wörter für die großen Kurse (ohne Fußnoten und Literaturverzeichnis). Bei der Themenauswahl gibt es entweder Vorgaben seitens des Dozenten oder es können in Absprache eigene Vorschläge entwickelt werden. Intensivkurse bieten den Vorteil, dass sie noch größere Flexibilität gewährleisten, da die Präsenzpflicht an der Uni auf eine Woche gebündelt ist. Damit bleibt mehr Zeit für Ausflüge und Erkundungstouren. Vor den Anforderungen der einzelnen Kurse sollte man keinen allzu großen Respekt haben. Wer im Sprachtest passabel abgeschnitten hat und juristisches Arbeiten an einer deutschen Universität gewöhnt ist, der wird sich auch im neuseeländischen LL.M.- System zurechtfinden. Sicherlich wird man gerade am Anfang etwas länger an einer passenden Formulierung arbeiten, aber die Arbeiten sind alles in allem gut machbar.

Auckland / Neuseeland - praktische Tipps

Der Campus der Universität liegt mitten in der Stadt und ist mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.

Eine der zentralen Fragen vor der Ankunft betrifft geeignete Wohnmöglichkeiten. Dabei bieten sich zum einen die Angebote der University of Auckland und zum anderen private Unterbringungsmöglichkeiten an. Die Unterkünfte der Universität kann man ohne weiteres weiterempfehlen, insbesondere die Carlaw-Appartments können es durchaus mit regulären Wohnungen aufnehmen. Die Unterbringung über die Uni bietet zudem den Vorteil, dass bereits aus Deutschland eine Unterkunft gefunden werden kann und so Zeit und Nerven gespart werden können. Allein aus Kostengründen sind die Uniunterkünfte jedoch kein Argument, denn die Kosten sind durchaus hoch und damit vergleichbar mit dem privaten Wohnungsmarkt. Dieser bietet durchaus auch interessante Alternativen, die allerdings etwas Zeit und Geduld erfordern. Verschiedene Internetseiten (etwa www.trademe.co.nz, www.aucklandhomestay.org) können bei der Suche behilflich sein. Bezüglich der passenden Wohngegenden gibt es grundsätzlich keine großen Einschränkungen, es gibt so ziemlich in jedem Stadtteil schöne Ecken zu entdecken. Allerdings ist zu empfehlen in die Nähe einer Bahnstation zu ziehen, denn der tägliche Berufsverkehr kann einem die Busfahrt ins Zentrum ziemlich verderben.

Die Lebenshaltungskosten Auckland sind im Vergleich ähnlich zu Deutschland. Ausreißer sind sicherlich die relativ hohen Wohnkosten und auch die Kosten für den öffentlichen Nahverkehr sind nicht günstig. Die Kosten für Bus und Bahn können durch die AT Hop Card gesenkt werden, erhältlich ist die Karte unter anderem an der zentralen Bahnstation Britomart.

Wer ein neuseeländisches Konto eröffnen möchte, der kann dies unproblematisch bei einer ANZ Filiale auf dem Campus machen. Für unkompliziertes Bezahlen und Abheben von Geld bieten sich verschiedene Kreditkarten an, die bereits in Deutschland beantragt werden müssen. Die DKB bietet eine Kreditkarte zum gebührenfreien Abheben von Bargeld, allerdings wird beim Bezahlen mit der Karte eine Gebühr von 1,75% erhoben. Hier bietet die Santander-Bank Abhilfe, mit der 1plus-Kreditkarte kann auch gebührenfrei bezahlt werden.

Im Willkommenspaket der University of Auckland ist zudem eine SIM-Card enthalten, die einem die anstrengende Suche nach einem Anbieter erspart und über eine schnelle Anmeldung im Internet ist das eigene Handy schnell mit einer neuseeländischen Nummer und Internetzugang versorgt.

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