Luftfahrt
Wie kann man ein Flugunglück auch dann aufklären, wenn es keine Überlebenden gibt? Diese Frage stellten sich David Warren und sein Team, nachdem Anfang der fünfziger Jahre mehrere Flugzeuge auf mysteriöse Weise abgestürzt waren. Warren lag es besonders am Herzen, eine Antwort auf diese Frage zu finden: Sein eigener Vater war 1934 in einem unaufgeklärten Flugunglück ums Leben gekommen. Ihm kam die Idee, ein Gerät zu bauen, welches die Daten der Fluginstrumente aufzeichnet und die Stimmen der Piloten im Cockpit aufnimmt. Die Black Box ist ein nur schwer zu zerstörendes Gerät, denn sie ist feuer- und wasserfest und schwimmt oben auf dem Wasser. Tatsächlich ist sie leuchtend orange, damit man sie leichter findet. Die in der Black Box gespeicherten Daten haben dazu verholfen, Fliegen weltweit sicherer zu machen.
Die Flugsicherheit verbessern wollte auch Jack Grant, der Erfinder der aufblasbaren Notrutsche. Noch in den sechziger Jahren war es schwierig, Passagiere nach einer Wasserlandung zu evakuieren. Unpraktisch wurden Rettungsboote damals im oberen Teil des Flugzeugs verstaut und es war äußerst umständlich, sie im Notfall zu benutzen. Grant, ein Sicherheitsinspektor bei Qantas, hatte die Idee, aufblasbare Notrutschen aus wasserfestem Material herzustellen. Diese füllen sich in Sekundenschnelle mit Luft und Passagiere können im Notfall das Flugzeug auf schnellem Wege verlassen. Doch nicht nur das: Bei einer Wasserlandung können die Rutschen abmontiert und in Rettungsboote umfunktioniert werden.
Auch dem australischen Pfarrer John Flynn lag es am Herzen, Menschen im Notfall besser versorgen zu können, allerdings in einem etwas anderen Zusammenhang: Flynn war der Begründer des Royal Flying Doctor Services, der heute tagtäglich Menschen in den abgelegenen Gegenden Australiens medizinisch versorgt. In den Weiten des Outbacks war die medizinische Versorgung in der Vergangenheit mehr als dürftig: In manchen Gegenden gab es auf zwei Millionen Quadratkilometern nur zwei Ärzte. Flynn, dessen Porträt heute die 20-Dollar-Note schmückt, waren diese Probleme bekannt: Er verbrachte fast sein ganzes Leben im Outback, wo er Herbergen und Krankenhäuser für Siedler einrichtete. Sein Traum war es, Menschen in abgelegenen Gegenden via Flugzeug medizinisch zu versorgen und im Notfall in ein Krankenhaus transportieren zu können. Im Jahr 1918 wurde dieser Traum wahr. Heute gibt es 23 Basisstationen des Royal Flying Doctor Service in Australien und jedes Jahr fliegen die Piloten eine Strecke, die 25 Flügen zum Mond und zurück entspricht.
Essen und Trinken
Sagt Ihnen „Pavlova“ etwas? Das ist eine sehr süße Baisertorte, die mit Sahne und Früchten gefüllt ist. Benannt wurde die Torte nach der russischen Ballerina Anna Pavlova, die Ende der zwanziger Jahre sowohl in Australien als auch in Neuseeland Gastauftritte hatte. Die australische Version besagt, dass die Baisertorte im Jahr 1935 von dem deutschstämmigen Koch Herbert Sachse in einem Hotel in Perth kreiert wurde. Anna Pavlova war in diesem Hotel zu Gast gewesen. Laut der neuseeländischen Version wurde Pavlova von einem Koch in einem Hotel in Wellington erfunden, in dem dir russische Ballerina ebenfalls genächtigt hatte. Pavolva wird traditionell mit Maracuja belegt, heutzutage finden auch andere Früchte wie zum Beispiel Kiwi, Bananen und Erdbeeren Verwendung.
Während der in Australien weit verbreitete Brotaufstrich Vegemite nur in Down Under beliebt ist, wird der Granny Smith Apfel auch bei uns gern gegessen. Viele Leute, die den grünen Apfel regelmäßig im Supermarkt kaufen, wissen gar nicht, dass es diese Obstsorte ohne die Australierin Maria Ann „Granny“ Smith vielleicht nie gegeben hätte. Es gibt zwei Variationen der Geschichte des Granny Smith Apfels. Die eine besagt dass Maria Smith auf dem Markt Obst verkauft und mit zwei Kisten verrotteter Äpfel zurückgekommen sei. Sie warf das Obst neben einen Bach nahe ihres Hauses. Daraus wuchs eine Jungpflanze, welche sie mit einem einheimischen Baum kreuzte. Der Granny Smith- Apfelbaum war geboren. Die andere Version besagt, dass Maria Smith Reste von Äpfeln, die sie zum Backen brauchte, aus dem Fenster warf und das daraus ein Schössling wuchs. Wie dem auch sei – nach Maria Ann Smiths Tod wurde der Apfel bald kommerziell angebaut und erfreute sich großer Beliebtheit. Heute werden Granny Smith Äpfel weltweit gezüchtet.