Australien forscht - Entdeckungen und Erfindungen vom fünften Kontinent Teil 1

Was haben die Black Box, der Bumerang und Vegemite gemeinsam? Sie wurden alle in Australien erfunden! Mit Einfallsreichtum und Durchhaltevermögen haben kreative Köpfe aus Down Under viele nützliche und praktische Dinge erfunden. In unserer Serie „Australien forscht“ stellen wir einige der bekanntesten und wichtigsten Erfindungen vor und beginnen mit den Erfindungen der Aborigines und praktischen Alltagserfindungen.

Australien forscht - IRH-Magazin

Heute beliebtes Freizeitobjekt, früher zur Jagd: Das Kanu. Und wer hat's erfunden? Die Australier!

Erfindungen der Aborigines 

Ideenvielfalt half schon den ersten Einwohnern Australiens, um zu überleben. Wasser und Nahrung waren hier zunächst Mangelware und kreative Ideen zur Nahrungsbeschaffung waren gefragt. So kam es beispielsweise, dass die Aborigines Buschland kontrolliert niederbrannten, sodass die vor dem Feuer fliehenden Tiere eine leichte Beute waren. Wussten Sie, dass auch das Kanu zunächst Hilfsmittel zur Nahrungssuche wurde? Viele Aborigines-Gruppen nutzten es, um Fische zu fangen oder um im Röhricht nach Vogeleiern zu suchen. Die Kanus wurden mit unterschiedlichen Methoden hergestellt: Manche Aborigines-Gemeinschaften fertigten sie aus großen Stücken Baumrinde an, die speziell aufbereitet und dann geschickt in ein Kanu umgeformt wurden. Andere bauten die Boote aus ausgehöhlten Baumstämmen.

Nicht nur Kanus wurden aus ausgehöhlten Baumstämmen hergestellt - das wohl berühmteste australische Musikinstrument wurde aus eben diesen gefertigt: Das Didgeridoo. Das Instrument, welches einen tiefen, summenden Ton erzeugt, wurde im Norden Australiens erfunden und in religiösen und rituellen Zeremonien eingesetzt. Zu ihrer Herstellung verwenden Aborigines traditionell ca. eineinhalb Meter lange Holzstücke, die anschließend oft kunstvoll bemalt werden. Die Didgeridoos in Souvenirläden werden meist in Fabriken als Massenware hergestellt. Ein traditionelles Didgeridoo können Sie daran erkennen, dass es nicht kerzengerade ist, sondern die natürliche Form des Asts beibehalten hat.

Ein beliebtes Mitbringsel aus Australien ist neben dem Didgeridoo auch der Bumerang, eine der wohl bekanntesten Erfindungen der Aborigines. Nirgendwo sonst auf der Welt wurde eine Wurfwaffe erfunden, die von allein zurückkehrt. Der Bumerang war nämlich zunächst nicht als Spielzeug gedacht, sondern diente als Waffe. Die ältesten Bumerangs, die Archäologen in Australien jemals ausgegraben haben, sind ca. 10.000 Jahre alt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass es die Wunderwaffe schon viel länger gibt. 

Die Wurfwaffe war eine Quelle der Inspiration für den australischen Erfinder David Unaipon, auch „Australiens Leonardo“ genannt. Er experimentierte mit dem besonderen Flugprinzip des Bumerangs und sagte schon im Jahr 1914 die Erfindung des Hubschrauberflugs voraus - lange bevor der erste flugfähige Helikopter erfunden wurde. Unaipon, der auch Aborigine war, hatte viele innovative Ideen, doch es fehlten ihm Geld und Mittel, um sie zu verwirklichen. Sein Porträt ist heute auf der australischen 50-Dollar-Note zu sehen. 

Alltagserfindungen aus Australien

Apropos Geldscheine - wussten Sie, dass Sie in Australien mit Kunststoffgeldscheinen bezahlen? So manche kreative australische Erfindung hält man tagtäglich in den Händen, ohne sich dessen bewusst zu sein. In Down Under werden Geldscheine seit 1988 aus Polymer, einer Mischung aus Papier und Plastik, hergestellt. Entwickelt wurden die Geldscheine von der Australian Commonwealth Scientific and Research Organization (CSIRO) und Note Printing Australia. Sie können die Noten deshalb zerknüllen, mitwaschen oder einen Flieger daraus basteln - Die Dollar-Noten sind sehr robust und halten etwa fünfmal so lange wie herkömmliche Banknoten.

Eine andere Erfindung, die viele Menschen tagtäglich nutzen, ohne wirklich darüber nachzudenken, ist das Garagen-Rolltor (in Australien oft von der Marke B&D). Es ist das weltweit erste Garagentor, welches, obwohl komplett aus Stahl gefertigt, problemlos aufgerollt werden kann. Vor seiner Erfindung nutzten Australier hölzerne Schwungtüren, die nicht nur unpraktisch, sondern auch wenig einbruchsicher waren. B&D war ursprünglich eine Stahlfertigung-Firma, die 1946 von Arthur Byrne und Paul Davidson gegründet worden war. In den fünfziger Jahren versuchte sich ein Erfinder daran, für die Firma eine Garagen-Rolltür zu bauen, aber scheiterte an seinem Vorhaben. Nun musste man entscheiden, was mit den Metallresten passieren sollte. Man entschied sich, ein allerletztes Mal zu versuchen, ein solches Garagentor zu konstruieren. In den Monaten darauf entwickelte die Firma tatsächlich ein leichtgewichtiges und verschließbares Tor, welches sich bald zu einem Kassenschlager entwickelte. Heute ist B&D einer der größten Garagenanfertiger der Welt.

Kommen wir zu einer Erfindung, die nicht einmal geplant war: George Lewin und seine Triton Werkbank. Eigentlich wollte der Journalist im Jahr 1975 nur einen neuen Esstisch haben. Er fragte seinen Nachbarn, der eine Werkstatt besaß, ob er ihm dabei helfen könne einen Tisch herzustellen. Der Nachbar sagte ihm seine Hilfe zu und Lewin bestellte sofort teures Holz und Werkzeug. Als die Geräte ankamen und es losgehen konnte, zog der Nachbar fort und Lewin musste seinen Tisch wohl oder übel allein bauen. Mit seiner kleinen Werkbank war das allerdings ein sehr schwieriges Unterfangen. Deshalb entwickelte er eine Werkbank, die ein Stück Holz in jeder beliebigen Position halten konnte, platzsparend war und es ermöglichte gleichzeitig sehr präzise und vielseitig zu arbeiten.

Lewin stellte seine Erfindung in einer Fernsehshow vor und versprach, die Arbeitsbank für 150 Dollar zu verkaufen. Daraufhin bestellten innerhalb von nur einem Tag 1000 Fernsehzuschauer die Bank und 140 schickten direkt einen Scheck mit. Lewin blieb also nichts anderes übrig, als die Werkbänke herzustellen. In den nächsten 25 Jahren verkaufte sich die Werkbank über 400.000 Mal.

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