Das Gesicht der Hauptstadt des Bundesstaates Westaustralien ist vom Wasser geprägt. An den sonnigen Tagen – und davon gibt es in Perth viele – konzentriert sich das Leben in der 1,6 Millionen Einwohner-Metropole auf die palmengesäumten Ufer der breiten Swan-River-Mündung. Wassersportarten wie Segeln, Surfen und Wasserski sind, wen wundert’s, äußerst beliebt in der Region.
Perth liegt geografisch in „the middle of nowhere“. Die nächste größere Stadt, das südaustralische Adelaide, liegt 2.700 km entfernt. Canberra, die australische Hauptstadt, liegt mit einer Entfernung von 4.000 km weiter entfernt als Jakarta, die Hauptstadt Indonesiens auf der anderen Seite des Indischen Ozeans. Diese Randlage hat Perth lange Jahre lang in vielerlei Hinsicht am Wachstum gehindert, gleichzeitig hat sie ihre Spuren in der Mentalität ihrer Einwohnerinnen und Einwohner hinterlassen. Ihnen wird nachgesagt, dass sie eine kräftige Mischung aus Unabhängigkeit, Selbstvertrauen und Leistungswillen besäßen. Perth wird auch als „City of Lights“ oder auch „Tor zum Westen“ bezeichnet und weist von allen Großstädten Australiens die meisten Sonnenstunden im Jahr auf.
In Perth treffen Alt und Neu aufeinander. Wolkenkratzer ragen himmelhoch über der Fußgängerzone auf, davor befinden sich Reihen bunter Altstadthäuser, die wie eine Bühnendekoration wirken und Zeugnis von den Anfängen der Stadt geben. Eines dieser Häuser bietet sich auch als Anfangspunkt eines kleinen Stadtrundgangs an: The Deanery, die Residenz des anglikanischen Dekans von Perth, an der Ecke St. George’s Terrace und Pier Street und eines der wenigen noch erhaltenen Gebäude aus den Fünfzigerjahren des 19. Jahrhunderts. Unmittelbar gegenüber befindet sich das Government House, der Amtssitz des westaustralischen Gouverneurs, aus dem Jahre 1864, an den die Stirling Gardens mit dem Old Courthouse angrenzen. In dem Gebäude von 1836 befinden sich heute die Büros der westaustralischen Law Offices. Von hier aus ist es außerdem nicht weit bis zum Swan River. Der Name des Flusses geht übrigens auf den Niederländer Willem de Vlamingh zurück. 1697 entdeckte er den Fluss mit den vielen schwarzen Schwänen. Mittlerweile sind diese zum Wappentier West-Australiens avanciert. Am Flussufer befindet sich der Barrack Square, der Ausgangspunkt für Fahrten flussaufwärts zu den Swan River Vineyards und flussabwärts zur Rottnest Island – von den Einniheimischen kurz „Rotto“ genannt – und nach Fremantle ist. Auch den Zoo von Perth, der auf der anderen Seite des Flussufers liegt, ist von hier aus bestens mit der Fähre zu erreichen.
Da Rottnest Island Naturschutzgebiet ist, sind Autos auf der Insel nicht zugelassen. Dementsprechend ruhig sind die Spaziergänge oder Fahrradtouren über die Insel. Hier sind übrigens die nur in Westaustralien vorkommenden kleinen Quokkas zu Hause. Ausserdem lassen sich vor der Insel immer wieder Seelöwen und Wale blicken. Wer sich dazu entscheidet den Bus zu nehmen, kann vielleicht den ein oder anderen versteckten Traumstrand finden.
Wenn man von der St. George’s Terrace über die Barrack Street nach Westen geht, erreicht man den London Court, in der das Herz so manchen Shopaholics höher schlagen dürfte. Der London Court ist eine Einkaufspassage, die mit einer Nachbildung des Big Ben und der Uhr von Rouen an Europa – das „Old Europe“ – erinnert. Am Ende dieser Passage gelangt man zur Hay Street Mall, der von Straßenkünstlern belebten Fußgängerzone Perths. Einen Abstecher wert ist in jedem Fall das His Majesty’s Theatre von 1904 in der Hay Street. Kunstkenner und –freunde werden im Stadtteil Northbridge voll auf ihre Kosten kommen. Dort befinden sich nämlich mit dem Western Australian Museum in der Francis Street und der Western Australian Art Gallery in der James Street zwei der besten Kunstsammlungen des Bundesstaates. Zum Fundus der Museen gehören zahlreiche Exponate zur Aborigines- und Pioniergeschichte Westaustraliens. Ein Teil des Western Australian Museums ist außerdem ehemaliges Gefängnis, das so genannte Old Gaol oder Old Jail. Der Stadtteil Northbridge lohnt sich allerdings nicht nur in puncto Kultur. In den letzten Jahren hat sich Northbridge auch für sein Nachtleben und seine kulinarische Vielfalt einen Namen gemacht.