Das PhD-Studium ist von Universität zu Universität etwas unterschiedlich geregelt und auch zwischen Australien und Neuseeland gibt es einige Unterschiede. Den direkten Vergleich zwischen Deutschland und Australien hat Dejan Gagoski, der gebürtig aus Mazedonien kommt und in Deutschland studiert hat. Eigentlich wollte er seine Doktorarbeit bei der Max-Planck-Gesellschaft schreiben, doch die Forschungsgelder waren knapp. Deshalb entschied er sich dazu, einen PhD in Molekularbiologie an der University of Queensland in Brisbane zu machen.
Bezüglich des Forschungsniveaus gebe es seiner Meinung nach keine großen Unterschiede: die Laborausstattung sei vergleichbar und Professoren meist hilfreich und offen für Diskussionen. „Der größte Unterschied besteht darin, wie der Doktortitel erworben wird", so Dejan. „In Deutschland muss man eine Doktorarbeit verteidigen, indem man eine Rede hält und Fragen beantwortet, die von einem wissenschaftlichen Gremium gestelltwerden." In Down Under ist das nicht unbedingt der Fall. An manchen Universitäten müssen Studierende ihre Doktorarbeit garnicht verteidigen, manchmal wird eine mündliche Präsentation verlangt, die aber nicht unbedingt den gleichen Stellenwert hat wie in Deutschland.
Die PhD-Thesis selbst wird von auswärtigen Prüfern bewertet. „In Deutschland ist ja in vielen Fällen der eigene Betreuer auch der Gutachter", so Katrin Gerber. „Das wird hier allerdings als Interessenkonflikt gesehen." Der Betreuer unterstütze dagegen den Studierenden dabei, die bestmögliche Arbeit abzuliefern.
Insgesamt dauert eine Promotion Down Under etwa drei bis vier Jahre. Die Doktoranden können sich voll und ganz auf ihre Forschung konzentrieren und müssen keine Vorlesungen oder Seminare besuchen. Ein wesentlicher Vorteil seien außerdem die vielen kulturellen Angebote der Universitäten, die einem helfen, Leute kennenzulernen und neue Aktivitäten auszuprobieren. „Die Vielfalt ist unglaublich. Das kenne ich so aus Deutschland weniger."
Zugangsvoraussetzungen und Bewerbung
Die Zugangsvoraussetzungen zur Promotion sind ein wenig anders geregelt als in den deutschsprachigen Ländern. Viele Australier und Neuseeländer bewerben sich mit dem Abschluss Bachelor of Honours, einem forschungsorientierten vierjährigen Bachelorabschluss, den es in dieser Form in Deutschland nur selten gibt. Geläufiger ist es für deutsche Studierenden sich mit dem Masterabschluss auf PhD-Studienplätze zu bewerben. Unter Umständen kommt es hier darauf an, wie forschungsorientiert Ihr Masterstudium war, ob zum Beispiel eine Masterarbeit geschrieben wurde oder ob der Studiengang insgesamt einen hohen Forschungsanteil hatte.
Friederike Teige betont, dass es besonders zeitaufwendig ist, sich in ein Themengebiet einzuarbeiten und ein Forschungsprojekt zu finden: „Allerdings ist das anscheinend nicht immer so: bei manchen Programmen bewirbt man sich auch auf ein existierendes Thema einer Forschungsgruppe." Neben dem Forschungsvorhaben müssen Sie auch weitere Zugangsvoraussetzungen erfüllen. Neben den Bewerbungsformularen und der Reisepasskopie benötigt die Universität einen Nachweis bisheriger Abschlüsse, belegter Kurse und einen Lebenslauf (u.U. mit Referenzschreiben). Je nach Universität sind die Englischvoraussetzungen unterschiedlich, jedoch benötigen Sie ein gewisses TOEFL- oder IELTS-Ergebnis. Unsere Studienberater informieren Sie gern zu den konkreten Anforderungen für Ihr Wunschprogramm.